Breitner: "Meister? Bayern!"


München - Der Abstand zu Spitzenreiter Dortmund ist groß – aber das bayerische Selbstvertrauen größer. An der Säbener Straße demonstriert man Gelassenheit.


Die Spieler bekamen zwei Tage frei, Louis van Gaal gönnt sich – nach anstrengenden, diskussionsreichen Tagen – etwas Ruhe. Und auch die Vorstände hatten am Montag anderes zu tun, als sich mit der sportlichen Lage zu befassen: Karl-Heinz Rummenigge machte sich auf dem Weg zum Sportgerichtshof CAS, Karl Hopfner besuchte eine Tagung der DFL. Einzig Paul Breitner schaute an der Säbener vorbei. Von Unruhe ist beim Chefscout freilich nichts zu spüren – trotz des 4:0-Auswärtssiegs des BVB in Hannover, trotz der zwölf Punkte Rückstand. „Wir werden Dortmund sicher noch nicht zur Meisterschaft gratulieren“, sagt Breitner kämpferisch. „Ich habe beim FC Bayern eines gelernt: Wir werden Meister – so lange, bis es mathematisch nicht mehr gehen sollte. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass wir heuer Meister werden. Es gibt bei uns überhaupt keinen anderen Gedanken.“


Den Optimismus begründet der 59-Jährige aber nicht nur mit der Mia-san-mia-Denkweise. „Wir sind in einer Situation, in der es nicht nur rein mathematisch, sondern auch anders geht“, erklärt Breitner. „Es ist doch vieles eine Momentaufnahme. Genauso wie am Samstag: Geht der Ball von Bastian Schweinsteiger beim Elfmeter rein, schaut es anders aus. Man sollte das Ganze sehen, nicht nur den Moment.“ Und da haben die Bayern ja noch ihre zwei großen Asse im Ärmel. Breitner: „Im Großen und Ganzen wissen wir alle, dass demnächst Franck Ribéry wieder kommt und die große Hoffnung besteht, dass Arjen Robben zu Beginn der Rückrunde wieder da ist. Wozu die Mannschaft dann in der Lage ist, haben wir ja in der Rückrunde der vergangenen Saison gesehen.“


Da starteten die Bayern eine Aufholjagd und wurden Meister. Dies sei auch diese Spielzeit „auf jeden Fall drin, ich glaube fest daran“, beteuert Breitner. Mit dem Duo Robbéry sei „die Aufholjagd möglich: Nehmen Sie bei Barcelona Messi und Xavi raus, bei Chelsea John Terry und Drogba. Das ist dann eben ein ganz anderes Spiel. Wir haben im Moment eine gute Mannschaft, aber keine Übermannschaft.“

Das soll sich spätestens zum Beginn der Rückrunde ändern. Dafür schuften Ribéry und Robben hart: Während ihre Mitspieler die freien Tage genießen, arbeiten die beiden Ausnahmespieler weiter an ihrer Rückkehr. Ein anderer hat gerade schwer zu kämpfen. Dauerdurchstarter Thomas Müller. Zweimal saß der 21-Jährige zuletzt zum Start draußen. Der Van-Gaal-Ausspruch „Müller spielt immer“ gilt nicht mehr. Für Breitner ist es „nur logisch, dass die Entwicklung eines jungen Spielers – wie bei Uli Hoeneß, Kalle Rummenigge oder auch mir selbst – nicht in einer Einbahnstraße verläuft.“

Sein Rat: „Er muss durchschnaufen. Wie heißt es in der Geschäftswelt: Einfach konsolidieren, neu Luft holen, und dann den nächsten Schritt nach vorne machen.“