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Neuneinhalb Jahre lang zog Sandro Wagner durch die Fußballwelt, ehe sich der gebürtige Münchner und einstige FCB-Jugendspieler wenige Tage vor Weihnachten selbst sein wohl schönstes Geschenk machte: Er unterschrieb einen Vertrag beim FC Bayern. Mit dem Bayern-Magazin sprach der 30-Jährige ausführlich über seine Rückkehr nach München, fcbayern.com veröffentlicht einen Auszug des Interviews:

Sandro, im Fußballgeschäft ist für Sentimentalitäten eigentlich kein Platz. Doch deine Rückkehr nach neuneinhalb Jahren hatte schon etwas Romantisches, findest du nicht?
Wagner: „Ich weiß zwar nicht, wie es andere empfunden haben – aber für mich auf jeden Fall. Ich bin hier aufgewachsen und groß geworden, habe in meiner Jugend über zehn Jahre fast täglich an der Säbener Straße verbracht. Bei Heimspielen im Olympiastadion stand ich selbst in der Südkurve oder war Balljunge, seitdem hat mich dieser Klub einfach gefangen und fasziniert. Es ist wirklich ein Traum für mich, wieder nach Hause gekommen zu sein.“

Würdest Du im Rückblick auf die ersten zwei Drittel Deiner Karriere heute etwas anders machen?
Wagner: „Natürlich wäre es mein großer Wunsch gewesen, gleich von Anfang an hier zu spielen, so wie etwa Thomas Müller oder David Alaba. Aber bei mir hatte es aufgrund unterschiedlicher Faktoren damals einfach noch nicht für den großen Sprung gereicht, so ehrlich muss ich sein. Also habe ich einen Umweg genommen und versucht, auf jeder Station dazuzulernen — und das nicht nur sportlich, sondern auch im echten Leben. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte. Jede einzelne Station und Situation hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Und mit dem kann ich ganz gut leben.“

Und was sagt Deine Frau dazu, dass Du plötzlich so viel zu Hause bist?
Wagner: „Sehr gute Frage! (lacht) Wir waren ja zum Start erstmal eine Woche im Trainingslager. Aber jetzt gewöhnt sie sich so langsam dran.“

Im Ernst gefragt: Deine Familie wohnte schon die vergangenen Jahre im Münchner Süden, während Du in Darmstadt und Hoffenheim gespielt hast. Wie funktionierte das?
Wagner: „Es war schon brutal anstrengend. Als ich im Sommer 2015 von Berlin nach Darmstadt wechselte, ging meine Frau mit den Kindern zurück nach Unterhaching, weil wir die Kleinen nicht mehr ständig an neue Umgebungen gewöhnen wollten. Zwei, drei Mal die Woche bin ich dann mit dem Auto hin- und hergefahren — da kamen schon einige tausend Kilometer pro Monat zustande.“

Nicht nur Du hast Dich in den vergangenen zehn Jahren enorm entwickelt, auch der FC Bayern ist massiv gewachsen. Musstest Du Dich erst einmal neu zurechtfinden?
Wagner: „Als ich ging, war die gesamte Geschäftsstelle noch in dem alten Verwaltungsgebäude, es gab keine Tiefgarage und das Profihaus war ebenerdig — heute ist es dreistöckig! Es hat sich wirklich sehr viel verändert hier. Andererseits fand ich es sehr schön, dass ich so viele alte Gesichter gesehen habe, die auch schon vor zehn Jahren hier waren. Das zeigt, dass der FC Bayern zwar ein großer Klub und eine Weltmarke ist, andererseits aber nach wie vor auf das familiäre Umfeld geachtet wird.“

62 Bundesligaminuten stehen für Dich in der Allianz Arena für den FC Bayern bislang auf der Uhr. Freust Du dich auf die Rückkehr gegen Bremen am Sonntag?
Wagner: „Sehr! Vor allem, dass ich jetzt bei der Heimmannschaft spielen darf und nicht als Gegner nur dem Ball hinterherlaufe...“


fcbayern.com/de