Der VfB Stuttgart hat sein Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg mit 3:1 gewonnen. Zwei Mal Terodde und Asano waren die Matchwinner für die Schwaben, die sich nun auf dem 2. Platz festgesetzt haben.
Der VfB Stuttgart hat sein Heimspiel gegen Nürnberg mit 3:1 gewonnen.
Der VfB Stuttgart hat den zweiten Platz in der 2. Fußball-Bundesliga gefestigt und sich beim 3:1 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg dank Doppeltorschütze Simon Terodde keine Blöße gegeben.
Im Montagsspiel zum Abschluss des 14. Spieltags erzielte Stuttgarts Torjäger schon in der dritten Minute die Führung und erhöhte noch vor dem Seitenwechsel mit seinem zehnten Saisontor vor 42 053 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena (33. Minute) auf 2:0. Der Anschlusstreffer von Kevin Möhwald (80.) brachte den Gästen aus Franken nichts mehr. Takuma Asano erzielte das 3:1 (93.).
„Wir haben es unnötig spannend gemacht“, sagte Terodde nach dem Spiel. „Wir hätten eigentlich das 3:0 machen müssen. Dann bekommen wir ein unnötiges Gegentor. Am Ende haben wir aber verdient gewonnen.“ Das sah auch Trainer Hannes Wolf so. „Der Sieg ist verdient. Ich bin aber nicht uneingeschränkt zufrieden. Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht.“
Der VfB vergrößerte den Vorsprung auf Rang drei damit von zwei auf vier Punkte und liegt mit 29 Zählern weiter einen Punkt hinter Spitzenreiter Eintracht Braunschweig. Für den Club endete dagegen eine Serie von zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gab Terodde den VfB-Fans schon beim ersten Angriff Grund zum Jubeln und erweiterte seine Serie auf nun mindestens einen Treffer in jeder der vergangenen fünf Partien. Bei seinem neunten Saisontor profitierte der 28-Jährige von der starken Vorarbeit der beiden anderen Neuzugänge Carlos Mané und Takuma Asano und konnte den Ball ins leere Tor schieben.
Der zweite Treffer fiel überraschend
Nach dem schwungvollen Beginn verlor das Match aber ebenso schnell an Tempo und lieferte nur selten gute Szenen. Asano zielte nach einem schnell Freistoß knapp am langen Eck vorbei (18.), auf der Gegenseite zimmerte Nürnbergs Tobias Kempe einen wunderbaren Schuss aus 30 Metern an den Innenpfosten (28.) - doch sonst passierte nicht viel.
Der zweite Treffer fiel dementsprechend überraschend. Wieder war Mané beteiligt und ermöglichte Terodde mit seiner Vorlage von der Torauslinie das achte Tor in den vergangenen fünf Spielen.
In der 53. Minute konnte sich Nürnbergs Torhüter Thorsten Kirschbaum an alter Wirkungsstätte dann in Szene setzen, als er einen Dropkick von Alexandru Maxim parierte (53.). Für den Rumänen war es die einzige gute Szene der Partie, Kirschbaum dagegen hatte noch weitere.
Gegen Terodde und Asano reagierte er stark, hatte in der 71. Minute aber auch Glück. Schiedsrichter Jochen Drees verweigerte einem regulären Tor von Marcin Kaminski die Anerkennung, weil der Verteidiger im Fünfmeterraum angeblich gefoult hatte. Nürnbergs Cederic Teuchert traf kurz darauf den Pfosten, Möhwald dann ins Tor - doch zu einem Punktgewinn reichte die Schlussoffensive nicht mehr.
Durch seine beiden Treffer beim 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg hat Simon Terodde einen alten Rekord von VfB-Legende Jürgen Klinsmann übertroffen.
Er trifft für den VfB derzeit, wie er will: Simon Terodde.
Er trifft und trifft und trifft: Simon Terodde gelingt derzeit einfach alles. Auch am 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg war der Stürmerstar des VfB Stuttgart mit zwei Toren maßgeblich beteiligt. Beim ersten, der frühen Führung nach drei Minuten, musste er nach schöner Vorarbeit aus Nahdistanz nur noch den Fuß hinhalten. Bei seinem zweiten Treffer setzte er nach, als Alexandru Maxim ein Luftloch schlug und vollendete gekonnt.
Es waren die Saisontreffer Nummer neun und zehn des 28-Jährigen, der damit in der Torjägerliste der zweiten Liga zu Nürnbergs Guido Burgstaller (elf Tore) aufschloss. Burgstaller ging am Montag leer aus. Terodde, Torschützenkönig der vergangenen Saison, befindet sich also auf dem besten Weg, seinen Titel zu verteidigen.
Fünf Tore in einem Spiel
Durch seine Tore wie am Fließband hat Terodde am Montagabend sogar einen Uralt-Rekord übertroffen. Fünfmal in Folge für den VfB zu treffen, das gelang zuletzt einem gewissen Jürgen Klinsmann vor 30 Jahren. Und das in nur einem Spiel. Beim 7:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf am 15.3. 1986 klingelte es zwischen der 36. und 78. Minute fünfmal im Kasten des heutigen Köln-Managers Jörg Schmadtke – und jedes Mal hieß der Torschütze Jürgen Klinsmann. Karl Allgöwer mit dem Schlusspunkt zum 7:0 verhinderte einen möglichen doppelten Hattrick.
Nun hat Terodde gegen Nürnberg (2) und zuvor gegen Union Berlin (1) und Arminia Bielefeld (3) sogar sechsmal in Folge für den VfB getroffen. Wenn auch nur in der zweiten Liga und verteilt auf drei Spiele. Doch ist die Leistung deshalb vielleicht sogar noch höher zu bewerten. Auch wenn der Westfale sicher der Letzte ist, der sich auf diesen Rekord etwas einbildet. Mantrahaft wiederholt er die Floskel, wonach er mit seinen Toren doch nur der Mannschaft geholfen habe. Rechnet man die Spiele gegen den Karlsruher SC (3:1) und 1860 München (2:1) hinzu, hat die Nummer neun des VfB sogar in den vergangenen fünf Spielen eingenetzt. Gegen den Club ist die reine Terodde-Serie aber gerissen. Takuma Asano brachte durch sein 3:1 in der Nachspielzeit wieder mal einen anderen Namen auf die Torschützenliste. Terodde wird’s herzlich egal sein. Er wird schon am Sonntag (13.30 Uhr) bei Erzgebirge Aue einen neuen Anlauf nehmen.
Gegen den 1. FC Nürnberg stellte der VfB-Trainer Hannes Wolf erneut sein System um. Dieses Mal mit gemischten Ergebnissen, aber einem pragmatischen Sieg als Resultat.
Taktikblogger Jonas Bischofberger analysiert die Partie des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Nürnberg.
Nach der Dreierkette in Berlin kehrte der VfB Stuttgart im Spiel gegen Nürnberg wieder zum angestammten 4-1-4-1-System zurück. Dieses wurde aber ein wenig anders interpretiert als bisher. Zunächst einmal stand der VfB sehr tief und erwartete den Gegner erst an der Mittellinie. Zudem wurde das 4-1-4-1 immer wieder in ein 4-3-2-1 umgeformt, indem die beiden Achter aufrückten und die Flügelspieler sich nach hinten fallen ließen. Dadurch stand der VfB kompakter auf dem Flügel, die Räume hinter den Achtern waren aber immer wieder extrem schwach abgesichert. Nürnbergs großes Problem über 90 Minuten hinweg war, dass sie es aus dem Aufbauspiel heraus überhaupt nicht verstanden, diese Räume zu nutzen.
Alois Schwartz hatte beim Club einen sehr direkten, auf lange Bälle und Flankenangriffe ausgelegten Fußball eingeführt. Auf beides war der VfB aber bestens vorbereitet. Bei langen Bällen unterstützte der sehr tief positionierte Zimmermann immer wieder die Abwehr und konnte verhindern, dass Nürnberg zweite Bälle im Zentrum aufsammeln konnte. Nürnbergs Angriffe über die Flanken verteidigten die tief positionierten Flügelspieler des VfB gemeinsam mit dem jeweiligen Außenverteidiger und dem zurück eilenden Achter. Teilweise konnte der einzige Sechser Zimmermann sogar noch mit nach außen schieben, weil Nürnberg sowieso nicht ins Zentrum spielte.
In der Offensive fehlte Nürnberg die Präsenz
Dabei hatte Nürnberg taktisch eigentlich gute Offensivansätze. Die Bewegungen im Mittelfeld wussten in manchen Phasen des Spiels sehr zu gefallen. Behrens, Petrak und der zurückfallende Möhwald bewegten sich flexibel und durchaus weiträumig, sodass sie von Stuttgarts Achtern nicht so einfach gedeckt werden konnten. Allerdings waren die drei Spieler nur spärlich in das Aufbauspiel eingebunden und Nürnberg wählte frühzeitig und ohne Not den langen Ball. Im Offensivzentrum fehlte ihnen dann teilweise die Präsenz.
Der VfB Stuttgart wechselt gegen Nürnberg zum angestammten 4-1-4-1-System zurück.
Die Strategie des VfB sorgte für hohe Stabilität, obwohl man eigentlich ständig Lücken anbot. Offensiv erkaufte man sich dadurch allerdings keine besonderen Vorteile. Durch die zurückgezogene Grundstaffelung und Nürnbergs Fokus auf lange Bälle gewann der VfB viele Bälle erst in der eigenen Hälfte und hatte dann einen langen Weg zum Tor. Außerdem sorgten die hohen Achter dafür, dass man nicht nur gegen, sondern auch mit dem Ball extreme Lücken im Mittelfeld hatte. Die ganze Mannschaft war dadurch zweigeteilt und in vielen Szenen schwach verbunden. Das hatte nicht nur wenig Fluss im Offensivspiel zur Folge, sondern lud Nürnberg auch zu Kontern ein, weil das Gegenpressing mit einem Pass in diesen Zwischenraum überspielt werden konnte.
Nadelstiche bringen den Sieg
Weder durch geordnetes Aufbauspiel, noch durch Konter gelang es dem VfB, konstant Torgefahr zu erzeugen. Dennoch gab es zwei Mittel, um hin und wieder zu Tormöglichkeiten zu kommen und dank effizienter Chancenverwertung reichte das für drei Tore. Zum einen waren das individuelle Aktionen von Asano oder Mané, etwa nach Einwürfen.
Nürnbergs Offensivreihe fehlte es oft an Intensität, so dass häufig der Kanal zwischen Zehner und Außenstürmer aufging. Vor allem Baumgartl und Insua stießen mit dem Ball immer wieder mutig in diesen Raum vor und konnten von dort die Kugel direkt in die Offensive verteilen. Im Anschluss nutzte der VfB seine hoch positionierten Spieler für eine Überzahl im Zentrum: Terodde wurde mit Ablagen eingebunden, Mané und Maxim machten sich anspielbar und Gentner und Asano spielten Pässe in die Tiefe. Damit konnte die VfB-Offensive die entscheidenden Nadelstiche setzen und das aggressive Herausrücken der Nürnberger Verteidiger bestrafen.
