Arturo Vidal: Big Deal für den FC Bayern

Kaum war Bastian Schweinsteiger zu ManUnited transferiert worden, haben die Münchner ihren Königs-Einkauf in dieser Transferperiode wohl unter Dach und Fach gebracht. Nachdem italienische Sportzeitungen am Mittwochabend vom bevorstehenden Wechsel Arturo Vidals zum FC Bayern berichteten, wurde der Deal am Donnerstag vorangetrieben. Die Italiener berichten von einem Fünfjahresvertrag, die Ablöse soll sich um die 35 Millionen Euro bewegen. Auch nach kicker-Informationen ist zwischen allen drei Parteien - Bayern, Juventus Turin und dem Spieler - alles geklärt.



Würde den Bayern eine besondere Note verleihen: Der "Krieger" Arturo Vidal. © imago

Am Mittwoch, als erste Meldungen zu Vidal und seiner Rückkehr in die Bundesliga aufflackerten, sollen sich die Bayern-Bosse mit dem bisweilen schwierigen Mittelfeldspieler bereits einig gewesen sein. Der Vertrag mit dem 28-Jährigen war langfristig angelegt - aus dem Vierjahresvertrag wurde ein Tag später ein Kontrakt über fünf Spielzeiten. Das Gehalt des Mittelfeldspielers war ebenfalls abgeklärt - der Juventus-Profi steigt bei den Münchnern zu den Topverdienern auf und damit in den Kreis der Robbens, Riberys und Lahms. Einen Kreis, den Schweinsteiger gerade erst verlassen hat und damit finanzielle Mittel frei wurden.

Sportlich ist Vidal außergewöhnlich. Prinzipiell für jeden Topverein Europas interessant, doch es scheint, als hätten die Münchner die Charaktereigenschaften des "Kriegers" besonders notwendig gehabt, wenn man die zurückliegenden Duelle mit Europas Spitzenteams in der Königsklasse betrachtet.

Die beiden Halbfinal-Auseinandersetzungen mit Real Madrid (2013/14: 01, 0:4) und dem FC Barcelona (2014/15: 0:3, 3:2) haben gezeigt, dass den Münchnern unter Pep Guardiola der letzte "Punch" fehlte. Spielerisch und taktisch sind die Bayern unter dem katalanischen Coach weiter gereift, doch in den besagten Kracher-Partien fehlte dem Rekordmeister Entschlossenheit, Zweikampfhärte und die notwendige Körpersprache, um die Ronaldos und Messis dieser Welt einzuschüchtern. Kurz: es fehlte einer wie Vidal.

Entdeckt wurde das jetzt zum Mittelfeld-Tier mutierte Talent 2007 vom Leverkusener Manager Michael Reschke, der den damals 20-Jährigen von Colo Colo Santiago zum Werksklub lotste. Der Youngster debütierte am 2. Spieltag der Saison 2007/08 beim 0:1 in Hamburg - als Linksverteidiger. Bis zum Ende der Saison hatte er sich im zentralen Mittelfeld der Leverkusener etabliert und blieb bis zu seinem Abschied 2011 eine feste Größe - seine letzte Spielzeit bei den Westdeutschen garnierte er unter Trainer Jupp Heynckes mit zehn Ligatoren.

Titelsammler mit der "Alten Dame"

Nun war er für den FC Bayern interessant, auch wenn er bis dato keinen Einsatz in der Champions League aufzuweisen hatte. Nach einigem Transfer-Hick-Hack im Sommer 2011 landete er schließlich bei Juventus Turin. Bayer kassierte rund zehn Millionen Euro Ablöse und Vidal begann mit der "Alten Dame" das Titelsammeln - viermal italienischer Meister in Folge, 2014 Double-Sieger und CL-Finalist sowie Sieger der Copa America mit der chilenischen Nationalmannschaft im Sommer 2015.

Als hochdekorierter Weltklassespieler landet er nun doch noch in München - deutlich teurer zwar, aber auch deutlich besser. Die Bayern haben ihren "Big Deal" gemacht und die Bundesliga hat einen "Big Fish" an Land gezogen.

Frank Linkesch/bst


Quelle: kicker.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)