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Mit den letzten Körnern schritten die Bayern vor ihre Fankurve – und hüpften dann doch noch ausgelassen, Arm in Arm. Klar, Sven Ulreich, Arjen Robben & Co. hatten allen Grund, zufrieden zu sein an diesem kühlen Herbstabend in Glasgow, denn durch das hart erkämpfte 2:1 (1:0) bei Celtic haben sich die Münchner vorzeitig für das Champions-League-Achtelfinale qualifiziert! „Wir sind natürlich glücklich“, sagte David Alaba nach dem 250. Bayern-Sieg im Europapokal, „das ist auf jeden Fall ein guter Tag.“

„Wir hatten jetzt drei Spiele in sechs Tagen. Da bist du am Ende schon richtig kaputt“, erklärte Arjen Robben nach einer Partie, die den Münchnern alles abverlangt hatte. „Wir wussten, dass es hier noch mal was ganz anderes ist als zuhause“, sagte Ulreich, „Celtic hat ein gutes Pressing gespielt, die Zuschauer waren immer da, wenn sie gebraucht wurden. Für uns war es hier schwerer als in München.“ Diese Partie hatten die Bayern vor zwei Wochen mit 3:0 klar für sich entschieden.

Geradezu aufgesogen haben die Bayern die Stimmung im Celtic Park. „Das war Fußball in Reinkultur“, schwärmte Karl-Heinz Rummenigge auf dem mitternächtlichen Bankett im Mannschaftshotel. „Wir waren ziemlich beeindruckt von der Kulisse“, erzählte Niklas Süle, der sein drittes Champions-League-Spiel sichtlich genossen hatte, „was bei der Hymne im Stadion los war, war wirklich der Wahnsinn.“ Der königsklassenerprobte Alaba meinte: „Diese Atmosphäre war einzigartig, etwas ganz Besonderes.“ Und auch Ulreich war angetan: „Es hat Spaß gemacht, in so einem Stadion zu spielen, vor allem mit diesem Ende für uns.“

Ulreich sorgt für Novum

Am positiven Ausgang der Mission Glasgow hatte der Keeper gehörigen Anteil. Mit einem langen Schlag nach vorne bereitete der 29-Jährige Comans Führungstreffer (22.) vor – es war der erste Assist eines deutschen Keepers in der Champions League seit Beginn der Datenerfassung (2003/04). Anschließend bewahrte er seine Mannschaft einige Male vor einem Gegentor, etwa kurz nach dem Seitenwechsel (48.) beim Schuss von Stuart Armstrong. „Ich freue mich, dass ich meinen Teil beitragen konnte“, blieb Ulreich bescheiden, der beim Gegentor durch Callum McGregor (74.) machtlos war – und ja auch bald wieder jubeln durfte.

Denn nur 3:37 Minuten nach dem Nackenschlag hatten die Bayern bereits die passende Antwort – dank Vorarbeiter Alaba und des Torschützen Javi Martínez (77.), der im defensiven Mittelfeld einmal mehr alles abräumte und vorne mit großem Einsatz den so wichtigen Siegtreffer erzielte. „Das Spiel hätte auch kippen können, aber wir kennen unsere Stärken und wissen, dass wir immer zurückkommen können“, so Alaba. „Wir haben versucht, kühlen Kopf zu bewahren und unser Spiel weiter durchzuziehen. Das ist uns am Ende auch gelungen.“

Ein Lob für den Gegner hatte derweil Jupp Heynckes übrig. „Celtic hat ein großartiges Spiel gemacht. Sie haben nicht nur ein großes Engagement gezeigt, sondern auch guten Fußball gespielt“, sagte der Bayern-Trainer anerkennend. „Man weiß, dass der schottische Fan, besonders der von Celtic, seine Mannschaft fantastisch unterstützt. Großes Kompliment an unseren Gegner, er hat es uns wahnsinnig schwergemacht.“ Süle ergänzte: „Celtic hat es sehr gut gemacht, wir hatten unsere Probleme. Aber zum Glück haben wir gewonnen und sind im Achtelfinale."

Lewandowski vor Rückkehr

Einen letzten Kraftimpuls müssen die Bayern vor der Länderspielpause noch setzen, am kommenden Samstag (18:30 Uhr, live im Ticker und im Webradio) wartet Borussia Dortmund. Dort soll nach Möglichkeit der siebte Sieg im siebten Spiel unter Heynckes folgen. „Wir sind glücklich und zufrieden, dass es in Glasgow geklappt hat. Jetzt können wir uns auf Samstag konzentrieren“, schwenkte Sportdirektor Hasan Salihamidzic unmittelbar nach der Champions League um auf die Bundesliga.

„Wir gehen mit viel Selbstbewusstsein ins Spiel“, sagte Robben, „der Druck liegt nicht bei uns. Wir dürfen glücklich sein, dass wir nach fünf Punkten Rückstand nun drei Punkte vorne sind. Es kann für uns nur noch besser werden.“ Im Spitzenspiel beim Tabellenzweiten dürften die Bayern zudem eine große Sorge weniger haben, denn es deutet sich eine Rückkehr von Toptorjäger Robert Lewandowski an, wie Heynckes erzählte. „Er hat relativ gut trainiert und keine Beschwerden. So wie es aussieht, kann er gegen Dortmund von Anfang an spielen.“

https://fcbayern.com/de/news/2017/11/nachbericht-kaputte-bayern-sind-glucklich-und-zufrieden