bet365
NeoBet Profi
NeoBet Profi
ShoutChat
Kommentarrichtlinien: Posten Sie respektvolle und aufschlussreiche Kommentare. Kein Flamen, Hassen, Spam.
Neuste Mitglieder
pyriel, Fancy_Franzi, Gamera, danny, gRuBer
3,865 Registrierte Mitglieder
bwin - Sportwetten Bonus
Bookie-News
Geburtstage heute
Es gibt keine Mitglieder mit Geburtstagen an diesem Tag.
Vorheriger Thread
Nächster Thread
Thread drucken
Bewertung: 5
Seite 18 von 18 1 2 16 17 18
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Nur 05-Heimerfolg zählt


Vom 17.05.2008

Mainz 05 hat nichts mehr zu verlieren, in Köln war zehn Minuten lang schon alles vorbei. Ärgerlich wird der Nicht-Aufstieg am Sonntag nur dann, wenn die eigene Aufgabe nicht mit einem Heimsieg gegen St. Pauli erfüllt wird und 1899 Hoffenheim zeitgleich patzt, wie beim 1:1 in Offenbach am vergangenen Wochenende. Die Spvgg. GReuther Fürth ist kein leichter Gegner, aber der Aufsteiger, der den Durchmarsch in Liga eins strategisch geplant hat, genießt ebenfalls den Vorteil eines Heimspiels.

Es geht um mehr als um den Aufstieg. Wenn gegen 16 Uhr nicht gejubelt wird im ausverkauften Bruchweg-Stadion, dann geht auch die erfolgreiche Ära von Trainer Jürgen Klopp und seinen kongenialen Partner Zeljko Buvac zu Ende. Das Duo hat sportlich für den Klub mehr erreicht, als ein verpasster Aufstieg zerstören könnte. Es ist ein pikantes Fern-Duell um die Erste Liga, denn Mainz und Hoffenheim trennen wirtschaftlich und in der Philosophie Welten, und die Trainer-Freundschaft zwischen Jürgen Klopp und Ralf Rangnick liegt - auch seit es einen Erstligacoach Klopp gab - auf Eis.

Die Erwartungen sind groß, die Fans fordern nach den Niederlagen gegen Aachen und Köln ein Feuerwerk aus Leidenschaft und Willen. Und viele werden genau hinschaune, mit welcher Startelf die Nullfünfer ins Rennen gehen. Am Freitag wurde unter den zahlreichen Kiebitzen beim Training immer noch über die "Kölner Bankdrücker" Karhan, Baljak und Soto diskutiert.

Nur mit 05-Toren, die aus Mainz in den Rhein-Neckar-Raum gesendet werden, können Gunkel & Co. den Kontrahenten beeindrucken. Eine erneute Heimpleite nach der Enttäuschung gegen Alemannia Aachen könnte rund um den Bruchweg weitaus heftigere Erosionen auslösen als ein Nicht-Aufstieg und der Abschied von Jürgen Klopp. Über allem steht deshalb am Sonntag ein Erfolg über den Kiez-Klub.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Schüler: Stadion voll im Zeitplan


Vom 16.05.2008

mer. Der Masterplan für den Bau des 05-Stadions in Bretzenheim ist "zu 80 Prozent fertig". Das Projekt sei voll im Zeitplan, berichtete Bürgermeister Norbert Schüler (CDU) gestern im Bauausschuss.
Derzeit müssten noch Detailfragen zum Beispiel zur Fußwegebeziehung zwischen der Bushaltestelle an der Saarstraße und der Coface Arena geklärt werden. Eine Frage sei, ob Zäune zum Schutz der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen nötig seien oder ob darauf an diesem Fußweg verzichtet werden könne. Noch in Arbeit sei der klimaökologische Begleitplan, erklärte der Baudezernent.

Am Mittwoch hatte eine gemeinsame Delegation der Stadtverwaltung und von Mainz 05 Stadien in Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach und Duisburg besichtigt, um sich vor Ort über den Bau solcher Arenen zu informieren.

Schüler nannte im Ausschuss den weiteren Zeitplan: Am 10. Juni soll eine zweite Veranstaltung als Bürgerbeteiligung in der Bretzenheimer TSG-Halle stattfinden. Am 12. Juni könne der Bauausschuss über den Masterplan befinden, damit er zur Stadtratssitzung am 18. Juni vorgelegt werden kann.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Mainz verpasst Wiederaufstieg - Klopp weg

Mainz - Der FSV Mainz 05 hat den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga trotz eines abschließenden Torefestivals verpasst und damit die Ära Jürgen Klopp am Bruchweg nach 18 Jahren unfreiwillig beendet.

Die Rheinhessen besiegten am letzten Spieltag den FC St. Pauli zwar klar mit 5:1 (3:0), liegen in der Endabrechnung aber zwei Punkte hinter dem Tabellendritten 1899 Hoffenheim, der sich beim 1:0 (1:0) gegen Greuther Fürth keine Blöße gab.
Klopp hatte bereits Anfang April angekündigt, nur im Fall des Aufstiegs seinen im Juni auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Drei Tore von Baljak
Vor 20.300 Zuschauern ausverkauften Bruchweg-Stadion besiegelten Dreifach-Torschütze Srdjan Baljak (14./28./87.), Felix Borja (10.) mit seinem 16. Saisontreffer sowie Daniel Gunkel (59.) den Erfolg für die Gastgeber, die im Herzschlagfinale auf Kapitän Marco Rose (Knieverletzung) verzichten mussten.
Florian Bruns (86.) erzielte das Ehrentor für die Hamburger. Der FC St. Pauli, der in Mainz die dritte Pleite in Folge kassierte, hatte den Klassenerhalt bereits seit zwei Wochen sicher.
Abschied nach 18 Jahren
Klopp ("Mainz ist eine Herzensangelegenheit") verlässt damit nach 18 Jahren - elf Jahre als Spieler, sieben als Trainer - seinen Mainzer Stammklub.

Der 40 Jahre alte Coach, der für den FSV seit 1990 325 Zweitligaspiele (52 Tore) bestritt und im Februar 2001 den Trainerposten übernommen hatte, war zuletzt als Kandidat bei Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln und bei Borussia Dortmund im Gespräch.
2004 hatte der gebürtige Stuttgarter Klopp die Mainzer nach zwei knapp gescheiterten Versuchen in die Bundesliga geführt. 2007 war der selbsternannte Karnelvalsverein allerdings in die 2. Liga abgestiegen.
FSV bestimmt das Geschehen
Die Klopp-Elf dominierte die Partie gegen die Nordlichter von Anfang an und münzte ihre Überlegenheit schnell in Tore um.

Nach einem Pass von Christian Demirtas ließ Borja Pauli-Keeper Benedikt Pliquett mit einem Heber aus 16 Metern keine Chance.
Nur vier Minuten später sorgte Baljak nach einem Freistoß von Daniel Gunkel mit einem Abstauber für das zweite Tor.
Die Gäste konnten keine Akzente setzen und bekamen vor allen Dingen Baljak nie in den Griff, der mit einem strammen Schuss das 3:0 erzielte. Auch nach dem Wechsel ließ der FSV nichts mehr anbrennen.

Partymeile bleibt leer
Die Hoffnungen auf den Aufstieg waren vor dem Showdown trotz der schlechteren Ausgangsposition gegenüber Hoffenheim groß gewesen.

Bereits am Sonntagvormittag hatte sich eine Fan-Karawane von der Innenstadt aus per Fuß in Richtung Stadion begeben.
Zudem hatte das Staatstheater Mainz eine für Sonntagabend geplante Aufführung im Vorfeld abgesagt, da der nahegelegene Gutenbergplatz als Partymeile für eine etwaige Aufstiegssause dienen sollte. Daraus wurde nichts.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Mainz siegt 5:1 gegen St. Pauli, bleibt aber zweitklassig

Wir hatten es nicht mehr in der Hand – trotz des fulminanten Sieges gegen den FC St. Pauli, den die Elf von Jürgen Klopp von Beginn an dominierte, bleibt Mainz 05 ein weiteres Jahr zweitklassig, denn Hoffenheim hat Fürth besiegt fernab vom Bruchweg in Sinsheim besiegt. Dennoch – der scheidende Trainer und sein Team wurden von den Mainzer Fans gefeiert, als hätten sie den Meistertitel gewonnen. Ein würdiger Abschied nach einer starken Saison.

Dass sie ihren Traum vom Wiederaufstieg noch nicht aufgegeben haben zeigten die Mainzer gleich von Anbeginn und drängten vor das Tor der Gäste aus Hamburg. Die ersten beiden Torschüsse der Partie gingen somit aufs Konto der Gastgeber, doch Felix Borjas Schuss war zu schwach, um ein Problem für Benedikt Pliquett darzustellen (2. Minute) und Christian Demirtas Fernschuss aus 25 Metern zu unplatziert (7. Minute). Doch lange ließen sich die 05er nicht lumpen, Borja überlupfte per Kopf an der Strafraumgrenze den herausgeeilten Pliquett nach langem Ball von Demirtas (10. Minute). Die Mainzer Fans mussten auch nur vier Minuten auf den nächsten Treffer warten, denn Borjas Sturmpartner schoss nach einer knappen Viertelstunde nach Freistoß von Daniel Gunkel aus 17 Metern (Foul an Markus Feulner von Björn Brunnemann, der dafür gelb sah) ins kurze Eck zum 2:0. Mainz erschien im Gegensatz zu den verkrampften Auftritten gegen Aachen und Köln gelöst aus und ließ vorne nicht locker. Tim Hoolgand verzog vor dem Kasten in der 15. Minute aus kurzer Distanz. Von den Gästen war in der ersten Phase des Spiels nur wenig zu sehen. Der erste Torschuss des FC St. Pauli war ein Freistoß von Alexander Ludwig, den Daniel Ischdonat mühelos aus der Luft pflückte (18. Minute). Dafür aber weiter Mainz. Borja verfehlte erst einmal die Chance auf einen Doppelpack nach einem Querpass im Strafraum durch Baljak, da Pliquett mit guten Reaktionen glänzte und zunächst ein weiteres Gegentor verhindern konnte (26. Minute). Doch wenige Minuten später hatte der Paulianer Keeper weniger Glück. Baljak konnte sich nach einem Pass von Miroslav Karhan über links durchsetzen und gewann das Duell gegen Pliquett, der Ball prallte vom Innenpfosten ins Tor zum 3:0 (28. Minute). Vor der Pause gab es für die Mainzer noch zwei Chancen, Karhans Torschuss aus 15 Metern wurde noch von Pliquett pariert, Baljak setzte den Abpraller aber über den Kasten (42. Minute). Feulner konnte sich eine Minute später noch einmal über links durchsetzen, schoss aber aus zu spitzem Winkel. Die Teams verabschiedeten sich mit einer verdienten 3:0-Führung für die Mainzer in die Kabinen.

