Trotz Flaute: Ancelotti adelt Müller


Carlo Ancelotti hat Thomas Müller in Schutz genommen

Trotz der wohl schwächsten Hinrunde seiner Karriere genießt Thomas Müller das volle Vertrauen von Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. Für den Italiener ist der 27-Jährige ein echtes Unikat.

Nach nur einem Tor in 14 Hinrundeneinsätzen musste sich Thomas Müller in den letzten Wochen immer wieder Kritik anhören. Dennoch hielt Carlo Ancelotti an ihm fest, setzte den Publikumsliebling in allen Champions-League-Spielen und einem Großteil der Bundesligaspiele ein. Warum, erklärte der Italiener nun in einem Interview mit "ESPN".

"Er [Müller] ist sehr atypisch, weil er ein großartiger Stürmer mit unorthodoxen Fähigkeiten ist", schwärmte Ancelotti vom deutschen Nationalspieler. "Man erwartet von Stürmern immer besondere Athletik, Technik oder Kreativität. Das sind nicht die Stärken von Thomas Müller. Seine Stärke ist taktischer Natur. Er liest das Spiel und hat die Fähigkeit, den richtigen Raum zur richtigen Zeit zu besetzen", sagte der Italiener. Diese taktischen Fähigkeiten sehe man in der Regel nicht bei offensiven Spieler, ist Ancelotti überzeugt. "Manchmal sieht man es bei Abwehr- und Mittelfeldspielern. Aber für einen angreifenden Spieler ist das sehr, sehr selten."

"Mit Müller ist das nie passiert"

Dass Müller der Spieler geworden ist, der er heute ist, ist laut Ancelotti der Verdienst der Münchner Jugendtrainer, die den 27-Jährigen von Beginn an auf der richtigen Position eingesetzt haben. "Wenn ein Trainer diese taktische Intelligenz bei einem Spieler erkennt, setzt er ihn für gewöhnlich in der Abwehr oder im Mittelfeld ein, weil das taktische Verständnis dort eine größere Rolle spielt. Ich denke, mit Müller ist das nie passiert. Er hat vorne angefangen und ist vorne geblieben."

Im bisherigen Verlauf setzte Ancelotti den deutschen Nationalspieler mehrfach auf dem Flügel ein. Eine Entscheidung, die Fans und Experten nicht immer nachvollziehen konnten. "Die Medien haben mich kritisiert und gesagt, Müller ist kein Flügelspieler. Oh, wirklich?! Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass er diese Position nicht wie Arjen Robben oder Douglas Costa ausfüllt. Und ich werde ihn auch nie darum bitten, Robben oder Costa zu imitieren. Aber er nutzt seine Intelligenz, um auf dem Platz die richtigen Positionen zu finden - ausgehend von der Flügelposition. Das schafft Freiräume und Überzahl für uns", erklärte der FCB-Coach.

Die Torflaute des Stürmers ist auch Carlo Ancelotti nicht entgangen, Zweifel an den Qualitäten Müllers hegt der Trainer dennoch nicht. "Ich habe überhaupt keine Sorgen. Er ist mental sehr stark, ein Gewinner, der nie niedergeschlagen ist. Er denkt positiv und hat Vertrauen in die Dinge, die er macht. Und er kann über sich selbst lachen", ist Ancelotti überzeugt, dass Müller schon bald zu seiner gewohnten Treffsicherheit zurückfinden wird.

Quelle: sport.de


Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt (1769 - 1859)