Der VfB Stuttgart tritt an diesem Dienstag gegen den Tabellenführer Eintracht Braunschweig an. In unserer Gegnerinterview-Serie sprechen wir mit dem Fan Henrik Götte.
Fans von Eintracht Braunschweig
Als die einschlägigen Experten vor dem Start der 2. Bundesliga gefragt worden sind, welche Vereine um den Aufstieg spielen werden, dann wurde Eintracht Braunschweig immer genannt. Dass die Mannschaft von Torsten Lieberknecht aber so gut in die Saison starten würde – fünf Siege in fünf Spielen – das überrascht dann doch, auch den Braunschweig-Fan Henrik Götte (31).
Herr Götte, wie ist die aktuelle Stimmungslage rund um den Verein? Die Stimmungslage ist schon gelöst. Sicherlich haben nur die Wenigsten mit diesen Ergebnissen in den ersten fünf Spielen gerechnet. Ich denke, eine gewisse Anspannung ist abgefallen. Bleibt der Trainer, schlagen die Transfers ein, wie verhält sich Stürmer Dominik Kumbela nach seiner Rückkehr – all das sind Fragen, die nun vorläufig positiv beantwortet werden können und das sorgt für Ruhe. Für mehr ist es allerdings nach dem fünften Spieltag noch viel zu früh.
Ist man überrascht ob der eigenen Stärke? Also ich bin es definitiv. Wir haben uns nicht selten schwer getan, in die Saison zu kommen. Gerade nach zahlreichen Transfers. Umso erfreulicher zu sehen, dass sich relativ schnell eine kompakte Mannschaft gefunden hat, die in verschiedenen Formationen funktioniert. Die Konkurrenz ist relativ groß und der Trainer hat einige Alternativen.
Jetzt kommt es zum Duell mit dem VfB. Wie werden die Stuttgarter aus Braunschweiger Sicht wahrgenommen? Stuttgart ist als Absteiger natürlich zunächst einmal wieder Aufstiegskandidat. Auch der Etat und das Umfeld ist eine andere Kategorie als bei vielen Zweitligisten. Auf dem Papier hat Stuttgart einen starken Kader, aber ich gehe von einem kampfbetonten Spiel aus. Zudem ist Stuttgart aber auch eine Bereicherung für die zweiten Liga, ich freue mich schon auf das Rückspiel und eine volle Kurve mit Gästefans.
Ist die aktuell unruhige Situation in Stuttgart ein Vorteil für Braunschweig? Stuttgart ist weit weg und so viel bekommt man davon hier im Norden nicht mit. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass Braunschweig ein konstanter Trainerstab äußerst gut bekommen ist. Also tauschen würde ich nicht wollen. Allerdings ist offen, was das für die Partie heißt. Es kann ein Vorteil sein, vielleicht kommt es aber auch zu einer Trotzreaktion. Ich bin gespannt.
Mit Jazmin Fejzic hat sich ein „Stuttgarter Junge“ als Stammkeeper etabliert. Was kann man über ihn sagen, wie schlägt er sich? Nach dem Abgang unserer alten Nummer eins hat es mich besonders gefreut zu sehen, wie selbstbewusst, routiniert und selbstverständlich er die neue Rolle ausfüllt. Er scheint eher ein ruhigerer Typ zu sein und strahlt diese Ruhe auch im Spiel aus. Sein Name hallte auch schon öfter durchs Stadion, kein Wunder bei nur drei Gegentoren.
Ihre Top 3 am Ende der Runde? Braunschweig, Dresden, Stuttgart
Abschließend: Ihr Tipp für das Spiel? Wir gewinnen knapp – 1:2 geht es aus.
Der VfB feiert seinen zweiten Sieg in Serie. Nach dem 1:0 am vergangenen Wochenende gewinnt die Mannschaft mit dem roten Brustring am Dienstag auch vor heimischem Publikum mit 2:0 (1:0) gegen Eintracht Braunschweig. Gegen den Tabellenführer präsentieren sich Christian Gentner & Co. geschlossen sowie engagiert und überzeugen sowohl mit einer effizienten Chancenverwertung als mit einer stabilen Defensive – die Führung erzielt der VfB durch einen Kopfball, im zweiten Durchgang wehren die Jungs aus Cannstatt mit kühlem Kopf die Angriffe der Gäste und erzielen schließlich nach einem Konter den zweiten Treffer des Tages.
Ausgangslage
Der VfB hat am vergangenen Wochenende mit dem 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern einen Sprung von Platz neun auf Rang vier gemacht. Bei den Pfälzern feierte das Team mit dem roten Brustring den dritten Sieg im fünften Saisonspiel. Zudem blieb die Mannschaft erstmals in der aktuellen 2. Bundesliga-Saison ohne Gegentor.
Die Gäste aus Braunschweig haben unterdessen einen optimalen Start in die Saison erwischt. Alle bisherigen fünf Partien gewann die Eintracht und führte die Tabelle vor dem sechsten Spieltag bereits mit fünf Punkten Vorsprung an. Zudem erzielte die Mannschaft von Torsten Lieberknecht die meisten Tore (14) und kassierte die wenigsten (3) aller Zweitligisten.
Personal
Der VfB Interimstrainer Olaf Janßen musste eine Änderung an seiner Anfangsformation vornehmen. Tobias Werner fehlte wegen Adduktorenproblemen. Für ihn spielte Berkay Özcan von Beginn an. Darüber hinaus stand Carlos Mané erstmals im VfB Kader.
Der Gästecoach Torsten Lieberknecht schickte eine auf vier Positionen veränderten Elf in der Mercedes-Benz Arena aufs Feld. Er musste auf die angeschlagenen Salim Khelifi und Phil Ofosu-Ayeh verzichten. Darüber hinaus nahmen Christoffer Nyman und Patrick Schönfeld zunächst auf der Bank Platz. Für dieses Quartett rückten Joseph Baffo, Mirko Boland, Jan Hochscheidt und Onel Hernandez in die Startelf.
Spielverlauf
18. Minute: Der VfB führt! Nach einem Eckball von der linken Seite, durch Alexandru Maxim getreten, köpft Toni Sunjic im Fünftmeterraum den Ball zum 1:0 über die Linie. Zuvor war das Team mit dem roten Brustring immer wieder gegen abwartend agierende Braunschweiger angerannt. Vorsicht ist aber immer wieder geboten, da die Gäste nach Ballgewinnen schnell umschalten. 28. Minute: Die Jungs aus Cannstatt agieren weiterhin druckvoll. Takuma Asano prüft Braunschweigs Schlussmann Jasmin Fejzic mit einem Aufsetzer aus mehr als 20 Metern. 36. Minute: Schöner Spielzug des VfB! Florian Klein passt flach zwischen den Eintracht-Verteidigern hindurch auf Takuma Asano. Der Japaner passt von der rechten Seite scharf vors gegnerische Tor, wo Jasmin Fejzic den Ball aber vor dem heranstürmenden Simon Terodde abfängt. 42. Minute: Kurz vor der Pause hat der Tabellenführer dann seine erste Gelegenheit. Braunschweigs Domi Kumbela zieht aus halbrechter Position ab. Mitch Langerak wehrt den Ball sicher zur Ecke ab. 45. Minute: Pause in der Mercedes-Benz Arena: der VfB führt zur Pause verdient mit 1:0. Christian Gentner & Co. sind das aktivere Team mit den besseren offensiven Aktionen. Zudem haben die Jungs aus Cannstatt im ersten Durchgang nur eine Chance des Gegners zugelassen.
48. Minute: Die Braunschweiger starten mit einer guten Aktion in die zweite Hälfte. Onel Hernandez schießt aus 18 Metern, der Ball streift knapp über die Latte. 60. Minute: Der VfB sieht sich nun mit Braunschweigern konfrontiert, die auf den Ausgleich drängen. Die Defensive um Timo Baumgartl wehrt die Angriffe aber immer wieder ab. Olaf Janßen bringt unterdessen Kevin Großkreutz für Berkay Özcan ins Spiel. 64. Minute: Diese Einwechslung macht sich nur wenige Minuten später bezahlt. Die Mannschaft mit dem roten Brustring kontert über Takuma Asano. Der Japaner flankt von der rechten Seite auf Kevin Großkreutz, der Ball mit einem Schuss ins lange Eck auf 2:0 erhöht. 80. Minute: Eine starke Parade von Mitch Langerak. Der Australier wehrt den Schuss von Domi Kumbela aus kurzer Distanz mit einem guten Reflex ab. 83. Minute: Christian Gentner verlässt angeschlagen das Spielfeld. Matthias Zimmermann ersetzt ihn in der Schlussphase. 90. Minute + 3: Auch die letzten Minute der Partie übersteht der VfB unbeschadet und feiert somit seinen zweiten Heimsieg der Saison sowie den zweiten dreifachen Punktgewinn in Serie.
Fazit
Der VfB hat Eintracht Braunschweig verdient besiegt. Während der 90 Minuten überzeugte das Team mit einer stabilen Defensive, die nur wenige Chancen des Gegners zuließ. Auch in der Druckphase der Braunschweiger im zweiten Spielabschnitt klärten sie die Situation mit der nötigen Konsequenz. In der Offensive traten sie derweil effizient auf. Eine Kombination, die der Schlüssel zum Erfolg war.
