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Deja vu auf Schalke
Mit altem Trick und neuem Elan holt sich Hannover 96 ein verdientes Unentschieden beim Dritten der Bundesliga
Von Christian Purbs Gelsenkirchen. Das haben die Schalker nun von ihrer Feindschaft mit Borussia Dortmund. Hätten die Jungs aus Gelsenkirchen bei der 1:3-Niederlage des Erzfeindes vor fast drei Wochen am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen Hannover 96 besser hingeschaut, sie hätten gewusst, was da in der 8. Minute auf sie zukommt und wären nicht so plump in die Falle gegangen. Freistoß aus 25 Metern, halblinke Position, Arnold Bruggink am Ball, Mike Hanke lauert in der Mitte. Ein paar Sekunden später lag der Ball im Tor, und die Spieler von Schalke 04 schauten genau wie damals die Borussen ziemlich dumm aus den Trikots. Alter Trick, guter Trick – sogar das in Hannover mittlerweile beliebte Torschütze-Raten gab es inklusive. Die 96 Fans genossen auf Schalke ihr Déjà-vu-Erlebnis. Die Frage, wer denn nun die 96-Führung erzielt hat, war wieder knifflig, aber schnell geklärt. Der Schuss von Bruggink landete wie in Dortmund ohne weitere Berührung im Tor. Parallelen zur Begegnung gegen den BVB gab es reichlich, nur beim Ergebnis war es vorbei mit der Übereinstimmung. 1:1 stand da beim Abpfiff auf dem riesigen Video-Würfel, der über dem Rasen der Veltins-Arena hängt. Ein Punkt gegen den Tabellendritten, damit waren die „Roten“ zufrieden, auch wenn beim Pfostenschuss von Bruggink (57. Minute) sogar noch mehr drin war. „Ein Sieg wäre des Guten zu viel gewesen“, sagte Trainer Dieter Hecking. Auch so konnte er mit der Leistung seines Teams zufrieden sein. Besonders in der 1. Halbzeit verstanden es die „Roten“, Ball und Gegner geschickt laufen zu lassen und die Schalker immer schön auf Abstand zum eigenen Tor zu halten. Nur einmal gelang das nicht, als sich Ivan Rakitic im Mittelfeld durchsetzte und Halil Altintop zum 1:1 perfekt bediente (40.). Doch das war nur ein kleiner Schönheitsfehler bei einer ansonsten couragierten und guten Vorstellung der Hannoveraner in Gelsenkirchen. Denn auch spielerisch setzte 96 zumindest bis zur Pause Akzente und kombinierte immer wieder gefährlich vor das Schalker Tor.
Auch nach dem Seitenwechsel investierten die „Roten“ viel in dieses Spiel, wobei sie sich in erster Linie darauf konzentrierten, das Remis mit allen Mitteln zu verteidigen. „Wir haben dennoch immer wieder die Möglichkeit gefunden, uns zu befreien“, sagte Hecking: „Man hatte nie das Gefühl, dass bei der nächsten Situation etwas passiert.“ Nach dem verschenkten Sieg gegen Hertha BSC leistete sich sein Team diesmal gegen Schalke 04 keine Schwächephase und bot dem Champions-League-Anwärter zu jeder Zeit Paroli. Vielleicht fühlt sich dieses Unentschieden auch deshalb wie ein kleiner Sieg an. „Es ist wichtig, dass die Mannschaft gesehen hat, dass sie nicht mehr weit entfernt ist von Teams wie Schalke. Dass sie in der Lage ist, mit ihren Mitteln ein Spiel auf Schalke ausgeglichen zu gestalten“, sagte Hecking. Nun sei er gespannt auf das morgige Heimspiel gegen Hansa Rostock. „Mit Hinblick auf die neue Saison wäre es wichtig, den nächsten Schritt zu machen und so eine Leistung auch zu wiederholen“, meinte der 43-Jährige. Gerne wieder mit einer Neuauflage des alten Freistoß-Tricks. Vielleicht sind die Rostocker ja so sehr mit ihren Abstiegssorgen beschäftigt, dass sie nicht wissen was passiert, wenn Bruggink zum Freistoß anläuft und Hanke in der Mitte lauert.
