Pokalspiel VfL Wolfsburg - FC Bayern
Wolfsburgs neue Chance gegen die Bayern


Von Marcus Bark



Der VfL Wolfsburg hat in dieser Saison schon gezeigt, dass dem FC Bayern beizukommen ist. Nur eben nicht über 90 Minuten. Jetzt geht es im Pokal gegeneinander.
Neuer Abschnitt


Von diesem Abend des 22. September 2015 wird für lange Zeit hängen bleiben, was Robert Lewandowski gelungen ist. Fünf Tore erzielte der Stürmer in nur etwa neun Minuten, der FC Bayern deklassierte dadurch den VfL Wolfsburg mit 5:1. Ein Abend für die Geschichtsbücher.

Das Spiel zeigte die überragende Klasse von Lewandowski und die herausragende Qualität der Bayern und ihres Trainers Josep Guardiola, der in der Pause wichtige Änderungen vornahm. Die Partie zeigte aber auch, dass und wie den Bayern beizukommen ist. "Wir haben mehrmals bewiesen, dass wir mithalten können", sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs, bevor es am Dienstag (27.10.15) im DFB-Pokal zum nächsten Vergleich zwischen dem VfL und den Bayern kommt.

In der vergangenen Saison gewannen die Niedersachen zum Auftakt der Rückrunde mit 4:1 gegen den Rekordmeister, im Supercup vor der aktuellen Spielzeit feierte die Mannschaft nach Elfmeterschießen den Gewinn des Supercups. Der VfL Wolfsburg ist also einer der wenigen Vereine, die in der Theorie um die probaten Mittel gegen die Bayern wissen und sie dann auch in der Praxis umsetzen können.

Phrasen mit einem Kern an Wahrheit

Das ist ja die Krux an der Geschichte: Jeder weiß, dass die Bayern sehr weit vorne verteidigen, dass hinter der Viererkette ein großer Raum frei ist, den vor allem Torwart Manuel Neuer verteidigen muss. Er macht das meistens sehr gut, aber der Abend des 22. September 2015 zeigt, dass es nur meistens so ist. Neuer kam aus seinem Tor, um einen weiten Pass zu klären. Er kam zu spät, Josuha Guilavogui kam zum Schuss. Der Ball touchierte den Pfosten, es wäre das 2:0 gewesen.

Konjunktive helfen im Fußball nicht weiter, aber die Szene zeigt, dass Phrasen wenig Unterhaltungswert, aber oft einen wahren Kern haben. Es entscheiden Kleinigkeiten ist ebenso treffend wie: "Wir müssen über 90 Minuten hochkonzentriert sein." Gerade das gilt für die Wolfsburger im Pokalspiel, möglicherweise sogar über 120 Minuten.


Zu viele Fehler in München: Wolfsburgs Innenverteidiger Dante

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bayern einen Fehler, einen schläfrigen Moment zu einem Tor nutzen, ist deutlich höher als bei anderen Mannschaften. Das ergibt sich aus der Klasse der Münchner Spieler, die dank dieser Qualitäten das Konzept ihres Trainers umsetzen.

Defensiver Ansatz besser

Die Wahrscheinlichkeit, gegen Bayern München zu gewinnen, dürfte höher sein, wenn der eigene Ansatz ein defensiver ist. Das zeigte Wolfsburgs gute erste Halbzeit in München im September, das zeigte auch Bayerns Niederlage in der Champions League beim FC Arsenal. Eng stehen, Passwege zustellen, den wuseligen Thomas Müller ganz sauber übergeben, nicht zu weit auf die ballnahe Seite verschieben, um von der exzellenten Verlagerung etwa eines Jerome Boateng oder Xabi Alonso nicht übertölpelt zu werden. Das sind Grundsätze, die über die gesamte Spielzeit einzuhalten sind, bevor es dann im schnellen Umschaltspiel darum geht, präzise in die freien Räume zu laufen und zu passen.

Es wird alles passen müssen bei der Mannschaft von Trainer Dieter Hecking. Das ist auch so eine Phrase, aber für ein Spiel gegen die Bayern ist es eben auch viel mehr als nur ein Funken Wahrheit.


Quelle: sportschau.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)