Die Statements der VfB Akteure nach dem Sieg gegen Eintracht Braunschweig
Olaf Janßen: „Im Vergleich zum vergangenen Samstag haben wir uns spielerisch nochmal deutlich verbessert, wir haben die Räume besser besetzt als zuletzt und es war zu sehen, dass jeder den Ball haben wollte. Wir hätten die eine oder andere Situation noch besser ausspielen können. Die Entwicklung des Teams ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Jungs sind aber in der Spur. Am Ende haben wir verdient gewonnen. Besonders freue ich mich für Kevin Großkreutz, der seit längerer Zeit hart an seiner Rückkehr arbeitet und sich heute mit seinem Tor selbst belohnt hat.“
Torsten Lieberknecht: „Erst einmal Glückwunsch an den VfB zum Sieg. Wir hätten natürlich auch gerne die drei Zähler mitgenommen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Durch die Ausfälle von Salim Khelifi und Phil Ofosu-Ayeh mussten wir uns etwas einfallen lassen, was wir auch getan haben. Wir hatten gute Ballgewinne in der ersten Hälfte und haben die Passwege gut zugestellt. Das war alles in Ordnung. Dann geraten wir nach einer Standardsituation in Rückstand, die wir verteidigen können, ja sogar müssen. In der zweiten Hälfte hat man dann gesehen, dass wir uns noch einmal etwas vorgenommen haben. Wir hatten das Spiel im Griff und sind auch zu Torchancen gekommen. Schließlich fällt das 2:0. Wir haben uns danach schnell wieder gefangen und nach vorne gespielt. Durch den Anschluss wäre noch einmal etwas drin gewesen. Die Gelegenheiten, diesen zu erzielen waren auch vorhanden. Ich habe ein klares Foulspiel an Domi Kumbela im Strafraum gesehen, durch das wir Elfmeter hätten bekommen müssen. Nun steht aber am Freitag das nächste wichtige Spiel für uns auf dem Programm.“
Mitch Langerak: „Es war kein einfaches Spiel für uns, aber wie die Fans erneut hinter uns gestanden haben, konnten wir die Partie gar nicht verlieren. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Wir haben gut verteidigt und unsere Chancen genutzt. Am Freitag sind wir nun in Bochum gefordert. Wir freuen uns auf dieses Spiel und hoffen, dass uns auch dort wieder zahlreiche Fans unterstützen, wie dies zuletzt der Fall war.“
Christian Gentner: „Es war bis auf den Beginn der zweiten Hälfte ein gutes Spiel von uns. Ein Fortschritt war zu sehen, wir müssen uns dennoch weiter verbessern. Nachdem 2:0 haben wir zwei große Chancen zugelassen, die Mitch überragend zunichte gemacht hat.“
Florian Klein: „Trotz des Sieges gegen den guten Gegner aus Braunschweig sollten wir jetzt auf dem Boden bleiben. In diesen schwierigen Wochen war der Sieg sehr wichtig für unser Selbstvertrauen. Wir sind auf einem guten Weg, was die Punkte angeht und spielerisch steigern wir uns ebenfalls.“
Alexandru Maxim: „In der ersten Hälfte haben wir das Spiel kontrolliert. Wir haben versucht, offensiv zu spielen und Braunschweig gar nicht an den Ball kommen zu lassen. Es war eines unserer besten Spiele in dieser Saison, wir können uns aber immer noch verbessern.“
Toni Sunjic: „Ich denke, dass wir eine sehr gute erste Hälfte gespielt haben. Im zweiten Durchgang standen wir anfangs unter großem Druck, aber mit dem zweiten Tor haben wir für die Entscheidung gesorgt. Nun wartet am Freitag die nächste Aufgabe auf uns und ich hoffe, dass wir in Bochum so auftreten können, wie heute in der ersten Hälfte.“
Der VfB hat seine Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg verbessert. Stuttgart gewinnt das Heimspiel gegen Braunschweig und zeigt sich dabei auch fußballerisch verbessert.
Ein letzter Luftsprung von Olaf Janßen an der Seitenlinie noch, einmal noch in die Hände geklatscht, Emotionen gezeigt und die Mannschaft angefeuert – dann ist Schluss. Der Schiedsrichter Christian Dingert pfeift die Partie gegen Eintracht Braunschweig ab. Janßen lacht. Das kann er auch, schließlich hat der VfB Stuttgart den Tabellenführer gerade mit 2:0 geschlagen. „Wir haben uns spielerisch im Vergleich zum Auftritt am Samstag noch einmal deutlich gesteigert“, sagt der Interimstrainer, der seinen Posten jetzt an Hannes Wolf abgeben muss.
Janßen, der künftig nicht mehr zum Trainerstab zählen wird, verlässt die Bühne mit einer blütenweißen Weste – zwei Begegnungen, zwei Siege, 3:0-Tore. „Jetzt sind die Jungs wieder in der Spur“, sagt er.
Das bedeutet, dass der VfB seine Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg verbessert hat, nachdem es zuvor unter dem am vergangenen Donnerstag zurückgetretenen Jos Luhukay neben zwei Erfolgen auch zwei Niederlagen gegeben hatte. Die Spitzengruppe in der zweiten Liga liegt eng beieinander – aber der VfB ist mittendrin und besitzt vielversprechende Perspektiven. „Die Truppe ist intakt“, sagt Janßen, „jeder ist für den anderen da.“
Über weite Strecken Schwerstarbeit
Bis die drei Punkte gegen die Eintracht unter Dach und Fach waren, musste das gegenüber dem Auftritt am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern auf einer Position veränderte Team (Berkay Özcan für Tobias Werner) allerdings manche Schrecksekunde überstehen und über weite Strecken auch Schwerstarbeit leisten. Los ging es, indem sich die Gäste gleich in die eigene Hälfte zurückzogen und auf Konter lauerten, während der VfB versuchte, das Spiel zu gestalten. Zu diesem Zweck hatte Janßen in Alexandru Maxim und Özcan zwei Regisseure aufgeboten, die erstmals gemeinsam zur Anfangsformation gehörten.
Sie sollten für die Ideen sorgen, um die Abwehr der Niedersachsen aushebeln zu können, doch das erwies sich als schwieriges Unterfangen – vor allem deshalb, weil der VfB seine Angriffe zu langsam startete, sodass sich die Braunschweiger immer wieder formieren konnten. Gut geordnet waren sie eigentlich auch in der 18. Minute, als Maxim einen Eckball in den Strafraum schlug. Aber dann patzte Jan Hochscheidt und der aufgerückte Stuttgarter Innenverteidiger Toni Sunjic vollendete zum 1:0.
VfB mit Glück im Spiel
Erste Chance, erster Treffer, hieß das. Dass es bis zur Pause bei diesem einzigen Erfolgserlebnis blieb, lag schlicht daran, dass es bis dahin keine weiteren Gelegenheiten mehr gab, weder auf der einen noch auf der anderen Seite – einmal abgesehen von dem Schuss von Domi Kumbela, den Mitch Langerak parierte (43.). Nach dem Wechsel änderte sich das Bild dann etwas. Plötzlich stürmte die Eintracht. Sie drängte auf den Ausgleich, begünstigt durch die Passivität des VfB, der abwartete und zuschaute, was der Gegner zu bieten hatte.
Besonders viel war das nicht. Obwohl sich den Braunschweigern einige Räume eröffneten, wurde es in dieser Phase nur selten gefährlich vor dem Gehäuse von Langerak. Wie es anders funktioniert, bewies der VfB in der 64. Minute. Der japanische Neuzugang Takuma Asano flankte von rechts – und auf links schloss Kevin Großkreutz die Aktion mit einem überlegten Schuss ins lange Eck ab. Zu diesem Zeitpunkt war das glücklich, doch das konnte dem VfB egal sein.
Rustikale Spielweise angenommen
Mit Pech hätte es sogar noch schiefgehen können, wenn Langerak nicht zweimal hervorragend gegen Kumbela reagiert hätte (80., 81.). So war es für den VfB ein ungemein wichtiger Schritt auf seinem Weg, der zurück in die Bundesliga führen soll. Die Mannschaft hat sich nach der Heimpleite gegen Heidenheim und dem darauf folgenden Abgang von Luhukay offensichtlich zusammengerauft und die eher rustikale Spielweise in der zweiten Liga besser angenommen. „Heute hat man gesehen, dass jeder den Ball wollte“, sagt Janßen. Auch fußballerisch haben sich in der kurzen Amtszeit von Janßen also einige Fortschritte eingestellt – zu beweisen wäre das am Freitag beim VfL Bochum.
Stuttgart gewinnt das Heimspiel gegen Braunschweig und zeigt eine Mannschaftsleistung, die dem Zuschauer wieder Spaß macht. In unserer Serie „VfB-Fünferkette“ analysieren wir das Spiel.
In unserer Serie „Fünferkette“ bewerten wir die Spiele des VfB Stuttgart. Im Heimspiel gegen Braunschweig zeigt der VfB eine Mannschaftsleistung, die dem Zuschauer wieder Spaß macht.
Toni Sunjic und Kevin Großkreutz sind die Spieler des Abends: Sie haben im Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Eintracht Braunschweig für Tore gesorgt. Die Roten haben dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage verpasst.
Spielidee: Das Spiel in Kaiserslautern (1:0) war zwar keine spielerische Offenbarung gewesen. Für VfB-Trainer Olaf Janßen gab es dennoch keinen Grund, viel an seiner Aufstellung zu verändern. Und so beließ er es auch bei einem Wechsel in der Startformation. Für Tobias Werner durfte Berkay Özcan ran, das Team agierte in einem 4-1-4-1-System (später 4-4-2). Auffällig seit dem Trainerwechsel: Es wird wieder mehr Fußball gespielt, die Hektik im Spiel ist nicht mehr ganz so groß wie zu Saisonbeginn. „Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft auf dem Platz wieder Spaß hat“, sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser.
Spielentscheidend: Im Gegensatz zur Auswärtspartie auf dem Betzenberg, als der VfB den Gastgebern zu Beginn und in der Schlussphase einige gute Chancen gestattete, präsentierte sich gegen Eintracht Braunschweig vor allem die Defensive von Beginn an hellwach. Die Folge: Der Spitzenreiter kam nur ganz selten gefährlich vors Stuttgarter Tor und die Roten konnten ihre Angriffe ohne großen Druck vorbereiten und vortragen. An der Seite von Timo Baumgartl macht auch Toni Sunjic einen deutlich stabileren Eindruck.
Spielentscheider: Takuma Asano sorgte für viel Schwung, Toni Sunjic erzielte das wichtige 1:0, Kevin Großkreutz sorgte mit seinem Treffer zum 2:0 – der entscheidende Mann allerdings stand außerhalb des Spielfelds. Interimstrainer Olaf Janßen hat es in seiner kurzen Amtszeit als Chef geschafft, der Mannschaft Ordnung und Selbstvertrauen zu geben. Anscheinend traf der Ex-Profi den richtigen Ton und ergriff die richtigen Maßnahmen. Der neue Chef, Hannes Wolf, kann nun auf einer richtig guten Basis aufbauen. Innerhalb der Mannschaft, und auch, was die Tabellensituation angeht.
Wortspiel: „Glückwunsch an Olaf. Er hat seinen Interimsjob sensationell gemacht“, sagte Torsten Lieberknecht. Der Trainer von Eintracht Braunschweig traf damit den Nagel auf den Kopf. Sechs Punkte aus zwei Spielen unter dem Übergangscoach – mehr geht nicht. Die Einschätzung eines Journalisten, er gehe damit als erfolgreichster VfB-Trainer in die Clubhistorie ein, kommentierte der Ex-Profi mit einem Lächeln: „Endlich mal eine positive Nachricht von der Trainerposition beim VfB.“ Janßen soll dem Verein in anderer Funktion erhalten bleiben.
Spielplan: Ereignisse und Spiele haben Kraft gekostet, das war am Ende der Partie gegen Eintracht Braunschweig zu sehen. Dennoch muss sich das Team in dieser Woche noch einmal aufraffen. Am Freitag (18.30 Uhr) geht es zum VfL Bochum, dazwischen wird der neue Trainer vorgestellt. Startet der mit einem Erfolg beim VfL wäre der VfB richtig gut aus der brenzligen Situation mit durchwachsenem Saisonstart und Trainer-Rücktritt gekommen. Der Platz in der Spitzengruppe wäre erst einmal gesichert. Dennoch mahnt Jan Schindelmeiser: „Jetzt 20 Prozent nachlassen – das wird nicht funktionieren. Wir müssen nochmal zehn Prozent drauflegen.“
Der 35-jährige Fußball-Lehrer wechselt von Borussia Dortmund zum VfB.
