Verletzte Mainzer-Fans nach Einsatz im Gästeblock in Hamburg
Am vergangenen Wochenende kam es in Hamburg zu einem Einsatz von Polizei und Ordnungsdienst, um den Aufgang im Gästeblock der Hamburger Arena beim Spiel gegen Mainz 05 freizuhalten. In Folge dieses Einsatzes kam es zu einer Gehirnerschütterung und weiteren Verletzungen bei den Mainzer Fans. Die Szene Mainz nahm nun Stellung zum Vorfall und kritisiert die Polizei und den Ordnungsdienst scharf.
Stellungnahme der Szene Mainz zu den gewalttätigen Übergriffen von Ordnungsdienst und Polizei auf Mainzer Fans bei unserem Auswärtsspiel an Fassenachtssonntag, den 06.März 2011, im Hamburger Volksparkstadion:
Hamburg. Auswärts an Fassenacht!
Seit Wochen freute man sich schon auf genau diese Fahrt!
Leider konnte man trotz des 2:4 Auswärtssieges nicht feiern, denn der unnötige Einsatz des Ordnungsdienstes bzw. der Polizei vermieste jedem von uns das Spiel und die Rückfahrt.
Einsteigen muss man damit, dass die Hinfahrt und auch die Ankunft des feucht-fröhlichen Haufens der aktiven Szene Mainz absolut problemlos und friedlich verliefen.
Das erste Ärgernis kam auf, als man mit den knapp 100 Leuten mit denen man zusammen angereist war, recht knapp vor Spielbeginn ankam und der Ordnungsdienst es nicht für nötig hielt, den wohl an diesem Tag größten geballten Andrang von Fans mit der Öffnung weiterer Zugänge entgegenzukommen. Stattdessen mussten wir alle mitsamt Material und penibler Kontrolle jedes Einzelnen durch einen (!!!) offenen Zugang.
Erst als nur noch etwa 30 Fans draußen standen, reagierte man gnädig und öffnete ein zweites Tor.
Letztlich waren dann alle Mitreisenden ca. 5-10 Minuten vor Spielbeginn im Stehplatz-Bereich, wo es direkt weiterging. Durften andere Fanszenen wie die Bremer oder St. Pauli in den letzten Wochen noch ihre Zaunfahnen am vorderen Zaun platzieren, war dies unserer Szene strengstens untersagt. Die Ansagen dahingehend waren mehr als unfreundlich.
Aber das richtig traurige Spektakel fing dann mit ein paar übermotivierten Ordnern an, die unbedingt den Treppenaufgang frei machen wollten, koste es was es wolle!
Dass es hier um lediglich fünf Stufen ging und das bei einem nur halb gefüllten Block mit nur ca. 700-800 mitgereisten Mainzern, interessierte dabei die Verfechter von Recht und Ordnung nicht.
Ab der ca. 15. Spielminute standen also ca. 20-30 Ordner im Block, welche die 05-Fans entzwei spalteten.
Dabei wurden immer wieder Fans geschubst und man musste sich an den Ellenbogen im Kreuz gewöhnen.
Das perfide an der Angelegenheit ist wohl, dass sowohl Ordnungspersonal sowie später auch die vollgepanzerten Polizisten die Fluchtwege mehr blockierten, als dies alle mitgereisten Fans hätten tun können.
Dass dies kein Zustand für das komplette Spiel war, wussten wohl alle, bis auf die Ordner.
Die erste Hüpfeinlage zu „Hüpf Moguntia, hüpf!“ verärgerte diese, was durch die Nähe allerdings nicht zu verhindern war. Bei der nächsten Hüpfaktion rasteten die Ordner aus und begannen damit wild um sich zu schlagen und jeden im nahen Umkreis zu Boden zu reißen.
Die Szene reagierte verhältnismäßig besonnen und versuchte dennoch weiter Stimmung zu machen, und das immer mit den Faustschlägen und Ellbogen der Ordner im Rücken.
Ca. 15 Min. später marschierte auch die Polizei in voller Kampfmontur in den Block ein.
Nachdem sie den Platz der Ordner übernommen hatten und die Leute im unteren Bereich noch mehr eindrängten und behinderten, begannen sie damit wahllos Leute rauszuziehen. Das wurde natürlich nicht einfach so hingenommen und so zog sich dieses Prozedere mit minütlichen Auseinandersetzungen immer weiter durch die Halbzeitpause bis in die zweite Halbzeit rein.
Im Verlauf dieser Auseinandersetzungen wurden immer wieder Personen, darunter auch mehrere Frauen, mit der Faust und Schlagstock geschlagen, getreten und beleidigt.
Die Polizei verließ die Stellung im unteren Bereich des Stadions nicht mehr, selbst nachdem alle Personen die angeblich an den Ausschreitungen beteiligt waren gewaltsam aus dem Block entfernt wurden.
Dies war natürlich kein Zustand, in dem man das restliche Spiel gucken wollte. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, das Stadion zu verlassen.