Fazit
Wolfs erneute Umstellung sorgte zwar für Stabilität, funktionierte aber nicht herausragend gut. Die Abstände zwischen Offensive und Defensive waren zu groß, man war konteranfällig und wenig dominant. Es war ein Spiel, das eher die Unzulänglichkeiten beider Mannschaften in den Vordergrund rückte und daher wenig Attraktivität bot. Auf der positiven Seite bleibt beim VfB die Flexibilität und die Durchschlagskraft in den entscheidenden Momenten. Dennoch gibt es vieles, was noch verbessert werden muss.
Der VfB Stuttgart hat sein Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg mit 3:1 gewonnen. Das Montagabendspiel der 2. Liga stand auch überregional im Fokus. Wir haben die Pressestimmen gesammelt.
Simon Terodde ist in aller Munde nach seinem Doppelpack gegen Nürnberg.
Der VfB Stuttgart hat das Montagabendspiel in der 2. Bundesliga mit 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen. Mit einem „Blitzstart nach 137 Sekunden“ (Bild) fing das Spiel gleich gut an für den Club mit dem Brustring, Torjäger Simon Terodde schlug zu und legte dann nach einer guten halben Stunde auch das zweite Tor nach. Kein Wunder, dass der Mann mit dem Torriecher die Schlagzeilen beherrscht. „Terodde trifft im fünften Spiel nacheinander“ titelt die „Süddeutsche“, „Nordbayern.de“ sieht den Club aus Nürnberg gar „Teroddisiert“.
Der „Spiegel“ legt den Fokus eher auf die Tabellensituation in der Liga, „inFranken.de“ bemängelt, dass Möhwalds Treffer nichts mehr einbringt und im Fachmagazin „Kicker“ gibt sich der Stürmerstar des VfB erfreut: „Dafür wurde ich im Sommer geholt“, sagt Simon Terodde. Starke zehn Tore in zwölf Saisoneinsätzen stehen für den Neuzugang jetzt schon zu Buche, der mit der Empfehlung von 26 Treffern in 33 Spielen aus Bochum zum VfB Stuttgart kam. Dadurch, dass Terodde nun schon im fünften Spiel nacheinander mindestens ein Tor erzielte, hat er sogar einen Uralt-Rekord von Jürgen Klinsmann geknackt.
Blitztor nach 137 Sekunden – die Bild-Zeitung legt den Fokus auf die Schnellstarter vom VfB, die bereits sieben Tore in den ersten 15 Minuten erzielt haben.
Beim Kicker bemängeln Toptorjäger Burgstaller und Youngster Möhwald, dass die Leistung des Clubs „zu wenig“ war.
Teroddisiert – Nordbayern.de sieht die Nürnberger im Bann des Stuttgarter Torjägers.
Nüchtern und faktenorientiert titelt inFranken.de nach der Partie.
Bei der SZ fokussiert man sich auf den Stuttgarter Torjäger...
...der sich beim „Kicker“ ganz lässig gibt.
Beim Spiegel behält man die Tabellenkonstellation im Blick.
Wenn der VfB in dieser Saison mit 1:0 in Führung gegangen ist, hat er auch immer gepunktet. So auch beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg.
Die VfB Fans in der Mercedes-Benz Arena hätten am Montag den weiteren Spielverlauf der Partie ihres Lieblingsvereins gegen den 1. FC Nürnberg theoretisch bereits nach drei Minuten etwas gelassener verfolgen können. In diesem Moment traf Simon Terodde zum frühen 1:0 für die Jungs aus Cannstatt – und nach einer Führung hat der VfB in dieser Saison bisher immer gepunktet.
Acht Siege und zwei Unentschieden erspielte die Elf mit dem roten Brustring, wenn sie das erste Tor der Partie schoss. Bisher nur einmal drehte der VfB einen Rückstand noch in einen dreifachen Punktgewinn. Das war zum Saisonauftakt gegen den FC St. Pauli, als Alexandru Maxim und seine Teamkollegen aus einem 0:1 in der Schlussphase noch ein 2:1 machten. Bei der Niederlage in Düsseldorf (0:1) gelang ihnen dies nicht und beim Spiel in Dresden brachte der erste Treffer für die Gastgeber das Duell zum kippen. Auch gegen Heidenheim kassierte die Wasenelf das erste Tor der Partie, glich zwar noch einmal aus, ging aber letztlich mit leeren Händen vom Platz. Anhand des Verlaufs der bisherigen VfB Begegnungen lässt sich dem ersten Tor des Spiels durchaus eine gewisse Bedeutung zuschreiben. „Unser Ziel ist es immer, früh in Führung zu gehen“, sagte darüber hinaus Timo Baumgartl nach dem Sieg gegen die Nürnberger.
Dies ist den VfB Profis in den vergangen fünf Partien in schöner Regelmäßigkeit gelungen. Jedes Mal jubelten sie bereits in der Anfangsviertelstunde. Einzig beim Unentschieden gegen Union Berlin reichte es am Ende nicht für einen dreifachen Punktgewinn. Insgesamt traf das Team mit dem roten Brustring in den bisherigen 14 Saisonduellen sieben Mal in den ersten 15 Minuten einer Begegnung. In keiner Spielphase erzielte die Mannschaft des Cheftrainers Hannes Wolf mehr Tore (siehe Diagramm; nur bei der Desktop-Version verfügbar). Den bisher schnellsten VfB Saisontreffer markierte Carlos Mané. Der Portugiese traf bei seinem Debüt gegen die SpVgg Greuther Fürth bereits nach 72 Sekunden.
An diesem Dienstag nahmen die VfB Spieler unterdessen erst einmal etwas Tempo bei der Regenerationseinheit raus, ehe sie sich von Donnerstag an auf das schwierige Auswärtsspiel am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue (Anstoß 13:30 Uhr) vorbereiten. Dort wird der VfB wohl wieder versuchen, einen frühen ersten Treffer erzielen und seinen positiven Lauf der vergangenen Wochen fortzusetzen.
Info
Vor dem Spiel in Aue absolviert der VfB keine öffentliche Einheit mehr auf dem Clubgelände.
Ein Blick auf die Ersatzbank des VfB zeigt: Im Kader steckt jede Menge Potenzial. Allerdings auch Frust bei den Reservisten. Noch hält Trainer Hannes Wolf seine Spieler aber ordentlich bei Laune.
Am Montag noch Ersatz, am Sonntag dennoch wieder ein Kandidat für die Startelf: VfB-Profi Kevin Großkreutz.
Nicht einmal drei Minuten hat es am Montagabend gedauert, da zauberte den VfB-Fans der Blick auf die Anzeigetafel ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Im Zweitligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg führten die Roten da bereits mit 1:0 – der Grundstein für den 3:1-Erfolg war gelegt. Ein Grund zur Freude war am Montagabend aber auch der Blick auf die Ersatzbank des VfB. Zumindest für diejenigen, die nicht draufsaßen.
Die Besetzung nämlich machte deutlich, welches Potenzial im Kader des VfB steckt. Da saßen: Berkay Özcan, vielversprechendes Talent. Toni Sunjic, Nationalspieler. Jean Zimmer, gestandener Zweitligaprofi. Hajime Hosogai, Japaner mit Erstligaerfahrung. Florian Klein, EM-Teilnehmer. Und Kevin Großkretz, Weltmeister. Letzterer hätte nach seiner Gelb-Sperre wieder auflaufen können, schmorte aber 90 Minuten auf der Bank – weil Trainer Hannes Wolf mal wieder taktische Erwägungen vor große Namen stellte.
Trainer Wolf lobt die Spieler für ihr Verhalten
„Wir wollten rechts hinten Benjamin Pavard bringen, weil wir mit vielen hohen Bällen auch auf die Außenpositionen gerechnet haben“, begündete der Coach seine Entscheidung. Also trainierte Großkreutz am Dienstagvormittag mit den anderen Reservisten und jenen Spielern, die es gar nicht in den Kader geschafft hatten. Auch Daniel Ginczek mischte mit, Philip Heise dagegen trainierte nach seiner Mandelentzündung noch individuell. Mit Blick auf seine Möglichkeiten, während des Spiels zu reagieren, sagte Wolf: „Wir haben Top-Jungs draußen.“ Die aber alle lieber drin wären.
Noch ist das kein Problem. „In der Gruppe verhalten sich derzeit alle sehr gut“, sagt Wolf – der sich alle Mühe gibt, seine Entscheidungen zu begründen. Mal in einem Vier-Augen-Gespräch, wie am Montag mit Großkreutz. Auf jeden Fall immer in der Teambesprechung. „Ich habe der Mannschaft erklärt, warum wir so aufgestellt haben.“ Der Coach weiß um die gefahr unzufriedener Spieler – auch im Erfolgsfall. Doch er sagt auch: „Es gibt Frust, aber keine abgeschriebenen Spieler.“ Das hat er in den vergangenen Wochen bewiesen.
Kaum einer ist abgeschrieben
Immer wieder schafften es Spieler, die anscheinend schlechte Karten hatten, in die Startelf. Marcin Kaminski hat seine Chance erhalten, Berkay Özcan ist mal draußen, dann wieder drin, Florian Klein bekommt, je nach taktischer Anforderung, seine Spielzeiten, und am Montag durfte auch Alexandru Maxim wieder von Beginn an ran. So hält Wolf im Großen und Ganzen das Gleichgewicht zwischen Lust und Frust im Kader – und der Erfolg gibt ihm gerade recht.
Mit einem 3:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg hat der VfB Stuttgart seine gute Platzierung in der 2. Bundesliga gefestigt. Von den Fans kommt Lob, auch wenn ihrer Meinung nach nicht alles glatt lief.
Schwabenuntypisch: Die Fans Loben ihr Team für den Sieg im eigenen Stadion.
Mit dem 3:1 Sieg über den 1. FC Nürnberg am Montagabend hat der VfB Stuttgart seine Position auf dem zweiten Tabellenplatz weiter gefestigt. Er hat nun einen Vier-Punkte-Vorsprung auf die Drittplatzierten aus Hannover. Während die Roten die erste Hälfte souverän dominierten (2:0 durch Terodde bis zur Pause), mussten die Stuttgarter noch einmal zittern, als der Club in der 80. Minute den Anschlusstreffer zum 2:1 erzielte.
Asano gelang es dann in der Nachspielzeit den Sack zu zumachen. Nach nun 13 Punkten aus den letzten fünf Ligaspielen kommt von den Fans wieder mehr positive Resonanz.
