Louis van Gaal: Scharfe Kritik an Ribéry

München - Bayern-Trainer Louis van Gaal hat sich seinen Superstar Franck Ribéry zur Brust genommen und den Franzosen für dessen Leistung im Testspiel gegen Unterhaching scharf kritisiert.

Ein bisserl was konnte Franck Ribéry am Freitagmorgen gutmachen. Ohne dass er dafür vor die Augen seines Trainers trat. Doch was Louis van Gaal in der tz von seinem Mittelfeld-Star las, gefiel ihm. „Sebastian Vettel ist jetzt unser Vorbild“, erklärte Ribéry im tz-Interview. Eine Parallele, die „sehr gut ist“, lobte der Trainer, „ich finde es gut, wenn meine Spieler noch immer sagen, dass die Meisterschaft möglich ist.“

Das war’s aber auch schon mit den milden Worten für den genesenen Franzosen. Denn van Gaal ist mal wieder mächtig sauer auf seinen Superstar. Warum? Weil Ribéry, der Spaßfußballer, ihm mächtig die Laune verhagelt hat. Nicht mit provozierenden Aussagen oder Starallüren. Sondern mit seinem Auftritt am Mittwoch gegen die SpVgg Unterhaching. Ein Spiel, das van Gaal extra für seine Rekonvaleszenten organisiert hatte. Damit speziell Ribéry und Breno Spielpraxis bekommen, dem Team so schon am Samstag in Leverkusen helfen können. Ribéry lieferte beim 2:1 gegen Haching eine Torvorlage.


Doch was van Gaal sah, erboste ihn. „Er hat sich nicht bemüht und keinen Einsatz gezeigt. Das ist schade“, schimpfte der Holländer über seinen Star. „Ich bin nicht zufrieden mit Ribéry. Keiner hat sich bemüht, aber er am wenigsten. Ich habe die Werte, die Daten. Er hat kein bisschen gewirbelt!“ Auch beim Testkick wurden die Laufwege jedes einzelnen Spielers digital aufgezeichnet und ausgewertet. Das Ergebnis: Ribéry lief zu wenig, strengte sich in van Gaals Augen nicht an.

Deswegen wurde es in der Kabine laut. „Ich habe ihm direkt meine Meinung gesagt, so bin ich“, erklärte van Gaal. „Ich organisiere die Spiele nicht für mich“, schimpfte der Trainer. Und die ohnehin brüchige Beziehung zwischen van Gaal und Ribéry wird so mal wieder auf die Probe gestellt. Eine schnelle Rückkehr in die Startelf dürfte so fürs Erste in weite Ferne gerückt sein. Gegen Leverkusen ist Ribéry im Kader, soll aber zu Beginn draußen sitzen. Auch Mark van Bommel ist von der Start­elf noch weit weg, der angeschlagene Demichelis fraglich.

Für die Bayern ist das Duell gegen den Heynckes-Klub ein echtes Schlüsselspiel. „Ich denke, dass Leverkusen eine spielerische Mannschaft ist. Sie spielen auf sehr hohem Niveau“, erklärt der Trainer. Eine Niederlage ist verboten – denn dann drohen 15 Punkte Rückstand auf Dortmund. Ausrutscher sind beim bayerischen Meisterplan nicht mehr erlaubt – das betont auch Christian Nerlinger. „Es wäre schön, wenn wir bis zur Winterpause keine Punkte mehr hergeben würden“, sagt der Sportdirektor zur tz. „Am Samstag geht es um Big Points. Ein Unentschieden wäre kein Weltuntergang, aber wir wollen ein Ausrufezeichen setzen!“

Intern haben die Bayern einen Plan aufgestellt: Bis zur Winterpause sollen 30 Punkte auf dem Konto stehen – fehlen noch elf. Van Gaal ist optimistisch: „Wir haben alles offengehalten. Natürlich sind wir abhängig von Dortmund, aber sie müssen mit dem Druck umgehen.“ Die Meisterschaft sieht er „noch in der ersten Runde, vielleicht sogar im Qualifying“. Bis es in die finale Runde geht, soll auch Ribéry wieder im Cockpit sitzen…



Quelle: Tz