Ex-Nationalspieler in Japan eingetroffen
Podolski: Riesenempfang und Kobe-Rind

Es ist geschafft. Nach einem langen Flug ist Lukas Podolski endlich in Japan angekommen - doch Zeit, sich auszuruhen hatte der Kölner keine. Direkt nach seiner Ankunft in Kobe ging es für den 32-Jährigen zur Pressekonferenz. Sein neuer Arbeitgeber und dessen Fans bereiteten dem deutschen Ex-Nationalspieler einen gebührenden Empfang. Ein wenig steifer als sonst präsentierte sich "Poldi" auf dem Podium, heimste am Ende seines Auftritts allerdings trotzdem seine ersten Lacher im Land der aufgehenden Sonne ein.

Zum Herumblödeln ist Podolski nicht nach Japan gewechselt - das war am Donnerstag nach der Ankunft in Kobe früh klar. Vissel Kobe wäre dafür auch sicher nicht dazu bereit gewesen, eine für japanische Verhältnisse große Transfersumme auf den Tisch zu legen. Podolski soll Tore schießen - wenn möglich viele. Dafür wurde er geholt und das benötigt der Klub aus der Kansai-Region ganz besonders. Nur 17 Tore in 17 Spielen, 23 Punkte und Tabellenrang elf sind keine königliche Ausbeute für den Verein, der vor der Saison noch forsch seine Titelambitionen kundtat.

Umso größer sind die Erwartungshaltung und die Hoffnung in den Weltmeister von 2014, der in 130 Länderspielen 49-mal ins Schwarze traf. Und nun ist er nach langen Monaten des Wartens endlich da.

Angespannter Podolski - Erste japanische Worte

"Kon'nichi wa. Podolski desu. Yoroshiku!" (Hallo. Ich bin Podolski. Ich hoffe auf Ihr Wohlwollen!) Mit diesen japanischen Worten gab Lukas Podolski bei seiner groß inszenierten Pressekonferenz seinen Einstand bei Vissel Kobe. Der Veranstaltungsraum war prall gefüllt mit vielen Journalisten sowie 200 Dauerkartenbesitzern, die in einer Lotterie das Zugangsrecht bekommen hatten. Nach einem Intro des Hauptsponsors, der den Wechsel des ehemaligen deutschen Nationalspielers erst ermöglichte, ergriff zunächst Vissels Präsident Hiroshi Mikitani das Wort und tat seine Freude über den gelungenen Transfer-Coup kund, ehe Podolski in den Fokus rückte.

Rund 40 Minuten beantwortete die Kölner Frohnatur via Dolmetscher ungewöhnlich angespannt die Fragen der Reporter. Zum großen Andrang auf den Flughafen Kobe, bei dem ihn rund 1000 Fans nach seiner Ankunft in einer Charter-Maschine empfingen, sagte Podolski: "Wenn man so empfangen wird, ist es immer schön. Da ist man stolz, wenn man diese vielen Fans sieht. Alles schön geordnet, alles sauber, mit Respekt - dann ist es einfach noch schöner."

"Der Fokus liegt nicht immer nur auf Fußball"

Ob er denn schon wisse, was er in Kobe und Japan alles machen und sehen wolle, fragte jemand aus dem Publikum. "Ich bin erst heute gelandet und habe noch nicht viel gesehen. Ich habe jetzt zweieinhalb Jahre Zeit, sportlich vieles richtig zu machen und die Stadt kennenzulernen. Der Fokus liegt nicht immer nur auf Fußball."

Der soll aber dennoch nicht zu kurz kommen. Zur J-League konnte Podolski noch nicht wirklich viel sagen, denn er habe ja noch kein Spiel bestritten und müsse sich das erst angucken. Aber: "Man kennt die J-League als die stärkste Liga in Asien", sagte der in ein dunkles Sakko mit weißem Hemd gekleidete Offensivmann. "Ich will mit dem Verein Erfolg haben. Ich freue mich auf die Reisen und die Städte. Das Ziel ist, sportlich so gut wie möglich abzuschneiden."

Die Hoffnung der Verantwortlichen der japanischen Profiliga, dass durch Podolski eine Welle von Toptransfers nach Japan ausgelöst werden könnte, teilt Prinz Poldi. "Ich hoffe, dass ich nur der Erste bin, der hierher kommt und dass noch andere Spieler folgen werden, um die J-League aufzuwerten."

Ein Umzug in ein neues Land sei immer ein großer Schritt, bei dem man sich erst genauer informieren müsse, damit die Entscheidung erleichtert werde. So geschehen auch bei dem Wechsel nach Kobe, vor dem sich Podolski selbstverständlich auch ausgiebig über das Internet informierte.

Übermäßig großem Druck sehe er sich aber nicht ausgesetzt, sagt Podolski ob der großen Erwartungen. "Druck spüre ich, seitdem ich Profi bin in jedem Training und in jedem Spiel." Er freue sich "allgemein", in der J-League sein zu dürfen. "Ich freue mich ganz besonders auf das erste Spiel." Das wird am 29. Juli die Partie gegen Omiya Ardija sein.

Gegen Ende der Pressekonferenz, auf der der 32-Jährige dann mit Präsident Mikitani und dem neuen Trikot posierte, sollte Podolski noch ein Schlusswort ans Publikum richten. "Jetzt geht's Kobe-Rind essen!" - Mit diesen Worten hatte er dann doch die ersten Lacher auf seiner Seite. Es werden wohl nicht die letzten bleiben.

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