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Simone Laudehr ist deutsche Nationalspielerin, fußballerische Allrounderin und seit 2016 Münchnerin. Nach einer Fuß-Operation steht die 31-Jährige kurz vor ihrem heißersehnten Comeback auf den Rasen. Wie sie die Zeit neben dem Reha-Training genutzt hat, wie es ihr als Zuschauerin am Spielfeldrand erging und was ihr dabei auffiel, erzählt die gebürtige Regensburgerin im Interview.

Simone, kurz vor Weihnachten wurdest du am Fuß operiert. Bist du zufrieden mit der Genesung?
„Bisher lief alles wie geplant, teilweise sogar schneller als erwartet. Die Sehne und der Knochen brauchen jetzt nur noch etwas Zeit auszuhärten. Ich lasse mir daher Zeit. Ich will kein Risiko eingehen und zu früh auf den Platz zurückkehren. Die Belastung muss erst wieder über längere Ausdauerläufe gesteigert werden, über Sprints und ähnliche Trainingsmaßnahmen.“

Wann hoffst du, ruhigen Gewissens auf den Platz zurückkehren zu können?
„Ich muss erst einmal abwarten, wie der Fuß auf intensivere Trainingseinheiten und Läufe reagiert. Aber ich hoffe, noch im März wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen zu können. Das wäre – unter Vorbehalt – mein persönliches Ziel.“

Vermisst du es, mit der Mannschaft trainieren und spielen zu können?
„Ja, total! Ich habe Anfang Januar meine neuen Fußballschuhe bekommen und alle anderen Mädels spielen damit schon fleißig. Meine stehen schön im Wohnzimmer und starren mich jedes Mal an, wenn ich nachhause komme. Ich freue mich schon sehr auf meine Rückkehr. Im Kopf bin ich schon wieder mittendrin. Es ist wichtig, mental dabei zu sein, damit die Einarbeitungszeit umso kürzer ausfällt.“

Wie war es für dich, die letzten Spiele zusehen zu müssen?
„Mir fiel es schon immer schwer, neben dem Platz zu stehen. Wenn man sieht, dass es bei der Mannschaft gerade noch an manchen Stellen hakt, will man unbedingt helfen. Wenn es jedoch überragend laufen würde, wäre man natürlich auch gerne dabei. So oder so ist es schwierig. Aber das gehört dazu und heute kann ich mit solchen Situationen besser umgehen als früher.“

Blickt man anders auf die Mannschaft und die Leistung, wenn man nicht ständig mitten im Geschehen ist?
„Unabhängig von meiner Zwangspause versuche ich immer zu erkennen, wann die ein oder andere Spielerin mal eine klare Ansage oder guten Zuspruch braucht. Wenn mal ein Spiel oder ein Training nicht so läuft, ist das besonders wichtig. Ich hatte früher leider keine älteren Spielerinnen, an denen man sich hochhangeln konnte. Deswegen versuche ich jetzt umso mehr, für die Jungen da zu sein und ihnen zu helfen, sich zu 100 Prozent auf das Wesentliche fokussieren zu können. Wenn man die Mannschaft samt Stärken und Schwächen von außen beobachtet, nimmt man vieles einerseits intensiver wahr. Andererseits ist es schwierig, das Ganze richtig einzuordnen, denn steht man wieder mit auf dem Platz, ist die Situation doch ganz anders als zuvor gedacht. Aber natürlich sieht man von außen Potenzial, das ausgeschöpft gehört.“

Hat so eine Zwangspause auch etwas Gutes?
„Neben dem Reha-Training habe ich viel für mein Studium gelernt. Ich mache gerade den Sportfachwirt und stehe kurz vor den Abschlussprüfungen. Das hat ziemlich an den Nerven und Kräften gezehrt, aber in einem Monat will ich damit durch sein. Jeder Leistungssportler, der nebenher studiert, weiß, wovon ich spreche. Sollte ich irgendwann mal Zeit haben, will ich eigentlich gerne Gitarre lernen, aber dazu bin ich noch nicht gekommen.“

Was hast du dir für die restliche Saison noch vorgenommen?
„Gesund bleiben (lacht). Ich hoffe wirklich, dass mein Fuß jetzt wieder gut wird. Mit der Mannschaft wollen wir uns auf alle Fälle wieder in die Champions League qualifizieren. Dazu müssen wir Erster oder Zweiter werden. Die Deutsche Meisterschaft konnte ich ja noch nie feiern – das wäre definitiv noch ein Ziel, auch wenn wir daran jetzt nicht denken sollten. Wir sind eine sehr starke Mannschaft, wir sind auf allen Positionen gut besetzt und können uns eigentlich immer nur selber schlagen. Wir müssen als Mannschaft konstant und voll auf unsere Stärken fokussiert die Trainingseinheiten und die Spiele durchziehen – und die Ruhe und Lockerheit bewahren. Ich bin mir sicher, dann kommt bei unserer Qualität der Rest von ganz alleine.“


https://fcbayern.com/de/news/2018/03/fcb-frauen-interview-simone-laudehr