Asterix & die Gaalier

München - In seiner wöchentlichen Kolumne zeigt tz-Kolumnist Jörg Heinrich die Parallelen des FC-Bayern zu Comic-Legende Asterix auf.

Die spinnen, die Bayern! Aber der Reihe nach: Wir im Kolumnenhochhaus sind ja Riesenfans von Asterix. Leider hat der altersstarrsinnige Pinselschwinger Uderzo seit 30 Jahren kein vernünftiges Heft mehr zustande gebracht – aber die alten Bände sind grandios! Und falls Monsieur Uderzo mit 83 doch noch mal ein tolles Thema braucht, würden wir ihm gern, Idee-fix wie immer, unseren neuesten Einfall ans Herz legen: Asterix beim FC Bayern. Denn wir finden: Der FCB erfüllt längst alle Anforderungen, die man an ein gründlich zerstrittenes gallisches Dorf stellen kann. Statt gammeligem Fisch, Pflatsch! Kracks! Flupp!, fliegen zwar nur die Fetzen. Trotzdem kämpft jeder gegen jeden, und so könnten wir uns den FCB-Asterix als konfliktfreudige Mischung aus Kampf der Häuptlinge und Der große Graben vorstellen. Wobei: Asterix bei den Gaaliern wäre auch ein schöner Titel.

Im Prinzip müsste die Geschichte so funktionieren: Die Gaalier bewohnen ein Dorf, ganz ähnlich wie das, das wir aus den Asterix-Heften kennen. Ihre letzte große gewonnene Schlacht ist ähnlich alt wie der Fisch von Verleihnix, also knapp zehn Jahre, und riecht schon streng. Der „Mia san mia“-Zaubertrank, eine einst magische obergärige Cervisia, wirkt auch nicht mehr recht. Doch statt gemeinsam gegen die übermächtigen Römer (Barcelona, Real, Milan) vorzugehen, verdreschen sich unsere Helden gegenseitig und treiben ihre besten Krieger aus dem Dorf. Alterspräsident Schaumamalix grantelt im Hintergrund, der mächtige Ulix („Ich bin nicht dick!“) droht in der Südbretonischen Zeitung. Und den skurrilen Sportlehrer Verliernix mag keiner mehr hören. Er wird an den Baum gebunden („Du wirst nicht sprechen!“), irgendwann fällt ihm der Himmel (Sky90) auf den Kopf.

Auch für die gewohnte Asterix-Folklore ist gesorgt: Lothar kommt in einer Doppelrolle als römischer Zenturio Tullius Redeflus und als Gallier-Häuptling Moralelastix vor. Klinsi spielt den intriganten Römer Tullius Destruktivus, der ins Dorf kommt, um Streit zu säen. Das funktioniert prächtig, bald sprechen die beugsamen Dörfler nur mehr in giftgrünen Sprechblasen miteinander – beziehungsweise übereinander. Und natürlich gibt es auch die bedauernswerten Piraten, die sich ständig selbst versenken. Hier hätten wir an die Löwen gedacht, unter Piratenkapitän Sechzix.

Zusammengefasst: Das gaalische Dorf ist heillos zerkracht – und der nächste Großangriff der Römer (Inter!) steht bevor. Doch, so viel vorweg: Asterix eilt zur Hilfe, und es kommt zu einem Happy End. Auf Seite 48 sorgt Dorfkoch Würzwienix (der Schuhbeck Fonsä) fürs gewohnte Festbankett, und Dorfchef Rummenix lässt sich eine große Rede dichten. Ob Sportlehrer Verliernix dabei angebunden ist oder das Dorf bereits verlassen musste, Pflatsch! Kracks! Flupp!, wollen wir an dieser Stelle allerdings noch nicht verraten.

Jörg Heinrich




Quelle TZ