Gewinnen macht echt Spaß! Als #VfB-Fan kennt man sowas aus den letzten Jahren ja nicht mehr so… — shivasam1893 (@shivasam1893) 28. November 2016
Heimsiege sind schön #VfB @VfB— #TeamWolf (@philip_winter7) 28. November 2016
Saubere Leistung, @VfB #vfbfcn #VfB— NoNameCaspar (@caZiLP3) 28. November 2016
Erneut „Torodde“ als Man of the Match
Besonders Stürmer Simon Terodde, welcher nicht nur gegen Nürnberg zwei, sondern in den letzten fünf Spielen insgesamt acht Tore erzielen konnte, wird im Netz gefeiert.
Mann des Tages Simon Terodde 9 ! DANKE #VfB #VfBFCN pic.twitter.com/G8N5nrvAoF— VfB ein Leben lang (@Stutt23) 28. November 2016
Terodde, bärenstark und besser Spiel für Spiel. #vfb— Christian Weste (@CWeste20) 28. November 2016
Enttäuschung über Gegentreffer
Doch Schwaben wären nicht Schwaben, wenn es nicht immer etwas zu meckern gäbe:
Ein "zu Null" wäre zu viel verlangt. #VfB— Seriouz (@SeriouzRH) 28. November 2016
Vor allem waren die Anhänger der Stuttgarter enttäuscht über den Gegentreffer in der 80. Spielminute, als die Nürnberger auf 2:1 verkürzten.
Führung nicht ausgebaut. Gegentreffer kassiert. Jetzt heißt es zittern. Es ist wie immer beim #VfB.— Klaus Niedermaier (@wortrisotto) 28. November 2016
Die Jungs sind mit den Gedanken schon im Bett. #VfB— supermxy (@supermxy) 28. November 2016
Mehr als 42.000 Unterstützer waren trotz eisiger Temperaturen in die Mercedes-Benz-Arena gekommen, um ihren Verein nach vorne zu treiben.
2 Zehen und 3 Finger abgefroren... aber was tut man nicht alles für den Verein! #VfB #Stuttgart #VfBFCN #1893— Phlüpp (@Broccoli2712) 28. November 2016
Am Sonntag dann müssen die Schwaben zum FC Erzgebirge Aue. Tabellenführer Brauschweig sieht sich dann der zuletzt starken Union Berlin gegenüber. Der VfB Stuttgart hat dann erneut die Chance, auf Platz Eins der Tabelle vorzurücken.
Der VfB kommt voran. Allerdings nicht so schnell wie die beiden Außenstürmer Mané und Asano die Angriffe beim 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg vorgetragen haben. Was bisher gut läuft beim VfB und wo es noch Probleme gibt – ein Überblick.
Der VfB (im Bild Takuma Asano) ist auch über Nürnberg nicht gestolpert
Der Trainer hat sich erst einmal zurückgenommen. Nachdem Hannes Wolf seine Spieler nach dem Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg geherzt hatte, stand der Trainer des VfB Stuttgart im Mittelkreis. Bei ihm waren sein Co-Trainer Miguel Moreira und der Manager Jan Schindelmeiser. Die Drei von der sportlichen Leitung des Fußball-Zweitligisten ließen das 3:1 Revue sofort passieren. „Ich bin froh, dass wir das dritte Tor vor der Fankurve erzielt haben und so die Menschen glücklich nach Hause gegangen sind“, sagt Wolf – und blickt auf seine Mannschaft. Ein Team, das Fortschritte macht, aber auch ein Team, das noch Defizite aufweist. Ein Überblick:
Die zunehmende Stabilität
Zu den positiven Entwicklungen beim VfB gehört, dass die Defensive stabiler wird. Das hat viel damit zu tun, dass die Mannschaft nach hinten besser zusammenarbeitet. Es hat aber auch damit zu tun, dass Timo Baumgartl in die Rolle des Abwehrchefs hineinwächst – unabhängig davon, ob es sich um eine Viererkette wie gegen Nürnberg handelt oder um eine Dreierkette wie zuvor in Berlin. Der 20-Jährige ist momentan der Fixpunkt im Abwehrzentrum, weil er sich zweikampfstark präsentiert, immer wieder gute und schnelle Pässe nach vorne spielt und auch organisiert.
„Das klappt, weil ich mich auf meine Nebenleute verlassen kann“, sagt Baumgartl. Marcin Kaminski ist da zunächst. Im Verbund mit dem Polen schalteten die beiden Innenverteidiger den Torjäger Guido Burgstaller aus. Rechts verteidigte der Franzose Benjamin Pavard mit der ihm eigenen Lässigkeit und Eleganz, aber auch mit zunehmender Ernsthaftigkeit und Robustheit. Links postierte sich wie gewohnt der Argentinier Emiliano Insúa – und trotz des Nationalitäten-Mixes klappt auch die Kommunikation untereinander jetzt besser. In der Abwehr-Amtssprache Englisch.
Das hohe Offensivtempo
Schnell ging es beim VfB auch diesmal zu. Zu schnell für die Nürnberger wie der Gästetrainer Alois Schwartz hinterher zugeben musste: „Es ist schon traurig, dass man genau davor warnt und wir trotzdem schon nach drei Minuten in Rückstand geraten.“ Die Flügelflitzer Carlos Mané und Takuma Asano hatten gleich eine erste Kostprobe ihrer Klasse geboten – und vorne gibt es zudem einen Simon Terodde, der den Angriffsschwung mit Toren veredelt.
Doch die beiden kleinen Fußballkünstler aus Portugal und Japan offenbaren im Umgang mit dem Spielgerät auch immer wieder Sorglosigkeit. „In der Balance zwischen Risikobereitschaft und Verantwortungsgefühl müssen wir noch nachjustieren“, sagt der Manager Jan Schindelmeiser – besonders mit Blick auf Mané. Denn die Leihgabe von Sporting Lissabon bereitete in ihren besten Momente drei Tore mit vor, in vielen anderen Augenblicken war das Dribbling aber beendet, noch ehe es richtig Tempo aufgenommen hatte.
Der mutige Trainer
Mit der alten Trainerweisheit „never change a winning team“ braucht man dem jungen VfB-Trainer nicht zu kommen. Hannes Wolf würde seine Elf nur dann unverändert lassen, wenn er davon überzeugt wäre, dass dies sowohl personell als auch taktisch erfolgsversprechend ist – und das passiert praktisch so gut wie nicht, da der 35-jährige Fußballlehrer seine Mannschaft von Spieltag zu Spieltag neu ausrichtet.
Das erfordert eine größere Flexibilität auf Spielerseite und auf Trainerseite den Mut, prominente Profis zunächst nicht einzusetzen. Gegen Nürnberg traf es Kevin Großkreutz, der nach abgesessener Gelbsperre nicht automatisch in die Anfangself rückte. „Natürlich ist das hart für ihn, aber wir wollten Benjamin Pavard bringen, da wir mit vielen hohen Bällen auch auf die Außenpositionen gerechnet haben“, sagt Wolf. Ein Problem ergibt sich daraus aber noch nicht. „In der Gruppe verhalten sich derzeit alle sehr gut“, sagt der Trainer, der sich bisher an ein Prinzip hält: „Es gibt Frust, aber keine abgeschriebenen Spieler.“
Die fehlende Dominanz
Der Anfang hat auf VfB-Seite Hoffnung auf mehr gemacht. Auch Jan Schindelmeiser. Doch der Manager lässt sich nicht so sehr von Wunschdenken leiten. Er weiß, dass die Stuttgarter noch nicht so gefestigt sind, um ein Spiel souverän und konsequent durchspielen können. Selbst oder gerade nach der frühen Führung durch Simon Terodde. „Die Mannschaft durchläuft eine Entwicklung, die zwar stetig nach oben geht, aber eben auch Rückschritte beinhaltet“, sagt Schindelmeiser.
Dominanz üben die Stuttgarter so noch nicht aus. Auch, weil sie nach guten Balleroberungen die Kugel schnell wieder verspielten. Das bemängelt auch der Trainer Hannes Wolf, der jedoch betont: „Wir werden es in dieser Saison gar nicht schaffen, einen Gegner über 90 Minuten zu beherrschen. Trotzdem können wir Spiele gewinnen.“ Was auch der spielerischen Schwäche vieler Konkurrenten geschuldet ist. Gegen den Club schaffte es der VfB sogar, in seiner anfälligsten Phase den Treffer zum 2:0 durch Simon Terodde zu erzielen (33.).
Die große Herausforderung
Das nächste Spiel für den VfB steht am Sonntag in Aue an – dem Sinnbild für die Provinzialität der zweiten Liga und ebenso der rustikalen Spielweise. Zumal der Aufsteiger im Abstiegsschlamassel steckt. „Ein richtiges Schweinespiel“, nennt es Manager Jan Schindelmeiser, weil er vor einem frenetischen Publikum mehr mit Kampf und weniger mit Technik rechnet.
Für die Stuttgarter ergibt sich daraus ein erneuter Charaktertest. Denn der Saisonverlauf zeigt, dass die Gegner dem VfB zwar nicht ständig spielerisch alles abverlangen, ihn körperlich und emotional aber schon an Grenzen führen, vor allem auswärts. Siehe das 0:5 in Dresden. Und wie sagt Trainer Hannes Wolf mit Blick auf das restliche Jahresprogramm so schön: „Für die nächsten drei Wochen haben wir noch ein paar Themen, bei denen wir uns steigern wollen.“
Vor dem VfB Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg hat Kevin Kuranyi die Gruppen für den 27. Mercedes-Benz JuniorCup ausgelost.
Vom 6. bis 7. Januar 2017 misst sich die U19 des VfB beim Mercedes-Benz JuniorCup im Sindelfinger Glaspalast wieder mit der Elite des Junioren-Fußballs aus dem In- und Ausland. Neben den nationalen Konkurrenten wie der TSG Hoffenheim und dem FC Schalke 04 reisen mit dem RB Leipzig sowie Leicester City, Rosenborg Trondheim und der U19 Südkoreas gleich mehrere Neulinge an, die erstmals an dem renommierten Turnier teilnehmen. Damit werden mit Beginn der 27. Auflage im nächsten Jahr 102 Vereine in der Geschichte des Mercedes-Benz JuniorCups dabei gewesen sein. Das Teilnehmerfeld 2017 komplettiert der amtierende Titelträger Rapid Wien.
Seit diesem Montag steht nun auch fest, gegen wen die VfB U19 in der Gruppenphase spielen wird. Vor dem Heimspiel des VfB gegen den 1. FC Nürnberg zog der ehemalige VfB Profi Kevin Kuranyi auf Sport1 die Lose. Der Stürmer nahm selbst in den Jahren 2000 und 2001 mit dem Club aus Cannstatt an dem Turnier teil.
