Wie Vidal die Systeme des FC Bayern prägen wird

Arturo Vidal ermöglicht Pep Guardiola taktisch neue Möglichkeiten. Der Chilene wird die Systeme der Bayern maßgeblich beeinflussen. Betroffen davon sind Stars, die als gesetzt galten.


Von Patrick Mayer


Arturo Vidal ist beim FC Bayern angekommen. Pep Guardiola gefällt das außerordentlich. Gerade noch rechtzeitig vor dem Supercup und dem Start in die Bundesliga-Saison 2015/16. Mehr Schlagkraft. Mehr Dynamik. Mehr Härte gegen den Gegner.

Guardiola verspricht sich sehr viel vom Chilenen, dessen erstes Training auch der einstige Manager und Präsident Uli Hoeneß interessiert an der Säbener Straße mitverfolgte.

Vidal wird bei Guardiola gesetzt sein

Vieles deutet daraufhin: Der 28-Jährige wird beim Spanier Guardiola gesetzt sein - und dessen Systeme maßgeblich prägen. Philipp Lahm, David Alaba, Thomas Müller, Xabi Alonso und nicht zuletzt Thiago.

Es gibt kaum einen Bayern-Profi, der für die „Stammformation“ (insofern es das beim Katalanen überhaupt gibt) vorgesehen ist und nicht von der Vidal-Personalie betroffen ist.

Guardiola ändert bei Bayern taktische Grundausrichtung


Demnach ist die erste zu erwartende Systemänderung eine grundlegende. Lange gingen Experten und Sportjournalisten davon aus, dass der 44-jährige Starcoach eine Dreierkette aufbieten wird. Mit Vidal geht die Tendenz aber zum 4-2-3-1. Dabei sind im Mittelfeld etliche Variationen vorstellbar.

Vidal kann Thiago Rücken freihalten

Im ​ran Magazin – die digitale Bundesliga-Vorschau 15/16 bildet Vidal gemeinsam mit Alonso eine Doppel-Sechs. Als unermüdlicher Läufer und Kämpfer könnte er so die Tempo-Defizite des 33-jährigen Alonso wettmachen und zugleich Guardiolas Lieblingsschüler Thiago den Rücken freihalten.

Damit der 24-Jährige alle die ihm gegebenen Freiheiten bis zur Perfektion ausnutzen kann. Dafür würde Weltmeister Thomas Müller als verkappte Spitze in die Mitte rücken. Arjen Robben würde (zumindest bei Anpfiff) auf links auflaufen, wie bereits in der niederländischen Nationalmannschaft. Ebenso ist denkbar, dass Müller über rechts und Thiago über die Zentrale kommen. Oder auch, dass Thiago auf links beginnt, um nicht die Torgefahr von Robben über rechts zu riskieren.

Thiago, Müller und Robben werden rochieren

Im Spiel werden die Drei ohnehin ordentlich rochieren. Ganz nach dem Gusto Guardiolas. Der Effekt bleibt derselbe: Vidal ist Ausputzer, Verbindungsspieler zwischen Viererkette und Offensive sowie Antreiber zugleich.

Für ihn muss Juan Bernat weichen. Das ​ran Magazin – die digitale Bundesliga-Vorschau 15/16 zeigt: der Spanier stand in der vergangenen Saison 2.542 Minuten auf dem Platz und damit so lange, wie kein anderer Feldspieler der Bayern. Das dürfte sich ändern.

Lahm und Alaba rücken in die Abwehr


Zudem würden Weltmeister Philipp Lahm, hinten rechts, und David Alaba, hinten links, auf ihre ursprünglichen Positionen in der Abwehr zurückbeordert, wie aus der Grafik im ​ran Magazin – die digitale Bundesliga-Vorschau 15/16 ersichtlich.

Sebastian Rode, Pierre-Emil Hjöbjerg und Joshua Kimmich wären komplett außen vor. Und dies dürfte nach der jüngsten Identitätsdebatte rund um den Abgang von Bastian Schweinsteiger nicht jeden Fan ansprechen. Indes ist auch ein 3-4-3 vorstellbar - ohne die genannten Youngster. Jerome Boateng, Javi Martinez/Mehdi Benatia und David Alaba würden sehr wahrscheinlich die Dreierkette bilden.

Guardiola testete ausgiebig eine Dreierkette


Ein Zusammenspiel, das Guardiola in der Vorbereitung ausgiebig testete. In einer kompakten Formation mit Raute fiele Vidal wohl der Part auf rechts zu, Thiago stünde - zumindest in der taktischen Grundordnung - zentral, leicht versetzt links daneben Alaba. Die Sechserposition bliebe Alonso. Lahm würde in dem Fall in der Abwehr Alaba ersetzen. Bei einer Kette im Mittelfeld bliebe Alaba in der Abwehr und Bernat käme wohl über links.

Flexibilität erhöht Druck auf Guardiola


ie Planspiele sind scheinbar unendlich. Sie zeigen, wie viele Möglichkeiten Guardiola vor der kommenden Saison hat. Mario Götze, der bisher stark aufspielende Brasilianer Douglas Costa und nicht zuletzt der nach wie vor am Sprunggelenk verletzte Franck Ribéry sind schließlich auch noch da. Unter anderem.

Die neue Flexibilität bringt für Guardiola letztlich eine Konsequenz mit sich: Es bleibt kein Raum mehr für Ausreden, sollte er wieder den Champions-League-Sieg und das Triple verpassen.



Quelle: 90min.com


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)