Startschuss zur Titelverteidigung
Meister gegen Ex-Meister - es kribbelt beim FCB


Franck Ribéry spürt es. Miroslav Klose auch. Louis van Gaal sowieso. „Das Kribbeln“, stellte Jörg Butt fest, „beginnt.“ Denn es geht wieder los!

Am Freitagabend eröffnet der FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg in die neue und insgesamt 48. Bundesliga-Saison. Der amtierende Meister gegen den Ex-Meister. „Es ist wunderbar, dass es wieder anfängt“, sagte Van Gaal.

104 Tage, nachdem der FC Bayern im letzten Spieltag der vergangenen Saison die Meisterschale in Empfang genommen hat, beginnt für den Rekordchampion in der Allianz Arena die Mission Titelverteidigung. Die Latte liegt nach dem Double-Gewinn und dem Einzug ins Champions-League-Finale in der letzten Saison hoch. „Es ist nicht einfach, diese Leistung zu wiederholen. Aber wir arbeiten daran“, betonte Van Gaal.

Saisonziel Nummer eins ist wie jedes Jahr die Meisterschaft. „Ich bin nicht so arrogant, zu sagen, dass wir Meister werden“, sagte der FCB-Chefcoach, „aber wir werden darum kämpfen und ich glaube, dass wir eine gute Chance haben.“ Thomas Müller meinte: „Wenn wir unsere Leistung bringen, dann sind wir kaum aufzuhalten.“

Dabei war die Vorbereitung des FC Bayern mit sieben Trainingswochen, sechs Testspielen und dem Gewinn des Supercups alles andere als einfach. Elf WM-Teilnehmer haben erst zweieinhalb Wochen Training in den Beinen, Franck Ribéry nach seiner Leisten-Operation nur ein paar Tage mehr. Lediglich zwei Spieler sind laut Van Gaal zum Saisonstart richtig fit. „Vielleicht im November“ sieht Deutschlands „Trainer des Jahres“ seine Mannschaft bei 100 Prozent.

Ambitionierte 'Wölfe'

Dennoch startet Van Gaal, der gegen Wolfsburg auf die verletzten Arjen Robben, Ivica Olic und Breno verzichten muss, mit einem „guten Gefühl“ in die neue Bundesliga-Saison. „Unser Einstiegsniveau ist höher als letztes Jahr“, erklärte er und hofft auf „mehr Punkte“ in den ersten Spielen als im Vorjahr. Gegen Wolfsburg sollen die ersten drei eingefahren werden. „Wir werden angreifen, Wolfsburg wird verteidigen“, erwartet Van Gaal eine Partie, wie sie der FC Bayern in der letzten Saison meistens erlebt hat.

Im Lager des Gegners liebäugelt man derweil damit, den Bayern gleich zum Saisonstart ein Bein zu stellen. „Wir wollen unter die ersten fünf. Mittelfristig wollen wir wieder an die Plätze anknüpfen, die zur Champions League berechtigen - aber Schritt für Schritt“, erklärt der neue VfL-Manager Dieter Hoeneß die Ambitionen des Meisters von 2009, der die letzte Saison auf Platz acht abschloss.

'Eine gefährliche Mannschaft'

Um ihre Ziele zu erreichen, haben die „Wölfe“ viel Geld ausgegeben. Mit rund 22,5 Millionen Euro für die Neuzugänge ist Wolfsburg im Moment „Investitionsmeister“. Das neue Innenverteidiger-Duo Arne Friedrich und Simon Kjaer, Mittelfeldakteur Cicero und Außenstürmer Mario Mandzukic sind die prominentesten Neu-„Wölfe“. Und noch ist der VfL nicht am Ende seiner Transfertätigkeiten angekommen. „Wie der Kader genau aussieht, werden wir erst nach dem Ende der Transferfrist wissen“, betonte Steve McClaren.

Der erste englische Trainer in der Bundesliga ist ebenfalls neu in Wolfsburg. Er freut sich auf das Duell beim Titelverteidiger. „Es gibt kein besseres Spiel, um in die Saison zu starten“, sagte er, „danach werden wir wissen, wo wir stehen.“ Unterschätzen darf man Wolfsburg auf keinen Fall. Ribéry zählt die „Wölfe“ sogar zum Kreis der Titelkonkurrenten des FC Bayern. Auch Klose meinte: „Wolfsburg ist eine gefährliche Mannschaft. Vielleicht ist es unser Plus, dass sie noch nicht so eingespielt sind wie wir.“

'Müssen sicherer und schneller spielen'

Die Bayern wissen aber auch, dass sie im Vergleich zum DFB-Pokalsieg beim TSV Germania Windeck (4:0) vom vergangenen Montag gegen den VfL eine Schippe drauflegen müssen. „Wir müssen versuchen, sicherer und schneller zu spielen als gegen Windeck“, sagte Toni Kroos. Butt betonte: „Das Pokalspiel ist kein Gradmesser. Erst im ersten Ligaspiel sieht man, wie weit man ist.“ Freitagabend also. Bis dahin wird es weiter kribbeln.