„Unforced errors“ vermeiden, „Klarheit ins Passspiel“ bringen und nicht zu viel „rückwärts verteidigen“. Wer es mit VfB-Coach Hannes Wolf zu tun hat, muss nicht nur fußballerisch auf der Höhe sein.
Bei Hannes Wolf ist gutes Zuhören angesagt. Das gilt für seine Spieler umso mehr.
Authentisch zu sein, so besagt eine Lebensweisheit, hilft einem weiter im Leben. Das gilt für Pädagogen mit Sendungsbewusstsein umso mehr. Also auch für Fußballlehrer, zu deren Kernkompetenzen es zählt, vor einer Gruppe junger Menschen die richtigen Worte zu finden. Wie ich rede, so bin ich – und das jeder auf seine Weise. Beim VfB Stuttgart hat man diesbezüglich in der Vergangenheit so einiges erlebt. Vom eher introvertierten Niederländer Jos Luhukay über den brachialen Alexander Zorniger („Des isch Kacke“) und den Bruddler Huub Stevens (Lieblingssatz: „Das hoffe ich für Sie!“) bis zum ironieverliebten Armin Veh war alles dabei. Auch die Schöpfer möglichst langer, verschachtelter Satzkonstruktionen (Bruno Labbadia) und die Vertreter der einfachen Kabinenpredigt wie Jürgen Kramny („Alles raushauen“) oder Jens Keller („Arsch aufreißen)“ sind auf dem Wasen bestens bekannt.
Seit nunmehr zwei Monaten schwingt mit Hannes Wolf wieder ein ganz anderer Typ Fußballlehrer das Kommando beim Zweitligisten. Wolf ist anders als seine Vorgänger. Er steht für ein höheres Anspruchsdenken und eine variablere Auffassung von Fußball, die sich auch sprachlich niederschlägt. So hilft es, bei Interviews die Ohren genau zu spitzen, um zu verstehen, was der 35-Jährige meint. Etwa, wenn er vom „Abschlussraum“ spricht, den es zuzustellen gilt. Also der Bereich, in dem es brenzlig wird – im modernen Trainerdeutsch auch gern als Box bezeichnet. Oder von der „Klarheit im Passspiel“, was wohl so viel heißen soll, wie den Ball möglichst sauber an den Mitspieler zu bringen. Des Weiteren legt Wolf Wert darauf, nicht zuviel „rückwärts zu verteidigen“ und „Tempo auf die Abseitslinie zu bekommen“. Grundsätzlich soll sein Team „Intensität reinbringen“ und möglichst viele Chancen „entwickeln“. Kurz: „gut performen“.
Unforced errors vermeiden und mit Tempo auf die Abseitslinie
Die Öffentlichkeit gewöhnt sich erst langsam an das Fußballdeutsch des Hannes Wolf, bei der Mannschaft ging es etwas schneller. „Für Außenstehende mag das etwas neuartig klingen“, sagt Kapitän Christian Gentner, „für uns als Mannschaft gibt es da aber kaum Verständigungsschwierigkeiten.“ Also auch dann nicht, wenn der studierte Sportwissenschaftler in der Vorbesprechung auf ein Spiel mit seinen Mannen darüber diskutiert, welche „unforced errors“ zu vermeiden sind oder „welche Themen der Gegner bietet“. „Entscheidend ist, dass das, was ein Trainer sagt, Hand und Fuß hat. Als Spieler merkt man das schnell. Und bei Wolf hat alles Hand und Fuß“, meint Gentner.
Der frühere Jugendtrainer von Borussia Dortmund ist ein Fußballlehrer moderner Prägung, für die Mehmet Scholl die Bezeichnung Laptop-Trainer geprägt hat. Was in der öffentlichen Diskussion etwas geringschätzig rüberkam, hat sich im heutigen Profifußball längst eingebürgert. Hoffenheims Julian Nagelsmann wirft wie selbstverständlich mit Begriffen wie „andocken“ oder „auffächern“ um sich, und schon Ralf Rangnick wusste Abseits in „ziehendes und drückendes Abseits“ zu unterscheiden. Nicht zu vergessen Thomas Tuchel, der statt der Kicker des BVB problemlos auch Studenten an der Uni unterrichten könnte. Tuchel dient Wolf in gewisser Weise als Lehrmeister – fußballerisch wie sprachlich. Was nicht heißen soll, dass sich der frühere Jugendtrainer des BVB nicht schon von Tuchel emanzipiert hätte. Bei allem wissenschaftlichen Duktus spricht der 35-Jährige auch die Sprache der Jugend und findet vieles „cool“, zum Beispiel seinen Job in der zweiten Liga. „Da geht’s richtig ab.“
„Jeder Trainer hat seinen eigenen Sprachraum entdeckt“, sagt Chefausbilder Frank Wormuth von der Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fußball-Bundes. Dazu muss man sich den Alltag eines Proficoachs nur einmal vor Augen führen: Von morgens bis abends befassen sie sich mit nichts anderem als mit einem eigentlich simplen Spiel, in dem es darum geht, einen Ball ins Tor zu schießen. Aber das kann ja nicht alles sein.
Trainerausbilder Wormuth: Weniger ist mehr
„Die jungen Trainer nehmen den Fußball komplett auseinander. Da kommt man vom Hundertsten ins Tausendste – dabei entstehen ständig neue Begriffe“, berichtet Wormuth aus seinem Alltag als Ausbilder. Augenzwinkernd fügt er hinzu: „Wenn man den Fußball schon nicht ständig neu erfinden kann, dann wenigstens die Fußballsprache.“
Er empfiehlt seinen Absolventen immer:  „Weniger ist mehr.“ Schließlich dürfe man die Spieler, die teilweise noch nicht einmal Deutsch verstehen, mit der Theorie auch nicht überfrachten. So musste Wormuth auch bei Wolf immer wieder Stopp rufen, wenn dieser auf dem Trainingsplatz mit dem Dozieren begann. Der VfB-Trainer scheint das verinnerlicht zu haben, wenn er sagt: „Die Bereitschaft, sich in unsere Inhalte und unsere Sprache einzufinden, ist hoch. Aber wir dürfen auch nicht zu viel Information reinpumpen, dass jeder nur noch am Nachdenken ist.“
Das gilt zumindest beim Torabschluss als hinderlich, aber Wolf will seiner Mannschaft ja das Spiel in all seinen Facetten nahebringen. Schließlich geht es ihm um nichts weniger als das: „die Kultur auf dem Platz“.
Seit 40 Jahren setzt sich der VfB-Freundeskreis für den Stuttgarter Verein ein. Grund genug, das zusammen mit den VfB-Profis mit einer Party im Stuttgarter Römerkastell zu feiern.
VfB-Legende Jürgen Sundermann und Sänger Michael Gaedt bei der Feier zu 40 Jahre VfB-Freundeskreis.
Hennes Weisweiler gab einst den Tipp: Jürgen Sundermann, das wär’ einer für den VfB Stuttgart. Mitte der 70er Jahre war das – und die Roten hielten den Vorschlag der Trainerlegende zwar für eine gute Idee, die Clubkasse allerdings war schlecht gefüllt. Also lud der damalige Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder einige honorige Freunde des VfB ins Stuttgarter Bohnenviertel. Einer von ihnen, Hanns-Martin Schleyer, signalisierte als Erster Bereitschaft zur Großzügigkeit. Am Ende des Abends waren 850.000 D-Mark zusammen gekommen, das Bank-Darlehen abgesichert, der Förderkreis geboren. Später, im Juli 1976, wurde daraus der Freundeskreis mit seinem ersten Vorsitzenden Erich Herion. Und, ja: Sundermann wurde Trainer des VfB Stuttgart.
eist profitierte die Jugend vom Freundeskreis
So geht die Geschichte der Geburt, die Klaus-Dieter Feld am Mittwochabend vor rund 170 Gästen im Cannstatter Römerkastell erzählte – bei der Feier des Freundeskreises, der seit 40 Jahren besteht. Auf Herion folgte einst Dieter Hundt. Als dieser an die Spitze des Aufsichtsrats wechselte, kam Arnulf Oberascher ans Ruder, seit 2015 führt Feld die Gruppe der maximal 75 Unterstützer, die dem Verein in den vergangenen vier Jahrzehnten immer wieder finanziell zur Seite gesprungen sind. Meist profitierte die Jugendarbeit der verschiedenen Abteilungen von den Zuwendungen. „Wir fördern einzelne Projekte“, sagt Feld, der den Freundeskreis (12 .500 Euro Aufnahmegebühr, 1500 Euro Jahresbeitrag) in Zukunft mehr öffentlich positionieren will: „Wir wollen dort sichtbar werden, wo wir Gelder hingeben.“
Zu Gast im Römerkastell waren am Mittwochabend neben dem früheren Vorsitzenden Oberascher auch das aktuelle Zweitligateam samt Trainerstab sowie das Präsidium des VfB um Clubchef Wolfgang Dietrich.
Der VfB trifft in der 2. Bundesliga auf viele Traditionsclubs und in jeder Stadt gibt es auch VfB Mitglieder - so wie im Erzgebirge Rico Weisbach.
Der Brustring ist nicht nur in Stuttgart daheim. In ganz Deutschland gibt es VfB Fans - so wie Rico Weisbach. Der 41-Jährige wohnt in Thalheim im Erzgebirge nahe Aue, erzählt von seinen schönsten Erlebnissen als VfB Fan und gibt Tipps, welche Ausflüge mit einem Stadionaufenthalt in Aue verbunden werden können.
Wie kommst Du dazu, im Erzgebirge VfB Fan zu sein? Rico: "Das geht noch in die Zeit der DDR zurück. Damals hat mir der Brustring sehr gut gefallen und auch die Spieler wie Karl Allgöwer, Maurizio Gaudino oder der „Eismeer Zico“, Asgeir Sigurvinsson, waren große Idole von mir. Diese konnte ich 1989 beim Europapokal-Rückspiel in Dresden das erste Mal im Stadion erleben. In der DDR waren 90 Prozent der Fans Anhänger vom FC Bayern München oder von Borussia Dortmund. Und das aus zwei Gründen: Bayern spielte den erfolgreichsten Fußball und der BVB hatte die farbigsten Trikots. Schon damals war ich leidenschaftlicher VfB Fan und sehr stolz darauf, nicht mit dem Strom zu schwimmen. Mittlerweile bin ich Vorsitzender des offiziellen VfB Fanclubs „Thalheim/Erzgebirge“, welchen ich 1999 gründete. Ich besitze seit zwölf Jahren eine Dauerkarte in der Cannstatter Kurve und bin mit meiner Freundin fester Bestandteil des VfB „Trainingslager-Stammtisches“. Aufgrund des VfB ist Stuttgart zu meiner zweiten Heimat geworden."
Wie bereitest Du Dich auf ein Spiel des VfB vor? Gibt es bestimmte Rituale? Rico: "Ja, die gibt es. Und zwar ist meine schwarze Zaunfahne „Thalheim/E.“ bei jedem VfB Ausflug dabei."