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Torhickhack
War Mike Hanke dran oder nicht? Wieder Unklarheiten um einen 96-Treffer
Von Jörg Grußendorf Gelsenkirchen. Er war diesen berühmten Schritt schneller, der gerade für einen Stürmer so wichtig ist. Doch diesmal dürfte sich Mike Hanke ein wenig darüber geärgert haben. „Nein“, sagte der 25-Jährige unmittelbar nach dem Schlusspfiff, „ich war nicht dran, das war eindeutig das Tor von ,Brugg‘. Ich habe den Ball nicht berührt.“ Er wollte bereits weiterreden, als er aus dem Augenwinkel sah, dass die betreffende Szene im TV gezeigt wurde. Hanke sah genau hin, bekam große Augen – auf dem Bildschirm sah es nämlich so aus, als hätte der 96-Stürmer vor dem 1:0 der „Roten“ auf Schalke den Ball noch mit der Hacke berührt. „Oh, verdammt, da war ich ja doch dran“, sagte er schmunzelnd. Schon wieder ein Streitfall um ein Hanke-Tor, oder besser um ein Tor mit Hanke als Protagonist? Jein, denn der Angreifer verzichtete diesmal darauf, den Treffer für sich zu proklamieren, auch nach intensivem Studium der TV-Bilder.
Das hatte er in den vergangenen zwei Wochen zweimal getan; einmal mit Erfolg, einmal ohne. Jedes Mal war „Brugg“, Arnold Bruggink, der Vorlagengeber. In Dortmund hatte der Niederländer einen Freistoß direkt verwandelt; Hanke meinte, den Ball noch mit dem Kopf berührt zu haben; das Tor aber wurde Bruggink zugesprochen. Der Treffer auf Schalke fiel auf nahezu identische Art und Weise wie das Führungstor beim 3:1 in Dortmund. Kein Zufall, wie Hanke bekannte. Der Stürmer stand jeweils wie teilnahmslos weit im Abseits, bewegte sich dann, kurz bevor Bruggink den Freistoß ausführte, schnell nach vorn – und irritierte damit die gegnerischen Abwehrreihen. ' Einen Hickhack hatte es auch um die Anerkennung des Tores gegen Hertha BSC gegeben. Da hätte Hankes Schuss das Tor weit verfehlt, erst der Berliner Abwehrspieler Steve von Bergen gab dem Ball die entscheidende Richtungsänderung. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) befand daher zunächst auch auf Eigentor; zwei Tage nach der Partie entschied die DFL dann zugunsten Hankes.
Schalke der nächste Streitfall; allerdings blieb Hanke bei seiner ersten Aussage. „Ich war nicht dran“, sagte der Blondschopf, „da bin ich auch ehrlich zu mir selbst; in Dortmund war ich dran, diesmal war ich nicht dran. Das sage ich dann auch. Von daher ist es auch kein Problem für mich.“ Ein bisschen dürfte er sich dennoch darüber ärgern, dass er sich so schnell festgelegt hatte. Aber wer weiß, vielleicht tagt ja heute die DFL und entscheidet auf Tor für Hanke. Bruggink wäre es wohl egal, Hanke nicht.
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Robert Enke
...hält phänomenal – und rechnet fest mit der EM-Teilnahme
Von Jörg Grußendorf Gelsenkirchen. Weltklasse. Dieses Adjektiv wird im Fußball sehr häufig verwendet und ist daher auch fast genauso oft übertrieben. Doch diese Parade von Robert Enke, dem Torwart von Hannover, war in der Tat weltklasse. Diesen Ball, den der Schalker Halil Altintop in der 17. Minute mit voller Wucht und Präzision aufs 96-Gehäuse hämmerte, den hätte in der Bundesliga kaum einer gehalten – und auf dem Erdball auch höchstens eine Handvoll Torleute. Enke phänomenal.
Auf Schalke war diese die beste von gleich mehreren überdurchnittlichen Paraden des 30-Jährigen. Wer auch auf ihn zusteuerte, wer es auch versuchte, egal, ob Ivan Rakitic, Kevin Kuranyi oder Heiko Westermann – sie konnten sich nur die Haare raufen. An Enke gab es kein Vorbeikommen. Auch Altintop, dem es zumindest einmal gelang, durfte sich noch mehrfach von der Klasse der Keepers überzeugen. „Man hat gesehen, wie gut er ist“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking.
Die Schalker befinden sich dabei übrigens in bester Gesellschaft; denn konstante Leistungen auf höchstem Niveau sind bei Enke an der Tagesordnung. Fehler muss man bei ihm mit der Lupe suchen. Darum hat ihn auch ein Spiel wie gegen Hertha BSC (2:2) überhaupt nicht gestört, als er zwei Bälle aufs Tore bekam und beide waren – unhaltbar für ihn – drin. Eigentlich bitter für einen Torwart. „Das ist Quatsch“, sagt Enke. „Bitter ist es, wenn man Fehler macht. Und ich habe dabei keinen Fehler gemacht und habe auch auf Schalke keinen gemacht.“
Enkes Leistungen sind umso höher zu bewerten, da die 96-Abwehr mit bereits 50 Gegentoren zu den Schießbuden der Liga zählt. Wie viele müssten es sein, wenn ein Durchschnittstorwart den Kasten der „Roten“ hüten würde? Diese Frage stellt sich Gott sei Dank auf längere Sicht für 96 nicht, Enke hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010 – und wenn er den wie erhofft erfüllt, hat 96 mindestens noch zwei Jahre einen Supermann im Tor.
