Pep und Milan-Star: Zoff in Katakomben bei Bayern-Sieg



Pep Guardiola am Spielfeldrand. © MIS

Das Traumfinale von Fröttmaning ist perfekt! Der FC Bayern trifft beim Audi Cup in der Allianz Arena nach einem 3:0 (1:0) über müde Mailänder auf die Königlichen von Real Madrid, kann sich heute Abend den dritten Titel bei der vierten Auflage des Turniers sichern (20.45 Uhr, ZDF). Juan Bernat mit einem abgefälschten Distanzschuss (23.), Mario Götze per Schlenzer (74.) und Robert Lewandowski mit einem Volley-Hammer (85.) machten den lockeren Sieg gegen die Italiener klar und sorgten für Freude bei Fans, die den größten Aufreger des Spiels allerdings nicht mitbekamen. Pep Guardiola und Mailands Nigel de Jong lieferten sich einen Tunnel-Zwist während der Halbzeitpause! TV-Bilder aus dem Ausland zeigen den Zoff.

Vorausgegangen war eine Attacke des Holländers gegen Jungspund Joshua Kimmich, der daraufhin mit einer Blessur rausmusste (21.). Pep Guardiola fand das gar nicht witzig, stellte de Jong zur Rede. Der jedoch reagierte aggressiv, musste von Kollegen zurückgehalten werden. Spätestens da fand die Bezeichnung „Freundschaftsspiel“ ihre Einordnung.

Matthias Sammer hatte es vor der Partie in Bezug auf die Roten schon einmal so versucht: „Das Geheimnis liegt darin, dass speziell die Spieler immer daran denken, alles gewinnen zu wollen. Da müssen wir auch wieder ein bisschen hinkommen.“ Der Sportvorstand des FCB dachte unter anderem an die Supercup-Pleite gegen Wolfsburg. „So ein Elfmeterschießen zu verlieren ist nicht dramatisch. Aber wir müssen wieder an dem Nimbus arbeiten, unbesiegbar zu sein.“ Ansonsten hatte er rein gar nichts zu bemängeln, die Außen-Geräusche um Pep Guardiola um seine Vertragssituation oder auch die Kritik an seiner Personalpolitik (frühzeitige Müller-Auswechslungen etc.) lassen die Verantwortlichen kalt. „Was drumherum geredet wird, das können wir nicht beeinflussen, wollen wir auch nicht“, so Sammer. Ob es intern rumort? „Es gibt überhaupt kein Problem!“

Auch nicht bei der Personalplanung für das Turnier. Pep Guardiola ließ am Dienstag erstmals seinen König regieren, Arturo Vidal feierte sein Startelf-Debüt beim FC Bayern. Auf der Bank nahm dafür Alonso Platz, auch andere Stars wie Alaba, Lewandowski und Müller saßen draußen. Arjen Robben und Thiago waren gar nicht erst im Kader. In der Aufstellung fanden sich Namen wie Kimmich, Hojbjerg oder Rode, also eher die Kategorie Nachrücker. „Sie können sich hier beweisen“, meinte Sammer zu der Hintergrund-Gruppe.

Beim Gegner dagegen hatte wohl niemand vor, sich zu präsentieren. Die Italiener waren vollkommen harm-, fast schon lustlos. Träge wie ein Trabi schlichen sie über den Platz, auch Japaner Honda stotterte beim Audi-Turnier nur so vor sich hin. Auffällig agierten andere, vor allem Bayerns Neue! Douglas Costa wirbelte erst über links, dann über rechts, lief den Gästen einfach davon. Dazu setzte Vidal sehr effektiv Akzente, bereitete einen Pfosten-Treffer von Hojbjerg vor (28.), setzte selber einen Ball per Kopf an die Latte (36.). Heiße Szenen in einem heißen Freundschaftsspiel. Denn nichts anderes war das am Dienstagabend, wie nicht zuletzt die Wechselfreudigkeit von Guardiola zeigte.

Er brachte noch Müller, Benatia, Lewandowski (alle 46.) sowie Alonso (57.), Benko (80.), Green (87.) und Gaudino (88.). Zudem stellte der Spanier ab und an seine Taktik um, wollte viel ausprobieren, dirigierte fast noch mehr als bei einem Bundesliga-Spiel – und freute sich sichtlich über die Tore. Heute Abend dann wieder?

mic, lop, sw


Quelle: tz.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)