Die Münchner überzeugen mit viel Einsatz in Zagreb
Bayern: Ein Rekord und sechs Erkenntnisse

Eilig hatte es die Bayern-Delegation nach dem Spiel, das alt ehrwürdige Maksimir-Stadion zu verlassen. Der einsetzende Regen hatte die Temperaturen noch mal in Richtung null Grad absinken lassen, überall in den Katakomben zog ein kalter Wind durch. Sportvorstand Matthias Sammer ließ es sich dennoch nicht nehmen, den Gastgebern Geschenktüten da zu lassen. So viel Zeit musste sein. Ansonsten hieß es: Haken dran und ab nach Hause. 2:0 beim kroatischen Meister, der bereits chancenlos auf dem letzten Gruppenplatz abgeschlagen war.



Die richtige Körperspannung bis zum Schluss: Pep Guardiola war mit seinem Team zufrieden. © Getty Images

Da wollte man nur eines: sich ja nicht blamieren. Das gelang auch, weil die Bayern-Mannschaft vor nur 19 000 Zuschauern trotz aller fehlenden Kreativität Einsatz und Willen zeigte. Der Lohn: die beste Vorrundenphase, die je eine Bayern-Mannschaft in der Champions League absolviert hatte.

Pep Guardiola freute sich somit über eine "Wahnsinns-Gruppenphase" und auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge wies stolz auf die Vereinsbestmarke hin. "Es war ein neuer Rekord, den wir erleben durften. 15 Punkte hatten wir auch schon in der Vergangenheit, aber heute sind ja noch ein paar Tore gefallen, und es war ein neuer Rekord mit 19:3 Toren", erklärte der Vorstandschef beim nächtlichen Beisammensein des deutschen Fußball-Rekordmeisters in Zagreb.

Sechs Erkenntnisse nach dem Rekord

Zum vierten Mal zog der FC Bayern durch das 2:0 gegen Zagreb mit 15 Punkten in das Achtelfinale der Champions League ein. Eine Tordifferenz wie diesmal gab es aber noch nie für die Münchner. "Großes Kompliment an die Mannschaft", sagte Trainer Guardiola, der im 80. Königsklassen-Match seinen 50. Sieg bejubelte und in Zagreb einige Erkenntnisse sammeln durfte:

1. Seine Mannschaft verfügt über eine absolut professionelle Einstellung, auf die er sich immer verlassen kann.
2. Robert Lewandowski wird immer wichtiger. Die Art und Weise, wie er die zwei Tore zum Sieg erzielte, war Weltklasse. Guardiola kann froh sein, einen solchen Stürmer im Team zu haben.
3. Benatias Verletzungsanfälligkeit macht Sorgen. Es war seine achte Blessur in anderthalb Jahren. Das gefällt Guardiola überhaupt nicht.
4. Sven Ulreich absolvierte seinen Premierenauftritt in der Champions League mit Bravour. Er rettete mehrmals stark gegen die Dinamo-Stürmer, hatte aber auch einen Black-Out, als er unter einen Freistoß hindurchsegelte, Soudani aber am Tor vorbeiköpfte.
5. Franck Ribery macht weiter Fortschritte, von daher sind auch die 45 Minuten bei seinem Startelf-Comeback positiv zu sehen. Die Spritzigkeit ist da, doch es fehlte Timing und Ausdauer.
6. Ohne Thomas Müller hakt derzeit das Offensivspiel. Mit dem Angreifer erspielten sich die Bayern viel mehr Chancen, wirkten variabler und zielstrebiger. Müller ist vorne derzeit nicht verzichtbar.

Mounir Zitouni


Quelle: kicker.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)