Aber auch einen, der weiter zum festen Stamm der Nationalmannschaft zählt? Enke schmunzelt. „Ich weiß nicht mehr als ihr“, sagt er auf die Frage, ob er bei der Europameisterschaft im nächsten Monat in Österreich und der Schweiz dabei sei. Er habe länger nichts von Bundestrainer Joachim Löw gehört. „Die offizielle Nominierung ist am 16. Mai; und die Spieler werden es wohl erst eine oder zwei Stunden vorher erfahren“, sagt der 30-Jährige.
Äußerlich hat er auch beim Thema Nationalmannschaft die Ruhe weg wie sonst im Kasten. „Ich habe es schon des Öfteren gesagt“, meint Enke, „ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ich bei der EM dabei bin. Und nach dem Spiel auf Schalke erst recht nicht.“
Einer seiner direkten Konkurrenten im Nationaltor hinter Jens Lehmann und Timo Hildebrand gab keine zehn Meter von Enke entfernt den Journalisten Auskunft. Manuel Neuer dürfte nach seinen schwankenden Leistungen beim Thema EM und Nationalmannschaft eher in Erklärungsnot gekommen sein … .
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Perfektes Spiel für den Torwart. EM fast klar.
96-Torwart Robert Enke präsentierte sich auf Schalke in EM-Form – NP-Note 1.
VON FLORIAN KREBS UND GUNTHER NEUHAUS GELSENKIRCHEN. Wir wissen nicht genau, ob Robert Enke am Wochenende in den Träumen der Schalker Angreifer vorgekommen ist. Falls ja – es dürfte keine angenehme Nachtruhe für Kevin Kuranyi und Co. gewesen sein. Enke hatte am Sonnabend einen überragenden Tag erwischt, er verhinderte mit mehreren Großtaten mehr als den einen Schalker Treffer.
Gleich seine erste Parade gehörte in die Schublade Weltklasse – riesig, wie der fliegende 96-Torwart den Schuss von Halil Altintop mit einer Hand abwehrte. Es war seine beste Tat in dieser Saison, und er machte weiter so. Gleich nach dem Wechsel verhinderte Enke gegen Ivan Rakitic den Rückstand, als er ganz lange stehen blieb und dem Schalker keine Ecke anbot. Auch bei hohen Bällen strahlte er große Sicherheit aus. „Da hat man dann auch wieder gesehen, wie gut er ist“, lobte Dieter Hecking.
Der 96-Trainer freute sich mit seiner Nummer eins: „Robert hat endlich mal das Spiel gehabt, was er auch mal wieder gebraucht hat. Dass er Situationen hatte, wo er voll da sein musste.“ Enke hatte „Spaß, in solch einem Stadion den einen oder anderen Ball halten zu können“. Eine Woche zuvor gegen Hertha hatte er zwei Bälle aufs Tor bekommen – beide waren drin, ohne dass er es hätte verhindern können.
Enke war „sehr zufrieden“ mit sich und der Mannschaft. Und wer gut hält, darf vor Selbstvertrauen strotzen. „Keinen Grund zu zweifeln“ habe er an einer EM-Nominierung, „und heute erst recht nicht, ich bin da entspannt“. Bundestrainer Joachim Löw benennt seinen vorläufigen EM-Kader am 16. Mai. Enke weiß nicht, „wann die Spieler Bescheid bekommen, wahrscheinlich ein, zwei Stunden vorher“. Sein Handy wird eingeschaltet sein: In dieser Form kommt Löw nicht an ihm vorbei.
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Schalke zu ärgern macht 96 Spass
Sie holen einen Punkt und können morgen den Saison-Rekord knacken
96 ärgert Champions-League-Kandidat Schalke – und will gegen Rostock den 45-Punkte-Rekord von Trainer Ewald Lienen (2003/2004) knacken.
VON GUNTHER NEUHAUS GELSENKIRCHEN. Dass nach dem Spiel vor dem Spiel ist, wie Sepp Herberger einst festgelegt hat, gilt ja vor allem in diesen Tagen bei 96. Nach dem Schlusspfiff am Sonnabend auf Schalke bleiben nur 74 Stunden und 40 Minuten zur Entmüdung und Vorbereitung auf die Partie gegen Rostock morgen (20 Uhr) in der AWD-Arena.