Hannes Wolf wird neuer Cheftrainer des VfB Stuttgart. Der 35-Jährige war seit 2009 als Trainer im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund tätig und trainierte in dieser Zeit sowohl die U17- und die U19-Junioren als auch die II. Mannschaft. Mit der U17 des BVB feierte Hannes Wolf 2014 und 2015 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Dies gelang dann unter seiner Leitung 2016 auch der U19 der Dortmunder.
Hannes Wolf wird am morgigen Mittwoch erstmals das Mannschaftstraining der Lizenzspielermannschaft des VfB leiten. Die offizielle Vorstellung des neuen VfB Cheftrainers erfolgt ebenfalls am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz.
Jan Schindelmeiser, Vorstand Sport: „Wir sind fest davon überzeugt, dass Hannes Wolf sehr gut zum VfB Stuttgart passt. Als Fachmann und als Persönlichkeit. Er genießt höchste Anerkennung in der Branche, wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“
Stefan Heim, Vorstand Finanzen, Verwaltung und Operations: „Wir haben im Vorstand die Situation analysiert, und gemeinsam mit Hannes Wolf gesprochen. Die Entscheidung haben wir im Vorstand in großem Einvernehmen getroffen.“
Jochen Röttgermann, Vorstand Marketing und Vertrieb: „Wir werden nun alle gemeinsam die sportlichen Ziele in Angriff nehmen und weiter an einer klaren Gesamtausrichtung des Vereins arbeiten.“
Vom Überraschungskandidaten zum neuen Trainer beim VfB Stuttgart: Hannes Wolf, der Jugendtrainer von Borussia Dortmund, nimmt das Engagement als Chefcoach beim VfB Stuttgart an.
Der VfB Stuttgart hat einen neuen Trainer: Hannes Wolf wird neuer Chefcoach.
Als die Traube der Journalisten nach der Partie des VfB Stuttgart gegen Eintracht Braunschweig (2:0) um ihn herum immer größer wurde, entschied sich Jan Schindelmeiser zur Flucht nach vorn – oder besser gesagt: nach oben. Also erklomm er in den Katakomben der Mercedes-Benz-Arena das Podium und sagte das, was da keine Überraschung mehr war. „Ich kann bestätigen, dass wir am Mittwoch um 14 Uhr einen neuen Trainer vorstellen werden. Es ist Hannes Wolf.“
Hannes wer?
Nicht Markus Gisdol, nicht André Breitenreiter, nicht ein anderer erfahrener Recke auf dem Trainerstuhl machte das Rennen um den Chefposten in der Stuttgarter Coachingzone. Sondern Hannes Wolf, gerade einmal 35 Jahre alt, der seit 2009 und bis heute nur Jugendmannschaften von Borussia Dortmund betreut hat. Wolf saß am Dienstag bereits im Stadion, an diesem Mittwoch soll er das Training auf dem Wasen leiten und die Mannschaft auf die Partie am Freitag in Bochum vorbereiten. „Wir halten ihn für die ideale Besetzung – aktuell und für die Zukunft“ , sagte Schindelmeiser.
Im Laufe des Dienstags war die Nachricht von der Verpflichtung des Dortmunders durchgesickert, der eigentliche Plan, erst nach Abschluss der englischen Woche die Neuordnung auf dem Trainingsplatz zu vollziehen, war nicht mehr zu halten. Und von der ursprünglichen VfB-Argumentation war ebenfalls nichts mehr übrig. Vor allem vor Saisonbeginn, aber auch noch in den vergangenen Tagen hatte es im roten Haus geheißen, dass man einen erfahrenen Trainer brauche, der sich in der zweiten Liga auskennt und nach Möglichkeit auch weiß, wie man in die Bundesliga aufsteigen kann – das erklärte Stuttgarter Ziel in dieser Saison. Auf Wolf treffen diese Eigenschaften nicht zu – dafür sind seine Erfolge im Nachwuchsbereich beachtlich.
So holte er mit den verschiedenen Dortmunder Jugendteams zuletzt dreimal nacheinander die deutsche Meisterschaft. Wolf gilt fachlich als kompetent und als detailversessen. Das waren Referenzen, die Schindelmeiser und den VfB überzeugten. „Wir brauchen hier einen Trainer, der Spaß und eine Aufbruchstimmung vermittelt“, sagte der Aufsichtsratschef Martin Schäfer am Dienstag vor dem Anpfiff und bestätigte schon da die Vorstellung des Neuen.
Lose Kontakte nach Stuttgart
Den verbinden zumindest lose Kontakte nach Stuttgart. VfB-Stürmer Daniel Ginczek („Er ist emotional“) gehörte einst zu seinen Schützlingen, seine Trainerlizenz hat Wolf im Jahr 2012 erworben. In seinem Lehrgang waren unter anderen die früheren Nationalspieler Stefan Effenberg und Mehmet Scholl – aber auch Michael Gentner (Nachwuchstrainer beim VfB), Sebastian Gunkel (Trainer der VfB-Regionalligamannschaft) und Alexander Zorniger. Der Ex-VfB-Coach war damals Lehrgangsbester. Zornigers Mission bei den Roten endete in der vergangenen Saison bereits nach wenigen Monaten. Dann wurde er entlassen. Hannes Wolf soll es besser machen.
Dabei hat man in Stuttgart in den vergangenen Jahren keine guten Erfahrungen mit Trainern gemacht, die aus dem Nachwuchsbereich gekommen waren und für die die Bundesliga Neuland darstellte. Sei es vor drei Jahren mit Thomas Schneider oder sei es mit Jürgen Kramny, der das Team im November 2015 übernommen hatte. Im Mai ist der VfB mit ihm dann abgestiegen. Schneider und Kramny scheiterten an ihrer Unerfahrenheit im Umgang mit den Profis und am VfB-Umfeld mit vielen ehemaligen Nationalspielern, die bei Misserfolgen schnell Kritik üben – keine einfache Situation für einen Trainer.
Hannes Wolf trauen sie beim VfB zu, dass er diese Klippen umschifft. Er bringt seinen Co-Trainer Miguel Moreira mit, Olaf Janßen soll dem VfB in anderer Funktion erhalten bleiben, Andreas Hinkel und Heiko Gerber kehren vermutlich zu ihren bisherigen Teams (U 16 und U 23 zurück). „Ich habe diesem Trainerteam bereits meinen Dank ausgesprochen“, sagte Schindelmeiser, der Wolf mit einem Vertrag bis 2018 ausgestattet hat. Der Sportvorstand war zuvor in der Trainersuche mit allen Vollmachten versehen worden, eine außergewöhnliche Lösung hatte sich immer mehr abgezeichnet. Wobei Schindelmeiser betont: „Es geht nicht einfach darum, etwas ganz anderes zu machen, sondern den am besten passenden Partner für den Verein zu finden.“ Den sieht er in Hannes Wolf. Wohl wissend, dass das Risiko, die Aufstiegsmission dem Neuling anzuvertrauen, nicht gering ist.
Mit dem Jugendtrainer Hannes Wolf übernimmt ein absoluter Überraschungskandidat das Traineramt bei VfB Stuttgart. Viele Fans im Netz freuen sich auf einen Neuanfang. Bei einigen überwiegt die Skepsis.
Hannes Wolf soll neuer Trainer beim VfB Stuttgart werden.
Große Überraschung für die Fans des VfB Stuttgart: Der Verein mit dem Brustring ist bei seiner Trainersuche schneller als gedacht fündig geworden. Hannes Wolf, der Jugendtrainer von Borussia Dortmund, nimmt das Engagement als Chefcoach bei den Roten an.
Wolf hat seit 2009 und bis heute nur Jugendmannschaften von Borussia Dortmund betreut, die U 17 und zuletzt die U 19. Seine Erfolge im Nachwuchsbereich können sich aber sehen lassen: So holte er mit den verschiedenen Dortmunder Jugendteams zuletzt dreimal nacheinander die deutsche Meisterschaft.
Applaus für die Auswahl
Die überwiegende Mehrheit der VfB-Fanszene im Netz freut sich deshalb auf den neuen Trainer. "Applaus Applaus, gute Wahl", kommentiert Nutzer Achim Böhm auf der Facebook-Seite unserer Zeitung. "Unverbrauchter Trainer, denke die richtige Philisophie. Auch wenn die Erfahrung vielleicht fehlt, habe ich ein gutes Gefühl #VfB #Wolf", schreibt ein anderer User im Kurznachrichtendienst Twitter.
"#Wolf dürfte eine spannende Personalie werden. Jung, gierig, bei U-Teams erfolgreich. Ein Mann für eine erfolgreiche und ruhige Zukunft beim #VfB", schlägt ein weiterer Nutzer in die gleiche Kerbe. "Als Fan verteilt man ja häufig hoffnungsvoll Vorschusslorbeeren, aber #Wolf klingt echt verdammt vielversprechend. #VfB", heißt es in einem anderen Tweet.
Lieber nur Dreimonatsvertrag anbieten
Doch nicht alle Fans sind so optimistisch: "Noch drei Trainerwechsel...dann ist Weihnachten", kommentiert ein Leser auf Facebook mit einem Augenzwinkern. "Am Besten gleich mit einem Dreimonatsvertrag ausstatten", meint ein weiterer Nutzer.
Einige wenige Fans des VfB Stuttgart lehnen den neuen Coach ab. "Ich möchte nicht sagen, dass Hannes #Wolf überschätzt wird, sondern vielmehr, dass er sich selbst überschätzt", schreibt ein User im Kurznachrichtendienst Twitter. User Micheal Jooss schreibt auf der Facebook-Seite unserer Zeitung: "Wo gibt's denn diese Drogen, lieber VfB?" Nutzer Franz Rech kommentierte die Neuverpflichtung mit einem Augenzwinkern: "Bravo! Immerhin hat man nicht Skripnik verpflichtet. Dem VfB hätte ich das zugetraut."