Es schien, als hätte der FC St. Pauli den besseren Start nach Wiederanpfiff erwischt, Ischdonat musste gegen Brunnemann zur Ecke retten (54. Minute). Die Mainzer wirkten etwas zerfahrener als noch in der ersten Hälfte, hatten zunächst nur Chancen nach Standards. Doch die wurden genutzt. Daniel Gunkel zirkelte in alt bekannter Manier einen Freistoß aus 17 Metern direkt in den Kasten zum 4:0 (60. Minute). Nach seinem Tor wurde der Freistoßspezialist ausgewechselt gegen Chadli Amri, der direkt im Anschluss auch eine Chance hatte, aber aus der zweiten Reihe über die Latte verzog. St. Pauli tat jetzt mehr als noch in den ersten 45 Minuten, in der 70. Minute musste Ischdonat erneut retten, diesmal gegen Florian Bruns. Trotz der schlechten Nachricht der hohen Hoffenheimer Führung gaben sich die 05er nicht auf, kämpften weiter. Neven Subotic sprang an einem Freistoß von Miroslav Karhan knapp vorbei, und auch der für Feulner eingewechselte Elkin Soto zirkelte nur Millimeter am Pfosten vorbei (72. und 77. Minute). Der FC St. Pauli kam aber auch noch zu seinem Tor, erst schoss Alexander Ludwig den Pfosten in der 80. Minute an, doch dann verwandelte sein Team-Kollege Bruns seinen Freistoß aus 18 Metern direkt (86. Minute). Ischdonat ahnte die richtige Ecke, konnte allerdings nicht halten. Doch nur sechzig Sekunden später stellte Baljak die alte Tordifferenz wiederher, als er an Pliquett vorbei zum 5:1-Endstand abzog. Trotz der starken Leistung heute auf dem Platz ist ein weiteres Jahr in der zweiten Liga sicher. Doch die Mainzer Fans feierten ihr Team dennoch mit La-Ola-Wellen und Sprechchören – man ist geübt im Akzeptieren solcher Situationen. Jürgen Klopp sagte nach dem Spiel: "Wir sind stolz auf unser Team. Es wird weitergehen mit leidenschaftlichem Fußball in Mainz."

Mainz 05: Ischdonat – Hoogland, Subotic, Noveski, Demirtas (74. Markolf) – Karhan, Gunkel (60. Amri), Pekovic, Feulner (67. Soto) – Baljak, Borja

Trainer: J. Klopp

FC St. Pauli: Pliquett – Rothenbach, Morena, Eger, Biermann – Boll (48. Schulz) – Brunnemann (67. Bourgault), Takyi, Ludwig, Bruns – Kuru (54. Sako)

Trainer: A. Trulsen

Schiedsrichter: P. Sippel (München)

Tore: 1:0 Borja (10. Minute), 2:0 Baljak (14. Minute), 3:0 Baljak (28. Minute), 4:0 Gunkel (60. Minute), 4:1 Bruns (86. Minute), 5:1 Baljak (87. Minute)

Zuschauer: 20.300 (ausverkauft)

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Ende einer Ära in Mainz: Jürgen Klopp nimmt Abschied


MAINZ (dpa) 18 Jahre Mainz 05, 18 Jahre Jürgen Klopp, 18 Jahre Emotionen pur. Nach dem verpassten Aufstieg ist beim Fußball- Zweitligisten eine Ära zu Ende gegangen, die den Verein innerhalb weniger Jahre zum Kultclub aufsteigen ließ. "Die Entscheidung steht, mich umzustimmen hat keinen Sinn mehr. Es wird so schon schwer genug", sagte der 40-Jährige mit aufgewühlter Stimme und den Tränen nahe.

Seine Mannschaft hatte noch einen Versuch gestartet, ihn zum Bleiben zu bewegen - vergebens. "Ich habe viel darüber nachgedacht. Es wird schwer, das alles zu verarbeiten", meinte Klopp, der sein Gefühlsleben nicht beschreiben konnte. "Ich hoffe, ich schaffe das noch, ich habe gerade keinen Zugriff auf mein Inneres", sagte der scheidende Coach.

Nur im Aufstiegsfall hätte Klopp seine Mainzer Zeit um ein weiteres Jahr verlängert. Die eigenen Hausaufgaben erledigte seine Mannschaft am Sonntag überzeugend gegen den FC St. Pauli. 5:1 (3:0) hieß es nach Toren von Felix Borja (10.), Srdjan Baljak (14.,28.,87.), und Daniel Gunkel (60.) sowie dem Gegentreffer von Florian Bruns (86.) am Ende. Ein Sieg für die Statistik, weil Konkurrent 1899 Hoffenheim die SpVgg Greuther Fürth mit 5:0 abfertigte und noch vor dem 1. FC Köln auf den zweiten Platz der 2. Fußball-Bundesliga vorrückte. Für die Mainzer blieb - wieder einmal - nur der undankbare vierte Platz und die Gewissheit, in der neuen Saison einen neuen Anlauf auf die Bundesliga zu starten. "Wir haben ein paar Punkte zu viel liegen gelassen", sagte Klopp, mit dem auch Co-Trainer Zeljko Buvac den Club verlässt.

Die 20 300 Zuschauer im ausverkauften Bruchwegstadion huldigten dem Kulttrainer noch lange nach Spielschluss. "You never walk alone" wurde intoniert, Klopp und seine Mannschaft mussten für ein letztes "Humba" auf den Zaun vor der Stehplatztribüne. Allein nahm der 40- Jährige die Ovationen - auch die der St. Pauli Fans - entgegen und kämpfte mit den Tränen. "Ich bleibe immer ein Mainzer, das ist der geilste Verein", hatte er seinem Präsidenten Harald Strutz noch auf dem Platz zugeraunt. Die 05er und auch die Stadt Mainz wollen es sich nach den emotionalen Momenten direkt nach Abschluss der Zweitliga- Saison nicht nehmen lassen, sich gebührend von dem Mann, der dem FSV nach vergeblichen Aufstiegs-Anläufen das Aufstehen lehrte und dem Club drei Bundesliga-Jahre bescherte, zu verabschieden.

"Wenn ich diese Atmosphäre erlebe, habe ich gleich wieder Lust, die nächste Aufgabe anzugehen", sagte Abwehrspieler Marco Rose, der zum Saisonabschluss wegen eines Bänderrisses nur Zuschauer war. Er bescheinigte sich und seinen Mitspielern eine ordentliche Saison, verhehlte aber auch nicht die große Enttäuschung. "Aber Zuschauer und Spieler sind hier eine Einheit, das gibt Zuversicht", meinte Rose, der Klopp empfahl, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.

Präsident Strutz will die Ereignisse erst einmal setzen lassen. "Die Begeisterung der Fans hilft, aber ich muss alles erst einmal verdauen", sagte der Jurist, der betonte, dass der Club noch zu keinem möglichen Klopp-Nachfolger Kontakt geknüpft hat. An Kandidaten dürfte es nicht mangeln. "Mainz 05 ist ein interessanter Verein", erklärte Strutz. Die Fußspuren, die Klopp hinterlässt, sind aber mächtig groß.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Zukunft des Erfolgstrainers offen

Jürgen Klopp wandelte gedankenverloren durch den Mittelkreis, sank erschöpft auf den Rasen und kletterte schließlich auf den Zaun vor der Fankurve. Als der Traum vom Wiederaufstieg um 15.49 Uhr geplatzt und die Ära Jürgen Klopp nach 18 Jahren beendet war, wollten die Fans ihren `Kloppo´ gar nicht gehen lassen. Mit `Jürgen, Jürgen´-Sprechchören machten die Anhänger Klopp nach dem letztlich nutzlosen 5:1 (3:0) des FSV Mainz 05 gegen den FC St. Pauli den Abschied sichtbar schwer. Erst nach einigen Minuten, die er im Stile von `Kaiser´ Franz Beckenbauer auf dem Platz verbracht hatte, stürmte Klopp auf einmal sichtlich ergriffen in die Kabine, um die Emotionen zu verarbeiten. Eine Stunde später hatte sich der Coach wieder gefangen, zeigte aber dennoch Gefühle. `Ich fürchte mich vor dem Augenblick, wo alles in mir herausbricht. Die nächsten Tage werden schwer genug´, erklärte Klopp.

Der 40-Jährige will sich trotzdem aber nicht von seinen Profis zu einem Verbleib beim selbsternannten Karnevalsverein überreden lassen. Die Entscheidung sei nach reiflicher Überlegung vor einiger Zeit gefallen: `Und man sollte so eine Entscheidung nicht aus einer Emotion heraus treffen.´ In der Stunde des Abschieds erwies sich Klopp wie so oft als fairer Verlierer. `Hoffenheim ist absolut verdient aufgestiegen. Natürlich sind wir traurig, aber ich bin stolz auf meine Jungs. Es hat nicht gereicht, das muss man akzeptieren´, sagte der Schwabe, der seine Mannschaft in den kommenden Tagen noch ein paar Mal um sich versammeln wird, um einige Trainingseinheiten zu absolvieren. Dabei wird es noch einige Überredungsversuche seiner Spieler geben. Das deutete nicht nur Kapitän Marco Rose an. `Wenn ich Jürgen wäre, meinen Abschied noch nicht verkündet und das hier heute erlebt hätte, würde ich mir meinen Abschied noch einmal überlegen´, meinte Rose, der im Saisonfinale wegen einer Knieverletzung fehlte.