Doch selbst das wollte die Polizei nicht zulassen, weshalb sie den linken unteren Bereich des Blockes einkesselte, wodurch weitere Unruhe aufkam.
Nachdem man den Block nun endlich Beginn der zweiten Hälfte verlassen konnte, wurde man im oberen Bereich am Vorplatz des Blockes gekesselt. Keiner durfte den Kessel verlassen bzw. betreten um Essen und Trinken rein zu bringen.
Dieser Zustand hielt geschätzte 1 ½ Stunden an.
Nach dem Spiel wurde sortiert und nach Gefühl ausgewählt, wer den Block verlassen darf und wer nicht.
Cirka 1 Stunde nach dem Spiel wurden die Personen, die in Gewahrsam genommen wurden freigelassen und auch der Rest durfte das Stadion endlich verlassen. Der gesamte Weg zu unseren an den Gästeblock gefahrenen Bussen war von Polizisten auf beiden Seiten zugestellt (es waren weit und breit keine HSV-Fans mehr zu sehen) und man wurde immer wieder arrogant angequatscht. War wohl ein sehr amüsanter und spaßiger Tag für die Polizei.
Im Nachhinein konnte man bei einem Mädchen eine Gehirnerschütterung, mehrere Prellungen bei 10-15 Personen (darunter auch mehrere Frauen) wie auch blaue Flecken feststellen. Außerdem wurde eine Person so lange mit Schlägen und Tritten malträtiert, bis man sein Gesicht vor Blut kaum noch erkennen konnte.
Des Weiteren wurden mehrere Fahnen von Polizisten kaputt gerissen.
Versuche, die Frauen zu schützen oder Schläge gegen diese Abzufangen, wurden mit weiteren Schlägen und Tritten, wie auch mit der Festnahme bestraft.
Die Vermittlungsversuche des Mainzer Fanbeauftragten Christian Viering, wie auch des Fanprojektvertreters Matthias Schöffel wurden von der Polizei / Ordnungsdienst weder ernst genommen noch beachtet.
Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen und wurden erst ca. 1 Stunde nach Spielende freigelassen.
Ein besonderer Dank geht hier an Christian und Matthias, wie auch den anderen Mainzern, die versucht haben die Lage zu beruhigen.
Außerdem wollen wir uns bei den Hamburgern bedanken, die uns und vor allem den Verletzten, noch während des Spieles ihre Hilfe angeboten haben und ihnen zur Seite standen.
Wir bitten nun alle Geschädigten und Augenzeugen sich bei uns zu melden und uns eventuell auch einen Bericht und die Meinung aus ihrer Sicht zuzuschicken.
Außerdem suchen wir noch Bilder und Videos vom dem Vorgehen des Ordnungsdienstes und der Polizei, da einige Leute gerichtlich gegen diese vorgehen wollen.
Es kann nicht sein, dass diese Polizisten / Ordner wieder einmal ungestraft davonkommen und Unschuldige in unseren Reihen vor Gericht gestellt werden und immer mehr Stadionverbote erhalten!
Dazu ist auch noch zu sagen, dass die Polizisten, welche im Block agierten, weder Nummer noch Namensschilder trugen und auch später nicht mehr auffindbar waren.
Der Rest der uns im Blockvorplatz kesselte trug jedoch Namensschilder. Ein weiterer Beweis dafür, dass eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten unabdingbar ist und möglichst bald durchgesetzt werden muss! Es kann nicht sein, dass Polizisten immer wieder vermummt und anonym ungestraft zuschlagen können!
Wir bitten jeden Fan, der auf dem Auswärtsspiel in Hamburg war und gesehen hat, wie unverhältnismäßig die Polizei und der Ordnungsdienst gehandelt haben sich mit uns in Verbindung zu setzen! Viele Fans haben schon Beschwerden an den HSV verfasst und wir würden uns freuen, wenn diesen noch einige mehr folgen würden.
Bitte setzt euch mit uns über die Email-Adresse info@szene-mainz.de in Verbindung. Wir werden eure Antworten sammeln und euch genau sagen, was ihr mit euren Beschwerden zu tun habt.
Herzlichen Dank und rot-weiße Grüße,
Eure Szene Mainz
Ultra Szene Mainz
Meenzer Metzger von 1999
Subciety Mainz
Moguntia Rot-Weiß
Sektion Bruchweg
Gensfleisch Connection
Inferno Mainz
Fanatics Mainz 1997
Flagrantia Moguntia
https://www.stadionwelt-fans.de/index.php...mp;news_id=4101und hier noch 2 Fotos aus dem Gästeblock
Das ist doch ein Witz...
wegen den paar Stufen, da so einen Aufstand zu machen....
solche Vorfälle häufen sich leider in letzter Zeit in Hamburg... beim Derby, als Gladbach am Nazibunker gespielt hat, ich weiß auch nicht was das werden soll.. eine Machtdemonstration seitens der Hamburger Polizei?
geht mir nicht in den Kopf.... vor allem weil bei 100 anderen Spielen davor, sei der Block noch so voll gewesen sich kein Mensch darum gekümmert hat ob da wer auf der Treppe steht...