Wo schaust Du die Spiele des VfB? Rico: "Ich versuche, trotz der Entfernung von circa 900 Kilometern, so viele Spiele wie möglich im Stadion zu verfolgen. Da ich aber beruflich teils am Wochenende arbeiten muss, ist das nicht immer einfach. Wenn es einmal nicht klappt, dann schaue ich die Spiele auf Sky."
Was war Dein bislang größter Moment als VfB Fan? Rico: "Da gibt es sehr viele. Denn bei den Spielen im Fanblock zu stehen und, mit vor Freude klopfendem Herzen, ein Teil dieser einfach nur geilen „Familie“ zu sein, ist immer wieder einzigartig! Der Gewinn der Meisterschaft 2007 und die anschließende Party und der Autokorso mit Heiko Gerber und Silvio Meissner waren weltklasse und bleiben unvergessen."
Was macht den FC Erzgebirge Aue als Verein aus, gibt es zum Beispiel Besonderheiten des Stadions? Rico: "Da sich das Stadion im Moment in einer Umbauphase in ein reines Fußballstadion befindet, bietet es leider aktuell nur ca. 10.000 Besuchern Platz. Die Fertigstellung ist im nächsten Jahr geplant. Der FC Erzgebirge Aue, vielen noch als BSG Wismut Aue bekannt, ist wie der VfB ein Traditionsverein. Der Zuschauerschnitt ist in Anbetracht der gerade einmal 16.000 Einwohner sehr gut. Der Verein hat ein großes Faneinzugsgebiet und somit ziehen sich die „Gönner“ der Veilchen bis hinauf in die höchstgelegene Stadt Deutschlands, Oberwiesenthal. Oder eben bis zu uns nach Thalheim hinunter. Wenn zum Beispsiel Freitagabend mehr als 2.000 Fans zum TSV 1860 München reisen, dann ist das schon eine stattliche Zahl. Mit den bescheidenen finanziellen Möglichkeiten, wird in Aue immer das bestmögliche für den Verein gemacht."
Worin liegt im Verein der Unterschied zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem VfB? Rico: "Der Unterschied könnte kaum krasser sein. Mit circa 16.000 Einwohnern ist die Einwohnerzahl in Aue um einiges geringer als in Stuttgart. In Sachen Mitglieder hat der VfB etwa 40.000 mehr als Aue. Die Trainingsbedingungen in Aue waren bis vor einiger Zeit, bedingt durch die straffen Winter im Erzgebirge, alles andere als optimal. In der kalten Jahreszeit musste das Training oftmals in die Halle verlegt werden. Ansonsten fällt mir eher noch eine Gemeinsamkeit beider Teams ein. In Aue gab es mit Willy Tröger, ebenso wie beim VfB mit Robert Schlienz, ein großes sportliches und sehr erfolgreiches Idol. Die Zwei waren sehr gute Spieler im Verein und in der Nationalmannschaft."
Wo gibt es in Stadionnähe das beste Bier? Rico: "Das Bier im Stadion ist sehr gut. Vor allem gibt es nicht nur die Light- oder Alkoholfrei-Varianten, wie in den meisten anderen Stadien. Besonders in dieser Jahreszeit ist auch der leckere Glühwein empfehlenswert."
Wo gibt es die beste Wurst? Rico: "Auch diese ist im Stadion sehr lecker und meist auch vom richtigen Holzkohlegrill. Hier wäre aber meine Empfehlung der „Spirelli-Topf“ mit Wurst, Soße und geriebenen Käse. Diesen gibt es exklusiv nur in Aue und viele Gästefans kommen schon diesbezüglich immer wieder gern in das Erzgebirgsstadion."
Welche Tipps hast Du den anreisenden VfB Fans? Rico: "Wer Zeit und Lust hat, oder gar schon am Samstag anreist, der sollte unbedingt einen Abstecher zum Schneeberger Lichtelfest machen, welches immer am Wochenende des 2. Advent stattfindet. Diese Veranstaltung ist das berühmteste vorweihnachtliche Spektakel in der Region. Auch ein Besuch des Weihnachtsmarktes im nahe gelegenen Schwarzenberg ist lohnenswert."
am Sonntagmittag von 13:30 Uhr an sind wir beim FC Erzgebirge Aue zu Gast. Wie gewohnt vor einem Auswärtsspiel erhaltet ihr alle aktuellen Infos von der Fanbetreuung.
Unser VfB wird von etwa 1.600 Fans unterstützt. Das Spiel ist ausverkauft, es gibt keine Karten mehr.
Anfahrt mit Bus und Auto
Anfahrtsbeschreibung Busse: Es wird zwingend eine Anreise über die A72 Abfahrt Hartenstein empfohlen! Von dort weiter in Richtung Aue fahren, in Alberoda links in das Gewerbegebiet abbiegen. Von da in Richtung Lößnitz und dann der Beschilderung folgen und auf die B169 in Richtung Aue fahren. Fanbusse parken auf dem Gästeparkplatz P9, „B169“ (direkt am Gästeeingang) Es wird eine Parkgebühr von 15 Euro pro Bus.
Anfahrtsbeschreibung Autos und 9-Sitzer: Es wird zwingend eine Anreise über die A72 Abfahrt Hartenstein empfohlen! Von dort weiter in Richtung Aue fahren, in Alberoda links in das Gewerbegebiet abbiegen. Von da ab der Beschilderung "Parkplatz" zum P11 folgen. Der Parkplatz befindet sich an der B169. Parkgebühr 3 Euro.
Anfahrt mit dem Zug Aue ist etwas aufwendig mit dem Zug zu erreichen. Über Nürnberg und Zwickau kommt man mit Regionalzügen nach Aue. Allerdings gibt es nach Spielende nur noch eine Zugverbindung: 16.09 Uhr ab Aue mit RB 23876, Umstieg in Zwickau in die S-Bahn S5X nach Leipzig. Von dort mit ICE 1542 um 18:35 Uhr nach Frankfurt Flughafen Fernbahnhof, mit ICE 605 nach Mannheim Hbf, dort letzter Umstieg mit ICE 1093 um 22:31 nach Stuttgart Hbf, Ankunft um 23:15 Uhr.
Rollstuhlfahrer Im Gästebereich gibt es keine Stellplätze für Rollstuhlfahrer. Zwei Stellplätze befinden sich im Block D im unteren Bereich und der Zugang erfolgt über den Innenraum (rotes Tor zwischen Block G und H). Das Ticket kostet 9,00 € incl. einer Begleitperson. Die Parkplätze befinden sich ebenfalls am Eingang “Lößnitzer Straße”. Nach dem Spiel bitte beachten, das ein Verlassen des Blocks erst möglich ist, nachdem die Spieler das Spielfeld verlassen haben!
Alle Infos für Gäste-Fans bei Erzgebirge Aue
Der FC Erzgebirge Aue genehmigt folgende Fanutensilien:
3 Megafone (für die Vorsänger bestimmt) Zaunfahnen ((Aufhänghöhe max. 1,20 m) (Kein Anbringen an den Wellenbrechern sowie an den seitlichen Zäunen!) Fahnen bis 1,50 m Länge 15 Schwenkfahnen 50 Doppelhalter bis 1,50m 5 Trommeln
Nicht erlaubt
Blockfahnen
Weitere Informationen Ein Vorsängerpodest ist vorhanden. Der Vorsänger darf auf den Zaun (dieses geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr!) Bei hoher Kapazitätsauslastung des Gästeblocks, ist über die Ordnungsdienste in geeigneter Form Einfluss zu nehmen, dass durch die Zaunfahnen keine Sichtbehinderungen entstehen. Hier kann z.B. festgelegt werden, dass diese im Gästeblock nur bis maximal 1,20 m Höhe angebracht werden können. Bauchtaschen erlaubt, werden aber am Eingang kontrolliert
Es wird empfohlen, alle Taschen, Rucksäcke usw. nicht mit ins Stadion zu nehmen. Gleichzeitig wird hierzu ein Fahrzeug für die Abgabe dieser Gegenstände zur Verfügung gestellt. Das Fahrzeug wird gut sichtbar als „Abgabeauto“ gekennzeichnet direkt am Gästeeingang stehen.
Hinweis: Bezugnehmend auf die Stadionordnung § 6 sind Kleidungsstücke, sowie Fahnen mit der Aufschrift HOGESA im Sparkassen-Erzgebirgsstadion nicht gestattet.
Im Gästebereich kann bar bezahlt werden.
Das Stadion öffnet um 11:30 Uhr.
Die Stadionzeitschrift das „VEILCHEN-ECHO“ im handlichen A5 Format. Gibt es zum Preis von 1,50 €. Der nächste EC-Karten-Automat befindet sich in Stadionnähe, etwa 7 Minuten zu Fuß in der Agricolastrasse auf dem „Zeller Berg“.
Wir wünschen allen VfBlern eine gute Anreise. Der Fanbeauftragte Christian ist in Berlin Euer Ansprechpartner
Bei neun Zweitliga-Einsätzen, davon lediglich drei über die vollen 90 Minuten, kann Kevin Großkreutz mit seiner Saison-Zwischenbilanz beim VfB nicht zufrieden sein. Gegen Nürnberg saß der 28-Jährige komplett draußen. Doch der Trainer Hannes Wolf sagt: „Wir werden ihn in jedem Fall brauchen.“
Kevin Großkreutz (li.) war zuletzt im Spiel gegen Bielefeld für den VfB am Ball.
An seinem dunklen Sportwagen mit den vier Ringen, den Kevin Großkreutz stets außerhalb des VfB-Spielerparkplatzes abstellt, prangt noch immer ein Dortmunder Nummernschild. Trotzdem ist Kevin Großkreutz natürlich längst in Stuttgart angekommen. Kaum ein zweiter Profi im Zweitligakader des VfB ist auch abseits der Trainingszeiten so aktiv auf dem Clubgelände unterwegs wie der Weltmeister von 2014, der sich den Stuttgartern im vergangenen Winter nach einem verlorenen halben Jahr in der Türkei bei Galatasaray Istanbul anschloss. Also hält Kevin Großkreutz, der Liebling des Publikums und Selfie-König, mal ein Schwätzchen mit dem Platzwart, mal schaut er beim Training der Junioren zu oder scherzt mit dem Zeugwart Michi Meusch.
Geht es um seine jüngsten Einsatzzeiten im Team von Cheftrainer Hannes Wolf, dann hat Großkreutz derzeit allerdings weniger zu lachen. Beim jüngsten 3:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg saß der 28-Jährige über die vollen 90 Minuten auf der Bank. Und das, obwohl er seine Gelbsperre im Spiel zuvor bei Union Berlin abgesessen hatte. Doch der Trainer plante weiter ohne Großkreutz, zog ihm auf der Position des rechten Verteidigers den jungen Benjamin Pavard vor. Und auch im rechten Mittelfeld, wo Carlos Mané gegen Nürnberg drei Tore vorbereitete, oder im linken Mittelfeld, wo der Japaner Takuma Asano einen Treffer auflegte und das 3:1 selbst schoss, war für den flexibel einsetzbaren Kevin Großkreutz kein Platz.
