Shaqiri: "Es ist hier noch mal eine andere Welt"
München - Im tz-Interview spricht Xherdan Shaqiri über seine Eigenheiten, über die 0:7-Niederlage in der Vorsaison gegen den FC Bayern und über seine Ziele in München. Zudem macht er einen Schweiz-Test.


Herr Shaqiri, im Moment laufen die Olympischen Spiele. Welche Disziplin wäre etwas für Sie?

Shaqiri: Fußball, denke ich (lacht).

Außer Fußball natürlich. Eher Gewichtheben oder Kugelstoßen?

Shaqiri: Nein, überhaupt nicht. Im Moment reden alle nur über meine Kraft. Dabei habe ich seit meiner Basler Zeit sogar etwas abgenommen, bin auch nicht jeden Tag im Fitnessstudio!

Sie wirken eben kräftig, aber auch schon sehr fit! Täuscht das?

Shaqiri: Nein, das stimmt schon. Ich bin seit einem guten Monat hier, am Anfang war ich natürlich noch nicht soweit – auch weil der Urlaub länger war als sonst. Aber jetzt merke ich Woche für Woche, dass ich gut reinkomme.

Wenn es morgen losginge, wären Sie fit?

Shaqiri: Auf jeden Fall! Ich bin bereit für die Liga.

Auch für den Supercup am Sonntag? Hat man Ihnen bereits erklärt, dass das ein besonderes Spiel ist für den FC Bayern?

Shaqiri: Das muss man mir nicht erklären. Ich habe die Bundesliga immer verfolgt, und in den vergangenen Jahren auch das Duell Dortmund gegen Bayern. Diese Teams haben immer um den Titel gespielt, der BVB ist unsere stärkste Konkurrenz.

Sie haben sich schnell eingelebt. Ist denn beim FC Bayern tatsächlich alles so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Shaqiri: Im Grunde ja, es ist etwas Anderes als in Basel. Dort hatten wir zwar auch Druck, aber den bekommt man hier noch mehr zu spüren. Aber ich kann damit gut umgehen, das spornt mich noch mehr an. Es ist hier noch mal eine andere Welt als in der Schweiz.

Hatten Sie vorab eigentlich mal mit Ottmar Hitzfeld gesprochen?

Shaqiri: Ja klar, er ist mein Nationaltrainer. Er hat nur Gutes erzählt, war ja auch einer der erfolgreichsten Trainer hier. Für mich war klar: Ich will zu einem Topklub, da gab es dann kein langes Zögern.

Hat er Ihnen irgendwelche Tipps gegeben?

Shaqiri: Nein, das eigentlich nicht. Ich sollte einfach ich selbst bleiben.

Und wie gut kommen Sie damit voran? Können Sie Robben packen?

Shaqiri (lacht): Ich glaube, ich habe schon genug über meine Mitspieler gesprochen. Konkurrenz ist einfach da, der FC Bayern hat sich gerüstet dieses Jahr – und das ist das Wichtigste. Am Ende soll der spielen, der gut trainiert und der Mannschaft helfen kann.
Wie sieht Ihr Plan aus, Stammspieler zu werden?

Shaqiri: Ich habe keinen Plan, aber eines ist klar: Ich will eine Verstärkung sein und nicht nur der Kleine aus der Schweiz.

Sie haben etwas Unbekümmertes an sich…

Shaqiri: Ja, ich war schon immer unbekümmert – auch bei Basel. Egal, gegen wen wir gespielt haben, ob gegen Manchester United oder den FC Bayern.

Wie haben Sie sich denn dann vergangenes Jahr nach dem 0:7 hier in München gefühlt?

Shaqiri: Das war schon komisch. Aber nach dem Spiel wusste ich ja auch, dass ich zu einer sehr guten Mannschaft gehe (lacht). Nein, diese Niederlage war wirklich sehr bitter!

Sie sind als kleiner Junge vom Kosovo nach Basel gekommen. Haben Sie noch eine Erinnerung daran?

Shaqiri: Nicht so richtig. Das war ja alles kurz nach meiner Geburt.

Alles, was Sie wissen, stammt aus Erzählungen?

Shaqiri: Ja, aber ich beschäftige mich schon damit. Ich verbringe dort jedes Jahr meine Ferien und besuche meine Familie, meine Verwandten im Kosovo.

Es schlagen zwei Herzen in Ihrer Brust?

Shaqiri: Ja, das ist schon geteilt. Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, habe die Schweizer Kultur angenommen und lebe sie auch. Aber bei meinen Eltern lebe ich auch die kosovarische Kultur.

Was genau macht die aus?

Shaqiri: Die Mentalität der Leute ist sicher emotionaler als in der Schweiz. Ich denke, das ist das Entscheidende.

Wir haben mal ein paar Klischees über Schweizer zusammengetragen. Finden Sie sich dort wieder?

Shaqiri bekommt einen Fragebogen mit elf typischen Eigenheiten der Schweizer. Er füllt aus, was auch für ihn zutrifft (siehe oben).

Fazit Shaqiri: Ich versuche immer pünktlich zu sein, ich darf als Fußballer nicht zu viel Käse und Schokolade essen, Geld ist mir nicht allzu wichtig – obwohl ich tatsächlich gern schöne Kleidung einkaufe. Ich bin eher zurückhaltend, anders als auf dem Platz! Und ob ich in einem halben Jahr perfekt bairisch spreche? Oh, das wird schwierig (lacht)!


Quelle TZ


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