Wie sehr rotiert Pep diesmal?

Moskau - Der böse „Maulwurf“ sollte das kleinste Problem für die Bayern im winterlichen Moskau sein. Gegen ZSKA soll der Gruppensieg wahrscheinlicher gemacht werden.

Der Druck ist raus, trotzdem werden sich die Seriensieger des FC Bayern in Moskau warm anziehen müssen. Mützen, Handschuhe, lange Unterhosen - das volle Winter-Programm ist am Mittwoch (18.00 Uhr/Sky) in Russland angesagt. „Ich weiß nicht, wie der Platz ist, aber kalt wird es auf jeden Fall“, meinte Arjen Robben beim Start in die letzte Champions-League-Reise der Münchner in ihrem Superjahr 2013, die kein Delegationsmitglied als Spaß-Trip bezeichnen mochte.

„Unbedeutend ist das Spiel nicht“, beteuerten Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unisono am frühen Dienstag vor dem verspäteten Abflug in München. „Wir wollen unbedingt Gruppensieger werden, da können wir uns keine Niederlage leisten“, mahnte Hoeneß. Dass sich die „Maulwurf-Affäre“, also der Verrat geheimer Kabinen-Interna nach außen, negativ aufs Team auswirken könnte, hält Hoeneß für einen Schmarrn: „Ich lächle darüber. Wenn das unsere einzigen Probleme sind, dann können wir gut damit leben.“

Mit dem zehnten Sieg in Serie in der Königsklasse wäre man am vorletzten Spieltag der Staffel D „so gut wie sicher Gruppenerster“, betonte Rummenigge angesichts von drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten und Abschlussgegner Manchester City, gegen den der Titelverteidiger das Hinspiel in England mit 3:1 gewinnen konnte..

Der zehnte Sieg am Stück würde auch bedeuten, den FC Barcelona (9 Erfolge) als Seriengewinner zu überbieten. „Selbstverständlich ist das reizvoll. Jetzt wollen wir den Rekord alleine haben“, verkündete Kapitän Philipp Lahm. Mit fünf Siegen sind die Bayern übrigens auch noch nie in eine Champions-League-Saison gestartet!

Zum Anpfiff um 21.00 Uhr Ortszeit sind in der rund 20 Kilometer von Moskau entfernten Chimki-Arena minus acht Grad und leichter Schneeregen vorausgesagt. Die Bayern können also vor dem Hinrunden-Endspurt beweisen, dass sie auch winterfest sind. „Wir haben das ganze Jahr 2013 heil überstanden. Es wäre schön, wenn wir die Weihnachtszeit auch so überstehen könnten“, meinte Rummenigge. Hoeneß befürchtet trotz des schon gesicherten Einzugs in das Achtelfinale keinen Schlendrian, auch weil Pep Guardiola jedes Spiel ernst nehme: „Der Trainer wird ihnen Leichtsinn austreiben.“

Die spannendste Frage dürfte sein, wie extrem Guardiola rotiert. Darf Tom Starke mal ins Tor? Mario Mandzukic muss auf jeden Fall ersetzt werden, der Torjäger reiste wegen Wadenproblemen gar nicht erst mit. Mario Götze könnte wie nach seiner Einwechslung beim 3:0 in Dortmund den Platz in der Spitze übernehmen. Auch Ribéry, Schweinsteiger, Shaqiri, Pizarro, Contento und Badstuber fehlen weiterhin. Dafür zählt erstmals der 18 Jahre junge Julian Green zum Aufgebot, auch die Youngster Mitchell Weiser (19) und Pierre-Emile Hojbjerg (18) sind dabei. Rummenigge ist gespannt, „welche taktischen Raffinessen“ sich der Tüftler Guardiola einfallen lässt: „Pep überrascht alle, manchmal auch den Vorstand. Aber mir gefällt das.“

3:0 endete das Hinspiel. Das ZSKA-Team muss in der 18 000 Zuschauer fassenden Chimki-Arena zudem auf einen Teil seiner Fans verzichten. Wegen rassistischer Vorfälle im Spiel gegen Manchester City bleibt der Sektor D auf Anordnung der UEFA geschlossen. Der frühere Armeeclub ist in der russischen Meisterschaft nach einer Schwächeperiode wieder in der Erfolgsspur. Mit dem 1:0 im Prestigegipfel gegen Rekordmeister Spartak Moskau verbuchte ZSKA bei der Generalprobe für das Bayern-Spiel den vierten Sieg in Serie.

Torgarant war einmal mehr der Ivorer Seydou Doumbia, der in elf Saisonspielen bereits neun Treffer erzielen konnte. „Das wird kein einfaches Spiel“, prophezeite Arjen Robben. Der Holländer dachte nicht nur an Doumbia und Co., sondern auch Kälte und Schnee.

Quelle: abendzeitung-muenchen.de
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inha...fcad0614ca.html


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)