Großkreutz kontert Kritik an seiner Leistung
Insgesamt hat der 1,87 Meter-Mann, der sich aus Liebe zu seiner Heimatstadt die Skyline von Dortmund auf die rechte Wade tätowiert hat, in dieser Saison erst neun von 13 Punktspielen absolviert, davon lediglich drei über die volle Distanz. Das sorgt für leichten Frust bei dem Kultspieler, der aus seinem Herz zuweilen keine Mördergrube macht. „Wenn ich wieder voll da bin, werde ich zeigen, was ich kann“, erklärte der 28-Jährige vor einigen Wochen bei Twitter, als auch bedingt durch anhaltende muskuläre Probleme Kritik an seiner Leistung aufgekommen war.
Überhaupt ist Kevin Großkreutz, Spitzname „Fisch“, in den sozialen Medien sehr aktiv: Als „Fischkreutz“ lässt er seine Community im Internet regelmäßig an seinem Leben teilhaben. Sei es nach einem abendlichen Essen mit dem Stürmer Daniel Ginczek, einem Bummel über den Canstatter Wasen oder einem Besuch eines Amateurspiels in Wendlingen mit dem jüngeren Bruder Lenny. Dass Großkreutz seit einem Monat nun aber auch auf Facebook, Twitter und Co. schweigt, zeigt, dass es derzeit nicht nach Wunsch läuft.
Hannes Wolf bittet zum Vier-Augen-Gespräch
Vor dem Nürnberg-Spiel hat der Chef Hannes Wolf („Alle verhalten sich sehr gut“), der wie der Spieler eine lange Vergangenheit beim BVB hat, das Vier-Augen-Gespräch mit Großkreutz gesucht. „Natürlich ist das hart für ihn. Das ist völlig logisch und komplett nachvollziehbar. Dass ihn das nicht erfreut, ist klar“, erklärt der Chefcoach, der mit Großkreutz „ganz offen umgehen und ihn wieder ins Boot holen“ will. Denn: „Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Wir werden ihn auf jeden Fall brauchen.“
Vielleicht schon wieder am Sonntag (13.30 Uhr). Denn da steht die Auswärtspartie beim Vorletzten Erzgebirge Aue an, einem Team, gegen das Kämpfertypen wie Kevin Großkreutz gefragt sind.
Der VfB II will beim Tabellenzweiten die Leistung vom Hinspiel wiederholen und „alles raushauen“, wie Trainer Walter Thomae fordert. Gespielt wird am Samstag von 14 Uhr an in Völklingen.
Für den VfB II steht das letzte Auswärtsspiel in der Regionalliga Südwest im Jahr 2016 an. Am Samstag tritt die Mannschaft von Trainer Walter Thomae beim Tabellenzweiten 1. FC Saarbrücken an. Aufgrund des Umbaus des Saarbrücker Ludwigsparkstadions trägt der FCS seine Heimspiele in dieser Saison in Völklingen aus.
Wenn es nach dem Gesetz der Regelmäßigkeit geht, dann müsste der VfB II am Samstag beim 1. FC Saarbrücken einen Punkt holen. Denn bei den Gastgebern wechselten in den vergangenen sechs Spielen Sieg und Unentschieden regelmäßig ab. Am vergangenen Wochenende gab es einen 3:2-Auswärtssieg bei den Offenbacher Kickers für den Tabellenzweiten, somit wäre nun eine Punkteteilung an der Reihe. Doch auf solche Gedankenspiele möchte sich Walter Thomae erst gar nicht einlassen. „Saarbrücken ist eine individuell gut besetzte Mannschaft, die zu den Topfavoriten in der Regionalliga zählt und dies auch bewiesen hat. Aber wir haben im Hinspiel gezeigt, dass wir sie schlagen können. Mit dieser Zielsetzung gehen wir ins Spiel. Dafür ist eine geschlossene Mannschaftsleistung notwendig, wir müssen alles raushauen, dann werden wir sehen, für was es reicht“, blickt Walter Thomae auf die Partie voraus.
Während Mart Ristl nach seiner Rotsperre wieder in den Mannschaftskader zurückkehrt, wird der Matchwinner aus dem Hinspiel weiter fehlen. Daniele Gabriele erzielte beim 3:2-Sieg zwei Treffer, fehlt aber derzeit noch nach seiner Knöchelfraktur. Die Reha verläuft gut, sodass der 21-Jährige eventuell nach der Winterpause wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann.
Am kommenden Sonntag reist die Mannschaft von Chefcoach Hannes Wolf in das Erzgebirge nach Aue. Anstoß der Partie ist um 13:30 Uhr im Sparkassen-Erzgebirgsstadion. Hier gibt's die Daten, Zahlen und Fakten zum Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue.
Premiere Die beiden Teams treffen erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander.
Unterstützung & Anreiseinfo Der VfB wird von 1.600 mitreisenden Fans ins Erzgebirge begleitet. Das Spiel ist ausverkauft. Wissenswertes zur Anreise und zum Stadionbesuch bietet die Faninfo.
Terodde in Topform In den letzten fünf Begegnungen war Torjäger Terodde acht Mal für die Wasenelf erfolgreich. Mit einer so guten Torquote aus fünf Spielen konnte in der 2. Bundesliga zuletzt Mahir Saglik (2013) für den SC Paderborn überzeugen. Bei seinem letzten Auftritt im Sparkassen-Erzgebirgsstadion am 9. August 2014, traf Simon Terodde doppelt. Damals war der heutige VfB Stürmer noch für den VfL Bochum im Einsatz.
Doppeltes Debüt Der VfB und der FC Erzgebirge Aue stehen sich am Sonntag zum ersten Mal in einem Pflichtspiel gegenüber. Doch für Aue-Coach Pavel Dotchev ist es nicht das erste Debüt gegen den VfB. Der ehemalige Profi lief als Akteur in der Spielzeit 1992/1993 in acht Partien für den Hamburger SV auf. Sein Debüt gab der ehemalige Abwehrspieler am ersten Spieltag dieser Saison gegen den VfB (1:1).
Wiedersehen Ein Wiedersehen gibt es mit den ehemaligen Stuttgartern Christian Tiffert, Sebastian Hertner und Simon Skarlatidis. Christian Tiffert streifte sich von 2000 bis 2006 das Trikot mit dem Brustring über und erzielte dabei in 136 Bundesliga-Partien neun Tore. Sebastian Hertner spielte von 2005 bis 2012 in der VfB Jugend und für die zweite Mannschaft. Sein Fußballerdasein begann Simon Skarlatidis bei den Jungs aus Cannstatt, er war von 1996 bis 2004 für die VfB Jugend im Einsatz.
Spielleitung Die Begegnung führt der Schiedsrichter Sven Jablonski. An der Seitenlinie unterstützen ihn seine Assistenten Eric Müller und Daniel Riehl. Vierter Offizieller ist Steffen Brütting.
Dem VfB Trainer Hannes Wolf stehen vor der Partie in Aue fast alle Spieler zur Verfügung. Diese fordert er auf, mit der richtigen Einstellung in die Partie zu gehen.
Hannes Wolf ist zwei Tage vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue (Anstoß 13:30 Uhr) gut gelaunt. „Ich freue mich, dass aktuell viele Spieler im Training sind. Hoffen wir, dass es so bleibt“, sagte der VfB Cheftrainer an diesem Freitag. Bis auf Hans Nunoo Sarpei (Reha-Phase nach Meniskusverletzung) und Tobias Werner (Aufbautraining) kann der 35-Jährige auf alle Spieler zurückgreifen und hat somit die berühmte Qual der Wahl, wen er in den 18-köpfigen Kader für die achte Auswärtsbegegnung der Saison nominiert. Jeder Profi hat in den ausstehenden Einheiten noch die Gelegenheit, sich mit seiner Leistung für diesen Kreis zu qualifizieren.
An die Spieler, die zum Aufgebot gehören werden, richtet der Coach eine klare Forderung. „Wir werden nur gewinnen, wenn wir mit der richtigen Haltung ins Spiel gehen“, sagte Hannes Wolf und ergänzte: „Wir gehen das Spiel mit maximalem Respekt an.“ Diesen zollen die Jungs aus Cannstatt in erster Linie ihrem Gegner aus dem Erzgebirge. Aue rangiert derzeit war nur Tabellenplatz 17, punktete zuletzt aber mit einem Unentschieden in Würzburg und war Nürnberg sowie Hannover nur knapp unterlegen. „Aue wird kämpfen und arbeiten, hat aber auch eine spielerische Note. Sie werden uns auf jeden Fall fordern“, sagte Hannes Wolf.
Der Gegenwehr ihres Kontrahenten wollen die VfB derweil mit einer Fortentwicklung des eigenen Spiels begegnen. Dabei sind sich Christian Gentner & Co. durchaus bewusst, dass auch in dem Duell am Sonntag nicht alles reibungslos laufen wird. „Wir werden auch künftig Fehler machen. Entscheidend ist dann aber, wie wir mit diesen umgehen, und dass wir uns darin nicht verlieren“, sagte der VfB Trainer. Auf seine Mannschaft warte mit den ausstehenden drei Begegnungen vor der Winterpause eine „wichtige Phase“, sagte der Trainer und fügte an: „Dieser gilt unsere ganze Energie.“ Und diese wird die VfB Elf am Sonntag in das Duell mit dem FC Erzgebirge Aue legen wollen.
Erst ganz weit weg, jetzt mittendrin: Wie sich Abwehrspieler Marcin Kaminski in die Startelf des VfB Stuttgart gearbeitet hat.
Marcin Kaminski mischt jetzt richtig mit beim VfB – und nicht nur beim Tipp-Kick.
Es ist ja nicht so, dass es Marcin Kaminski leicht gehabt hätte bislang in Stuttgart. Nicht in der ersten Phase dieser Saison, als der polnische Abwehrspieler kaum eine sportliche Rolle beim VfB spielte. Und nicht am Mittwochabend dieser Woche, als der Freundeskreis des Vereins sein 40-Jahr-Jubiläum feierte.
Die Profis und Trainer waren zu Gast im Römerkastell, saßen gleichmäßig verteilt an den Tischen der Mitglieder und Gäste, und hatten meist keine Mühe, ein bisschen Small-Talk zu halten. Kaminski hatte etwas mehr Mühe. Der Abwehrspieler saß am Tisch von Entertainer Michael Gaedt – und der versuchte erst gar nicht, mit dem Polen hochdeutsch zu reden. Gaedts Amtssprache ist Schwäbisch, und Kaminski sagt am Tag danach: „Ich habe so gut wie nichts verstanden.“ Was sein Trainer sehen will, hat er dagegen längst begriffen.