Auch Manager Christian Heidel hatte seine Probleme mit dem Klopp-Abschied. `Den Nicht-Aufstieg habe ich verkraftet. Aber dass der Trainer geht, das geht mir dauernd im Kopf herum. Eine bessere Zusammenarbeit als zwischen uns gibt es gar nicht´, betonte Heidel. In der Endabrechnung fehlten den Mainzern zwei Punkte für die Rückkehr in die Eliteliga, nachdem sich der Tabellendritte 1899 Hoffenheim beim 5:0 (1:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth keine Blöße gab. Klopp hatte bereits im April für den Fall des verpassten Wiederaufstieg seinen Abschied aus Mainz angekündigt. Der `Kultcoach´ (`Der FSV ist eine Herzensangelegenheit´) verlässt damit nach 18 Jahren - elf Jahre als Spieler, sieben als Trainer - seinen Stammklub.

Klopp, der für den FSV seit 1990 325-Zweitligaspiele (52 Tore) bestritt und im Februar 2001 das Traineramt übernommen hatte, war zuletzt als Kandidat bei Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln und bei Borussia Dortmund im Gespräch. Das abschließende Torefestival mit Treffern von Srdjan Baljak (14./28./87.), Felix Borja (10.) und Daniel Gunkel (59.) reichte bei einem Gegentreffer von Florian Bruns (86.) nicht mehr zum erhofften Wunder. Eine Abschiedsparty für Klopp hatte die FSV-Führungscrew indes nicht geplant. `Das wäre ja fast so absurd gewesen, als wenn wir schon vorher eine Aufstiegsfeier geplant hätten´, meinte Heidel. In den kommenden Tagen sollen aber noch Geschenke nachgereicht werden.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Labbadia, Kramny, Schupp und Sander

Heidel muss nach sieben Jahren wieder einen Trainer suchen

Vom 19.05.2008

grü/utz. Nun muss sich Christian Heidel also erstmals seit dem 28. Februar 2001 wieder auf Trainersuche begeben. Es gilt jemanden zu holen, der zumindest ähnliches Fachwissen wie Jürgen Klopp hat, der systemsicheren, offensiven Fußball spielen lässt und der zum Lachen nicht in den Keller geht, wie Heidel betont. An die Schlagfertigkeit eines Klopp kommt in dieser Branche keiner heran, auch dessen direkter Draht zu den Fans ist wohl Einzigartig. Das hat Christian Heidel im Sinn, wenn er sagt, dass es nicht darum gehe, eine Kopie des charismatischen Coaches zu verpflichten. "Das wäre auch insofern dumm, weil wir das Original hatten."

In spätestens 14 Tagen will der Mainzer Manager denjenigen präsentieren, der am Bruchweg in große Fußstapfen tritt. Obwohl Heidel auch erklärte: "Wir lassen uns nicht unter Druck setzen." An der Suche nach seinem Nachfolger ist Klopp nicht eingebunden.

Eine kleine Auswahl möglicher Kandidaten:

Bruno Labbadia. Der Darmstädter, noch ein Jahr bei Greuther Fürth unter Vertrag, lässt offensiv und strukturiert spielen. Auf die gestrige Frage, ob er in Franken bleibt, sagte der 42-Jährige: "Das wird sich zeigen, das weiß man heutzutage nie." Fürth ist die erste Profi-Station als Coach. Doch der 325-malige Erstliga-Spieler (103 Tore) macht keinen Hehl daraus, dass ihn die bestehenden Strukturen bei den Greuthern dauerhaft nicht zufriedenstellen. Und angesichts des großen Nachbarn 1. FC Nürnberg dürfte sich an diesen nicht allzu viel ändern. Labbadia führte Fürth auf Platz sechs in dieser Zweitliga-Saison.

Jürgen Kramny:Der Ex-05-Profi hatte am Bruchweg bei der Anmeldung zum DFB-Trainerlehrgang den Vorzug vor Peter Neustädter erhalten - etwa im Hinblick auf die Zukunft? Der Coach der Bundesliga-A-Junioren hat in den zurückliegenden beiden Jahren seine Tauglichkeit als Pädagoge und Trainer demonstriert. Kramny spielte in 217 Erst- und Zweitliga-Spielen für die 05er. Der 36-Jährige lässt offensiver agieren als er selbst auftritt. Was letzteres betrifft, würde er sich also vom einstigen Zimmernachbarn Jürgen Klopp abheben. Die Strukturen am Bruchweg kennt Kramny, der 1997 vom 1.FC Saarbrücken kam, bestens. Es wäre die zweite interne Lösung in Serie.

Markus Schupp: Der 42-Jährige war von 2004 bis 2006 für den SV Wacker Burghausen verantwortlich, führte die Bayern auf die Plätze neun und acht, bevor er am 14. Dezember entlassen wurde. Vom 1. Februar bis jetzt war er Co-Trainer von Huub Stevens beim Hamburger SV. Schupp absolvierte zu seiner Aktivenzeit 351 Bundesliga-Spiele, unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern, den FC Bayern München und den HSV. Allerdings hat Schupp, der aus Idar-Oberstein stammt, wohl eine Menge Defensivgeist von Stevens eingehaucht bekommen.

Petrik Sander: Sander legt viel Wert auf die Defensive, hatte aber einen Riecher für die Top-Stürmer Radu und Munteanu. Der 47-Jährige war am 23. November 2004 Cheftrainer des damaligen Zweitligisten Energie Cottbus und damit Nachfolger von Eduard Geyer geworden. Nach sieben Jahren als dessen Assistent. Sander verhinderte mit nur einem Tor Unterschied, den Abstieg in die Regionalliga. 2006 gelang ihm mit Cottbus der Erstliga-Aufstieg, dann den Klassenverbleib. In dieser Saison, am 23. September wurde Sander, dessen Sohn in Mainz studiert, in Cottbus entlassen. Sander und Schupp wären sofort verfügbar.

Nun noch zu ein paar anderen Namen: Klopp-Freund Jürgen Seeberger wäre sicherlich ein Kandidat, hätte er in der Rückrunde bei Alemannia Aachen weniger Erfolg gehabt. Und die Aachener dürften einer der ganz großen Konkurrenten der 05er in der Saison 2008/09 sein. Dass der beim FC Schalke 04 gefeuerte Mirko Slomka in die Zweite Liga geht, ist unwahrscheinlich, obwohl es bei ihm nicht am Gehalt scheitern dürfte. Großverdiener war er auf Schalke nicht. Spätestens seit Dag Heydecker Marketingleiter am Bruchweg ist, könnte man sich die Verpflichtung von Hans Flick vorstellen. Die beiden sind gute Freunde. Doch Flick, früher in Hoffenheim Chefcoach, als Heydecker dort Geschäftsführer war, strebt erst einmal einen Erfolg als Co-Trainer der Nationalmannschaft in Österreich und der Schweiz an. Nach dem Abstieg von Kickers Offenbach könnte auch Jörn Andersen Thema sein.

Beim AZ-Sporttalk vergangene Woche schloss Christian Heidel eine Rückkehr von Ex-05-Coach Wolfgang Frank (Wuppertaler SV) und eine Verpflichtung des Ex-Freiburgers Volker Finke aus. Claus-Dieter Wollitz bleibt wohl in Osnabrück, und bei Wolfgang Wolf (Nürnberg, Wolfsburg) gibt es eben eine FCK-Vergangenheit ...

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Das Herz bleibt bei den Mainzer Fans

Jürgen Klopp unterdrückt mühsam große Wehmut / Anhänger feiern Coach und Team

Vom 19.05.2008

Nach 325 Spielen als Zweitliga-Profi des FSV Mainz 05 und 250 Partien als Erst- und Zweitliga-Trainer am Bruchweg, trennen sich am 30. Juni die Wege von Jürgen Klopp und dem FSV. Nach 18 Jahren Zusammenarbeit.

Nein, ein zweites Mal wollte Jürgen Klopp nicht zum Mikrofon greifen. Oder besser: er konnte es nicht. "Keiner hätte etwas verstanden", sagte der Mainzer Fußballlehrer. Selbst bei diesen Worten vibrierte die Stimme des 40-Jährigen.

Am 12. Mai vergangenen Jahres, nach dem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach, das den Abstieg aus der Ersten Liga bedeutet hatte, war Klopp im Bruchwegstadion auf die Fans zugegangen. Damals hatte er sie in einer dreiminütigen Rede auf den direkten Wiederaufstieg eingestimmt. Damals endete er mit dem Satz: "Heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder, keine Frage." Der 5:0-Sieg von 1899 Hoffenheim gestern gegen Greuther Fürth verhinderte die Einlösung des Versprechens - und führt nun zu Klopps vor Wochen angekündigten Abschied.

Angst vor Gefühlsausbruch

Deswegen kämpfte Jürgen Klopp mit den Gefühlen. "Ich fürchte mich vor dem Augenblick, wo es herausbricht", sagte er. Die Ehrenrunde durch das Stadion beendete Klopp frühzeitig, nachdem ihm auch die Fans des FC St. Pauli ihre Sympathien bekundet hatten. "Das war ein Moment zu viel", so der 05er. Klopp flüchtete sich in die Kabine. Der Chefcoach kam erst zu Fernsehinterviews wieder. Und danach, eine Dreiviertelstunde nach Spielschluss, klatschte er am Zaun noch alte Kumpels ab, aus gemeinsamen A-Jugend-Tagen beim TuS Ergenzingen. Die waren extra nach Mainz beordert worden. Jürgen Klopp: "Wir haben heute alles versucht."