„Ich hoffe, dass die Zeit reicht und dass wir auch am Dienstagabend die Frische haben, ein ähnlich gutes Spiel zu machen, damit auch unsere Zuschauer auf ihre Kosten kommen“, dachte Dieter Hecking also voraus. „Denn das Spiel hat schon richtig Kraft gekostet.“
„Run over Hannover“ – mit diesem auf dem Stadionmagazin „Schalker Kreisel“ abgedruckten Motto hatte man die Fans auf einen Sturmlauf in die Champions League einstimmen wollen. Doch 96 bremste Schalke mit hohem läuferischen und kämpferischen Engagement, zugleich aber auch mit spielerischer Qualität aus.
Arnold Bruggink hatte schon in der achten Minute mit einem Freistoß zum 0:1 getroffen – Stürmer Mike Hanke irritierte Torhüter Manuel Neuer nur, als er mit dem Fuß zum Ball ging, ihn aber nicht touchierte. Halil Altintop glich nach einem Steilpass von Ivan Rakitic aus (40.). Der eine Punkt aber war zu wenig für Schalke, das nun dem Wettbewerber Bremen (2:0 gegen Cottbus) nach Punkten hinterherhinkt.
„Wir haben hier nicht gegen irgendeine Mannschaft gespielt, sondern gegen eine, die in der Lage ist, sehr guten Fußball zu spielen“, bat der enttäuschte Übergangstrainer Mike Büskens mit leiser Stimme um Milde bei der Kritik an seiner ambitionierten Mannschaft.
96 genießt inzwischen eine hohe Wertschätzung bei der Konkurrenz, obschon man die Euro-Vision ja nicht umsetzen konnte und noch nicht zur besseren Bundesliga-Gesellschaft gehört. Doch gegen Saisonende arbeitet 96 noch einmal erfolgreich am Image und an der eigenen Wahrnehmung. Seine Mannschaft sei „nicht mehr weit entfernt“ von den Topklubs und „mit unseren Mitteln in der Lage, ein Spiel auf Schalke ausgeglichen zu gestalten“, stellte Hecking genüsslich fest. Daraus müsse 96 „Selbstbewusstsein ziehen“. Wichtig ist auch, dass man inzwischen systemsicher und variabel agiert. 96 begann gut im 4-4-2. Als Schalke aber nach der Pause ein Übergewicht im Mittelfeld erspielte, stellte Hecking auf das alte 4-2-3-1 um – und schwuppdiwupp war die Sicherheit wieder da. Auch das ist eine neue Qualität, nachdem man früher eindimensional auf eine Grundordnung (4-2-3-1) festgelegt war.
Gegen Rostock dürfte 96 wieder im Zwei-Stürmer-System beginnen und hat morgen die Chance, „schon über die 45 Punkte zu springen und den kleinen Rekord aufzustellen“, wie Hecking weiß. Das sei aber „nebensächlich“, beteuert er, der 96-Trainer hat jedenfalls das Ziel, nicht mehr zu verlieren in dieser Saison. Rostock dagegen muss gewinnen – eine wunderbare Konstellation.
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Lattek lobt ehrlichen Hanke
So eine kuriose Serie hat die Bundesliga wohl noch nie gesehen! Mike Hanke (24) machte auf Schalke schon sein drittes „Phantom-Tor“ in Folge.
8. Minute: Bruggink schlägt einen Freistoß mit rechts in den Strafraum, Hanke spritzt rein - und die Kugel landet im langen Eck. War er mit der Fußspitze dran, oder nicht? Im TV sah es danach aus, aber nach dem Spiel gab Hanke zu: „Ich habe nichts gespürt, das Tor gehört Arnold. Da bin ich ehrlich zu mir selbst.“
Dafür bekam er gestern im DSF-Doppelpass ein Sonderlob von Trainer-Legende Udo Lattek: „Andere hätten gesagt ‚Ich war dran‘. Dass er es nicht macht, finde ich sensationell.“
Anders als bei seinen Phantom-Toren in Dortmund (zählte für Bruggink) und gegen Hertha (bekam Hanke) gab der 96-Stürmer seinen Treffer freiwillig ab. Torschütze Bruggink: „Eigentlich gehört das Tor uns beiden. Mike hatte einen Super-Laufweg.“
Ein Treffer für beide - da dürfte die DFL allerdings was dagegen haben...
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Mittendrin statt nur dabei
Bruggink erzielt fünftes Saisontor, verhindert Lalas Sperre und will noch neun Punkte
Der Rückrunden-Zehner drehte auch auf Schalke auf. Arnold Bruggink erzielte sein fünftes Saisontor.