Erst keine Sekunde, nun viermal 90 Minuten
Davon zumindest muss man ausgehen, wenn man die Statistiken der vergangenen vier Zweitligaspiele des VfB studiert. Viermal stand Marcin Kaminski in der Startelf, viermal spielte er 90 Minuten lang durch, dreimal siegten die Stuttgarter, einmal spielten sie Unentschieden. Erstmals gehörte er übrigens im Auswärtsspiel beim Karlsruher SC zur Anfangsformation. Ausgerechnet. Im hoch brisanten Derby.
Marcin Kaminski lächelt, wenn er auf sein Zweitligadebüt für den VfB angesprochen wird. Keine Sekunde hatte er bis dahin gespielt, meilenweit weg von der Startelf schien der Pole zu sein. Doch dann hatte er schon eine Vorahnung, als Trainer Hannes Wolf seinen Spielern die taktische Formation für das Derby präsentierte. „4-1-4-1“, erinnert sich Kaminski, „da dachte ich, es könnte was passieren für mich.“ Es passierte was – aber anders, als sich der gelernte Innenverteidiger wohl gedacht hatte. Kaminski spielte auf der Sechs in der defensiven Mittelfeldzentrale. „Das war dann die nächste Überraschung“, sagt er, „in der Abwehr sind meine Abläufe einigermaßen automatisiert, im Mittelfeld hatte ich vor einigen Jahren aber auch schon gespielt.“ Inzwischen hat er seinen Stammplatz in der Reihe der Verteidiger. Aber was heißt schon Stammplatz?
Stammplätze gibt es bei Hannes Wolf nicht
Diese Arbeitsplatzbeschreibung gibt es in Wolfs Rudel im Prinzip nicht. Jede Woche bastelt der Coach auf da Neue an seiner Aufstellung, jede Woche richtet er sein Team taktisch neu aus. „Das ist nicht immer einfach“, sagt Kaminski, „aber wir müssen dafür bereit sein.“ So, wie es der Sommer-Zugang war, als er gegen Karlsruhe endlich randurfte.
Trotz der frustrierenden Anfangszeit in Stuttgart habe er nie an der Richtigkeit seines Schrittes von Lech Posen zum VfB gezweifelt, versichert er. Stattdessen habe er „immer weiter gearbeitet“, sich „im Training angeboten“ und versucht, sich möglichst wenig Gedanken über die Gesamtsituation zu machen. All das hat sich nun erst einmal ausgezahlt. Trainer Wolf stellt den 1,92-Meter-Hünen nicht nur an die Seite von Timo Baumgartl (Kaminski: „Einen Abwehrchef gibt es nicht, wir müssen alle Verantwortung übernehmen“), er hat auch das eine oder andere Lob parat. So, wie am vergangenen Montag nach dem 3:1-Erfolg des VfB gegen den 1. FC Nürnberg: „Seine Entwicklung ist sehr positiv, er ist im Passspiel sehr sicher und gut in der Luft.“ Aber natürlich ist da auch noch jede Menge Luft nach oben.
Kaminski lebt in der Stuttgarter City
Im Gegensatz zur ersten polnischen Liga musste sich Kaminski vom Start weg an das höhere Spieltempo in der zweiten deutschen Spielklasse gewöhnen. „Man muss hier gedanklich viel schneller sein“, hat er festgestellt. Dazu kamen dann noch die Anforderungen von Hannes Wolf, der von seinen Defensivkräften einen offensiven Verteidigungsstil verlangt. Gegen den Club aus Nürnberg ist Kaminski einmal zurückgewichen statt aktiv zu attackieren – prompt fiel der Anschlusstreffer. „Ich muss weiter arbeiten und die kleinen Dinge richtig machen“, hat er sich für die nähere Zukunft vorgenommen.
Gelingt ihm das, bestehen erst Recht keine Zweifel mehr am Abenteuer Stuttgart. Die Stadt – der 24-Jährige wohnt mit seiner Freundin in der City – hat Kaminski nämlich längst ins Herz geschlossen. „Ich kannte Stuttgart vorher nicht“, sagt er, „aber es gefällt uns hier sehr gut.“ Und das mit der Sprache wird auch immer besser. Marcin Kaminski versichert: „Ich lerne fleißig Deutsch.“ Und sicher auch ein bisschen Schwäbisch. Für das nächste Treffen mit Michael Gaedt.
Nach zuvor vier Spielen ohne Sieg, gewinnt der VfB II beim bis dato zu Hause noch ungeschlagenen 1. FC Saarbrücken mit 2:0. Ein frühes Tor von Mart Ristl ebnet den Weg, Pascal Breier macht in der 78. Minute alles klar.
Saarbrückens Trainer Dirk Lottner war nach dem Spiel mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden, lobte aber auch den VfB II: „Wir waren in keiner Phase des Spiels in der Lage, so viel Druck aufzubauen, damit das Gefühl entsteht, da kann noch was passieren. Wir haben in der zweiten Halbzeit nur zwei Torschüsse abgegeben, das ist dann auch zu wenig. Hinzu kommt, dass Stuttgart es sehr gut verteidigt hat, wobei sie, ohne ihre Leistung zu schmälern, durch das frühe Tor nicht mehr tun mussten, als gut zu stehen. Das haben sie geschafft. Deshalb geht der VfB als verdienter Sieger vom Platz.“ VfB II Trainer Walter Thomae war natürlich zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf: „Jeder hat den anderen heute gut unterstützt, das war eine gute, geschlossene Mannschaftsleistung. Jeder hat sich an die taktischen Vorgaben gehalten. Einziger Kritikpunkt: Wir hätten nur schon früher das 2:0 machen müssen.“
Die erste Chance der Partie hatte Max Besuschkow, doch Saarbrückens Keeper David Salfeld parierte den Schuss. Auf der Gegenseite versuchte es Torjäger Patrick Schmidt aus der Drehung und Marwin Studtrucker aus der Distanz, beide jedoch ohne Erfolg. Nach einem langen Ball von Thomas Hagn hatte Mart Ristl viel Platz im Strafraum und jagte den Ball nach acht Minuten ins kurze Eck zum 1:0 für den VfB II. Die Gastgeber versuchten Druck aufzubauen, doch der VfB II stand sicher in der Defensive. Nennenswerte Chancen gab es kaum. VfB II Kapitän Tobias Rathgeb hatte bei einem Freistoß Pech, für Saarbrücken setzte Patrick Schmidt alleine vor dem Tor den Ball knapp über die Latte. Kurz vor der Halbzeitpause war für Mart Ristl die Partie bereits beendet. Nach einem Foul musste der 20-Jährige mit der Trage vom Platz getragen werden. Genauere Untersuchungen müssen über die Schwere der Sprunggelenksverletzung Aufschluss geben.
Mit Wiederbeginn schickte Saarbrückens Trainer Dirk Lottner zwei frische Offensivkräfte aufs Feld, doch Druck konnte der FCS nicht aufbauen. Ardian Morina hatte frei vor dem Torhüter die Chance zum 0:2, doch der Stürmer scheiterte an David Salfeld (50. Minute). Nachdem der VfB II zuvor bereits einige gute Kontermöglichkeiten nicht sauber zu Ende spielte, gelang dies in der 78. Minute. Der eingewechselte Caniggia Elva passte zu Pascal Breier und dieser hatte keine Mühe mehr mit dem 0:2 für die Entscheidung zu sorgen. Der FCS verbuchte erst danach die ersten Abschlüsse des zweiten Durchgangs. Patrick Schmidt zielte knapp vorbei und Keeper Benjamin Uphoff parierte gegen Ivan Sachanenko. Somit gewann der VfB II das letzte Auswärtsspiel des Jahres 2016 verdient mit 2:0.
Auch wenn der nächste Gegner Erzgebirge Aue im Keller der zweiten Liga steckt, nimmt VfB-Trainer Hannes Wolf das Spiel nicht auf die leichte Schulter.
VfB-Trainer Hannes Wolf kann gegen Aue fast auf den ganzen Kader zählen.
Der VfB Stuttgart will das Auswärtsspiel beim Tabellenvorletzten Erzgebirge Aue angehen wie gegen einen Gegner aus der Zweitliga-Spitzengruppe. „Du gewinnst das nur mit der richtigen Haltung. Wir wollen das daher angehen, wie ein Topspiel. Drei Punkte gegen Aue sind genauso viel wert, wie drei Punkte gegen Hannover“, sagte VfB-Trainer Hannes Wolf am Freitag.
Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) in Aue kann er auf nahezu den kompletten Kader zurückgreifen. Von den Stammkräften fehlt am 15. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga nur Tobias Werner. Ob Daniel Ginczek allerdings im Kader des Tabellenzweiten steht, will Wolf erst am Samstag entscheiden.
Der VfB Stuttgart tritt am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue an. Doch rund um den Club, der für viele die tiefste Fußball-Provinz verkörpert, ist man selbstbewusst.
Die Räuchermännchen sind ein Wahrzeichen des Erzgebirges – und auch der Stolz der Auer.
Eine Armee an Räuchermännchen qualmt in von Kerzenschein erleuchteten Marktbuden neben schnauzbärtigen Nussknackern, Holzengeln und bunten Bergmännern mit Grubenlampe. „Das Thema Weihnachten“, sagt der ehemalige Profiboxer Markus Beyer zu dem traditionellem Handwerk auf dem „Raachermannelmarkt“ in Aue, „wird hier um einiges höher gehängt als anderswo.“ Hier, das sind die Hügel und Täler des Erzgebirges, wo der einstige WBC-Champion im Supermittelgewicht aus Erlabrunn auch nach Karriereende noch eine der wenigen Sportlerpersönlichkeiten ist.
Gut zehn Kilometer nördlich von Erlabrunn liegt Aue, eine Große und mit lediglich 16 349 Einwohnern doch kleine Kreisstadt. „Wir sind das Schalke des Osten. Am Selbstbewusstsein scheitert es bei uns nicht“, sagt der umtriebige Oberbürgermeister Heinrich Kohl (CDU) über seine Stadt mit dem Fixpunkt FC Erzgebirge, dem selbst ernannten „Kumpelverein“. Wie einst der SV Meppen aus dem Emsland gilt der Zweitligist aus Aue aber dennoch für viele als Sinnbild für die Fußball-Provinz. Der VfB-Manager Jan Schindelmeister, der mit den Stuttgartern am Sonntag (13.30 Uhr) seine Visitenkarte im Grenzgebiet zu Tschechien abgibt, spricht schon jetzt von einem „Schweinespiel“. Denn große Lorbeeren, das weiß Schindelmeiser, die gibt es in Aue nicht zu erwerben.
