Badstuber: Mit Breno die nächsten zehn Jahre


München - Seit diesem Jahr regiert in Bayerns Abwehr eine neue Generation: Neben Torwart Thomas Kraft organisieren Breno und Holger Badstuber den Riegel vor dem Kasten. Was diese Aufgabe bedeutet, erklärt der Nationalspieler im tz-Interview.

Herr Badstuber, Sie sind nun seit eineinhalb Jahren im Profigeschäft. Wie hat sich Ihr Leben seit dieser Zeit verändert?

Holger Badstuber: Generell hat sich erst mal sehr viel geändert – und durch die Erfolge schließlich noch mehr! Am Anfang wusste ich ja gar nicht, was auf mich zukommt, jetzt ist alles Alltag geworden: die Reisen, die Spiele, die Trainingseinheiten und das ganze Drumherum.

In den letzten zwei Monaten war diesbezüglich Sendepause, Sie waren verletzt. Mussten Sie schon mal so lange aussetzen?

Badstuber: Nein, ich war zum ersten Mal in so einer Situation, dass ich so lang verletzt war. Das war schon eine Erfahrung für mich, auch da konnte ich für mich selbst viel lernen. Wie geht man damit um? Wie macht man das Beste daraus? Ich wollte möglichst schnell wieder fit werden und auch im Kopf stabil bleiben!


Was können Sie aus dieser Zeit mitnehmen?

Badstuber: Ich hatte ja einen erfahrenen Trainingspartner: Arjen Robben. Von ihm habe ich lernen können und mir zum Beispiel abgeschaut, dass man nie locker lassen darf. Ich habe in dieser Zeit viel für meinen Körper gemacht und sehr hart an mir gearbeitet. Das hat mir sehr gut getan, auch um robuster zu werden. Und durch Arjen ist mir das alles leichter gefallen.

Robben konnte Sie durch seine Erfahrungen stützen?

Badstuber: Ja genau, das war sehr wichtig für mich. Zudem habe ich ihn dadurch besser kennen gelernt.

Nun sind Sie zurück und haben mit Breno einen neuen Partner in der Innenverteidigung. Wie lange wird es dauern, bis Sie sich eingespielt haben? Oder anders: Wie viel Zeit hat man bei Bayern?

Badstuber: Das ist die entscheidende Frage! Denn eigentlich hat man fast keine Zeit. Der Erfolg muss immer da sein! Und klar dauert es eine Weile, aber nach dem Spiel gegen Wolfsburg kann man schon ein paar Schlüsse ziehen. Ich bin sicher, wir werden jetzt am Wochenende schon wieder besser abgestimmt sein. Denn letztlich hat der Trainer seine Vorstellungen und die Übungen dazu, die uns im Training verbessern.

Aber es klingt verrückt: Sie beide wurden schon als das Duo der Zukunft bestimmt, da hatten Sie noch gar nicht miteinander gespielt.

Badstuber: Ja, das stimmt. Aber es war auch verletzungsbedingt nicht anders möglich! Als ich fit war, war Breno verletzt, andersrum genauso. Jetzt müssen wir das Beste daraus machen – und der Trainer steht voll hinter uns.

Spricht er auch außerhalb des Platzes mit Ihnen?

Badstuber: Natürlich! Diese Kommunikation gehört dazu. Aber auch untereinander reden wir viel.

Dann erklären Sie uns: Wie sieht nach Louis van Gaal das moderne Abwehrverhalten aus?

Badstuber: Es ist so: Mit Breno haben wir einen schnellen, robusten Mann dazu gekriegt. Und mit ihm können wir höher stehen, nach vorne verteidigen. So gibt man dem Gegner von hinten heraus schon mehr Druck. Aber fragen Sie den Trainer doch am besten selbst. Das kann er besser erklären.


Wie gestaltet sich die Situation auf dem Platz? Wer gibt dem Ton an?

Badstuber: Erst mal haben wir da mit Philipp Lahm schon einen sehr erfahrenen Mann. Und dann glaube ich, dass wenn man untereinander kommuniziert, keinen so genannten Chef oder so etwas braucht. Das klappt auch so. Jeder muss Verantwortung übernehmen, gerade auch wir zwei jungen Burschen in der Innenverteidigung. Und ein wenig Erfahrung hab ich nach einem Jahr Bundesliga, Champions League, dem DFB-Pokalsieg und einer WM inzwischen ja auch schon.

Das ist auch ein Plus für die Nationalmannschaft. Wie sehen Sie dort Ihre Zukunft?

Badstuber: Schwer zu sagen, wer weiß, was da noch kommt? Ich bin erst einmal mal froh, das ich in diesem Kreis voll drin bin. Was dann kommt, wird man sehen.

Bei Bayern sind Sie gesetzt…

Badstuber: Ja, aber ich kann nicht sagen, wie das in der Nationalelf ist. Ich habe alle Qualifikationsspiele bestritten, nun wird man weiter sehen.

Viele sehen Sie und Mats Hummels in der Abwehr der Zukunft.

Badstuber: Dazu kann und will ich nichts sagen.

Würde Ihnen das gefallen?

Badstuber: Vergessen sie Per Mertesacker nicht! Deutschland hat ihm auch sehr viel zu verdanken. Aber klar, Mats Hummels spielt eine gute Saison. Und ich kenne ihn noch sehr gut aus der C-Jugend bei Bayern.

Er wurde bereits als Verstärkung gehandelt. Aber eigentlich braucht Bayern doch keinen Hummels, wenn Sie gut mit Breno harmonieren?

Badstuber: Ja, das sehe ich auch so. Wir sind jung, wir könnten hier in den nächsten zehn Jahren die Innenverteidigung bilden. Immerhin hat der Trainer dieses Idealbild vor Augen. Und wenn es klappt, wäre es sehr schön.


Quelle.TZ