VON FLORIAN KREBS HANNOVER. Eine Stunde verbrachte Arnold Bruggink nach dem Schlusspfiff bei der Dopingprobe. „Zwei Bier, eine Cola“ brauchte er als Unterstützung. Er konnte gerade noch rechtzeitig, um mit dem Mannschaftsbus nach Hause fahren zu dürfen. Danach hatte er einen Lauf, „ich musste noch dreimal auf Toilette“.
Wenn es erstmal läuft, dann läuft es eben. Auch auf dem Rasen. In der Hinrunde war Bruggink meistens Bankdrücker gewesen, jetzt gehört er zum Führungspersonal – mittendrin statt einfach nur dabei. Auch auf Schalke zeigte er ein starkes Spiel und erzielte wie in Dortmund per Freistoß (siehe auch Seite 17) die 1:0-Führung. Der 30-jährige Spielmacher hatte die Lücke erkannt: „Wir spielen bei einem Freistoß gegen uns mit Libero, also einem, der zusätzlich absichert. Schalke nicht. Außerdem sind Adidas-Bälle sehr leicht, und darum habe ich den Freistoß so getreten.“
Heraus kam sein fünftes Saisontor – alle hat Bruggink in der Rückrunde erzielt. Damit fehlt nur noch eins, um seine Bilanz des Vorjahres zu wiederholen. Fast wäre es schon am Sonnabend so weit gewesen, doch sein 18-Meter-Schuss in der 57. Minute landete am Pfosten.
Dass er in der ersten Halbzeit schon zum sechsten Mal Gelb sah, findet er „eigentlich zu viel“. Aber selbst mit dieser Aktion machte sich der Holländer verdient. Denn das Foul nach 30 Minuten hatte Altin Lala begangen – es wäre seine fünfte gelbe Karte, der Albaner morgen gegen Rostock gesperrt gewesen. Doch Schiedsrichter Lutz Wagner verwarnte den Falschen, Bruggink und Lala nahmen den Irrtum gern hin.
Morgen gegen Rostock und am letzten Spieltag gegen Cottbus fordert Bruggink sechs Punkte. Nach dem 1:1 auf Schalke rechnet er sich aber auch in Bremen was aus: „Ich würde gern neun Punkte holen.“ Der 30-Jährige sieht 96 „wieder einen Schritt weiter“ – und ärgert sich im Nachhinein über den Einbruch nach der Winterpause: „Es ist immer schwerer, oben zu bleiben als hochzukommen. Aber der Unterschied darf nicht so groß sein, wir müssen stabiler werden.“ Das gilt auch für ihn selbst – eine gute Rückrunde ist 96 nicht genug. Trainer Dieter Hecking will „diese Form von Arnold Bruggink gerne über zwölf Monate haben“.
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Hannover II
Sie zittern sich zum 2:0 gegen Lurup. Rosenthal bleibt blass. Die Amateure von Hannover 96 sind wieder im Rennen um die Regionalliga-Qualifikation. Gegen Lurup gelang ein glanzloses 2:0.
VON MARK BODE HANNOVER. Der Ernst der Lage ist den 96-Verantwortlichen bewusst. Gegen Absteiger SV Lurup waren wieder die Profis Richard Golz, Gaétan Krebs, Salvatore Zizzo und Jan Rosenthal dabei. Mit diesem Gespann war es zuletzt gut gelaufen. Somit waren die 500 Zuschauer auch gegen die Hamburger hoffnungsfroh.
Doch diese Hoffnung wurde mit einer recht dürftigen Vorstellung in der ersten Hälfte zunichte gemacht. Rosenthal konnte sich offensiv kaum in Szene setzen und Stürmer Fabian Montabell, ebenfalls mit Bundesligaerfahrung, war kaum wiederzuerkennen.
Zwar ackerte Montabell fleißig, doch mehrere Pässe landeten im Seitenaus oder direkt beim Gegner. Krebs vergab nach elf Minuten die erste gute Chance. Sein Schuss aus 14 Metern ging aber weit vorbei. Nach einer Ecke von Krebs scheiterte Zizzo per Kopf am sehr gut aufgelegten Torwart Marcel Kindler (22.). „Wir investieren viel, münzen es aber nicht in Tore um“, beklagte sich Trainer Andreas Bergmann über die chronisch mangelhafte Torausbeute.
Immerhin stand die Abwehr weitgehend sicher. Torwart Golz musste selten eingreifen. Ein Schuss von Sebastian Sander ging deutlich drüber (33.). Eine gefährliche Situation der Gäste entschärfte der Schlussmann mit einem Flugkopfball (70.). In derselben Minute hielt er einen Flugkopfball von Kasper von Wensierski sicher. „Wir haben es wieder versäumt, das beruhigende zweite Tor zu machen“, so Bergmann.