Natürlich wusste Klopp, dass es im Fall des Nichtaufstiegs für ihn persönlich schwer werden würde. Dass die Hoffenheimer zur Pause 1:0 führten, "fand ich noch nicht so dramatisch." In der 64. Minute am Bruchweg fühlte sich Klopp bestätigt. Da sprang er von der Bank auf, drehte sich zu den Zuschauern auf der Haupttribüne, ballte die Finger und brüllte seine Anspannung heraus. Der Grund: "Von nebenan war die Meldung des Fürther 1:1 gekommen", so der 40-Jährige. Doch es war die Nachricht eines nicht gegebenen Tores. Klopp: "So etwas sollte man nicht so häufig mit mir machen." Des Herzens wegen.

Ab dem 3:0 der Hoffenheimer durch Chinedu Obasi in der 77. Minute fügte sich Klopp in das Schicksal: Abschied aus Mainz. Nach 325 Liga-Spielen und 52 Tore in elf Jahren als Profi - 1990 war er von Rot-Weiß Frankfurt an den Bruchweg gewechselt -, nach sieben Jahren als Trainer. Am 28. Februar 2001 war er vom Spieler zum Coach gekürt worden. Den damaligen Abstiegskampf hatte er grandios mit seiner Elf bestanden, nach sechs Siegen, drei Remis und drei Pleiten. Es folgten zwei herzzerreißende Nichtaufstiege, die der Klub vor allem dank des unermüdlichen Antriebs seines Trainers, dessen Fußballsachverstands und Charismas wegsteckte. Und dann erfolgte 2004 der Aufstieg. "Natürlich ist in den Jahren ein besonderes Verhältnis entstanden", sagte Klopp, wieder mit zittriger Stimme.

In der 83. Minute am Bruchweg riefen die 05-Fans erstmals lautstark den Namen des scheidenden Coaches. Als kurze Zeit später beinahe alle im Stadion "You´ll never walk alone" sangen, kam die Partie fast zum Erliegen. Großes Kino, würde Klopp sagen. Bei der Ehrenrunde tippte der Trainer immer wieder mit den Fingern aufs Herz und warf die Hand anschließend den Anhängern entgegen, für die klar war: "Du bist der beste Mann."

Doch die Mainzer Fans hatten auch ein feines Gespür dafür, den Bogen des berechtigten Personenkults nicht zu überspannen. Nach anfänglichen Rufen, die Jürgen Klopp zum Erklimmen des Zauns aufforderten, formierte sich ein lautstarker Chor: "Alle auf den Zaun, alle auf den Zaun, alle, alle..." Anschließend trat der verhinderte Kapitän, Dimo Wache, mit dem Mikrofon auf den Rasen und sagte: "Ich bedanke mich bei euch für eure Unterstützung. Wenn jemand verdient gehabt hätte aufzusteigen, dann ihr. Wir sind nur das ausführende Organ."

Auf der Pressekonferenz gratulierte Pauli-Trainer André Trulsen den drei Aufsteigern Gladbach, Köln und Hoffenheim, sagte dann aber auch: "Es tut mir leid, dass die Mainzer nicht aufgestiegen sind, es waren leider drei Stärkere dabei. Jetzt weiß ich nur nicht, was mit Kloppo passiert, aber ich wünsche ihm alles Gute." Was mit Klopp passiert, wusste dieser noch nicht oder er wollte es zumindest nicht sagen. Nur so viel: Der Abschied aus Mainz steht unwiderruflich fest. "Ich habe reiflich über diese Entscheidung nachgedacht. Sie bleibt." Aber dann vibrierte Klopps Stimme wieder. "Das Ganze wird in den nächsten Tagen schwer genug." Vor allem wohl die Abschiedsfeier von den Fans am Freitagabend in der Stadt.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Neuer Trainer als Signal

Lutz Eberhard zum 1. FSV Mainz 05

Vom 19.05.2008

Die Fans stehen zu ihrem Klub. Der Nicht-Aufstieg wurde zum großen Treuebekenntnis. Der Schwur folgt, wenn es um den Verkauf der neuen Dauerkarten geht. Trotz Platz vier - die Nullfünfer haben eine gute Perspektive, der Stamm des Teams steht unter Vertrag. Dazu zeichnet sich am Horizont das neue Stadion ab. Es wurde Platz vier, nicht nur, weil einige Punkte in Offenbach, Augsburg oder Aue sowie am Bruchweg gegen Jena und Aachen liegen gelassen wurden. Die wirtschaftliche Stärke von Mönchengladbach, Köln und Hoffenheim dokumentiert nachhaltig, warum die 05-Verantwortlichen so vehement für das neue Stadion geworben haben. Jürgen Klopp hat einen großen Abschied aus Mainz verdient, er hat die 05er mit seiner Art, die auch nicht immer einfach war, wach geküsst. Die Fans können ihm am Freitag Danke sagen.

Den schwersten Job hat nun Manager Christian Heidel, der den Nachfolger für "Kloppo" präsentieren muss. Das wird nicht einfach, der Namen des neuen Coachs wird von den 05-Anhängern als Signal gewertet - für die nahe Zukunft. Zudem muss Heidel alles daransetzen, die Achse mit Neven Subotic, Miroslav Karhan, Srdjan Baljak und Felix Borja am Bruchweg zu halten. Der 19-jährige Subotic ist der Aufsteiger der Saison, deutsche und englische Scouts haben den US-Amerikaner im Laptop abgespeichert. Mainz 05 braucht nun Geduld, muss die Zweite Liga erneut annehmen, die Fans haben dies schon am Sonntag eindrucksvoll getan. Verdauen und nach vorne schauen lautet die Devise. Bei der Trainersuche kommt es nun auf Qualität und nicht auf den Zeitfaktor an. Dennoch, eine Hängepartie darf die Suche nach dem Klopp-Nachfolger nicht werden, denn auch die Profis wollen wissen, wie ihr Chef heißen wird.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Mit 58 Punkten gibt´s Platz vier

Mainzer Durchschlagskraft kommt zu spät

Vom 19.05.2008

Das Team von Jürgen Klopp erfüllte seinen Teil zum Happy End im Zweitliga-Aufstiegskampf mit dem 5:1 gegen den FC St. Pauli. Doch 58 Punkte reichten dem FSV Mainz 05 nicht zum direkten Wiederaufstieg in die Eliteklasse. Vor vier Jahren, beim Sprung raus aus dem Unterhaus, waren 54 Zähler schon genug gewesen.


System: Im Gegensatz zum 0:2 beim 1. FC Köln spielte Miroslav Karhan wieder im Mittelfeld, Srdjan Baljak im Sturm. Im Kasten stand Daniel Ischdonat, dessen Oberschenkelverhärtung verheilt war. Jürgen Klopp schickte die 05er im flachen 4-4-2 aufs Feld. Der FC St. Pauli agierte im 4-1-4-1. Ex-05er Ralph Gunesch musste wegen einer Verletzung passen, wurde aber trotzdem von den Mainzer Fans gefeiert.

Spiel: Zwar ließ 05-Stürmer Felix Borja in der zweiten Minute eine dicke Chance aus, doch dieses Mal brach sich die nötige Durchschlagskraft noch Bahn - im Gegensatz zum 0:1 gegen Alemannia Aachen vor zwei Wochen. Und zwar schnell. Nach Borjas 1:0 (10.) und Baljaks 2:0 (14.) war die Partie bereits gelaufen. Denn zum dritten Mal in Serie nach dem sicheren Nichtabstieg waren die Hamburger außer Stande, sich gegen einen druckvollen Gegner zu wehren. Doch dann kam vor der Pause die Nachricht vom Hoffenheimer 1:0 gegen Fürth.

Fazit: Zwei Zähler fehlten den 05ern zum Aufstieg. "Hätten wir gegen Aachen gewonnen, hätten wir jetzt 61 Punkte", rechnete Klopp kurz vor. Doch auf dieses eine Spiel wollte der 05-Coach nicht alle "Schuld" abladen. Acht Niederlagen kassierte der FSV. Und es gab noch andere Spiele, in denen sich die Mainzer Profis unter Wert verkauften - etwa beim 2:2 nach 2:0-Führung gegen Absteiger Jena. Klopps Fazit: "Wir hatten Auf und Abs. Auf 58 Punkte bin ich stolz. Aber man muss akzeptieren, dass es nicht gereicht hat."

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Der Beginn einer neuen Mainzer Welt

Heidel will sich bei Trainer-Suche Zeit lassen, Feulner am liebsten noch mal mit Klopp reden

Vom 19.05.2008

Es war die Zeit, als in Hoffenheim Tor um Tor die Mainzer Hoffnungen schwanden und sich die 05-Fans noch einmal aufrafften, um in den letzten zehn Minuten für Gänsehautstimmung im einmal mehr ausverkauften Bruchweg-Stadion sorgten. Zunächst wurde die Zweite Liga besungen, dann die Mannschaft. Und mit einem schallenden "Jürgen, Jürgen" wurde die Ehrung des scheidenden Coaches eingeleitet. "You´ll never walk alone" - dargeboten aus 20000 Kehlen und ausschließlich an Jürgen Klopp gerichtet.

Es war aber auch die Zeit, in der sich der Mainzer Manager klar wurde, dass mit dem gestrigen Tag eine Ära beendet wurde. Christian Heidel hatte es nach der Halbzeit des Spieles gegen St. Pauli nicht mehr in den Innenraum gezogen. Der 44-Jährige blieb in der Trainerkabine und schaute sich das Spiel in Hoffenheim auf der Mattscheibe an. Spätestens mit dem 3:0 war ihm klar: "Jetzt beginnt in Mainz eine neue Welt, eine, die wir uns nicht gewünscht haben." Die Enttäuschung sei jetzt nicht klein, die finale Hoffnung sei aber auch nicht so groß gewesen, betonte Heidel, der in der Niederlage an den Sieger dachte. "Glückwunsch nach Hoffenheim. Wer 60 Punkte holt, hat es verdient."

