Es rumort beim FC Bayern
Thiago-Comeback offen - Ärger hinter den Kulissen



Mümnchen - Seit knapp einem halben Jahr fällt Thiago verletzt aus. Sportvorstand Sammer will keine Prognose abgeben, wann der Spanier wieder für Bayern auflaufen. Hinter den Kulissen rumort es.

Wer sich den offiziellen Facebook-Account von Thiago Alcantara zu Gemüte führt, merkt schnell: Da wartet einer sehnsüchtig auf seine Rückkehr auf den Fußballplatz! Seit Ende März im Spiel gegen Hoffenheim sein Innenband im Knie riss, hat Bayerns Mittelfeldzauberer kein Spiel mehr bestritten.

So postete der 23-Jährige am 22. August beispielsweise ein Bild aus der Allianz Arena vom Saisonauftakt gegen den VfL Wolfsburg, den er nur von der Tribüne aus beobachten konnte, versehen mit dem Satz: "Erstes Spiel der Saison. Ich wünschte, ich könnte dabei sein... ich komme bald zurück."

Sammer: "Thiagos Entwicklung ist sehr bedauerlich"

Doch der aktuellste Post (Stand Donnerstag Vormittag) vom 2. September zeigt ein Schwarzweiß-Bild Thiagos, wie er - mal wieder nur zum Zuschauen verdammt - traurig am Rande des Bayern-Trainingsplatzes sitzt, darüber eingeblendet ein zu 90 Prozent geladener Power-Balken. Pep Guardiolas Wunschtransfer des letzten Sommers ("Thiago oder nix") ist also immer noch nicht fit, ein Comeback in naher Zukunft scheint nicht in Sicht. Mehr als gemütliche Ausdauerläufe um den Platz sind nicht drin, Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer hadert im "Kicker": "Seriös können wir nicht sagen, wie lange das noch dauert. Wir können keine genaue Prognose abgeben."

Ursprünglich wurde mit Thiagos Rückkehr Anfang September gerechnet, inzwischen scheint nun auch ein Comeback nach der Länderspielpause außer Frage. "Die Entwicklung ist sehr bedauerlich", erklärt Sammer.

Ob der Sportvorstand damit nur den Gesundheitszustand des Profis oder auch die allgemeinen Befindlichkeiten im Klub meint? Denn die "Causa Thiago" sorgte für einigen Ärger hinter den Kulissen, es geht um einen Konflikt zwischen Trainer Pep Guardiola und Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth, wie der "Kicker" berichtet.

Denn auf Vorschlag Guardiolas ließ sich Thiago im April in Barcelona medizinisch behandeln, die spanischen Ärzte spritzten offenbar Kortison in das lädierte Knie, um eine Entzündung zu hemmen und Thiago mit dieser umstrittenen, aber manchmal wirksamen Therapie doch noch die Teilnahme an der WM zu ermöglichen. Anfang Mai riss das Innenband allerdings erneut - ob die Injektionen daran schuld waren, kann nicht abschließend beantwortet werden. Doch für Thiago war damit das Turnier in Brasilien gestorben und die Ausfalldauer noch länger als geplant. Denn nach der Spritzenkur muss abgewartet werden, bis das Kortison wieder vollständig aus dem Knie gewichen ist.

Eine Entwicklung, vor der Dr. Müller-Wohlfarth offenbar gewarnt hatte und wegen der es zum vereinsinternen Knatsch mit dem Trainer kam, wie der "Kicker" erfahren haben will. Nach dieser Episode hätten sich die Klubbosse auf die Seite von "Mull" geschlagen, der seitdem die endgültige Entscheidungsbefugnis im medizinischen Bereich inne habe. Für Coach Guardiola eine ungewohnte Situation, mit der er sich nun erst einmal zurechtfinden muss ...

dh

Quelle: www.tz.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)