Tja...da muss der #Loddar scho wieder zurückstecken und geht leer aus!Aber gibt ja noch #svw #hsv #s04 Nich aufgeben #Loddar ! #vfb #wolf 😂😂— Jochen Schmid (@morfeus3009) September 20, 2016
Hannes #Wolf übernimmt beim #VfB #Stuttgart den Schleudersitz = das Traineramt— Petra Woosmann (@PWoosmann) September 20, 2016
Danke #Hannes #Wolf
Viel Glück beim #VFB #Stuttgart @BVB Vielleicht sieht man sich ja wieder! pic.twitter.com/7wb5HtcgTz
— Phillip Medina Rivas (@rivas_phillip) 20. September 2016
Schade. Für mich der designierte Nachfolger von Thomas Tuchel. Supertyp, absoluter Fachmann. #Wolf #VfB #BVB
— Julian Flashar (@19_12_1909) September 20, 2016
The #Wolf of Cannstatt. Rock das Ding, Junge! #VfB pic.twitter.com/lOnegyduoM
— Michelangelo (@DGLMMaier) September 20, 2016
@arcticocean488 @RNBVB Wie immer alle über einen Kamm ziehen. Für #wolf wäre es ein grosser Schritt und für den #VfB eine Bereicherung.— Thilo Maier (@ThiloMaier) September 20, 2016
Ein #Wolf wird #Trainer beim #VfB - aber keiner aus #Wolfsburg.— Thomas Schlichte (@Schlichte_Info) September 20, 2016
Erst mal Hannes #Wolf googlen. 🤔 #vfb— Petra (@Sunnylein80) September 20, 2016
Wäre dem #VfB so sehr zu wünschen, dass #Wolf sie wieder langfristig auf Kurs bringt.— Michael (@vonBlacha) September 20, 2016
Als U-Trainer wird das für #Wolf keine große Umstellung. Der #VfB hat ja die letzten Jahre auch U-nterirdisch gespielt— snowwhizzle. (@snowwhizzl) September 20, 2016
Ich möchte nicht sagen, dass Hannes #Wolf überschätzt wird, sondern vielmehr, dass er sich selbst überschätzt. #VfB— Philipp (@miteinemLund2P) September 20, 2016
@miteinemLund2P Man wird sich was dabei denken. Aber mal abwarten, wie lange #Wolf beim #VFB auf der Bank sitzt...— Absurde_Existenz (@Wiesel_Flink) September 20, 2016
Geil! #Wolf #VfB — Maximoto (@Maximoto1893) September 20, 2016
das liest sich doch gar nicht so schlecht #Wolf #VfB pic.twitter.com/qOhmtOGsVx— juli (@duplomatie) September 20, 2016
Next Step für Hannes Wolf. Dort kann er sich definitiv weiter entwickeln und unserem BVB irgendwann wieder helfen. Alles Gute #Wolf #VFB— alex09 (@alex09er) September 20, 2016
Teilt mit mir jmd. Unverständnis über den Wechsel von #Wolf zum #VfB? Sehe darin für seine Karriere eher einen Schaden.— Philipp (@miteinemLund2P) September 20, 2016
Unverbrauchter Trainer, denke die richtige Philisophie. Auch wenn die Erfahrung vlt fehlt habe ich ein gutes Gefühl #VfB #Wolf— Mark1893 (@MarkL1893) September 20, 2016
#Wolf dürfte eine spannende Personalie werden.Jung, gierig, bei U-Teams erfolgreich. Ein Mann für eine erfolgreiche&ruhige Zukunft beim #VfB— Julian (@DerJulian) September 20, 2016
#Wolf dürfte eine spannende Personalie werden.Jung, gierig, bei U-Teams erfolgreich. Ein Mann für eine erfolgreiche&ruhige Zukunft beim #VfB— Julian (@DerJulian) September 20, 2016
Immer für eine Überraschung gut, der #VfB. #Wolf— Maurizio Cavaliere (@macava) September 20, 2016
Ich bin noch zurückhaltend bzgl. #Wolf. Ich sehe zu viel Schneider in ihm. #VfB— Noch 87 Punkte (@tomalo_de) September 20, 2016
Ein Trainer mit Erfahrung kann beim #VfB genauso scheitern, wie einer ohne. Deswegen ist #Wolf nicht mehr oder weniger Risiko als zb Gisdol— twofourtwo (@two_four_two) September 20, 2016
@knallgoewer @Surfin_Bird Halte viel von #Wolf. War schon immer n intelligenter Bursche, der auch diesen großen Schritt packen könnte. #VfB— Elmar Redemann (@ERedemann) September 20, 2016
Als Fan verteilt man ja häufig hoffnungsvoll Vorschusslorbeeren, aber #Wolf klingt echt verdammt vielversprechend. #VfB— Jojo Maier (@Jojo_Maier) September 20, 2016
Unser neuer Trainer sieht aus wie Kevin Großkreutz 😄 Auf geht's Hannes! 💪🏼⚪️🔴 #Wolf #vfb #hanneswolf #vfbstuttgart— Ninja Thalhofer (@onewaytoninja) September 20, 2016
Für den #BVB 1klarer Verlust, menschlich&sportlich😔 für den #VfB ein Gewinn! Wenn das einer schafft dann er👌 #Trainer #buli #hanneswolf #wolf— Sandra (@sandra_twii) September 20, 2016
Bei der Geburt getrennt. #HOF #Nagelsmann #VfB #Wolf #BVB pic.twitter.com/nybo9H1DAQ— Gianni Costa (@_giannicosta) September 20, 2016
@Bart1893 die letzten Jahre hatte kein Trainer die Möglichkeit bei Erfolg die Fliege zu machen... wenn, würd ich es #Wolf gerne gönnen #VfB— Jesus Christus (@AbAnsKreuz) September 20, 2016
Hannes #Wolf wird neuer Trainer des #VFB #Stuttgart!
Und alle so: Äääääh... Wer????????— Onkel Benz (@KevClaSec) September 20, 2016
Jung, unverbraucht und mit der Reputation von drei Meistertiteln im Juniorenbereich ausgestattet: Mit der Verpflichtung von Hannes Wolf geht Jan Schindelmeiser volles Risiko – und mit ihm der Verein, kommentiert Sportredakteur Gregor Preiß.
Mit der Verpflichtung von Hannes Wolf als neuer Trainer beim VfB Stuttgart geht Jan Schindelmeiser volles Risiko – und mit ihm der Verein
Gisdol, Slomka, Breitenreiter? Nein, keiner der üblichen Verdächtigen wird den Vertrag unterschreiben, den der VfB Stuttgart für seinen neuen Cheftrainer ausgearbeitet hat. Stattdessen: Hannes Wolf. Jung, unverbraucht und mit der Reputation von drei Meistertiteln im Juniorenbereich ausgestattet. Keine 08/15-Lösung jubeln diejenigen, die vom VfB-Weg auf ausgetretenen Pfaden genervt sind. Andererseits muss man es als Wagnis sehen, dass die Stuttgarter ihre Aufstiegsmission einem Neuling im Profigeschäft anvertrauen – entgegen der eigenen Argumentation in den vergangenen Wochen.
Verheißungsvolle Sache
Außergewöhnliche Transfers sind auf dem Spielermarkt eine verheißungsvolle Sache – das Risiko im Kader ist breit gestreut. Für die Trainerposition dagegen muss jeder Schuss sitzen, gerade mit Blick auf die VfB-Vergangenheit, die geprägt ist von Missverständnissen. Keine Frage: Mit der Verpflichtung von Hannes Wolf geht Jan Schindelmeiser volles Risiko – und mit ihm der Verein. Der überlässt dem Sportvorstand voll und ganz die Neuausrichtung.
Der Aufsichtsrat hat beim VfB auch nach der „Ära Hundt“ einen schweren Stand. Nachdem sich der Aufsichtsrat im Jahr 2013 mit der Einzelabstimmung über die Entlastung von Herrn Hundt etwas Luft verschaffen konnte, verweigerte die Mehrheit der Mitglieder auch im darauffolgenden Jahr dem kompletten Aufsichtsrat die Entlastung. Im Jahr 2014 sprach sich schließlich nicht einmal mehr ein Drittel der anwesenden Mitglieder (28,7%) für diese aus.
Warum das so ist, konnte man in den letzten Wochen und Monaten wieder exemplarisch verfolgen: Zunächst nimmt man nach dem Abstieg und den daraus folgenden Konsequenzen eine mehr als zögerliche Rolle ein und lässt sich von der öffentlichen Meinung treiben, dann geht man den ungewohnten Weg, den Trainer vor dem Sportdirektor zu verpflichten. Ein Krisenmanagement, das bereits kurz nach dem Saisonstart implodiert. Dazu nimmt der Aufsichtsrat, mit dem von ihm vorgeschlagenen Präsidentschaftskandidaten und seinem „Demokratisierungspaket“, eine Spaltung der Anhängerschaft in Kauf.
Wir haben vor allem im Prozess der Vereinsentwicklung, aber auch bei anderen Gelegenheiten, stets unsere Wünsche und Vorstellungen geäußert, wie sich der VfB neu aufstellen sollte:
• Ein Aufsichtsrat mit Vertretern aus Sport, Wirtschaft, Gesellschaft, Stadt und einem geeigneten Fanvertreter. Das Modell, neben Hansi Müller nur Sponsorenvertreter mit Wirtschaftshintergrund mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu betrauen, hat sich aus unserer Sicht nicht bewährt.
• Im Moment dreht sich die Debatte nahezu ausschließlich um Wolfgang Dietrich, seine aktuellen oder ehemaligen Firmen und teilweise noch um seine Rolle bei S21. Es sollte aber nicht um die Person Wolfgang Dietrich gehen, sondern darum, den VfB Stuttgart nach dem Abstieg wieder neu aufzurichten. Dafür braucht es einen Wettbewerb der Ideen und Konzepte für den VfB. Wir hätten uns eine offene Diskussion gewünscht, nach der man sich entweder für den einen oder für den anderen Präsidenten entscheiden kann – stattdessen kann man sich jetzt mal wieder nur für oder gegen den Kandidaten des Aufsichtsrates entscheiden und die Diskussion dreht sich darum, ob Wolfgang Dietrich der geeignete Präsident ist und nicht darum, welche Entscheidung die Beste für den VfB Stuttgart ist.
Mit Ruhe und Geduld kontrolliert der VfB zumindest eine Hälfte der Partie gegen Eintracht Braunschweig. Dennoch übertüncht die sehr gute Chancenverwertung die eine oder andere taktische Ungereimtheit.
- Stuttgart mit Lücken im zentralen Mittelfeld - Das Braunschweiger 5-3-2 funktioniert gut und lässt dann nach - Lieberknechts offensive Wechsel drängen den VfB zurück
In seinem zweiten Spiel als Interimstrainer setzte Olaf Janßen nicht mehr auf das 4-4-2 der Vorwoche, sondern entschied sich für die 4-1-4-1-Grundordnung, auf die er schon gegen Kaiserslautern in der zweiten Halbzeit zurückgegriffen hatte. Die Spieler genossen dabei recht viele Freiheiten. Maxim etwa rückte einige Male weit ins Zentrum ein, hielt aber in anderen Situationen konsequent die Seitenline. Özcan pendelte horizontal sehr viel, während Gentner seine Vorstöße einbrachte. Hosogai ließ sich oft fallen und organisierte gemeinsam mit den Innenverteidigern den Spielaufbau. Die Außenverteidiger spielten recht eng und überließen den Flügel eher ihren Vorderleuten. Dieser Bewegungsreichtum und die individuell sehr großen Aktionsradien sorgten beim VfB einerseits für ein aktives und bemühtes Offensivspiel, andererseits aber auch für eine gewisse Unordnung. Das war eine Hauptursache für das stockende Spiel im letzten Drittel. Selten einmal fanden mehrere Spieler mit dem richtigen Timing und den richtigen Läufen zusammen. Die spielerischen Ansätze durchs Zentrum wirkten abgehackt und wenig harmonisch. Noch augenfälliger wurde dieses Problem in den Aufbausituationen, wenn Hosogai sich fallen ließ. Zwischen dem Japaner und der hoch stehenden Angriffsreihe ging immer wieder ein großes Loch auf, dass weder Gentner noch Özcan oder der auf der linken Seite beschäftigte Maxim zuverlässig schließen konnte.