Auf der Bank erlebt hat die Hoffenheimer Torflut nach der Pause der verletzte Linksverteidiger Marco Rose. "Nach dem 2:0 wusste ich schon, dass es kaum noch klappen kann", berichtete der 31-Jährige der sich auf Krücken durch die Katakomben des Bruchweg-Stadions bewegte. "Wir haben unser Ziel nicht erreicht, aber wenn man das hier heute erlebt, wie es gerade abgeht, dann gibt es genug Gründe, voraus zu schauen", zeigte der Ersatzkapitän in Richtung Innenraum, wo die Fans die Mannschaft weiter feierten. "Man bekommt große Lust auf das, was nun kommt." Dass dies mit einem neuen Trainer passieren muss, ist für Rose noch keine abgeschlossene Sache. "Wir haben keinen Trainer, Kloppo hat keinen Verein. Warum sollten wir also nicht so weiter machen wie bisher?", fragte der Linksfuß.

Mittelfeld-Akteur Markus Feulner schlug in die gleiche Kerbe. "Vielleicht sollte die Mannschaft sich zusammen tun, beim Trainer aufschlagen und ihn gemeinsam davon überzeugen, doch noch hier zu bleiben", schlug der gebürtige Bamberger vor. "Ich glaube, dass Klopp sehr an diesem Verein hängt."

Für den Manager gibt es indes kein Zurück. "Zu diesem Thema ist doch alles gesagt. Wenn Jürgen jetzt kommen würde, wäre die Tür ja nicht zu. Aber: Das wird nicht passieren." Christian Heidel muss nun also einen neuen Trainer suchen (siehe auch nächste Seite), will sich dabei aber die Zeit lassen, die es braucht. "Wir lassen uns da überhaupt keinen Druck aufbauen", betonte der 44-Jährige, der immer wieder beteuert, dass es noch keinerlei Kontakt zu möglichen Klopp-Nachfolgern gegeben hat. "Es ist definitiv noch nichts entschieden." Sicher sei nur: "Wir haben hier hervorragende Strukturen geschaffen. Es gibt nur wenige Trainer, die nicht hier arbeiten wollten."

Gleiches gilt auch für das Gesicht der Mannschaft in der kommenden Runde. "Weil wir ja wussten, dass der direkte Wiederaufstieg kein Selbstläufer wird, haben wir unser Konzept auf zwei Jahre ausgelegt. Aber in diesem Geschäft gibt es ja keine Garantien", weiß Heidel, dass andere Vereine durchaus einen 05er im Fokus haben könnten. "Es ist jetzt sicherlich der falsche Zeitpunkt, aber die Vertragssituationen sind alle klar. Aber wenn einer anruft und an einem unserer Spieler interessiert ist, werde ich mit ihm auch sprechen. Dann sehen wir ja, was dabei dann rauskommt."

So schlecht haben die Mainzer, die als Vierter durchs Ziel gegangen sind, nicht abgeschlossen, um nicht Begehrlichkeiten anderer Klubs, vor allem aus der Ersten Liga, zu wecken. So soll bekanntermaßen der Karlsruher SC an Markus Feulner interessiert sein. Also geht die Frage an den Mittelfeldspieler, was mit seiner Zukunft sei. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aber es sieht ganz danach aus, dass ich bleibe." Christian Heidel muss also auf jeden Fall einen neuen Trainer suchen. Ob und wie viele neue Spieler er suchen muss, ist derzeit freilich noch offen...

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Jubel und Schwermut

Von Roland Hessel

Vom 19.05.2008

Der FSV Mainz 05 bleibt Zweitligist, verliert seinen Kulttrainer Trainer Jürgen Klopp und trägt Trauer. Der 1. FC Kaiserslautern bleibt Zweitligist, bejubelt seinen Retter Milan Sasic und darf eine Horror-Saison froh gelaunt zu den Akten legen. Pfälzer Erleichterung und rheinhessische Schwermut prägten den letzten Spieltag in der Zweiten Fußball-Bundesliga, an dem sich der FCK aus dem selbstverschuldeten Schlamassel zog und die 05er das zweite Aufstiegswunder verpassten, weil Emporkömmling 1899 Hoffenheim die Nerven nicht verlor. Mit Gladbach, Köln und eben den Hoffenheimern gehen die drei Teams in Liga eins, die nicht nur die meisten Punkte angesammelt haben, sondern auch den wirtschaftlich besten Hintergrund vorweisen - aus welchen Gründen auch immer. Mainz kommt einmal mehr als Vierter ins Ziel, darf sich damit trösten, dass die Perspektiven durchaus gut sind, muss aber nun eine Entscheidung treffen, die dieser Verein seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr treffen musste. Jürgen Klopp, der personifizierte Mainzer Aufschwung, wird den Klub verlassen. Sein Nachfolger will wohl überlegt ausgesucht sein, sein Erbe kann schnell zur Last werden. Dies wissen die Verantwortlichen, die sich deshalb auch Zeit lassen wollen und müssen. Keine Zeit hat indes Kaiserslautern. Hier muss die Aufräumarbeit direkt beginnen. Wie übrigens auch in Offenbach. Die Kickers freilich müssen dies in Liga drei tun, der hessische Traditionsverein startet einmal mehr einen Neuanfang. Dies zumindest bleibt den rheinland-pfälzischen Klubs erspart...

Hitzfelds emotionaler Abgang

Auch in Liga eins war´s am Tag zuvor ein Tag der Abschiede. In München wurden Meister-Macher und Torwart-Titan verabschiedet. In Dortmund mit Christian Wörns der letzte Manndecker der alten Waldhof-Schule. In Hamburg ein Trainer, dessen private Geschichte in so vielen Gazetten so viel Raum einnahm und der sich (mal wieder) in seine holländische Heimat zurück zog. In Leverkusen der Traum vom internationalen Geschäft. In Stuttgart, beim Meister der Vorsaison, der Glaube daran, dass man Wunder wiederholen kann. Und in Nürnberg, beim Pokalsieger 2007, die Bundesliga. Wobei die Geschichte der Franken am tragischsten anmutet, aber doch bekannt vorkommt. Schon einmal, nämlich 1969, musste der "Club", damals sogar Meister, das Oberhaus verlassen. Diesmal hat es den neunmaligen Titelträger als Pokalchampion erwischt.

Ansonsten hat die Spielzeit 2007/2008 wenig wirklich Überraschendes geboten. Die aufgerüsteten Bayern wurden mal wieder Meister, die Bremer mal wieder Vize. Mit Duisburg und Rostock mussten zwei Aufsteiger direkt wieder runter. Auch das überrascht nicht. In Frankfurt feiert man sich ob der besten Punktausbeute seit vielen, vielen Jahren. Dass sich die Eintracht durch eine extreme Durststrecke, die erst im letzten Spiel beendet wurde, um durchaus mögliches Mehr gebracht hat, sei verziehen.

Was bleibt also am Ende der 45. Bundesliga-Saison? Mit Sicherheit die Bilder des Tages. Aufgenommen kurz vor dem Anpfiff des finalen Spieltages. Ein hemmungslos heulender Ottmar Hitzfeld leistete sich einen emotionalen Abgang, der sogar den von Oliver Kahn in den Schatten gestellt hat.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
AZ-Interview Kein Happy End, aber Hoffnung

Beutel mit Stadtschreiber im Stadion

Vom 19.05.2008

Im C-Block fieberten Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD) und Stadtschreiber Michael Kleeberg mit den Nullfünfern. Dazu ein Spielbericht in fünf Fragen an den Literaten und den Politiker.


Herr Kleeberg, was sagt der Autor und Bayern München-Fan: Eignet sich die Dramatik am Bruchweg zur literarischen Verarbeitung?

Kleeberg: Alles Erlebte lässt sich beschreiben. Ich glaube allerdings, die Enttäuschung der Mainzer Fans über den Nicht-Aufstieg hält sich in Grenzen: Die Mannschaft hatte es eben nicht mehr selbst in der Hand, ob es für den Aufstieg reicht. Aber mir hat es hier so gut gefallen - ich will in der nächsten Saison gerne öfter ins Stadion kommen.

Herr Beutel, die Fans haben ein Transparent entrollt - "Für den Fußball und für Mainz - gemeinsam Richtung Liga 1". Nun bleibt Mainz 05 in der Zweiten Liga, was heißt dies für Verein und Stadt?

Beutel: Ein Sieg wäre zwar schön gewesen, und im Moment überwiegt ganz sicher die Enttäuschung, aber ich bin mir sicher, dass gerade der schmerzliche Abschied von Jürgen Klopp zeigen wird, dass der Verein gut aufgestellt ist, dass er auch mit einem neuen Trainer gut bestehen kann.

Bleibt es bei Ihrer Einschätzung, wenn vielleicht irgendwann Stimmen laut werden, die am Sinn eines neuen Stadions zweifeln?

Beutel: Solch ein Projekt kann man nicht von Augenblicken abhängig machen. Ich gehe davon aus, dass wir in der nächsten Saison in der oberen Hälfte der Zweiten Liga mitspielen, vielleicht sogar die Chance zum Aufstieg haben.

Aber wenn die Nullfünfer nach unten durchgereicht würden, dann würde es schon eng?

Beutel: Wenn dies eine dauerhafte Tendenz wäre, natürlich. Aber die sehe ich nicht.

Wie wird die Stadt Jürgen Klopp verabschieden?

Beutel: Darüber werden wir uns am Montag Gedanken machen. Es wird sicher einen Empfang für ihn im Rathaus geben. Aber bis eben gerade war es für solche Überlegungen ja viel zu früh.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufstiegsträume lösen sich in Rauch auf

Bruchweg wird aber nicht zum Tal der Tränen - Trauer und Stolz halten sich die Waage

Vom 19.05.2008

Feuchte Augen gab es am Bruchweg gestern zwar viele - mehr noch als den verpassten Aufstieg schienen die Fans den Abschied von Trainer Jürgen Klopp zu beweinen. Und dennoch: Anders als bei den Nichtaufstiegsdramen vergangener Jahre überspielte nach dem Abpfiff der Stolz auf das gemeinsam Erreichte den Katzenjammer.

