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Es war kurz nach acht Uhr, als der Mannschaftsbus mit den Bayern an der Säbener Straße eintraf und bestens gelaunte Meister-Helden ausstiegen. Rund drei Stunden hatten die Bayern-Profis nach dem 4:1 (2:1)-Erfolg beim FC Augsburg Zeit gehabt, um den sechsten Meistertitel in Folge mit den mitgereisten Fans und mannschaftsintern zu feiern. Juan Bernat hatte die Jubel-Polonaise mit einer provisorischen Meisterschale angeführt, später wurde in der Kabine lautstark ‚Campeones, Campeones‘ angestimmt und auf den Titel angestoßen. „Man macht da so Getränkeflaschen auf, hört Musik, tanzt ein bisschen – aber das kann nicht jeder so gut“, fasste Thomas Müller die Kabinen-Party süffisant zusammen.

Wieder in München trafen sich Teile der Mannschaft zum gemeinsamen Abendessen. Diesen Abschluss ihrer triumphalen Rückkehr aus Augsburg hatte sich das Team nach einer starken Bundesliga-Saison mehr als verdient. „Es wird immer etwas herabgeredet, nur weil wir sie zum sechsten Mal in Folge holen. Das ist nicht der Fall. Die Mannschaft hat das großartig gemacht“, zollte FCB-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem Team Respekt. Der 62-Jährige betonte auch, dass der Mannschaft mit der erneuten Titelverteidigung „etwas Außergewöhnliches“ gelungen ist.

Karl-Heinz Rummenigge
„Das war á la bonne heure“

Das Meisterstück in Augsburg war sinnbildlich für die mentale Stärke, die die Bayern in den vergangenen Monaten ausgezeichnet hat. Nach dem unglücklichen Eigentor von Niklas Süle in der 18. Minute hatte es bis zur 32. Minute gedauert, ehe Corentin Tolisso mit dem ersten Torschuss der Münchner den Ausgleich besorgte und den Startschuss für die Meisterfeierlichkeiten gab. In der Folge spielten nur noch die Bayern und ließen die Hausherren kaum noch aus der eigenen Hälfte kommen. Die weiteren Tore durch James, der von Bernat traumhaft mit der Hacke bedient wurde (38.) und Arjen Robben (62.) sowie Sandro Wagner (87.) nach dem Seitenwechsel waren nur die logische Konsequenz der spielerischen Dominanz des Rekordmeisters.

„Die ersten Minuten war das nicht einfach, da hat Augsburg ziemlich aggressiv gespielt, uns schön auf die Knochen gehauen“, kommentierte Rummenigge den Spielverlauf. Die Bayern fanden aber die richtige Antwort und haben „kurz gezeigt, wo der Bartel den Most holt. Das war á la bonne heure, da ziehe ich meinen Hut davor“, so Rummenigge weiter. Auch Thomas Müller machte der gezeigte Auftritt Mut für den Saisonendspurt. „Es schön zu sehen, wie sich heute wieder jeder zerrissen hat. Dieser Wille trägt uns schon die ganze Saison, wir hoffen, dass er uns noch ein bisschen weiterträgt“, sagte der Nationalspieler.

Blick auf Sevilla-Spiel gerichtet

Die gewonnene Meisterschaft soll nur auf der Auftakt für die Münchner Titeljagd in den kommenden Wochen werden. „Wir wollen dieses Jahr mitnehmen, was mitzunehmen ist und die Mannschaft hat große Ambitionen“, sagte Rummenigge vorausblickend. Mit dem Rückspiel in der Champions League gegen den FC Sevilla vor Augen durften die Meister-Helden ihren Triumph daher nicht zu lange auskosten. Allen im Verein ist bewusst, dass die Reise in dieser Saison mit dem gewonnenen Meistertitel noch lange nicht am Ende ist. Nach der kleinen Party in Augsburg „konzentriert sich die Mannschaft schon auf Mittwoch. Wir wollen unbedingt ins Halbfinale“, lobt der ehemalige Weltklasse-Stürmer die Einstellung der Mannschaft.

Dementsprechend fokussiert gingen die Bayern-Profis am Sonntagmorgen schon wieder zu Werke. In einer kurzen, aber prominent besetzten Trainingseinheit standen die gestrigen Auswechselspieler bereits wieder auf dem Platz und schwitzen für die anstehende Partie in der Königsklasse. Die große Meisterfeier soll nach der Saison noch einmal gebührend nachgeholt werden – und hoffentlich auch der ein oder andere weitere Pokal neben der Meisterschale auf dem Rathausbalkon am Marienplatz in den Himmel gestreckt werden.


https://fcbayern.com/de/news/2018/meister-2018/bayerns-meisterstuck-in-augsburg