Müller: "Der FC Bayern ist mehr als ein Arbeitgeber"

Wie Kingsley Coman und Sebastian Rode trainierte auch Thomas Müller am Montagvormittag nur individuell. Keine Verletzung, nur "muskulär, ein kleines Wehwechen", wie der Weltmeister verrät, der in seiner Karriere noch nie mit einer schweren Verletzung zu kämpfen hatte. "Das ist auch Qualität", sagt der niederländische Flügelflitzer Arjen Robben anerkennend.


Aus Bayern Münchens Trainingslager in Doha berichtet Frank Linkesch

Müller ist einer der wenigen Typen, die der Fußball noch hat. Weil er authentisch ist, sich kein Image künstlich überstülpt. Weil er eine Meinung hat, und diese auch vertritt. Matthias Sammer nennt ihn "phänomenal, vom Typ her Wahnsinn". Robben kennt ihn, seit Müller 2009 unter Louis van Gaal den Durchbruch schaffte und sagt: "Thomas ist Thomas, der würde überall funktionieren."

Mag sein, seine Heimat bleibt aber der FC Bayern, bis 2021 hat Müller gerade verlängert und den noch größeren finanziellen Verlockungen aus England widerstanden. "Der FC Bayern ist mehr als ein Arbeitgeber. Das Umfeld, die Infrastruktur, die Geschichte, die Spielkultur der letzten Jahre sind auch Anreize, die nicht jede Stadt und jeder Verein zu bieten hat", zählt er auf. Ein weiterer wichtiger Punkt: "Es war ein Statement des Vereins und auch von mir, dass wir zueinander stehen und uns miteinander wohlfühlen. Der Verein und ich verfolgen große Ziele und haben beide das Gefühl, das miteinander erreichen zu können."

Neben Müller hatten bekanntlich auch Jerome Boateng und Javi Martinez (beide ebenfalls bis 2021) sowie Xabi Alonso (bis 2017) verlängert: "Das war auch ein kleines Zeichen, dass der FC Bayern eine Adresse ist, von der man nicht weggeht, auch wenn in England aktuell durch den TV-Vertrag viel geboten wird. Wir zeigen damit, dass der FC Bayern dem standhalten kann."


Viele sehen in Müller den künftigen Bayern-Kapitän

Zufall oder nicht, Müller spricht vom "Wir". Längst ist er ein, wenn nicht das Gesicht des FC Bayern, national wie global. "Die Bekanntheit liegt auch an den Weltmeisterschaften. Wenn du Weltmeister wirst, hast du vor allem im Ausland noch mal einen ganz anderen Stellenwert. Ich gehe damit ganz entspannt um und habe schon immer versucht, Verantwortung zu übernehmen." Viele sehen in ihm den künftigen Bayern-Kapitän, ein Ziel sei das für ihn aber nicht. "In der Rolle, in der ich jetzt bin, sehe ich mich auch in den nächsten Jahren. Ob irgendwann eine Binde dran ist oder nicht, ist mir egal. Ich werde mich nicht verändern, falls ich die irgendwann trage."

"Mein Spiel ist nicht zu vergleichen mit dem von Messi oder Cristiano Ronaldo"

Ein Satz, der gut seinen Charakter beschreibt. Müller drängt es nicht mit Macht in eine Rolle. Er sieht sich als Teil des Kollektivs, der Mannschaftserfolg geht über persönliche Auszeichnungen. Einen Weltfußballer Thomas Müller kann er sich daher nicht so recht vorstellen: "Ich würde mich nie als Top-Kandidat des Jahres voraussehen. Das ist eine Wahl für den Einzelfußballer, ich sehe mich mehr als funktionierendes Teammitglied, der individuelle Glanzpunkte setzt. Mein Spiel ist nicht zu vergleichen mit dem von Messi, Neymar und Cristiano Ronaldo." Einzigartig ist es trotzdem.


Quelle: kicker.com


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)