Der Glaube kann vielleicht Berge versetzen, doch den Aufstieg vermag selbst der unerschütterliche Optimismus der 05-Fans am Ende nicht erzwingen. Schon drei Stunden vor dem letzten Saisonspiel gegen den FC St. Pauli setzen mehrere Hundert Anhänger ein Zeichen und marschieren unter frenetischen Anfeuerungsrufen vom Schillerplatz hinauf zum Stadion. An fehlender Unterstützung wird der Last-Minute-Aufstieg jedenfalls nicht scheitern, das wird im Stadion rasch klar. Letzte Reste vereinzelt spürbarer Skepsis sind plötzlich wie weggeblasen, als Stadionsprecher Klaus Hafner kurz vor dem Anstoß verkündet, dass eine ganze Reihe von Ex-05-Heroen - darunter Mimoun Azouagh, Manuel Friedrich und Benjamin Auer - angereist sind, um dem Bruchweg-Team die Daumen zu drücken. Die Dramaturgie wird perfekt abgerundet, als die Mannschaften vor der Kulisse einer gigantischen Choreografie auf der Telco-Tribüne einlaufen, die eine aufgehende "05-Sonne" zeigt und mit dem Spruch: "Für den Fußball und für Mainz - gemeinsam Richtung Liga 1!!!" die Marschrichtung der kommenden 90 Minuten vorgibt.

Angesichts dieser Euphorie um sie herum wollen offenbar weder die Spieler noch die Fans des FC St. Pauli Spielverderber sein - obwohl die Hamburger Treffer auf Treffer kassieren, herrscht im Gästeblock das ganze Spiel über eine blendende Stimmung - im Norden gönnen sie den Mainzern den Aufstieg von Herzen. Dumm nur, dass trotz des zunehmend eindeutigen Spielstands die entscheidenden Tore woanders fallen. Auf der Anzeigetafel werden zwar keine Zwischenstände aus Hoffenheim eingeblendet, doch haben etliche Zuschauer das Ohr ständig am Radio. Zweimal brandet unvermittelt Jubel auf und einmal sieht man sogar Jürgen Klopp die geballte Faust vor der Haupttribüne recken - voreilig, wie sich herausstellt, denn jeweils entpuppen sich vermeintliche Fürther Tore in Hoffenheim als Hirngespinste.

In der Schlussphase ist längst klar, dass es nichts wird mit dem Aufstieg. Statt Resignation macht sich allerdings trotzige Feierlaune breit: "Wir sind stolz auf unser Team" und "Jürgen, Jürgen"-Sprechchöre schallen von den Rängen. Nach dem Abpfiff verlässt keiner das Stadion und während sich auf dem Rasen die Spieler um ihren Noch-Trainer Jürgen Klopp scharen, verdrückt Klaus Hafner ungeniert einige Tränen. Ihm ergeht es nicht anders als vielen Fans - vor allem der nun offenbar unvermeidliche Abschied von Jürgen Klopp schlägt ihm aufs Gemüt, wie er später im AZ-Gespräch gesteht: "Schließlich habe ich ihn hier schon angesagt, als er noch Spieler war!"

Schon im nächsten Moment sieht man den Stadionsprecher allerdings ziemlich in Rage auf den Q-Block zustürmen, wo ein offenbar frustrierter Fan mitten im Gedränge eine Rauchbombe gezündet hat. "So´n staatlich geprüften Hohlroller braucht keine Sau", poltert Hafner ins Mikro und lässt sich auch von einer gegen ihn erhobenen Faust keineswegs einschüchtern: "Du brauchst mir nicht zu drohen!" Die Fans im Q-Block haben für den Aussetzer ihres schwarzen Schafes ebenfalls nichts übrig und fordern lautstark "Stadionverbot" und "Ultras raus". Wie die Polizei am Abend mitteilt, wurde ein 29-Jähriger vorläufig festgenommen, gegen ihn laufen nun Ermittlungen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung. Im Zuge des Eingreifens der Sicherheitskräfte war es im Block zu Rangeleien gekommen; einzelne Zuschauer und Ordner klagten zudem über Atembeschwerden.

Es bleibt der einzig unschöne Zwischenfall. Nach und nach wandern die Fans ab, spülen Frust und Zukunftssorgen in den stadionnahen Kneipen herunter. Vor dem Theater, wo eigentlich der Aufstieg hätte gefeiert werden sollen, finden sich am frühen Abend nur ein paar Versprengte ein. Rund ein Dutzend hockt betrübt am Sockel des vorsorglich "evakuierten" Gutenberg-Denkmals. Ein symbolisches Bild? Von wegen. Von einem vorbeikommenden Fan animiert, springt der ganze Haufen plötzlich auf und singt: "Humba, humba, täterää..."

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Kein Aufstieg - Ära Klopp in Mainz zu Ende

5:1 gegen St. Pauli reicht 05ern nicht / Kaiserslautern rettet sich durch 3:0 über Köln / Offenbach steigt ab

Vom 19.05.2008

red. MAINZ/KAISERSLAUTERN Trauer statt Jubel - Fußball-Zweitligist FSV Mainz 05 hat den erneuten Bundesliga-Aufstieg verpasst. Zum Saisonfinale reichte der 5:1-Heimsieg gegen den FC St. Pauli nicht zum Vorstoß auf einen Aufstiegsplatz. Statt dessen hieß es Abschied nehmen von Coach Jürgen Klopp.


Weil 1899 Hoffenheim zeitgleich zu Hause die Spvgg. Greuther Fürth mit 5:0 besiegte, marschierte der als Aufsteiger in die Saison gestartete "Dorfklub" direkt ins Fußball-Oberhaus durch. Der SC Freiburg, der sich ebenfalls noch vage Aufstiegshoffnungen machen durfte, unterlag dem Tabellenachten SV Wehen Wiesbaden mit 0:2. Riesenjubel herrschte derweil in Kaiserslautern, wo der vor Wochen bereits weit abgeschlagene 1. FCK durch einen 3:0-Erfolg über Aufsteiger 1. FC Köln das rettende Ufer erreichte. Den Gang in die Dritte Liga müssen dagegen die Offenbacher Kickers antreten, die beim VfL Osnabrück mit 0:3 verloren.

"Es wird schwer, das alles zu verarbeiten", meinte Klopp mit Tränen der Rührung in den Augen, nachdem ihm 20300 Zuschauer im ausverkauften Mainzer Bruchwegstadion einen bewegenden Abschied bereitet hatten. Der 40-Jährige, der im Februar 2001 vom Spielfeld auf die 05-Trainerbank gewechselt war und die Mainzer 2004 in die Bundesliga geführt hatte, wurde von den Fans mit Gesängen und Sprechchören frenetisch gefeiert. Seinen schon vor Wochen geäußerten Entschluss, im Falle des Nichtaufstiegs seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, wollte Klopp dennoch nicht revidieren: "Die Entscheidung steht, mich umzustimmen hat keinen Sinn mehr. Es wird so schon schwer genug." Am späten Freitagnachmittag wird sich der Kulttrainer bei einer großen Feier in der Mainzer Innenstadt endgültig von den 05ern verabschieden. Gegen St. Pauli hatten die Mainzer schnell eine 3:0-Führung herausgeschossen, doch Hoffenheim konterte im "Fernduell" souverän.

Während am Rhein Wehmut herrschte, lag die Pfalz im Freudentaumel. "Das war ein Fußball-Wunder. Irgendjemand wollte, dass es mit dem FCK weitergeht", erklärte Klubchef Stefan Kuntz nach der späten Rettung des über weite Strecken der Saison auf einem Abstiegsplatz herumdümpelnden Traditionsvereins. Nach dem Spiel kam es im Innenraum des Stadions zu schweren Ausschreitungen zwischen Randalierern beider Lager, die erst von der Polizei beendet werden konnten.

Als letzter Absteiger aus der Ersten Liga steht seit Samstag der 1. FC Nürnberg fest. Werder Bremen spielt nächste Saison in der Champions League, der FC Schalke 04 geht als Tabellendritter in die Qualifikation für die "Königsklasse". Der VfL Wolfsburg, der Hamburger SV und Borussia Dortmund spielen im Uefa-Pokal.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Kurz nach dem Spielschluss schien die Situation zu eskalieren, als auf der Südtribüne mehrfach Rauch aufstieg. Stadionsprecher Klaus Hafner plädierte zunächst dafür, diejenigen, die für die Feuer verantwortlich waren, direkt rauszuschmeißen.

Schließlich legte er sich mit einem "Fan" persönlich an. "Du kannst mir nicht drohen. Ich kenne dich. Du drohst mir nicht. Du nicht", dröhnte es über die Lautsprecheranlage, während der Ordnungsdienst aufmarschierte und in kürzester Zeit für Ruhe im Block sorgte.

Die anschließende Klopp-Verabschiedung verlief dann ebenso stimmungsvoll wie friedlich.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
05-Präsident Strutz zur Zukunft des Vereins

Vom 19.05.2008

Harald Strutz war der Erste, der bei Jürgen Klopp nach dem Abpfiff an der Auswechselbank war. Der 05-Präsident umarmte den Mann, mit dem er 18 Jahre als Spieler und Trainer zusammengearbeitet hatte. Wir sprachen mit Harald Strutz.


Wie sehr schmerzt der verpasste Aufstieg?

Strutz: Wir haben uns heute toll verkauft, es gab ja eine Zeitlang einen Hoffnungsschimmer. Natürlich tut das weh, wenn nicht nur die Erste Liga verpasst wurde, sondern auch Jürgen Klopp geht. Wären wir aufgestiegen hätte es heute zwei Mal Freudentränen gegeben ...

Was haben Sie Klopp an der Trainerbank bei der Umarmung gesagt?

Strutz: Ich wünsche Dir alles Gute. Er hat mir gesagt, dass er woanders vielleicht erfolgreicher sein könne, hier aber der - wie er es sagt - , geilste Verein sei. Er wird immer ein 05er sein.