Braunschweigs 5-3-2-Pressing
Lieberknechts Braunschweiger verteidigten das in einer 5-3-2-Formation. Dabei positionierten sich die beiden Spitzen versetzt vor dem Mittelfelddreieck. Zusätzlich bewegte sich Onel Hernandez etwas tiefer als Kumbela. Diese tiefere Positionierung ging teilweise in eine Manndeckung auf Hosogai über. Mit dieser Formation konnte Braunschweig gut Druck machen und gleichzeitig dank der Fünferkette in letzter Linie stabil bleiben. Bei Pässen des VfB auf die Außenverteidiger rückte entweder der ballnahe Achter oder ein Stürmer aggressiv nach und versuchte, den Gegenspieler zu isolieren. Gerade am Anfang klappte dieser Mechanismus sehr gut und versorgte die Braunschweiger mit Ballgewinnen. Mit fortschreitender Spieldauer ließ die Intensität jedoch etwas nach und die ersten zwei Pressinglinien konnten zu fünft nicht mehr entscheidend Druck ausüben.
Der Zusammenhalt von Braunschweigs Mittelfeld- und Angriffsreihe gegen den Ball wurde schwächer. Das öffnete Raum für Hosogai und die situativ eng positionierten Außenverteidiger. Der VfB visierte nun vor allem Lücken im Zentrum an, da die Flügel durch die Fünferkette gut abgedeckt waren. Mit nur drei Mittelfeldspielern, die zudem recht weit auf die Seite mit verschoben, öffneten sich hier zwangsläufig Räume für den VfB. Nachdem diese Hürde genommen war, fiel es den Stuttgartern jedoch schwer, auch die Abwehrreihe des Gegners zu knacken. Die Offensive harmonierte nicht gut genug. Teilweise fehlte es auch schlicht an Präsenz, um die Fünferkette besser auseinanderzuziehen.
Lieberknecht stellt um
Angesichts des Rückstandes löste Lieberknecht die Fünferkette zur Pause auf. Mit Nymann kam ein weiterer Stürmer für den Abwehrspieler Valsvik. Statt 5-3-2 spielten sie nun ein recht klassisches 4-4-2, das vor allem Wucht über die Flügel erzeugen sollte. Gegen das mit der Führung im Rücken eher zurückhaltend interpretierte 4-1-4-1 des VfB rissen die Braunschweiger so das Spiel direkt an sich. Wie schon gegen Kaiserslautern waren die Räume im Mittelfeld neben Hosogai ein Schwachpunkt und der VfB wurde durch die Präsenz des Gegners nach hinten gedrängt. Die letzte Linie blieb dadurch zwar stabil, aber man kam in einigen Phasen nicht mehr hinten raus. Das 2:0, welches erneut fast aus dem Nichts fiel, spielte dem VfB bei seinem Vorhaben natürlich extrem in die Karten. Dank Langerak und etwas Glück verteidigte der VfB seinen Vorsprung auch nach weiteren offensiven Wechseln von Lieberknecht und holt drei wichtige Punkte im Aufstiegsrennen.
Fazit
Olaf Janßen kann auf gelungene zwei Spiele zurückblicken, in denen er der Mannschaft jeweils eine sinnvolle Marschroute an die Hand hab. Während gegen Kaiserslautern noch Flügelangriffe das Mittel der Wahl waren, machte er die Lücken bei Eintracht Braunschweig eher im Zentrum aus. Seine Maßnahmen reichten zwar nicht, um gegen den Tabellenführer absolut überlegen aufzutreten, aber dank eines effizienten Umgangs mit den eigenen Chancen reichte das, um ein ausgeglichenes Spiel zu den eigenen Gunsten zu entscheiden.
Sein Mentor war Jürgen Klopp, mit den Junioren von Borussia Dortmund holte der Trainer drei DM-Titel in drei Jahren: Jetzt soll Hannes Wolf den VfB Stuttgart zurück in die Bundesliga führen.
Der neue Trainer des VfB Stuttgart heißt Hannes Wolf (35). Doch wer ist dieser Mann?
Ein Überblick.
Sein Werdegang:
Hannes Wolf kickte als Jugendlicher bei Borussia Dortmund und später als Aktiver für TuS Iserlohn, Schwarz-Weiß Essen und den 1. FC Nürnberg II. Der große Durchbruch gelang ihm nie, dann beendete das Pfeiffersche Drüsenfieber den Traum von der Profikarriere. Kurze Zeit war er Spielertrainer beim Kreisligisten Ergste, dann übernahm Wolf mit 25 Jahren Bezirksligist ASC 09 Dortmund, den er als Trainer bis in die Westfalenliga führte. Ab 2009 arbeitete er im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund, trainierte in dieser Zeit die U-17- und die U-19-Junioren sowie die zweite Mannschaft.
Sein Mentor:
Jürgen Klopp lernte Wolf bei einer Sportler-Gala kennen, bei der Wolf als „Dortmunds Amateursportler des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Er ließ sich dessen Telefonnummer geben, und er rief tatsächlich an. Erst lotste Klopp den jungen Wolf zum BVB, dann förderte er das Trainer-Talent, dem die Dortmunder viel zutrauten – sogar die Nachfolge des aktuellen Profi-Trainer Thomas Tuchel.
Seine Erfolge:
2014, 2015 und 2016 wurde Wolf Deutscher Meister – zunächst zweimal mit der U 17 des BVB, dann mit der U 19.
Seine Berührungspunkte mit dem VfB:
Das Endspiel 2015 gewann Wolf mit seinen B-Junioren deutlich 4:0. Gegner war der von Domenico Tedesco trainierte VfB.
Das sagte Wolf zum Abschied vom BVB:
„Es war eine unglaubliche Reise mit fantastischen Menschen und Spielern, ohne die dieser Schritt nach Stuttgart jetzt nicht möglich wäre. Von Herzen Danke für über sieben Jahre Borussia Dortmund.“
Das sagen andere über Hannes Wolf:
Das sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc: „Hannes Wolf hat beim BVB überragende Arbeit geleistet und viele Talente mitentwickelt. Ihm gebührt ein großes Dankeschön! Die sich nun bietende Karriere-Chance konnten und wollten wir ihm nicht verbauen.“
Das sagt VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser: „Wir sind fest davon überzeugt, dass Hannes Wolf sehr gut zum VfB passt. Als Fachmann und als Persönlichkeit. Er genießt höchste Anerkennung in der Branche, wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.“
Das sagt DFB-Chefausbilder Frank Wormuth: „Als Trainer hat er eine hohe Fachkompetenz, ist sehr akribisch, kann Inhalte sehr gut vermitteln und hat eine sehr gute Ansprache. Er zählt zur Generation der jüngeren Trainer zwischen 30 und 40 Jahren, die aus den Nachwuchsleistungszentren kommen und ist als Trainer sicher ein ähnlicher Typ wie Julian Nagelsmann oder Domenico Tedesco.“
Besonderheit:
Sein Debüt als VfB-Trainer feiert Hannes Wolf an diesem Freitag ausgerechnet in Bochum – dort wurde er am 15. April 1981 geboren. In Bochum will er nun auch eine schwarze Serie beenden: Mit keinem der drei Teams, die er beim BVB trainiert hat, gewann Wolf sein erstes Spiel.
Diese Talente hat Wolf trainiert:
In Felix Passlack und Christian Pulisic förderte Wolf zwei Spieler, die den Sprung in den aktuellen Profi-Kader des BVB geschafft haben und in die in Dortmund große Hoffnungen für die Zukunft gesetzt werden. Der heutige VfB-Stürmer Daniel Ginczek und Ex-VfB-Profi Antonio Rüdiger gehörten einst ebenfalls zu den Schützlingen von Wolf, der auch mit VfB-Torwart Mitch Langerak schon zusammengearbeitet hat.
Hannes Wolf hat an diesem Mittwoch sein erstes Training als VfB Cheftrainer geleitet und seine Konzentration bereits auf die erste Herausforderung gerichtet.
Hannes Wolf steht gleich zu Beginn seiner Amtszeit als VfB Cheftrainer vor einem Balanceakt. Nur zwei Einheiten stehen dem 35-Jährigen zur Verfügung, um Mannschaft sowie Umfeld kennenzulernen und das Team auf die Auswärtspartie am Freitag beim VfL Bochum (Anstoß 18:30 Uhr) vorzubereiten. „Wir stehen vor der Herausforderung nach dem Braunschweig-Spiel einerseits regenerativ zu arbeiten und andererseits schon eine Haltung für die Partie in Bochum aufzubauen“, sagte Hannes Wolf am Mittwoch und ergänzte: „Die kurze Vorbereitung wird sicherlich kein Alibi sein. Wir werden uns reinhängen, zudem hat die Mannschaft in den vergangenen Spielen einen guten Eindruck gemacht.“
"Dankbar, die Chance wahrnehmen zu können"
Der 35-jährige, zweifache Familienvater übernimmt beim VfB seinen ersten Cheftrainer-Posten im Profibereich. „Ich war über das Interesse des VfB natürlich hoch erfreut. Ich bin dankbar, diese Chance hier wahrnehmen zu können. Der familiäre Rückhalt war darüber hinaus für meine Entscheidung sehr wichtig“, sagte er. In den vergangenen sieben Jahren hat der gebürtige Bochumer bei Borussia Dortmund erfolgreich im Nachwuchsbereich gearbeitet, was in den Deutschen Meisterschaften 2014, 2015 mit der U17 und 2016 mit der U19 mündete. „Wenn man sich mit dem Thema Trainer und Führungskräfte beschäftigt, muss man auf Hannes Wolf kommen. Sein Name ist eng mit der Entwicklung einiger Spieler verbunden, die den Sprung in den Profibereich geschafft haben“, sagte der VfB Sportvorstand Jan Schindelmeiser und fügte hinzu: „Hannes Wolf kombiniert den Willen zu gewinnen, mit dem Willen Spieler zu entwickeln. Zusammen mit dem Fundament, das wir hier beim VfB haben, sind wir davon überzeugt, die Möglichkeit zu haben, unsere Ziele zu erreichen.“
Hannes Wolf bringt unterdessen seinen bisherigen Co-Trainer Miguel Moreira aus Dortmund mit. Vom bisherigen VfB Interimstrainer-Team wird Andreas Hinkel seine vorherige Aufgabe als Co-Trainer des VfB II wieder aufnehmen, ebenso wird sich Heiko Gerber neben seinem Trainerlehrgang wieder um die U16 kümmern. Mit Olaf Janßen führt Jan Schindelmeiser noch Gespräche, wie dessen künftiges Aufgabengebiet aussehen wird. „Alle drei haben einen super Job gemacht“, sagte der VfB Sportvorstand am Mittwoch.