Auch der Boxer Markus Beyer ist im Stadion
Beim Anpfiff wird auch Markus Beyer seinen Sitzplatz eingenommen haben. Weil der Boxer immer kommt, wenn er Zeit hat, und weil beim Gastspiel des Zweitliga-Zweiten VfB am zweiten Advent auch ein bisschen fußballerisches Erstliga-Flair durch das kleine, im Umbau befindliche Erzgebirgsstadion wehen wird. Mit 29 Jahren ist Markus Beyer 1999 in den britischen West Midlands als dritter deutscher Boxer nach Max Schmeling und Ralf Rocchigiani im Ausland Weltmeister im Boxen geworden. Er hat an der Seite seiner Ex-Frau Danii Haak, die mit dem Trio „Mr. President“ in den 90er Jahren die Charts stürmte, später in Köln, Berlin und Bremen gewohnt. Nach der Scheidung ist er wieder zurückgekehrt ins Erzgebirge, nahe Schwarzenberg wohnt er nun mit seinem Hund ziemlich abgeschieden in einem Haus auf einer Anhöhe und sagt: „Heimat ist eben Heimat“.
Wie viele in der Region ist auch Markus Beyer Mitglied beim FC Erzgebirge – und sagt zu dem Saisonverlauf des Zweitliga-Aufsteigers von Trainer Pavel Dotchev, einem ehemaligen bulgarischen Nationalspieler: „Oft war die Mannschaft spielerisch besser – es fehlte nur das Quäntchen Glück.“ Denn aktuell sind die Sachsen Vorletzter im Bundesliga-Unterhaus, es droht am Zusammenfluss von Zwickauer Mulde und dem Flüsschen Schwarzwasser, inmitten einer verträumten Mittelgebirgslandschaft, der erneute Gang in die dritte Liga.
Das Club-Logo ziert die Waffe des Biathleten Erik Lesser
Zwar jubelt man rund um Aue auch Erik Lesser zu, dem zweimaligen Biathlon-Weltmeister, dessen Waffe das lila-weiße Logo des Clubs mit gekreuzten Hämmern ziert. Doch ansonsten hat auch an der Grenze zu Böhmen der Fußball das Kommando übernommen. Also hat der Faustkämpfer Beyer Anfang November auf Anfrage des Clubs vorbei geschaut im Kreise der Fußballspieler um den derzeit verletzten Torhüter und Kapitän Martin Männel, um seinen Stellvertreter, den Ex-Stuttgarter Christian Tiffert oder den Torjäger Pascal Köpke (sieben Saisontore). Ein Boxtraining mit Konditions- und Pratzenarbeit hat der ehemalige Rechtsausleger mit den Fußballern durchgezogen. „Wenn ich zu ein bisschen mehr Stabilität innerhalb der Mannschaft beitragen kann“, sagt Markus Beyer: „Dann helfe ich gerne.“
Den Veilchen vom FCE in ihrem lila Heimdress ein bisschen unter die Arme greifen, mehr wollte auch Christian Tiffert ursprünglich nicht. Mit mehr als 200 Erstligaeinsätzen, zahlreichen Zweitligaspielen sowie Auslandserfahrung in Österreich und den USA ist der 34-Jährige, der zwischen 2000 und 2006 noch mit Akteuren wie Timo Hildebrand, Markus Babbel oder Mario Gomez für den VfB spielte, der mit Abstand erfahrenste Akteur im Team aus Aue. „Eigentlich hatte ich meine Karriere nach Bochum ja schon beendet“, sagt Tiffert, der dann aber nach einem Jahr Pause im Sommer 2015 dem damaligen Drittligisten und Absteiger prompt zusagte.
„Dabei ging es mir nicht ums Geld, denn da müssen wir in einer wirtschaftlich schwachen Region extrem kleine Brötchen backen“, erzählt der Mittelfeldmann, den sie einst in Kaiserslautern den „Mann mit dem Risikopass“ tauften. „Ich bin ja immerhin kein typischer 34-Jähriger“, ergänzt Tiffert: „Denn ich war in meiner ganzen Karriere noch nicht einmal verletzt.“ Ziemlich überraschend sei der Aufstieg für den ehemaligen DDR-Club FC Wismut in der Vorsaison allerdings gekommen, mit Spielern nämlich, die größtenteils noch nicht mal Erfahrung in der dritten Liga besaßen. Logisch also, sagt der „Tiffi“, dass es nun an Zweitliga-Routine fehle.
Der „Ossi“ Christian Tiffert fühlt sich wohl in Aue
„Da stehen sich am Sonntag zwei komplett unterschiedliche Clubs gegenüber“, erklärt Tiffert das anstehende Duell David FCE gegen Goliath VfB. Doch der Mittelfeldmann („Ich komme aus Halle an der Saale, bin also Ossi“) fühlt sich im Erzgebirge mit der Ehefrau und den Kindern Mila und Liam pudelwohl. „Hier gibt es ja kaum einen, der sich nicht für den Verein interessiert“, sagt der Interims-Kapitän eines Clubs, der stolz auf das bald neue Stadion, den Mitgliederzuwachs und das clubeigene Sportinternat ist.
Doch es gibt auch Risse in der heilen Welt: Bei der fünfstündigen Vereins-Versammlung am vergangenen Samstag rumpelte es gewaltig, als man dem Vereinsboss Helge Leonhardt und seinem im Aufsichtsrat sitzenden Bruder Uwe sowie dem als Ehrenrat tätigen Cousin Wolfgang „üble Vetternwirtschaft“ vorwarf. Einige an der Clubspitze schmissen daraufhin ihr Ämter hin. Doch die Leonhardts blieben.
Tomislav Stipic lässt auf die Bosse sowieso nichts kommen. „Sie sind nicht nur eine große Stütze und die Seele des Vereins, sie sind unentbehrlich“, sagt der ehemalige Coach der Stuttgarter Kickers. 2014/15 trainierte er den FC Erzgebirge. „Aue ist speziell. Fußball ist hier eine Religion“, sagt Stipic. „Viele Menschen arbeiten in ganz Deutschland. Wenn sie am Wochenende heimkommen, verbringen sie nicht die Zeit bei der Familie, sondern im Stadion.“ Mit harter Arbeit, Leidenschaft und Hingabe lasse sich in dieser Region Euphorie entfachen. Das passte zum emotionalen Naturell des gebürtigen Bosniers. „Ich habe die Zeit dort sehr genossen“, schwärmt er.
Der VfB ist also gewarnt, denn es geht zuweilen heißblütig zu im Erzgebirge. Das weiß auch Runar Sigtryggsson. Der aktuelle Trainer des Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten trainierte vier Jahre lang die Zweitliga-Handballer des EHV Aue, sein Sohn und sein Bruder spielen immer noch dort. „Viele Menschen ziehen aus dieser strukturschwachen Region weg, doch der Zusammenhalt derer, die hier bleiben, ist wahnsinnig groß“, sagt der Isländer. Die Fußballer und Handballer werden hoch emotional unterstützt. „Man steht geschlossen hinter seiner Mannschaft, die eigenen Leute werden immer geschützt, das bekommt erst das gegnerische Team zu spüren, und im zweiten Schritt meistens die Schiedsrichter.“
Die Treue zum Verein geht laut Sigtryggsson sogar so weit, dass die Zuschauer erst recht dann ins Stadion kommen, wenn es schlecht läuft: „Man könnte fast meinen“, sagt Runar Sigtryggsson vor dem sonntäglichen Höhepunkt im Land der Räuchermännchen: „dass die Leute mehr Spaß an einer Krise haben, als am Erfolg.“
Das Spiel des VfB Stuttgart beim FC Erzgebirge Aue hat eine besondere Komponente. Der ehemalige Stuttgarter Christian Tiffert trifft auf seine alte Liebe. Doch Gastgeschenke verspricht er deswegen noch lange nicht.
Christian Tiffert jubelt im VfB-Trikot. 15 Tore erzielte er in 181 Spielen für die Stuttgarter.
Gleich für drei Spieler in den Reihen der Veilchen vom FC Erzgebirge Aue stellt die Begegnung mit dem VfB Stuttgart an diesem Sonntag (13.30 Uhr/Liveticker) ein Wiedersehen mit der alten Heimat dar. Simon Skarlatidis, Sebastian Hertner und Christian Tiffert. Während Skarlatidis (1996 -2004) und Hertner (2005 - 2012) allerdings kaum Berührungspunkte mit den Profis hatten – beide spielten nur in der Jugend oder beim VfB II – hat die Partie für Tiffert tiefere Bedeutung. Es ist sein Wiedersehen mit der alten Liebe. Im Jahr 2000 kam er als 18 Jahre altes, vielversprechendes Talent von TeBe Berlin nach Stuttgart.
181 Spiele (15 Tore, 15 Vorlagen) absolvierte er für den Club mit dem Brustring in Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League, Europapokal und Ligapokal. Unter Felix Magath und Matthias Sammer galt er als Rekordeinwechselspieler, musste ab und an auch beim VfB II in der Regionalliga ran, so wirklich gelang der Durchbruch in Stuttgart nie. Auch, weil es Tiffert nicht immer ganz so genau nahm mit der professionellen Einstellung. Bei vielen VfB-Fans hatte er aber dennoch einen Stein im Brett, weil er sich voll mit dem Club und der Stadt identifizierte.
Tiffert gibt sich angriffslustig
Später ging es für Tiffert über RB Salzburg, den MSV Duisburg, den 1. FC Kaiserslautern und den Seattle Sounders zum VfL Bochum, wo er eigentlich 2014 seine Karriere beendet hatte. Doch ganz kam er vom Fußball nicht los, hielt sich zeitweise bei einem Landesligisten vor den Toren Stuttgarts fit. Als dann der Lockruf aus dem Erzgebirge kam, musste er nicht lange überlegen. Nun ist die Vorfreude auf das Wiedersehen groß: „Ich darf mich, was ich nie erwartet hätte, noch einmal mit dem VfB messen. Es ist für mich natürlich ein besonderes Spiel“, blickt Tiffert auf den kommenden Spieltag voraus.
„Der VfB ist eine absolute Spitzenmannschaft, die sich mittlerweile auch an die Liga gewöhnt hat und in einem positiven Lauf ist. Für uns gilt es, dagegenzuhalten“, umreißt er die Ausgangslage. Gastgeschenke will er mit dem FC Erzgebirge keine verteilen. Im Gegenteil, er gibt sich angriffslustig. „Der VfB hat eine andere Kategorie und ist auf jeder Position besser besetzt als wir. Aber ich will das auch nicht zu hoch hängen. Wir hatten zuletzt eine gute Stabilität und das kann nur der Weg sein, um gegen den VfB zu gewinnen. Wir sind in der Lage, gegen jede Mannschaft in dieser Liga bestehen zu können.“
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