Welche Konsequenzen ergeben sich für Mainz 05 aus Platz vier?

Strutz: Ich denke wir sind nach wie vor ein beliebter Verein in Deutschland. Die Perspektive mit diesen Fans und der Coface Arena sind gut.

Die Entscheidung, wer neuer Trainer wird, die ist nicht einfach?

Strutz: Wir sind eine starke Vereinsführung, darauf kann sich ein neuer Trainer verlassen. Ich glaube, wir sind für viele Trainer eine interessante Adresse.

Die drei Aufsteiger dokumentieren, dass sich wirtschaftlich starke Klubs durchsetzen?

Strutz: Das ist klar, Emotionalität alleine reicht nicht. Deshalb brauchen wir ja das neue Stadion. Trotz allem gratulieren wir Hoffenheim zum Aufstieg, das gebietet das Fair play.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Daniel Ischdonat: Hielt stark gegen Brunnenmann, hatte Glück beim Pfostentreffer von Ludwig und sah beim Gegentreffer, bei dem er den Ball freilich erst spät sah, nicht so glücklich aus. Note: 3

Tim Hoogland: Zwei ziemlich happige Patzer blieben ohne Folgen, ansonsten gewohnt agil, immer auf die Chance lauernd, mit nach vorne zu stoßen.Note: 2,5

Neven Subotic: In der Abwehr nicht gefordert, startete der Youngster den einen oder anderen Vorstoß. Pech in der 73. Minute, dass sein Kopfstoß das Ziel nicht traf.Note: 2,5

Nikolce Noveski: Das Spielen überließ der Kapitän den anderen. Wurde es auch nur andeutungsweise gefährlich, beförderte er den Ball humorlos auf die Tribüne.Note: 3

Christian Demirtas: Allein sein sehenswerter Pass, den Borja zum 1:0 nutzte, rechtfertigte seine Aufstellung. Zwei gute Schusschancen des linken Verteidigers, die aber auch zeigten, dass er ein Torjäger nicht mehr wird.Note: 2,5

Miroslav Karhan: Nach seiner Ausbootung beim Köln-Spiel nicht beleidigt, sondern klar der Chef im Ring. Sehenswerte Pässe, gute Tacklings, eine Torvorlage. Scheiterte auf dem Weg zum 4:0 noch vor der Pause an Pauli-Keeper Pliquett. Note: 2

Daniel Gunkel: Zehntes Tor, zehnte Vorbereitung des effektivsten Mittelfeldspielers der Zweiten Liga. Allerdings auch viel Leerlauf, viel Stückwerk. Dem Ex-Cottbuser ist die lange, aufreibende Saison schon seit Wochen am meisten anzumerken.Note: 3

Milorad Pekovic: Zeigte von Beginn an, wie man einem Gegner, für den es um nichts mehr geht, den Spaß am Spiel nimmt. Viele Fouls in der Anfangsphase. Versuchte sich immer wieder als Ankurbler, es gelang ihm aber bei weitem nicht alles.Note: 3

Markus Feulner: Viel unterwegs und immer mit dem Versuch, bis zur Grundlinie durchzugehen. Das eine oder andere Mal schneller als der Ball, was gute Möglichkeiten im Ansatz zunichte machte.Note: 3

Srdjan Baljak: Gab mit seinen Saisontoren vier bis sechs, die passende Antwort auf die Nichtberücksichtigung in Köln. Immer unterwegs und bei seinen Treffern unglaublich kaltschnäuzig.Note: 1

Felix Borja: Das 16. Saisontor, bei dem er Pliquett mit einem Kopfball-Heber überwand, öffnete die Tür zum Kantersieg. Am anschließenden Scheibenschießen beteiligte sich der Mainzer Toptorjäger freilich kaum noch.Note: 3

Chadli Amri: Feuerte einen guten Volleyschuss ab, hatte ansonsten Pech, dass er seine Schnelligkeit nicht ausspielen konnte, weil St. Pauli konsequent tief stand.Note: 3

Elkin Soto: Pech beim Freistoß in der 77. Minute. Gefälliger Auftritt.Note: 0

Stefan Markolf: Couragierte Viertelstunde.Note: 0

Bewertungen: Note 1: sehr gut; Note 2=gut; Note 3=Durchschnitt; Note 4: unter Durchschnitt; Note 5: mangelhaft; Note 0=ohne Wertung, da Einsatzzeit zu kurz.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
05-Trainer nimmt nach 18 Jahren Abschied vom Mainzer Bruchweg / 5:1 gegen FC St. Pauli

Vom 19.05.2008

MAINZ Die Spieler wollten ihn umstimmen, die Fans feierten ihren Trainer, doch es bleibt dabei: Jürgen Klopp verlässt Mainz 05 nach 18 Jahren, davon siebeneinhalb als Trainer. 1899 Hoffenheim steigt auf, Mainz 05 bleibt Zweitligist und sucht nun einen neuen Coach.


Von

Lutz Eberhard

Emotionen pur im ausverkauften Bruchweg-Stadion. Hoffenheim trifft und trifft, aber die Reaktionen der Mainzer Zuschauer war wie großes Kino. Tausendfach erklingt schon Minuten vor dem Abpfiff "You´ll never walk alone", die Treuebekenntnisse der Anhänger sind gewaltig angesichts des verpassten Aufstiegs. Später steht die gesamte Mannschaft mit Jürgen Klopp auf dem Zaun der Südtribüne und absolviert das für Siege vorgesehene "Humba"-Ritual.

"Meine Entscheidung ist vor Wochen nach reiflicher Überlegung gefallen. Es hat keinen Sinn mehr, mich umzustimmen. Solch eine Entscheidung kann nicht aus der Emotion heraus getroffen werden", antwortete Klopp auf die Fragen, ob er sich doch vorstellen könne doch zu bleiben. Es sei sehr schwer dies alles zu verarbeiten, "ich habe im Moment keinen Zugriff auf das, was in mir geschieht". Klopp hat keinen Plan B; vor der EM, wo er als Experte für das ZDF tätig sein wird, geht der 40-Jährige eine Woche in Urlaub. "Das ist gebucht." Nach dem dem 3:0-Zwischenstand in Hoffenheim sei auch ihm klar gewesen: Das war es.

"Die Mannschaft hat den Zuschauern heute ein gutes Spiel geboten. Aber auch Hoffenheim hat dem Druck stand gehalten. Glückwunsch zum Aufstieg", sagte Klopp. Mainz 05 hatte schnell die Weichen für den eigenen Erfolg gestellt. Das 1: 0 durch Felix Borja und das 2:0 durch Srdjan Baljak hatte nach knapp einer Viertelstunde signalisiert, in Mainz gibt es keinen Zweifel an einem Heimsieg. "Meine Jungs haben das Spiel gemacht, was wir erwartet haben. Es ist nicht einfach den Glauben zu finden, man muss ihn ja fühlen." Die Saison nach dem Erstligaabstieg bewertet Klopp als "in Ordnung". Der scheidende 05-Trainer weiter: "Wir müssen die Tabelle akzeptieren. 58 Punkte in einer nicht ganz leichten Liga, das ist in Ordnung." Mainz 05 hat acht Niederlagen wie Hoffenheim und Köln in der Bilanz stehen, aber zwei Punkte weniger. Die Nullfünfer haben zusammen mit Köln mit 62 Treffern den zweitbesten Sturm gestellt, und mit 36 Gegentreffern die beste Defensive. "Natürlich", meinte Klopp, "hat es Spiele gegeben, wo wir uns unter Wert verkauft haben haben". Dies könnten aber auch andere Klubs für sich in Anspruch nehmen. "Natürlich geht es jetzt um das Spiel gegen Aachen, dann hätten wir 61 Punkte und wären aufgestiegen. Aber es gab viele Situationen, wo wir dies hätten anders regeln können."

Harald Strutz, Präsident des 1. FSV Mainz 05, hatte Klopp nach dem Abpfiff umarmt und zu ihm gesagt: "Ich wünsche Dir alles Gute." Es werde eine große Verabschiedung geben, sagte der Klubchef, sie ist für Freitag geplant. "Dieser Verein, mit diesen Fans und dem neuen Stadion hat eine Perspektive", betonte Strutz. "Jürgen Klopp wird immer ein Mainzer bleiben."

Von Labbadia bis Kramny

Für Manager Christian Heidel beginnt nun die Arbeit. Die wichtigsten Stammspieler stehen weiter unter Vertrag, offenbar gibt es beim ein oder anderen Profis, zum Beispiel Markus Feulner (der KSC zeigt Interesse) und Nikolce Noveski Ausstiegsklauseln mit festgeschriebenen Ablösesummen. Heidel unterstrich erneut, er habe bis mit noch keinem Trainerkandidaten gesprochen. Als mögliche Nachfolger Klopps werden der Fürther Bruno Labbadia und der Ex-Cottbusser Petrik Sander gehandelt.

Aber auch dem 05-A-Junioren-Coach Jürgen Kramny, Profi unter Jürgen Klopp, trauen Insider die Rolle des neuen Cheftrainers zu. Ein Kandidat könnte auch der Co-Trainer von Huub Stevens beim Hamburger SV, Markus Schupp, sein. Jürgen Klopp dagegen wurde am Sonntagabend schon im Ruhrgebiet als Nachfolger von Thomas Doll bei Borussia Dortmund gehandelt.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Klassenerhalt
Das Ende der Ära Kloppo
VON JAN CHRISTIAN MÜLLER

Es war ein nasskalter Aschermittwoch, der letzte Tag im Februar 2001, als sich 4576 Zuschauer beim ersten Spiel des 33 Jahre alten Jürgen Klopp als verantwortlicher Trainer des stark abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 im Bruchwegstadion verloren.

