Bayern ist heiß und Robben glücklich


Doha - Bayern München kehrte am Sonntag aus einem knapp einwöchigen Trainingslager in Katar zurück. Der deutsche Rekordmeister geht nun mit Arjen Robben, mit einem neuen Torwart und mit viel Zuversicht in die Rückrunde.

Als Arjen Robben und Co. beim Rückflug aus Doha in ihren bequemen Business-Class-Sitzen schlummerten, träumten sie wieder vom Titel. Nicht nur das gelungene Comeback des Mittelfeldstars beim 4:0-Testspielsieg gegen Al-Wakrah hat bei Bayern München den Glauben gestärkt, trotz 14 Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund das Unmögliche doch noch möglich zu machen. Auch ein ebenso spektakulärer wie riskanter Torwartwechsel - der junge Thomas Kraft ersetzt Routinier Jörg Butt - soll die Bayern in der Rückrunde nicht von ihrem Weg abbringen.

Trainer Louis van Gaal und seine Mannschaft, in der auch Franck Ribery wieder wie zu besten Zeiten zaubert, strotzten nach einem gelungenen Trainingslager unter der Sonne Dohas bei der Landung in München vor Zuversicht. „Ich bin überzeugt, dass wir mindestens Zweiter werden“, meinte Sportdirektor Christian Nerlinger. „Ich will alles gewinnen. Wir müssen Druck auf Dortmund machen“, fügte van Gaal bestimmt an und zog eine positive Katar-Bilanz: „Ich bin sehr zufrieden. Die Spieler haben Leidenschaft und Begeisterung gezeigt. Wir haben alles gemacht.“


Ein Ausrufezeichen in Wolfsburg setzen

Als Belohnung schenkte der Bayern-Coach seinen Stars nach sehr intensiven Einheiten im Aspire-Trainingscenter in Doha am Montag und Dienstag zwei freie Tage, um am Samstag beim Auswärtsspiel in Wolfsburg „gleich ein Zeichen zu setzen“. Ein (Ausrufe-)Zeichen plant der Coach auch im Tor der Bayern. Der 22 Jahre alte Kraft wird Butt (36) in der Rückrunde als Nummer eins ablösen. Dies sorgt intern derzeit für einige Unruhe und Unverständnis, da Nerlinger, aber auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge den brisanten Tausch nicht mittragen.

Van Gaal scheinen die Einwände aber nicht zu interessieren. Kraft stand gegen alle Widerstände auch beim ersten und einzigen Test der Bayern in Katar gegen den Erstligisten Al-Wakrah in der Startelf. Im Mittelpunkt der Partie im Al-Khor-Stadion zum Abschluss des Trainingslagers stand aber nicht Kraft, sondern die Rückkehr von Robben.
Robben ist glücklich

Nach 231 Tagen trug der niederländische Nationalspieler erstmals wieder das Bayern-Dress - und war nach seinem ersten 45-Minuten-Einsatz überglücklich. „Es ist einfach super, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich glaube, es war gut. Ich habe nicht erwartet, dass es so schnell wieder normal ist“, sagte der 26-Jährige und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Robben sieht sich für die Rückrunde gerüstet und muss vor dem Spiel in Wolfsburg nach monatelanger Leidenszeit wegen eines Muskelrisses gebremst werden. „Ich wollte eigentlich nicht raus. Ich wollte am liebsten 90 Minuten spielen“, sagte er.

Gehe es nach ihm, würde er gleich „morgen wieder ein Spiel spielen. Das kann nicht schnell genug kommen.“ Auch van Gaal zeigte sich „sehr zufrieden“, sowohl mit der Gesamtleistung seiner Mannschaft als auch mit Rückkehrer Robben. Er sei positiv überrascht gewesen über das Leistungsvermögen seines Landsmanns, „ich hätte nicht gedacht, dass er schon so weit ist“. Er glaube aber nicht, dass Robben in Wolfsburg schon von Beginn an spielen wird, „vielleicht in der zweiten Halbzeit“.

Robben war zuletzt am 22. Mai 2010 beim 0:2 im Finale der Champions League gegen Inter Mailand für den FC Bayern aufgelaufen. Anschließend zog er trotz seiner in der Vorbereitung auf die WM erlittenen Verletzung die WM in Südafrika durch und fiel anschließend für die komplette Hinrunde aus. Die Treffer der Bayern gegen Al-Wakrah erzielten Thomas Müller (57.), Bastian Schweinsteiger (68.), Daniel van Buyten (73.) und Hamit Altintop (89.). Bester Akteur war Ribery, der neben Robben der große Hoffnungsträger auf bessere Zeiten bei den Münchnern ist. Auch Ribery hatte in der Vorrunde lange Zeit verletzt gefehlt und ist jetzt wieder in Form. Robben, Ribery, Kraft - da ging die Rückkehr des lange vderletzten Nationalspielers Holger Badstuber und das Debüt von 15-Millionen-Mann Luiz Gustavo in Katar fast unter. 45 Minuten durfte der Neuzugang von 1899 Hoffenheim als linker Verteidiger ran.


Quelle: TZ