Bezeichnend dafür: Isaac Ojigwe trat drei Meter vor dem Tor über den Ball (85.). Ali Moslehe und Krebs scheiterten am Torwart (90.), bevor Moslehe der Endstand gelang. Damit ist 96 auf Platz sechs gesprungen, der zur Relegationsrunde berechtigt.
Tore: 1:0 Patrick Herrmann mit Direktabnahme aus kurzer Distanz nach Ecke von Ali Moslehe (63.), 2:0 Moslehe schießt aus kurzer Distanz ein, nach Zuspiel von Salvatore Zizzo (90.).
Hannover 96 II: Golz – Hahne (46. Herrmann), Hofmann, Marheineke, Rausch (83. Carolus) – Schulz – Zizzo, Rosenthal, Krebs – Montabell (77. Ojigwe), Moslehe
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Schießen die Roten Pagelsdorf ab ?
Steigt er ausgerechnet „zu Hause“ ab? Frank Pagelsdorf (50) wuchs in Garbsen auf, kickte von 1976 - 78 und in der Saison 1989/90 für die Roten (77 Spiele/10 Tore). Morgen (20 Uhr) kommt er als Trainer von Hansa Rostock zurück.
Schießen die Roten Pagelsdorf in die 2. Liga?
Nach dem 1:3 gegen den HSV ist Hansa so gut wie abgestiegen. Und die Treueschwüre zu „Pagel“ sind auch verpufft. Aufsichtsrats-Chef Prof. Dr. Horst Klinkmann: „Bei einem Abstieg ist die Zukunft aller, die Verantwortung tragen, offen. Wenn etwas finanziell machbar ist, sind wir sicher keine Bremse!“
Heißt: Steigt Hansa ab, droht auch Pagelsdorf der Rauswurf. Dafür könnten Enke & Co. mit einem Sieg sorgen.
Trainer Dieter Hecking: „Es sind noch 9 Punkte zu vergeben, die wollen wir holen. Dass wir nichts herschenken, haben wir auf Schalke gezeigt.“ Da machte 96 ein starkes Spiel, obwohl es eigentlich um nichts mehr geht.
Hecking: „Das will ich auch gegen Rostock sehen. Ich bin gespannt, ob wir drei Tage später wieder so eine Leistung abrufen können.“ Wäre bitter für Rostock - und für Pagelsdorf...
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Hannover 96 - Hansa Rostock
am 06.05.2008, 20:00 Uhr in der AWD-Arena.
Nächster Gegner: FC Hansa Rostock
Aktuelle Situation: Drei Niederlagen in Folge, unter anderem das Sechspunkte-Spiel in Cottbus, haben die Ostseestädter bis auf den letzten Tabellenplatz abrutschen lassen. Das Pagelsdorf-Team hat nun angesichts von fünf Punkten Rückstand bei drei verbleibenden Partien kaum noch Chancen, den Klassenerhalt zu sichern. Minimalvoraussetzung wäre ein Dreier in der AWD-Arena. Eine Niederlage könnte die Kogge bereits vorzeitig untergehen lassen.
Wichtige Abgänge: Mathias Schober (FC Schalke 04) Michael Hartmann (Hansa Rostock II) Kim Madsen (Aarhus GF) Kevin Hansen (Erzgebirge Aue) Diego Morais (Villa Rio Esporte Clube (RJ))
Wichtige Zugänge: Gledson (VfB Stuttgart) Stefan Wächter (Hamburger SV) Benjamin Lense (VfL Bochum) Victor Agali (Vereinslos) Fin Bartels (Holstein Kiel) Orestes (Naval 1º de Maio) Heath Pearce (FC Nordsjaelland)
Verletzte/Gesperrte Spieler: Stefan Wächter (Kreuzbandriss) Stefan Beinlich (Knorpelschaden)
Scorerliste: Enrico Kern 9 (6 Tore, 3 Vorlagen) Christian Rahn 8 (3 Tore, 5 Vorlagen) Sebastian Hähnge 5 (4 Tore, 1 Vorlage)
Vergangene fünf Pflichtspiele: BL: Hamburger SV (H) 1:3 BL: Energie Cottbus (A) 1:2 BL: Werder Bremen (H) 1:2 BL: Karlsruher SC (A) 2:1 BL: FC Schalke 04 (H) 0:1
Bundesligabilanz gegen Hannover 96: Heimbilanz: 1 S - 0 U - 3 N Auswärtsbilanz: 1 S - 1 U - 1 N Gesamtbilanz: 7 Spiele - 2 S - 1 U - 4 N
Letzte Spiele: 2007/08: Hansa - 96 0:3 2004/05: 96 - Hansa 0:1 2004/05: Hansa - 96 1:3