Mainz 05 gewann 2:1 gegen den MSV Duisburg und schaffte den Klassenerhalt. 250 Spiele später hat "Kloppo" Abschied genommen. Die Symbolfigur der zurückliegenden sieben fetten Jahre hat zwar beim 5:1 (3:0) gegen den FC St. Pauli seinen 101. Sieg als Chefcoach gesehen, aber er hat den Aufstieg in die Bundesliga verpasst und geht nun freiwillig. Der 101. war also sein letzter Sieg mit dem Verein, der dem schillerndsten Bürger der Stadt zur Heimat geworden war.

Als dann um 15.46 Uhr alles vorbei war, gab es viele Umarmungen für den scheidenden Trainer, aber es gab auch unschöne Szenen im Fanblock, wo sich einzelne Mainzer Anhänger untereinander und mit Sicherheitspersonal rangelten. Aber dann beruhigten sich die Gemüter doch wieder, es gab "Jürgen Klopp"-Sprechchöre. Der 40-Jährige, noch immer sehr jugendlich wirkende große Blonde war sichtlich bewegt, als er da am Strafraum saß, umringt von seinen Spielern, die ihm zum Abschied noch einmal eine starke Vorstellung geschenkt hatten. Und immerhin von 14.09 Uhr, als Felix Borja das 1:0 gelang, bis 14.39 Uhr, als Hoffenheim gegen Fürth in Führung ging, hatten sie rechnerisch den Aufstieg geschafft. Dann wäre Klopp beim einstiegen No-Name-Klub, den er hauptverantwortlich zum Markenartikel gemacht hat, geblieben.

Stattdessen kletterte er ein letztes Mal am Zaun hoch und begab sich ein letztes Mal auf eine Runde durchs Stadion, beklatscht und bejubelt auch von den Fans des FC St. Pauli. Plakate wurden in die Höhe gereckt: "Danke, Kloppo", "Kloppo, wir werden dich vermissen", und nicht nur der Trainer selbst wurde von Tränen übermannt. Zwar wollen die Spieler laut Mittelfeldmann Markus Feulner noch einmal "gemeinsam versuchen, ihn zu überreden, dass er noch ein Jahr dranhängt", aber die Aussichten sind schlecht, wie Klopp bestätigte: "Die Entscheidung habe ich vor ein paar Wochen schon getroffen, nachdem ich reiflich darüber nachgedacht hatte." Auch Manager Christian Heidel machte sich nichts vor: "Jetzt beginnt für Mainz 05 eine neue Welt, die wir uns so nicht gewünscht haben. Von mir aus hätten wir noch zehn Jahre zusammenarbeiten können."

In der kommenden Woche wird es einen offiziellen Abschied geben. "Das versteht sich von selbst", sagte Heidel, "er hat ja nicht nur Verdienste um Mainz 05, sondern um die ganze Stadt. Er ist hier der bekannteste Mann." Wichtig war es dem Manager aber auch, darauf hinzuweisen, "dass wir hier kein Ein-Mann-Betrieb Klopp waren, ohne dass ich seine Verdienste schmälern will". Es seien Strukturen aufgebaut worden, die es für einen Nachfolger interessant machen, seine Arbeit bei Mainz 05 aufzunehmen, ergänzte Präsident Harald Strutz, denn: "Wir sind ein Verein, der seinem Trainer den Rücken stärkt."

Kommentar
Der Abschied
Von Jan Christian Müller

Seit Otto Rehhagel und Thomas Schaaf in Bremen, Hennes Weisweiler in Gladbach, Winfried Schäfer in Karlsruhe, Volker Finke in Freiburg und den Bayern Udo Lattek und Ottmar Hitzfeld hat kein Fußballtrainer einen Verein ähnlich geprägt wie Jürgen Klopp Mainz 05. Es ging gestern um kurz vor vier also eine Ära zuende, eine beeindruckende Ära. Der große Blonde geht - und nichts mehr bei Mainz 05 wird so sein, wie es in den siebeneinhalb Jahren war, seit er im Januar 2001 vom Stopper zum Chefcoach befördert wurde - einer Eingebung des Managers Christian Heidel sei Dank.

Der fußballverrückte Heidel erinnert sich noch gut an die Zeiten, als er sich dafür entschuldigen musste, nach einer der vielen Niederlagen mit einer rot-weißen Fahne durch die Straßen zu ziehen. Mainz 05 war in den Tagen, als Heidel noch ehrenamtlich managte und Klopp elf Jahre lang rechtschaffen verteidigte, so sexy wie ein Schweinchen-Dick-Kostüm zur Fastnacht. Jahr für Jahr wurde vor ein paar Tausend unverbesserlichen Fans mühsam der Abstieg aus Liga zwei verhindert. Wolfgang Frank lehrte die Betonfüßler modernen Fußball, Klopp hat viel vom Schulmeister gelernt: vor allem das "Spiel gegen den Ball", eine eigene Wortschöpfung.

Mit nahezu perfekt getrimmtem Defensivverhalten gelang es dem sowohl umgänglichen wie bei Bedarf auch aufbrausenden Fußballlehrer, eine Mannschaft mit bescheidenen Mitteln drei Jahre lang in der Bundesliga zu halten. Zudem schaffte es Klopp dank positiver Ausstrahlung und präziser wie unterhaltender Analysen von Länderspielen im ZDF, sich und ein bisschen auch den Verein überregional bekannt und beliebt zu machen. Wie viel vom charismatischen Trainer tatsächlich auf den Klub ausgestrahlt hat, wird die Zukunft zeigen müssen. Bremen und der Karlsruher SC benötigten ein halbes Jahrzehnt und mehr, ehe sie sich nach den Abgängen der Überväter Rehhagel und Schäfer neu aufgestellt hatten. Der SC Freiburg hat sich - fast eine kleine Sensation - in der Post-Finke-Ära sehr schnell gefunden.

Aber Finke hatte sich in Freiburg mehr abgenutzt als Klopp nach nun 18 Jahren in Mainz. Der Schwabe mit dem einnehmenden Wesen und dem großen Sachverstand wird seinen Weg gehen. An einem modernen Offensivkonzept für seine Teams wird er dabei noch arbeiten müssen. In Mainz ist ihm das nicht gelungen. Sein Nachfolger tritt dennoch in riesige Fußstapfen. Aber die zweite Liga wird in der nächsten Saison ohne Köln, Hoffenheim und Gladbach schwächer sein. Eine Chance für Mainz 05 - auch ohne Klopp.

Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
Aufsteiger
Wettkönig
OP Offline
Aufsteiger
Wettkönig
Beigetreten: Aug 2008
Posts: 5,647
***** Damit beende ich den Ordner für dieses Jahr. Die Planungen für die nächste Saison beginnen ab heute. Ich danke allen Lesern, gratuliere Köln & Gladbach zum Aufstieg. Mein Mitleid geht an Aue, Jena, Paderborn & Offenbach, denen ich einen schnellen Wiederaufstieg wünsche.

Auf ein neues, ohne Kloppo aber weiter mit Emotionen vom Bruchweg :daumenhoc ***

Beigetreten: Dec 2007
Posts: 4,862
Richard B Fan
Wettprofi
Offline
Richard B Fan
Wettprofi
Beigetreten: Dec 2007
Posts: 4,862
Scheen gemacht Mainzi, hab hier regelmäßig gelesen!

Kann mir Mainz ohne Kloppo noch nicht so recht vorstellen, er gehört einfach dazu! Bin gespannt wie es ohne ihn weitergeht.

Wünsche euch den Aufstieg in 2009!


Seite 18 von 18 1 2 16 17 18

Moderated by  toubi 

Link Copied to Clipboard
Winamax VfB Stuttgart
Winamax VfB Stuttgart VIP Tickets Gewinnspiel
Gewinnspiele
UMFRAGE EM-Torschützen Cup
von Nick89 - 23/04/2024 11:41
500 € Tippspiel EUROPA-Torschützen.
von pik7 - 22/04/2024 09:38
550 € DFB-Pokal Torschützencup 23/24
von pik7 - 05/04/2024 20:19
Betano - Welcome
Wer ist jetzt online
15 members (Bambi, BjoernT4Y, Nick89, Hackentrick, pik7, Flip160, AllesSuper, kafi112, Martini, doogie), 1,897 Gäste, und 23 robots.
Key: Admin, Global Mod, Mod
Top Poster(30 Tage)
Haiefan 98
pik7 63
toubi 43
Forum Statistiken
Forum25
Themen1,443
Beiträge121,423
Mitglieder3,865
Am meisten online8,723
Feb 16th, 2016
April
M T W T F S S
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30
Spielen mit Verantwortung - Responsible Gaming
________________________________________
Die Sportwette dient in erster Linie der Unterhaltung und macht das Verfolgen von Sportereignissen spannender.
Denn die Spannung einer Wette ergibt sich aus der Überzeugung, es besser zu wissen und diese mittels eines Geldeinsatzes auf die Probe zu stellen.
Wetten Sie nicht, um Geld zu gewinnen oder um aus einem langweiligen Leben zu entkommen. Spielen Sie nur mit Einsätzen, welche Sie sich leisten können.
Wetten Sie nicht über ihre Verhältnisse.

Wenn Sie oder jemanden, den Sie kennen, ein Problem mit Spielsucht hat, raten wir Ihnen, dass Sie Hilfe von einer dieser anerkannten Organisationen in Betracht ziehen:

18+ Glücksspiel kann süchtig machen - Hilfe finden Sie auf www.bzga.de

Gamblers Anonymous
Webseite www.gamblersanonymous.org

Gambling Therapy
Webseite www.gamblingtherapy.org

Weiterführende Links finden Sie auch außerdem weiter unten bei unseren Partnerseiten.

Unsere Partner & Links:
Bundesliga Tippspiel - Forum Gluecksspielsucht - gamCare - begambleaware - Wettbonus - Wettbasis - Flashscore
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM

Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.5
(Release build 20201027)
Responsive Width:

PHP: 7.4.33 Page Time: 0.042s Queries: 60 (0.027s) Memory: 0.8718 MB (Peak: 1.0891 MB) Data Comp: Zlib Server Time: 2024-04-23 12:25:57 UTC
Valid HTML 5 and Valid CSS