Unfassbar! Fünf Mal Lewandowski in neun Minuten


FC Bayern-Stürmer Robert Lewandowski nach seinem fünften - und seinem schönsten Treffer - gegen den VfL Wolfsburg.
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München - Robert Lewandowski hat im Spiel gegen den VfL Wolfsburg Geschichte geschrieben. Der Bayern-Stürmer kam der ersten Halbzeit und schoss die Wölfe im Alleingang ab.


Völlig losgelöst, dieser Lewandowski! Gerade einmal neun Minuten brauchte Robert Lewandowski, um von der Bank in der Allianz Arena in den Fußball-Olymp aufzusteigen. Bis zur Pause hatte der Pole noch zuschauen müssen, ehe Pep Guardiola seinen Torjäger losließ – und dieser den VfL Wolfsburg mit einer selten gesehenen One-Man-Show erlegte. Fünf Tore erzielte der 27-Jährige in neun Minuten und drehte den 0:1-Rückstand der Roten im Alleingang in ein 5:1 (51., 52., 55., 57., 60.). „Das war Wahnsinn. Fünf Tore – ein unglaublicher Abend für mich“, strahlte der Goalgetter nach seiner Gala. Und auch seine Kollegen waren mächtig beeindruckt. „Ich glaube, hier wurde heute Fußballgeschichte geschrieben“, meinte Manuel Neuer. Eindrucksvoll untermauerte der FC Bayern im Duell mit dem Vize-Meister seine Vormachtstellung im deutschen Fußball – dank Roberts Rekordjagd!

Fast 25 Jahre hatte die Bestmarke von Duisburgs Michael Tönnies Bestand, der für seinen Hattrick im Jahr 1991 fünf Minuten brauchte. Lewy legte einen drauf, erzielte seine ersten drei Treffer innerhalb von drei Minuten und 22 Sekunden. Fast selbstredend, dass der Superstürmer auch den schnellsten Vierer- und den schnellsten Fünferpack der Ligageschichte erzielte. „Einmalig. Man kann Robert nur gratulieren“, lobte auch FCB-Präsident Karl Hopfner den Matchwinner.

Pep Guardiola ließ im neunten Pflichtspiel der Saison die neunte Startelf los, anstelle von Robert Lewandowski durfte Mario Götze vorne neben Thomas Müller und Douglas Costa ran. Der Brasilianer setzte nach sieben Minuten gleich das erste Ausrufezeichen, seinen Schuss parierte VfL-Keeper Diego Benaglio aber sicher. Die Bayern kontrollierten die Partie gegen defensive Wölfe, bei denen der Ex-Münchner Dante hinten dicht machte. Mitte der ersten Hälfte brauchte es aber nur eine kleine Unaufmerksamkeit, um von den Wölfen eiskalt erwischt zu werden. Einen Befreiungsschlag klärte Boateng nicht entschlossen genug, Draxler bediente Daniel Caligiuri. Bernat kam zu spät, Alaba war zu weit weg und Caligiuri knallte die Kugel trocken ins kurze Eck – plötzlich stand es 0:1 (26.).

Zwar hatte Costa kurze Zeit später den Ausgleich auf dem Fuß (30.), doch zur Pause musste der Rekordmeister froh sein, nicht noch höher hinten zu liegen. Bei einem seiner geschätzten Ausflüge verschätzte Manuel Neuer sich diesmal nämlich gewaltig und hatte großes Glück, dass Guilavoguis Schuss über das halbe Feld nur an den Pfosten klatschte (38.).

Pep reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit für Bernat und Thiago Martinez und Lewandowski. „Er musste nichts sagen. Ich wusste, was ich zu tun hatte“, verriet Lewy später. Sofort wurde das Angriffspiel druckvoller, zunächst verpasste der Pole noch eine Hereingabe von Costa (47.) – dann ballerte er los. War der Ausgleich noch unglücklich von Dante aufgelegt (51.) und der Führungstreffer aus abseitsverdächtiger Position erzielt (52.), fing Lewy anschließend auch noch an zu zaubern. Das 3:1 erzielte er nach Pfostenschuss und Benaglio-Parade im dritten Versuch (55.), danach verwertete er zwei Vorlagen von Costa (57.) und Götze (60.) sehenswert zum Endstand. Nach einer Viertelstunde Einsatzzeit hatte der Angreifer neun Ballkontakte vorzuweisen, aber unglaubliche fünf Treffer. Und hätte Rodriguez nicht auf der Linie geklärt, wäre das halbe Dutzend vollgewesen (70.). Doch auch so war er in aller Munde. „Hahahahahahaha sorry, aber das hab ich in meinem Leben noch nicht gesehen“, twitterte sein Ex-Kollege aus BVB-Zeiten Mats Hummels und sogar Dirk Nowitzki schrieb: „Fünf Dinger in zehn Minuten?“ Womit der Basketballer ja nachweislich noch untertrieben hatte.

Mit dem Sieg feierten die Bayern den neunten Heimsieg während der Wiesn in Folge, für den zehnten werden sie sich kräftig strecken müssen. Nächste Woche Sonntag kommt der BVB zum Abschluss des Oktoberfestes. Doch mit diesem Lewandowski kann ja gar nichts schiefgehen…


Quelle: tz.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)