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32. Spieltag: Hannover 96 - FC Hansa RostockWenn am Dienstag Tabellenschlusslicht Hansa Rostock zu Gast in der AWD-Arena sein wird, geht es für die Mannschaft von Frank Pagelsdorf darum, die letzte Chance auf dem Klassenerhalt am Schopfe zu packen. Die Roten wollen mit einem Sieg einen neuen Punkterekord seit Wiederaufstieg aufstellen und zumindest für einen Tag auf den siebten Tabellenrang klettern. Siegen oder sinken Für Rostock geht es am Dienstag ab 20 Uhr in der AWD-Arena um Alles oder Nichts. Hansa hat bereits fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Sollte gegen die Roten kein Dreier eingefahren werden, würde die Hansa-Kogge wohl endgültig Schiffbruch erleiden. Schmerzlich vermisst wird bei diesem Unterfangen Torhüter Stefan Wächter. Der ehemalige Hamburger, in dieser Saison ein sicherer Rückhalt für die Rostocker Defensive, fällt aufgrund eines Kreuzbandrisses noch längere Zeit aus. Aber nicht nur das Fehlen von Wächter bereitet Hansa-Coach Frank Pagelsdorf Kopfzerbrechen. Um den Abstieg aus dem Fußballoberhaus doch noch zu verhindern, müsste die Offensivabteilung die Abschlussschwäche beilegen. Mit insgesamt nur 27 Treffern verfügt Rostock über den ungefährlichsten Angriff der gesamten Liga und konnte zudem in den letzten 14 Partien nur einmal mehr als ein Tor erzielen. Neuer Bundesligarekord möglich Am Dienstag könnten die Roten eine ganz besondere Marke knacken: Bei einem Sieg über Rostock würde die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking einen neuen Bundesligarekord seit dem Wiederaufstieg 2002 aufstellen. Die bisherige Bestmarke von 45 Punkten stammt aus der Saison 2004/05. Um dieses Ziel zu erreichen müssen die Leinestädter gegen den Tabellenletzten von der ersten Sekunde an hellwach sein und von Anfang an die Zweikämpfe annehmen. „Die werden natürlich alles probieren“, ist sich 96-Coach Dieter Hecking sicher. Die Rostocker stehen mit den Rücken zur Wand und werden alles dafür tun, das scheinbar Unmögliche doch noch möglich zu machen. Auch wenn die spielerischen Mittel begrenzt sein mögen werden sie um jeden Zentimeter Rasen kämpfen und versuchen den Gastgebern über aggressives Zweikampfverhalten den Schneid abzukaufen. Personell kann Dieter Hecking, abgesehen von den Langzeitverletzten Thomas Brdaric, Michael Tarnat und Chavdar Yankov, gegen die Mannschaft des Ex-96ers Pagelsdorf aus dem Vollen schöpfen. Zum letzten Flutlichtspiel der Saison werden am Dienstag ab 20 Uhr in der AWD-Arena rund 35.000 Zuschauer erwartet. Als besonderes Highlight wird der bekennende 96-Fan Oliver Pocher vor dem Spiel seinen neuen EM-Song auf dem Rasen performen. Für Kurzentschlossene öffnen am Spieltag die Frühkassen der AWD-Arena bereits um 10 Uhr. So könnten sie spielen: Hannover 96: Enke – Cherundolo, Ismaël , Vinicius, Schulz – Lala, Balitsch, Huszti, Bruggink – Stajner, Hanke FC Hansa Rostock: Hahnel – Langen, Sebastian, Orestes, M. Stein – Bülow, Rathgeb, Bartels, Kern, Rahn – Hähnge Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
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Eine völlig verkorkste Saison
Bei den stark abstiegsbedrohten Rostockern steht auch der an der Küste hofierte Trainer Frank Pagelsdorf in der Kritik
Von Kerstin Hebeler Rostock. Es hatte etwas Mitleid erregendes, als HSV-Spieler Joris Mathijsen am vergangenen Sonnabend eine Flanke des Rostocker Kapitäns Enrico Kern ins eigene Tor lenkte und damit Hansa Rostock zumindest den Ehrentreffer bei der 1:3-Niederlage gegen den Hamburger SV schenkte. Mitleid erregend nicht für den klar dominierenden HSV, sondern für die konsternierten Gastgeber. Denn diese erweckten nicht den Anschein, als ob sie in dem für sie wegweisenden Spiel aus eigener Kraft zum Torerfolg gekommen wären. „Wir haben uns miserabel präsentiert“, gestand ein zerknirschter Torhüter Jörg Hahnel, der für den verletzten Stefan Wächter den Dienst verrichtete.
