Nerlinger: Spitzen gegen "Schalke 05"



So schnell kann es gehen. Es ist noch keine Woche her, da wurde Felix Magath auf Schalke bejubelt. 3:0 in der Königsklasse gegen Lyon, das beste Spiel seit seinem Amtsantritt im Sommer 2009. In München dagegen wehte Louis van Gaal ein rauer Wind ins Gesicht: 2:3 in Rom, dazu ein angespanntes Verhältnis mit dem eigenen Vorstand. Seitdem hat sich einiges getan: Van Gaal sprach sich mit Rummenigge und Hopfner aus, die Bayern siegten 4:1 gegen Frankfurt. Und Schalke? Nach der Gala kam der GAU: 0:5 in Kaiserslautern, inklusive Fan-Proteste. Diese Woche muss Felix Magath zum Rapport bei Clemens Tönnies. „Wir müssen Tacheles reden“, droht der Vereinsboss. „Ich habe zwar keine Angst, dass wir absteigen. Ich hatte und habe an Felix Magath aber eine viel höhere Erwartung als den Klassenerhalt.“ Vom Spiel in Lautern ist Tönnies „erschüttert“. Am Samstag wurde aus dem stolzen S04 der peinliche S05.


Natürlich, die Höhe der Pleite überraschte auch die Bayern. „Es war nicht gerade knapp“, erklärte etwa Thomas Müller. Doch dass der nächste Gegner dieses Jahr Probleme bekommen würde, ahnten die Bosse schon früh. Uli Hoeneß prophezeite noch vor Saisonstart, dass Königsblau vor einer schweren Saison steht. Vor dem Duell auf Schalke gibt es nun auch von Christian Nerlinger Spitzen gegen S05. „Es war doch klar, dass es für Schalke in Kaiserslautern schwer wird. Sich nach der Champions League wieder auf die Bundesliga zu konzentrieren, ist sehr sehr schwer“, sagt der Sportdirektor zur tz. „Nur der FC Bayern kann mit dieser Belastung umgehen. Wir sind das seit Jahren gewohnt. Schalke eben nicht. Deswegen haben sie Probleme.“

Als Beispiel nennt Nerlinger auch Wolfsburg, den Überraschungsmeister 2009. „Die haben sich in der folgenden Saison genauso schwer getan mit der ungewohnten Belastung“, erklärt der 37-Jährige. „Heute feierst du noch einen großen Abend, morgen musst du schon wieder im Alltag bestehen.“ Das Feiern treibt Magath seinen Schalkern jetzt aus: Der Winterurlaub wurde auf sechs Tage verkürzt, das tägliche Training eine Stunde vorverlegt…


Quelle: TZ