Hannes Wolf wird unterdessen jede verbleibende Minute nutzen, um seine Mannschaft gut vorbereitet ins Spiel gegen die Bochumer zu schicken. „Wir arbeiten darauf hin, in jedem Moment besser zu werden“, sagte der 35-jährgie Fußball-Lehrer. Dies gilt nicht nur für die Begegnung in Bochum, sondern grundsätzlich. „Der VfB hat großes Potenzial. Wir verfügen hier über einen Kader, mit dem wir richtig etwas erreichen können“, sagte er. Die Gelegenheit, die ersten drei Punkte zu erreichen, gibt es dann am Freitag in Bochum.
Der VfB vollzieht in der Trainerpersonalie mit Hannes Wolf mal wieder eine Kehrtwende. Auch weil es an Führungsstärke mangelt, kommentiert Carlos Ubina.
Hoffnungsträger Hannes Wolf bei seiner ersten Pressekonferenz für den VfB
Man kann dem VfB Stuttgart und seinen ebenso treuen wie strapazierten Fans nur wünschen, dass sich das hohe Risiko auszahlt. Dass sich die Sehnsucht nach Siegen mit dem neuen Chefcoach Hannes Wolf schnell erfüllt und in wenigen Monaten alle den Sportvorstand Jan Schindelmeiser für seinen Mut und seinen Weitblick in der Trainerpersonalie feiern.
Andernfalls ist die neue Kehrtwende in der sportlichen Ausrichtung für den Anhang kaum noch zu ertragen. Denn bis vor Kurzem argumentierte der VfB noch, ein zweitligaerfahrener Trainer verspreche den größtmöglichen Erfolg – und entschied sich schnell für Jos Luhukay.
Nun ist der unerfahrene Wolf der Mann, der Gegenwart und Zukunft verknüpfen soll. Sprich Aufstieg und Entwicklung der Mannschaft. Eine Herkulesaufgabe ist das für den bisherigen Jugendtrainer. Was nicht heißt, dass der 35-jährige Fußballlehrer sie nicht bewältigen kann. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass er neben der Mannschaft sich selbst als Trainer und den ganzen Club weiterentwickeln muss.
Doch der Blick zurück zeigt, dass der VfB zuletzt weder die Zeit noch die Geduld aufbrachte, um Entwicklungen abzuwarten. Und der Blick nach vorne offenbart, dass es sich der Zweitligist gar nicht leisten kann, einen Mehrjahresplan zu entwerfen. Der VfB ist aus finanziellen Gründen zum sofortigen Wiederaufstieg verdammt.
Der Fisch stinkt vom Kopf her
Das wissen alle im Club. Getrieben sind Vorstand und Aufsichtsrat deshalb von der Angst, den größten anzunehmenden Unfall wieder nicht zu verhindern. Gelähmt fast schon von der Reihe an Missverständnissen und Fehlbesetzungen. Trainer, Manager, Präsidenten, Aufsichtsräte – der VfB hat in den vergangenen Jahren viel Führungspersonal verschlissen. Von Veh bis Zorniger über Bobic und Dutt bis hin zu Mäuser und Wahler auf dem Chefstuhl sowie Hundt und Schmidt als Bosse des Aufsichtsrats. Anschließend hat der Verein immer wieder versucht, sich neu aufzustellen – bis zur Unkenntlichkeit einer Linie.
Angesichts des Niedergangs ist man auch geneigt zu urteilen: Der Fisch stinkt vom Kopf her. Nur hat der VfB schon seit Längerem keinen wirklichen Kopf mehr. Zumindest nicht im Sinne einer starken Führungscrew. Denn bereits vor dem Rücktritt von Präsident Bernd Wahler im Mai kam einem der VfB vor wie ein Leck geschlagener Tanker – auf dem alle nur Hilfe rufen und die Verantwortung stets abwälzen: am liebsten auf den Sportvorstand.
Knapp 4.000 Zuschauer hatte der SV Waldhof in seinen bisherigen Heimspielen im Durchschnitt und auch am Freitagabend werden wohl ähnlich viele Anhänger den Weg ins Carl-Benz-Stadion finden. Dort ist von 19:30 Uhr an der VfB II zu Gast. Aktuell steht die Mannschaft von Trainer Gerd Dais auf dem dritten Tabellenplatz, musste in den vergangenen drei Spielen allerdings einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Nach den Niederlagen gegen Ulm (1:2) und Koblenz (0:1) gab es am vergangenen Dienstag immerhin einen Punkt bei den Offenbacher Kickers (1:1). Schlechter lief am Dienstagabend für den VfB II das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers. Im Stadtderby lag die Elf von Trainer Sebastian Gunkel bereits nach 20 Minuten mit 0:2 zurück.
„Nach dieser verschlafenen Anfangsphase sind wir besser ins Spiel und auch zu Chancen gekommen. An diese Leistung müssen wir auch in Mannheim anknüpfen, sonst haben wir keine Chance. Der Waldhof verfügt über eine routinierte und spielstarke Mannschaft, die eine sehr hohe Qualität besitzt. Das hat sie vergangene Saison mit der Meisterschaft gezeigt und diese Runde zeigt sie es wieder. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe, aber wir freuen uns auf die Stimmung bei Flutlicht“, sagte Sebastian Gunkel. Mannschaftskapitän und Routinier bei den Waldhöfern ist Michael Fink, der früher das Trikot mit dem Brustring trug und gemeinsam mit Tobias Rathgeb spielte. Ein Wiedersehen auf dem Rasen wird es allerdings nicht geben, denn der Kapitän des VfB II fällt mit seinem Faszieneinriss in der Kniekehle weiterhin aus. Nach seiner gelb-roten Karte ist Anto Grgic zum Zuschauen verurteilt, ebenso wie Daniele Gabriele, der letztmals aufgrund seiner roten Karte fehlt. Zudem kann Ardian Morina wegen Knieproblemen nicht mit von der Partie sein.
Am siebten Spieltag der Saison 2016/2017 gastiert die Mannschaft mit dem roten Brustring beim VfL Bochum. Dabei werden die Jungs aus Cannstatt erstmals von ihrem neuen Cheftrainer Hannes Wolf betreut. Das Spiel beginnt am Freitagabend um 18:30 Uhr im Vonovia Ruhrstadion. Hier gibt's die Daten, Zahlen und Fakten zur Begegnung.
In der zweiten Bundesliga treffen die Teams erstmals aufeinander.
Unterstützung & Anreiseinfo 1.900 VfB Fans haben sich im Vorverkauf ein Ticket gesichert und werden ihr Team in Bochum unterstützen. An der Gästekasse können am Spieltag von 16:30 Uhr an noch Karten erworben werden. Wissenswertes rund um die Anreise sowie zum Stadionbesuch liefern die Faninfos.
Heimkehr Der VfB Cheftrainer Hannes Wolf ist in Bochum geboren und hat in seiner Heimatstadt auch studiert.
Bislang letztes Duell In der ersten Pokalrunde 2014/2015 trafen beide Clubs zuletzt aufeinander. Die Bochumer gewannen damals mit 2:0. Kurios: Beide Tore für das Team aus dem Ruhrpott erzielte der heutige VfB Stürmer Simon Terodde. Er lief von 2014 bis 2016 für den VfL Bochum auf. In diesem Zeitraum erzielte er 47 Pflichtspieltore.
Gegensätze Der VfL Bochum ist bislang ein Team der Gegensätze. Ist die Mannschaft des Trainers Gertjan Verbeek in den bisherigen drei Heimspielen noch ungeschlagen (zwei Siege, ein Unentschieden), konnte sie auswärts noch keinen dreifachen Punktgewinn feiern (ein Unentschieden, zwei Niederlagen).
Verteidigende Torschützen Mit Toni Sunjic (VfB) und Felix Bastians (VfL Bochum) haben beide Teams Verteidiger in ihren Reihen, die in den bisherigen sechs Ligaspielen schon zwei Mal getroffen haben und somit aktuell zu den treffsichersten Spielern ihrer Mannschaften gehören.
Wiedersehen Mit Kevin Stöger, Tim Hoogland, Stefano Celozzi und Alexander Merkel stehen gleich vier Spieler im Kader der Bochumer, die eine VfB Vergangenheit haben.
Spielleitung Die Partie wird von Schiedsrichter Daniel Siebert geleitet. An der Seitenlinie wird der Unparteiische von Oliver Lossius und Marcel Unger unterstützt. Daniel Siebert hat bereits drei Begegnungen mit VfB Beteiligung gepfiffen. Als Vierter Offizieller fungiert Frederick Assmuth.
Wettervorhersage In Bochum sind für Freitagabend 18 Grad vorhergesagt. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 10 Prozent.
Am Freitagabend steht die Premiere für Hannes Wolf als Trainer des VfB Stuttgart an. Es geht gegen den VfL Bochum. Mit welchem Kader der 35-Jährige in seiner Heimatstadt antritt, verraten wir in unserer Bilderstrecke.
Drei Siege in Folge, das gab es für den VfB Stuttgart zuletzt zu Beginn der vergangenen Rückrunde. Der neue Trainer Hannes Wolf will bei seiner Premiere auf der VfB-Bank am Freitag (18.30 Uhr) beim VfL Bochum gerne daran anknüpfen und den jüngsten Erfolgen beim 1. FC Kaiserslautern und gegen Spitzenreiter Eintracht Braunschweig in seiner Geburtsstadt Bochum einen weiteren Dreier folgen lassen.
Dabei vertraut der Neue auf den zuletzt siegreichen Kader – mit einer Ausnahme: Der gegen Eintracht Braunschweig mit Adduktorenproblemen ausgefallene Tobias Werner (31) ist wieder mit von der Partie. Der Mittelfeldspieler bestieg am Donnerstagmittag als 19. Mann den ICE Richtung Ruhrgebiet. Was bedeutet, dass kurzfristig noch ein Spieler aus dem Kader gestrichen werden muss. „Wir werden auf vieles zurückgreifen, was in den letzten Spielen gut war“, sagte Wolf und kündigte an, künftig auf einen „schnellen, intensiven und emotionalen“ Fußball zu setzen. Die VfB-Fans dürfen gespannt sein.
Buchautor und Bochum-Fan Ben Redelings spricht in unserer Serie "Das Gegnerinterview" über die anstehende Partie gegen den VfB Stuttgart.
