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Als die Bayern um kurz vor halb zwei Uhr nachts (Ortszeit) vom Atatürk-Flughafen in Istanbul abhoben, war das Sirren in ihren Ohren am Abebben. In Gedanken waren die Münchner aber immer noch im Hexenkessel Vodafone Park, wo sie sich am Abend mit einem 3:1 (1:0)-Sieg gegen Besiktas Istanbul für das Viertelfinale der Champions League qualifiziert hatten.

„Die Atmosphäre war Wahnsinn! Wenn die Fans gepfiffen haben, summten einem die Ohren“, erzählte Sven Ulreich, „verrückt, was da abgegangen ist!“ 90 Minuten lang hatten die Besiktas-Anhänger ihr Team mit maximaler Lautstärke unterstützt. Sie sangen, schrien und pfiffen aus Leibeskräften. Trotz eines 0:5-Rückstands aus dem Hinspiel. Trotz eines frühen Tores durch Thiago (18. Minute). Trotz eines Eigentors durch Gökhan Gönül (46.).

Heynckes „sehr zufrieden“

„Unglaublich! Wir haben gerade in der Kabine darüber geredet. Von der Stimmung her war das das Beste, was wir je gesehen haben“, erzählte Sandro Wagner, der den dritten Bayern-Treffer (84.) beisteuerte. „Sie waren 0:6, 0:7 hinten und haben weiter gepusht. Auch unsere Fans haben tolle Stimmung gemacht. Man hat sie immer wieder gehört.“ Nach dem Schlusspfiff bedankten sich die Bayern mit gereckten Daumen im weiten Runde für die „beeindruckende“ und gleichzeitig „sehr freundschaftliche Atmosphäre“, wie Thomas Müller meinte.

Als „außergewöhnlich“ und „nicht zu toppen“ bezeichnete Jupp Heynckes das Erlebnis in Istanbul. Der Bayern-Chefcoach war aber auch „sehr zufrieden“ mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die sich vom ohrenbetäubenden Getöse nicht beirren ließ. „Es war kein Spaziergang. Besiktas hatte bisher zuhause kein einziges Spiel verloren“, betonte er, „es ist eine große Leistung, acht Tore in zwei Begegnungen zu erzielen und hier als Sieger vom Platz zu gehen. Das zeigt unsere Stärke und Cleverness.“

Nur nach dem 2:0 ließen die Münchner die Zügel kurzzeitig etwas schleifen. Prompt fiel der Anschlusstreffer durch Vágner Love (59.). Unisono bemängelten die Bayern in dieser Phase leichtfertige Ballverluste in ihrem Spiel. „In der zweiten Halbzeit war es ein wildes Spiel. Wir haben es nicht wirklich unter Kontrolle bekommen“, analysierte Müller, „vielleicht hat die Stimmung im Stadion das auch ein bisschen erzwungen. Wir haben uns ein bisschen von der Hektik anstecken lassen.“

Auslosung am Freitag

Am Ende war am Viertelfinal-Einzug des deutschen Rekordmeisters aber nicht zu rütteln. Einen Wunschgegner für die Runde der letzten Acht habe er nicht, erzählte Heynckes nach dem Schlusspfiff. „Im Viertelfinale sind nur Topmannschaften. Da kommt es auf die Tagesform an. Da ist entscheidend, ob alle wichtigen Spieler dabei sind. Dann braucht man sicher auch zum richtigen Zeitpunkt ein bisschen Glück“, meinte der Bayern-Coach.

Wagner blickt der Auslosung am Freitag (12 Uhr) „sehr entspannt“ entgegen. „Wir sind Bayern München und haben schon das Selbstverständnis, dass wir gegen jeden Gegner weiterkommen können, wenn wir einen guten Tag haben.“ Wer den Hexenkessel von Besiktas als Sieger verlässt, hat allen Grund, selbstbewusst nach vorne zu blicken.


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