Comeback beim FC Bayern
Martínez: "Ich bin bereit für Zweikampf"

Patrick Strasser, 04.05.2015 07:00 Uhr


In Leverkusen spielte Javi Martínez 62 Minuten – und am Mittwoch beim FC Barcelona?Foto: firo/Augenklick

In Leverkusen gibt der Spanier sein Comeback in der Startelf. Ist er schon fit für Barcelona? "Wir sind sehr zufrieden mit ihm", sagt Guardiola.

Leverkusen –
Hermann Gerland sah Javi Martínez nur an und der erwiderte die Blicke des Co-Trainers mit seinem deutschen Lieblingswort, verpackt in eine aktuelle Zustandsbeschreibung. „Ich bin bereit für Zweikampf“, sagte der Spanier vor der Gäste-Kabine der „BayArena“ und grinste. Ja, er war wieder dabei – und bereit.

Bei seinem 62-Minuten-Comeback im Bayern-Trikot hatte Martínez den Chef der Dreier-Abwehrkette gegeben. 9:4 lautete seine Zweikampf-Bilanz, 4:1 die Daten seiner Luftzweikämpfe, also Kopfballduelle, insgesamt gelangen ihm fünf Ballsicherungen. Seine Passquote betrug 88,2 Prozent – bei 34 Pässen, davon allerdings 31 kurzen. Klar, dass sich der 26-Jährige noch nicht so viel zutraute. 262 Tagen Pause hatte er infolge eines Kreuzbandrisses beim Supercup in Dortmund (13. 8. 2014) hinter sich. Zuletzt stand er vorigen Samstag beim 1:0 gegen Hertha erstmals im Kader, das Pokal-Aus gegen Dortmund verfolgte er neben der Ernährungsberaterin des Vereins und seinem Begleiter durch die letzten Monate, dem Reha-Trainer. Als die Bayern ihre Chancen liegen ließen, trommelte Martínez dermaßen mit der Faust gegen die Wand hinter ihm, dass man fürchten musste, der spanische Patient werde bis Saisonende wegen eines Wutbruches ausfallen. Er blieb unverletzt.

Nun ist er wieder fit. Es war die beste Nachricht rund um das 0:2 der Bayern in Leverkusen. „Wir sind sehr zufrieden mit ihm“, sagte Pep Guardiola. Der Trainer hat nun wieder eine Alternative mehr fürs Abwehrzentrum. Es war sein eigentlicher Plan, mit einer Dreierkette (Boateng, Martínez, Badstuber) die Saison zu bestreiten. Dann zerschmetterte Martínez sich das Knie an jenem heißen August-Tag.

Der Pep-Plan war dahin, Badstuber folgte Mitte September in die Krankenstation. Zuvor hatte man reagiert und Xabi Alonso sowie Medhi Benatia verpflichtet, um die defensive Mitte zu stabilisieren. Etwas unsicher spielte Martínez anfangs in Leverkusen – klar. „Die Mitspieler haben mir sehr geholfen“, sagte er nach Abpfiff auf Englisch, „vorher habe ich kurz an meine lange Reha-Zeit gedacht. Als das Spiel lief aber nicht mehr.“ Ihm, dem teuersten Transfer der Bundesliga-Historie mit einer Ablöse von 40 Millionen, die Bayern 2012 an Athletic Bilbao zahlte, fehlen noch Rhythmus und Koordination. In manchen Zweikämpfen wirkte er souverän und abgeklärt wie in seiner Debütsaison 2012/13, als er einer der Schlüsselspieler für den Gewinn des Triples unter Trainer Jupp Heynckes war. In manchen Momenten dagegen kam er zu spät.

Nach 62 Minuten war das Comeback beendet, weil er kräftemäßig am Limit war. Für ihn kam Benatia. Und am Mittwoch in Barcelona in der Champions League? Fast neun Monate hat Martínez nicht gespielt, am wahrscheinlichsten ist eine Dreierkette mit Benatia, Boateng und Rafinha – oder Dante. Oder gibt es doch das Königsklassen-Comeback von Martínez? „Wir werden sehen“, meinte Guardiola, „wir haben drei Tage Zeit – und werden es mit den Spielern, die wir haben, probieren.“ Mit Javi? „Ich werden versuchen, bereit zu sein. Heute war ein Test, um zu sehen, wie ich mich fühle“, sagte er. „Ich denke, ich kann dem Team helfen.“ Was so viel hieß wie: Si, claro. Oder auch: Ja, ich will. Wenn er denn darf. Pep hat das letzte Wort.


Quelle: abendzeitung-muenchen.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)