Das Buhlen um Schweinsteiger beginnt

Louis van Gaal sorgt sich um die Zukunft von Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern. Offenbar zu Recht: Denn der Umworbene zeigt derzeit wenig Interesse an einer Vertragsverlängerung.

Louis van Gaal bleibt laut Vertrag bekanntlich mindestens bis 2012 Trainer des FC Bayern, und auf seinen Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger mag er bis dahin nicht verzichten. "Wenn Schweinsteiger seinen Vertrag nicht verlängert", sagt der Trainer, "dann müssten wir ihn 2011 verkaufen, und dann müsste ich ein Jahr ohne ihn auskommen. Das wäre nicht gut.


Bastian Schweinsteigers Vertrag läuft ebenfalls 2012 aus, aber das kontinentale Interesse an ihm ist offenbar derart enorm, dass der Münchner Vorstandsboss Karl- Heinz Rummenigge das Werben um den 26-jährigen Nationalspieler frühzeitig eröffnet hat. Noch im November wollen die Bayern mit Schweinsteiger über eine Verlängerung reden.

Rummenigge hat in diese Verhandlung bereits eine gewisse Strenge gebracht, indem er ankündigte, man werde Schweinsteiger im kommenden Sommer "keinesfalls" ziehen lassen, "egal, welche Summen geboten werden". Zuvor hatte Schweinsteiger mitgeteilt, er sei erst in der Rückrunde zu Gesprächen bereit. Am Freitag hat er betont, dass er sich von Rummenigges Vorstoß "nicht unter Druck setzen" lasse. Auch die Tatsache, dass Verteidiger Philipp Lahm seinen Vertrag demnächst bis 2016 verlängern wird, "hat auf mich und meine Entscheidung keinen großen Einfluss", sagt Schweinsteiger. Van Gaal und Rummenigge müssen also warten.

Das könnte dem Trainer schwerfallen, schließlich hat er zwei Tage nach dem 4:0 im rumänischen Cluj und einen Tag vor der Bundesligapartie beim Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach milde lächelnd über eine seiner größten Schwächen gesprochen: "die Ungeduld". Es ging dabei eigentlich noch einmal um die Kritik des Präsidenten Uli Hoeneß an des Trainers Kommunikationsbereitschaft. Im Mannschaftshotel in Neuss räumte van Gaal zwar das von Hoeneß monierte vermeintliche Manko erneut nicht ein, will dem nörgelnden Präsidenten künftig aber großzügig mehr Anteilnahme einräumen. "Uli Hoeneß will alles wissen? Okay, er kann immer bei uns dabei sein", sagte van Gaal etwas schnippisch.


Später gab er zu, zumindest menschlich über Hoeneß' Anschuldigungen enttäuscht zu sein. "Natürlich ist das nicht so", entgegnete der Holländer auf die Frage, ob alles wieder gut sei: Als Trainer könne er das ausblenden, denn er sei "ein professioneller Mann, aber als Mensch empfinde ich etwas anderes".

Einigkeit herrscht allerdings in dem Ansinnen, den wettbewerbsübergreifend seit sechs Spielen unbesiegten FC Bayern in der Bundesliga voranzubringen. "Dazu", sagt Schweinsteiger, "brauchen wir gegen Mönchengladbach unbedingt drei Punkte", aber sie werden diese ohne Franck Ribéry und Holger Badstuber erspielen müssen, denn bei beiden hat van Gaal entschieden, "dass sie noch nicht fit sind".


Ebenso fehlen Breno, Contento, van Bommel, Klose, Olic und bekanntlich auch Arjen Robben, bei dem sich die Münchener und der niederländische Fußballverband im Streit um eine Entschädigung für den FC Bayern offenbar nähergekommen sind. Ein Termin zur Besprechung sei verabredet. Ob Rummenigge einen solchen noch im November auch mit Schweinsteiger in Sachen Vertragsverlängerung bekommt, erscheint hingegen ungewiss.