Arturo Vidal - vom Mitläufer zum Chef


Neuer Chef im Mittelfeld: Arturo Vidal (l.)

Pep Guardiola hat einen neuen Vorarbeiter: Arturo Vidal. Von der Energie des chilenischen Kämpfers könnte der FC Bayern München in der wichtigsten Saisonphase ganz entscheidend profitieren. Bester Beleg war das dünne 1:0 gegen Benfica Lissabon.


Vidal warf sich unerschrocken in jeden Schuss. Er eroberte Ball um Ball, spielte kluge Pässe und hatte seine später erbrachte Leistung schon kurz nach dem Anpfiff gekrönt. Nach 110 Sekunden erzielte der Mann mit dem markanten Bürstenhaarschnitt per Kopf sein erstes Champions-League-Tor für den deutschen Meister. Der 28-Jährige war damit der Matchwinner im Viertelfinal-Hinspiel.
"Ich bin sehr glücklich. Nach den Länderspielen in Chile war ich ein bisschen müde. Aber heute habe ich mich sehr gut gefühlt und bin natürlich sehr glücklich, weil ich getroffen habe und wir gewonnen haben. Wir haben jetzt gute Chancen, die nächste Runde zu erreichen", sagte Vidal nach einem Spiel, das seinen neuen Status untermauerte.

Chef im Mittelfeld

Vidal ist nach einer unscheinbaren ersten Saisonhälfte in München zum Chef im Mittelfeld aufgestiegen. Guardiola überträgt jetzt ihm in den großen Spielen die strategische Schlüsselrolle vor der Abwehr und nicht mehr dem routinierten, aber mit 34 in die Jahre gekommenen Spanier Xabi Alonso. "Arturo ist sehr wichtig, er hat eine große Persönlichkeit, große Erfahrung. Die letzten Monate hat er es sehr gut gemacht", sagte Guardiola zum Wechsel Vidals in der Zentrale, den er im Achtelfinale gegen Juventus Turin vollzogen hatte.
Vidal spielt grundsätzlich lieber etwas weiter vorne. Aber Guardiola benötigte ihn auch gegen Benfica mit seiner Schnelligkeit, seiner Kampfkraft, seiner Aggressivität weiter hinten, "um defensiv stabil zu sein". Vidal besticht neuerdings auch durch ein gezügeltes Temperament und mit der Fähigkeit, ein Spiel steuern zu können.

"Ich bin da, wo die Gefahr ist"

Die Position gefalle ihm, sagte der Chilene. "Ich habe oft den Ball, ich kann angreifen, kann verteidigen. Ich mag es, dort zu sein, wo die Gefahr ist", schilderte Vidal am Dienstagabend in der Arena.
"Man weiß, was man von Arturo erwarten kann. Dementsprechend hat er auch agiert", erklärte Thomas Müller. "Ballgewinne sind immer ein super Impuls für die Mannschaft", benannte der Weltmeister eine der zentralen Stärken des unerschrockenen Teamkollegen.
Vidal, der letzte Saison das Champions-League-Endspiel mit Juventus Turin gegen den FC Barcelona verlor, hat Großes vor in seinem Münchner Premierenjahr: "Ich hoffe, es geht so weiter. Ich hoffe, ich kann mich noch verbessern. Jetzt kommen die schweren Spiele. Und ich hoffe, dass wir unsere gesteckten Ziele erreichen können."


Quelle: weltfussball.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)