Das neue Buch von Autor Ben Redelings behandelt den VfB Stuttgart.
An diesem Freitag kehrt der VfB Stuttgart ins Bochumer Ruhrstadion zurück (Anstoß 18.30 Uhr). Dort nahm im Jahr 2007 der größte Erfolg der jüngsten VfB-Vergangenheit seinen Anfang. Vor der Partie haben wir mit Ben Redelings, Fußballbuch-Autor und Bochum-Fan, über die Partie, Spießrutenläufe, Kevin Stöger, schöne Fußballer und den Frisör von Elvis gesprochen.
Herr Redelings, der VfL Bochum steht mit acht Punkten im Kontakt zu den Aufstiegsrängen da. Wie bewerten Sie den Saisonstart?
"Das ist wirklich schwierig zu beurteilen nach den ersten sechs Spielen. Nach diesem unglaublich euphorisierenden 5:4 gegen Nürnberg am Wochenende hätte ich gesagt, der Weg zeigt nach oben. Insbesondere das wunderbar herausgespielte 1:0 durch Kevin Stöger war stark, so etwas sieht man nicht oft in Bochum. Doch dann folgte das ernüchternde 0:3 in Düsseldorf. Jetzt sind wir wieder geerdet."
Wie macht sich der ehemalige Stuttgarter Kevin Stöger?
"Er hat hervorragende Anlagen. Das sieht man. Eine exakte Prognose mag ich auch hier nicht wagen. Ich glaube, es wird von seinem Kopf abhängen. Das muss man abwarten."
Ein ehemaliger Bochumer schießt jetzt seine Tore am Neckar. Droht Simon Terodde ein Spießrutenlauf bei seiner Rückkehr?
"Ich denke nicht. Jeder hier in Bochum gönnt es dem Jungen. Es hat manchen zwar verwundert, dass er zu einem Ligakonkurrenten und nicht in die englische zweite Liga oder so ging, aber gut. Schließlich hätte er auch da gutes Geld verdient und hinsichtlich seiner 28 Jahre und der jungen Familie ist das ja nicht unwichtig. Aber er entschied sich wohl für die Perspektive Aufstieg – und wird auch in Stuttgart sicher nicht am Hungertuch nagen. Nichtsdestotrotz: Sollte es einige Verwirrte geben, die ihn auspfeifen, so bin ich sicher, dass die überstimmt werden. Mit Applaus."
Jetzt steht das Duell mit dem VfB Stuttgart an. Wie ist die Wahrnehmung aus Bochumer Sicht?
"Der Luhukay-Rücktritt war natürlich ein Paukenschlag, mit dem niemand rechnete. Das Echo schlug auch hier entsprechend durch. Wir rechneten uns kurz etwas aus für das Spiel. Doch das ist jetzt wohl hinfällig (lacht).
Spaß beiseite: Es ist bitter, den VfB nicht mehr in der ersten Liga zu sehen. Doch ich bin mir auch sicher, dass der Club am Saisonende wieder zurückkehren wird."
Viele VfB-Fans haben sehr gute Erinnerungen an Bochum, Stichwort 2007.
"Ach ja, da war was. Hier habt ihr euer Meisterstück gemacht. Da war ich damals dabei! Aber auch wir haben gute Erinnerungen an euch. Es gab ein eigentlich schon verlorenes Spiel 2003 gegen euch, das plötzlich durch einen Fehler von VfB-Keeper Thomas Ernst kippte. Am Ende gewannen wir und konnten uns im Abstiegskampf noch retten. Ernst wohnt übrigens jetzt in Bochum."
Eine der Bochumer Legenden ist der gebürtige Stuttgarter Thomas Stickroth, sein Vater gilt hier in der Stadt als eine ebensolche. Wie kam es zu Thomas´ Popularität im Pott?
"Ja, der Thomas… man nannte ihn auch „Mr. Übersteiger“. Gegner und vor allem auch die eigenen Mitspieler verzweifelten an seinen Spielkünsten. Manche sagen auch: er wäre der schönste Fußballspieler, der je geboren worden ist. Ich sage dann immer – schaut euch seinen Vater an, dann weiß man, woher er es hat. Der hat schon Elvis frisiert! Insbesondere bei der Bochumer Damenwelt kam Thomas sehr gut an. Da leuchten heute noch die Augen."
Zur Person:
Ben Redelings gilt als das wandelnde Lexikon der Fußball-Anekdoten. Der Bochumer schreibt regelmäßig für das Magazin "11FREUNDE", den "Reviersport", "Spiegel Online" oder tritt im Fernsehen in einschlägigen Sendungen auf. Als Autor diverser Fußballbücher konnte er nicht umhin, sich in seinem neuesten Werk dem VfB Stuttgart zu widmen. Wenn er nicht gerade schreibt, dann tourt er mit seinem Programm durch Deutschland und geht natürlich regelmäßig zu den Spielen des VfL Bochum.
Der Vorstand von Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart hat sich hinter den Präsidentschaftskandidaten Wolfgang Dietrich gestellt. Finanzvorstand Stefan Heim sieht keine Interessenskonflikte – dass Dietrich gewählt werde, sei keine Frage.
Der Vorstand von Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart hat sich hinter den Präsidentschaftskandidaten Wolfgang Dietrich gestellt.
„Wir haben uns nicht trotz der Verwicklungen und Geschäfte, die Wolfgang Dietrich im Fußball gemacht hat, für ihn entschieden, sondern genau deswegen“, sagte VfB-Marketingvorstand Jochen Röttgermann am Donnerstagabend.
Dietrich soll bei der Mitgliederversammlung am 9. Oktober zum Nachfolger von Bernd Wahler gewählt werden. Er steht in der Kritik, weil er noch Anteile an der Firma Quattrex hält, die unter anderem Kredite an Fußballclubs vergibt. Dietrich betonte zuletzt immer wieder, dass er schon seit längerem damit beschäftigt sei, seine Anteile zu reduzieren.
Keine Interessenskonflikte
„Wir sehen die Interessenskonflikte nicht“, betonte Finanzvorstand Stefan Heim. „Mit der Frage, ob er abgelehnt wird, beschäftigen wir uns nicht wirklich, weil wir der tiefen Überzeugung sind, dass der Präsidentschaftskandidat gewählt wird“, sagte Röttgermann. Bernd Wahler war nach dem Abstieg aus der Bundesliga zurückgetreten.
Der 49-Jährige, der bis zur Verpflichtung von Hannes Wolf übergangsweise als Stuttgarter Cheftrainer fungiert hat, wechselt innerhalb des Vereins in die Scoutingabteilung. Zumindest vorerst.
Olaf Janßen sieht seine Zukunft als Trainer.
Zwei Spiele, zwei Siege, 3:0 Tore – die Bilanz von Olaf Janßen als Interimstrainer des VfB Stuttgart kann sich sehen lassen. Mit der Verpflichtung von Hannes Wolf ist seine Zeit als Übergangscoach des Fußball-Zweitligisten jedoch am Dienstagabend abgelaufen. Mittlerweile ist seine neue Aufgabe gefunden. Der 49-Jährige, der nach dem Rücktritt von Jos Luhukay vom Co-Trainer zum Chefcoach auf Zeit aufgestiegen war, wechselt innerhalb des Vereins in die Scoutingabteilung. Zumindest bis auf Weiteres.
„Grundsätzlich sieht Olaf seine Zukunft aber als Trainer. Sollte er eine konkrete Anfrage in diese Richtung bekommen, wird es eine schnelle Lösung in Olafs Sinne geben“, sagt der VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser. Janßen kam vor der Saison mit Luhukay nach Stuttgart und sprang nach dessen Abgang erfolgreich ein – mit Siegen am vergangenen Samstag beim 1. FC Kaiserslautern (1:0) und am Dienstag gegen den Tabellenführer Eintracht Braunschweig (2:0). Danach präsentierte der VfB dann Wolf als neuen Trainer, der in Miguel Moreira einen eigenen Assistenten mitbrachte, mit dem er schon zuvor die U19 von Borussia Dortmund angeleitet hatte.
Der intensive und konstruktive Austausch mit den Mitgliedern und Fans im Projekt „Vereins-Entwicklung VfB“ war für alle Beteiligten sehr wertvoll. Den Verantwortlichen des VfB ist es ein großes Anliegen, diesen Dialog auch weiterhin aktiv zu suchen und zu führen. Aus diesem Grund wurde die Veranstaltungsreihe „VfB im Dialog“ ins Leben gerufen, die der gesamten VfB Familie in den kommenden Tagen und Wochen einen Austausch mit den unterschiedlichen Gremien und Vertretern des VfB ermöglichen soll.
An unterschiedlichen Terminen werden der Vorstand (Donnerstag, 22. September), der Präsidentschaftskandidat Wolfgang Dietrich (Donnerstag, 29. September, und Donnerstag, 6. Oktober) sowie der gesamte Aufsichtsrat (Dienstag, 4. Oktober) die Fragen der Mitglieder, Partner und Fans beantworten. Aus Platzgründen ist die Teilnehmerzahl pro Veranstaltung begrenzt – den Vertretern aller Interessensgruppierungen innerhalb der VfB Familie wurden Kontingente zur Verfügung gestellt.
Damit die Gespräche von möglichst vielen Mitgliedern und Fans verfolgt werden können, wird der VfB einen Großteil der Veranstaltungen streamen und auch im Nachhinein online kostenlos zur Verfügung stellen.
Das Re-Live der ersten Veranstaltung am 22. September: "VfB im Dialog" mit den Vorständen Jan Schindelmeiser, Stefan Heim und Jochen Röttgermann
Die Clubchefs des VfB Stuttgart finden im Dialog mit den Fans offene Worte zu den aktuellen Themen – und gestehen auch Fehler ein. 4000 Zuschauer schalteten sich zur Live-Übertragung hinzu und erhielten Antworten auf drängende Fragen.
Findet ehrliche Worte gegenüber den VfB-Fans: Marketing-Vorstand Jochen Röttgermann
Die Regionalversammlung ist tot, es lebe der Dialog! Mit der Gesprächsreihe „VfB im Dialog“ hat der Zweitligist mit seinen Fans den Gesprächsfaden wieder aufgenommen, den er nach dem Abstieg etwas verloren hatte. Am Donnerstagabend traten die drei Vorstände Jan Schindelmeiser (Sport), Stefan Heim (Finanzen) und Jochen Röttgermann (Marketing) im Business-Bereich des Stadions 50 Anhängern der weiß-roten Familie gegenüber.
Wer nicht dabei war, konnte seine Fragen via Internet an die Führungsriege richten. An (kritischen) Einwänden war kein Mangel, es ging schließlich um den VfB. Da ist immer was los. Der neue Trainer. Der alte Trainer. Der umstrittene Präsidentschaftskandidat. Aufsichtsrat. Die Rolle von Thomas Hitzlsperger. Satzungsänderungen, Online-Ticketing, Ausgliederung – die Fans gierten nur so nach Aufklärung und boten den VfB-Bossen mit ihrer Fragestunde einen Vorgeschmack auf die Mitgliederversammlung am 9. Oktober.
Antworten während der Live-Übertragung
Bis zu 4000 Zuschauer schalteten die Live-Übertragung ein. Wo sie auch Antworten bekamen. Zum Beispiel von Jochen Röttgermann, der beim Thema Luhukays Klartext sprach: „Die Zusammenarbeit mit ihm hat nicht gepasst. Wir hatten ein anderes Verständnis von Kommunikation. Die Verpflichtung war ein Fehler“, räumte der Marketingvorstand ein. Um festzustellen: „Die Außendarstellung ist jetzt natürlich eine Katastrophe.“
Das gilt auch in der Präsidentensuche, auch wenn sich die Vorstände große Mühe gaben, Kandidat Wolfgang Dietrich zu verteidigen. Für Röttgermann habe man sich nicht trotz dessen vielseitiger (Fußball)-Geschäfte für den Unternehmer entschieden, sondern gerade deswegen. Schindelmeiser habe Dietrich bisher „nur positiv wahrgenommen“. Für ihn gilt freilich wie für alle anderen Mitarbeiter beim VfB: „Wir dürfen uns unseren Chef noch nicht aussuchen, soweit sind wir noch nicht“, scherzte Röttgermann. Es war klar, wer damit gemeint war.
Thomas Tuchel, Coach des Champions-League-Teilnehmers Borussia Dortmund, bedauert den Abgang von Hannes Wolf – weil er von den Qualitäten des neuen VfB-Cheftrainers überzeugt ist.
Hätte sehr gerne weiter mit Hannes Wolf an der Zukunft des BVB gebastelt: Thomas Tuchel, Cheftrainer von Borussia Dortmund
Sie arbeiteten ein Jahr lang eng zusammen, Thomas Tuchel als Trainer des Profi-Kaders von Borussia Dortmund, Hannes Wolf als Coach im Nachwuchsbereich des BVB. Jetzt wechselte Wolf als Cheftrainer zum Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart – womit Tuchel, der den Abgang seines Kollegen sehr bedauert, nicht gerechnet hat. „Wir waren von seinem Wechsel überrascht“, meinte Tuchel, „wir hatten seinen sehr engen Draht zu Hannes Wolf. Er hat bei uns stets offene Türen vorgefunden, und er hat diese offenen Türen sehr gerne genutzt.“ Wolf sei ein unregelmäßiger, aber ein fester Bestand des Trainerteams beim BVB gewesen – zum Beispiel in Länderspiel-Pausen. Und er war zuletzt auch mit im Trainingslager der Profis.
Tuchel lobte Wolf auch, weil er immer wieder Talente an die Bundesliga-Mannschaft herangeführt hat. „Er war maßgeblich daran beteiligt, dass Felix Passlack und Christian Pulisic bei uns im Profikader dabei waren“, erklärte Tuchel, „die Qualitäten von Hannes Wolf sind offensichtlich: Wer dreimal in Folge Deutscher Meister im Nachwuchsbereich wird, der braucht keinen Vergleich zu scheuen.“ Weshalb der Dortmunder Erfolgstrainer seinem Kollegen auch eine erfolgreiche Zukunft prophezeit: „Er hat eine sehr bemerkenswerte erste Pressekonferenz gegeben und keinen Zweifel daran gelassen, dass er bereit ist für die Aufgabe in Stuttgart und für den großen Schritt zu einem Traditionsverein. Ich traue ihm das zu!“
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „VfB im Dialog“ standen die VfB Vorstände Fans und Mitgliedern Rede und Antwort – die wichtigsten Statements zum Nachlesen.
Aus dem Publikum, durch den Moderator und aus den sozialen Netzwerken – am Donnerstag, 22. September, wurden die VfB Vorstände Stefan Heim, Jochen Röttgermann und Jan Schindelmeiser von vielen Seiten mit interessanten Fragen konfrontiert. Unbeantwortet sollte während des 90-Minuten-Talks im Rondell der Mercedes-Benz Arena keine einzige bleiben. Neben den ca. 50 Gästen vor Ort verfolgten mehr als 4.000 Menschen den Live-Stream auf Facebook, YouTube oder VfB TV. Die wichtigsten Statements zum Nachlesen:
Stefan Heim, Vorstand Finanzen, Verwaltung und Operations, über …
… die wirtschaftlichen Konsequenzen des Abstiegs:
„Der VfB erzielt aus seinem Kerngeschäft ohne Transfererlöse einen Jahresumsatz von ungefähr 100 Mio. Euro. In der zweiten Liga sind das nur noch 60 Mio. Euro – vierzig Prozent weniger. Das ist unsere Herausforderung. Um diesen Umsatzrückgang zu decken, muss man Transfererlöse erzielen. Aber es ging nicht nur darum, Lücken zu schließen. Das wichtigste war, in den Sport zu investieren, um wieder aufsteigen zu können.“
… Kostenreduzierungen:
„Wir haben jeden Stein im Verein umgedreht und zum Beispiel eine Liste mit knapp 100 Dienstleistern erstellt. Wir sind auf alle zugegangen und haben sie gebeten, dass auch sie ihren Beitrag zum Wiederaufstieg leisten. Mit überragendem Erfolg: Wir haben allein hier einen zweistelligen Millionenbetrag an Betriebskosten sparen können.“
… die geplanten Satzungsänderungen:
„Wir haben mit der ‚Vereins-Entwicklung VfB‘ einen einmaligen Prozess gemeinsam mit unseren Mitgliedern geschaffen. Die Handlungsempfehlungen der Mitglieder haben wir aufgenommen und nun in eine Satzung mit anderen sinnvollen Ergänzungen eingearbeitet, die bei einigen Mitgliedern kritisch gesehen werden. Unser gemeinsames Ziel ist es, einen basisdemokratischeren Verein mit Vereinsbeirat, Stimmrecht ab 16, Dialogveranstaltungen und Briefwahl zu schaffen.“
… Anträge zur Mitgliederversammlung:
„Uns liegt ein fristgerecht eingegangener Antrag eines Mitglieds vor, das beantragt, die Satzungsänderungen aufzuteilen. In die Änderungen, die von den Mitgliedern während der Vereins-Entwicklung erarbeitet wurden und in allen anderen. Diesen Antrag prüfen wir nun und versenden gegebenenfalls eine entsprechend ergänzte Tagesordnung. Fakt ist: Am 9. Oktober entscheiden allein die Mitglieder darüber.“
Jochen Röttgermann, Vorstand Marketing und Vertrieb, über …
… die Leistung der Partner und Fans:
„Für uns war es eine wichtige Komponente, die Erlöse stabil zu halten. Wir sind sehr früh auf unsere Partner zugegangen, um entsprechende Gespräche zu führen. Dort haben wir ein überragendes Feedback erhalten. Ein ganz besonderer Dank gilt auch den Fans: Was wir an Unterstützung erfahren haben, war wirklich überragend. Auch heute noch bekomme ich Gänsehaut, wenn ich ans letzte Auswärtsspiel mit gefühlt 20.000 VfB Fans auf dem „Betze“ zurückdenke.“
… den Präsidentschaftskandidaten Wolfgang Dietrich:
„Wir brauchen aus unserer Sicht eine Persönlichkeit mit einem hervorragenden Netzwerk, gleichzeitig aber auch einen erfahrenen und erfolgreichen Unternehmer. Jemanden, der die Führung von Organisationen beherrscht, Kante zeigen kann und sich auch in der Fußballbranche bestens auskennt. Wenn man diese Anforderungen übereinander legt, bleiben nur wenige Kandidaten übrig. Wir stehen voll hinter der Kandidatur von Wolfgang Dietrich und merken auf Veranstaltungen, dass dies auch für zahlreiche Mitglieder gilt.“
… das Online-Ticketing:
„Das wurde bereits im letzten Jahr angesprochen, da wir aufgrund einer Datenmigration erhebliche Probleme hatten, die uns sehr leidtun. In der Zwischenzeit konnten wir uns deutlich verbessern – wir sind zwar noch nicht sehr gut, haben aber eine ordentliche Performance, die das Tagesgeschäft gut abdeckt. Wir arbeiten hart daran, uns in Zukunft weiter zu verbessern.“
… eine mögliche Ausgliederung:
„Eine Ausgliederung ist bei der kommenden Mitgliederversammlung am 9. Oktober kein Thema. Aber wir sind uns im Vorstand einig, dass die Ausgliederung auch weiterhin die beste Möglichkeit ist, um die Wettbewerbsfähigkeit des VfB zu sichern und auszubauen.“
Jan Schindelmeiser, Vorstand Sport, über …
… seine Tätigkeit im Profifußball während der vergangenen Jahre:
„Bei meinen Tätigkeiten ging es um die Personalberatung im Spitzensport mit dem Schwerpunkt Fußball. Sprich: Menschen zu finden, die Führungspositionen in Top-Klubs übernehmen können. Darüber hinaus arbeitete ich unter anderem mit Trainern im Bereich Coaching und an der Beratung von Sponsoren, die beabsichtigen in den Profifußball zu gehen.“
… seine Entscheidung für den VfB:
„Es ist der Reiz, der sich aus der Situation ergibt. Der VfB hat eigentlich alles, was er braucht, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Ich bin gefragt worden, diesen Club zusammen im Team neu zu gestalten. Das ist für mich eine unglaubliche Herausforderung. Ein weiterer wesentlicher Aspekt waren meine beiden Vorstandskollegen Stefan Heim und Jochen Röttgermann – ohne die beiden wäre ich heute nicht hier.“
… den ersten Kontakt zum VfB:
„Der Aufsichtsrat sprach mich an. Der Initiator war der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Schäfer – er hat mich in seiner Funktion überzeugt, aber vor allen Dingen auch als Mensch. Schon nach dem ersten Gespräch hatte ich das Gefühl, dass wir vertrauensvoll zusammenarbeiten können.“
… die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat:
„Ich habe die Kritik in der Vergangenheit auch gehört und gelesen, aber kann es überhaupt nicht nachvollziehen. Die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat ist exzellent, sie mischen sich in keinster Weise in unser operatives Geschäft ein.“
Spielen mit Verantwortung - Responsible Gaming
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Die Sportwette dient in erster Linie der Unterhaltung und macht das Verfolgen von Sportereignissen spannender.
Denn die Spannung einer Wette ergibt sich aus der Überzeugung, es besser zu wissen und diese mittels eines Geldeinsatzes auf die Probe zu stellen.
Wetten Sie nicht, um Geld zu gewinnen oder um aus einem langweiligen Leben zu entkommen. Spielen Sie nur mit Einsätzen, welche Sie sich leisten können.
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