Mit der Niederlage gegen den HSV ist der Abstieg von Hansa Rostock kaum noch zu verhindern. Fünf Punkte trennen die Mannschaft als Tabellenletzter vom rettenden 15. Platz. Sie müsste die drei verbleibenden Spiele allesamt gewinnen, um den Klassenerhalt vielleicht noch erreichen zu können. Punkten die Rostocker heute nicht in Hannover, könnten sie bereits frühzeitig als Absteiger feststehen.
Es wäre irgendwie das passende Ende einer völlig verkorksten Saison des Aufsteigers mit einer überforderten Klubführung, einem offensichtlich ratlosen Trainer und einem eben doch nicht bundesligatauglichen Spielerkader. Zugute halten muss man den Rostockern, dass diese Probleme auch auf widrige äußere Umstände zurückzuführen sind. Das – nach den Worten von Aufsichtsratschef Horst Klinkmann – „Armenhaus der Liga“ hat mit 27 Millionen Euro den kleinsten Etat aller 18 Bundesligisten zur Verfügung, ein Leistungsträger wie Stefan Beinlich hat verletzungsbedingt kaum einmal gespielt und ein im Schlussverkauf angeheuerter Victor Agali war doch kein Schnäppchen, sondern mit bislang gerade einmal einem Treffer ein Totalausfall. Und mit Torhüter Stefan Wächter hat die Mannschaft ihren besten Mann durch Kreuzbandriss auf der Zielgeraden verloren.
Schon der Saisonstart war nicht nur wegen der Ausmusterung von Manager Stefan Studer eine Bruchlandung. Die Mannschaft verlor zu Beginn fünfmal in Folge und fing sich nur zwischenzeitlich. Seit Beginn der Rückrunde saust sie der 2. Liga im freien Fall entgegen. Eine verlässliche Stammformation hat Trainer Frank Pagelsdorf ebenso wenig gefunden wie ein brauchbares taktisches System. Offensichtlichstes Manko: Rostock erzielt keine Tore und erarbeitet sich auch kaum Chancen. Dass sich das heute Abend gegen Hannover 96 ändern wird, ist zweifelhaft, zumal Rostock stark ersatzgeschwächt antritt. „Noch sind drei Spiele zu absolvieren. Wir haben in dieser Saison schon dreimal in Folge gewonnen. Möglich ist alles“, sagt Trainer Frank Pagelsdorf. Es sind nur Durchhalteparolen.
Die Art und Weise, wie sich Hansa Rostock aus der Bundesliga verabschiedet, wird voraussichtlich die Zukunft des Cheftrainers mitbestimmen. Nach der Pleite gegen den HSV ist erstmals die Führungsriege vom an der Küste hofierten Pagelsdorf abgerückt, der einen Vertrag bis 2009 hat. „Bei einem Abstieg ist die Zukunft aller, die Verantwortung tragen, offen“, sagt Aufsichtsratschef Klinkmann. Und Klubchef Dirk Grabow, der unlängst Pagelsdorf eine Jobgarantie ausgestellt hatte, bekundet: „Die drei Spiele werden wir definitiv mit Frank Pagelsdorf zu Ende spielen. Danach werden wir die Saison analysieren.“
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Respekt für den Abräumer
Altin Lala spielt seit Wochen stark auf und soll auch heute gegen Rostock für Ordnung in der Defensive sorgen
Von Christian Purbs Hannover. Dass Altin Lala ausgepumpt war, konnte man an seinem Gang erkennen. Viel Kraft steckte nicht mehr in diesen kleinen O-Beinen, was nicht überrascht, denn in den 90 Minuten zuvor im Bundesligaspiel beim FC Schalke 04 waren sie wieder einmal sehr viel in Bewegung gewesen. Wann immer sich ein Schalker dem Strafraum von Hannover 96 näherte, Lala war zur Stelle. Der defensive Mittelfeldspieler rannte, kämpfte, grätschte und verteilte die Bälle. Lala war omnipräsent. Lala war gut, richtig gut.
Schon seit Wochen ist der kleine Albaner in bestechender Form, und auch heute Abend im Bundesligaspiel gegen den FC Hansa Rostock (AWD-Arena, 20 Uhr) wird Lala bis zum Abpfiff wieder alles geben. Mit seinen Leistungen hat er einen großen Anteil daran, dass die „Roten“ von den vergangenen acht Begegnungen nur eine verloren haben. „Wie Altin das macht, verdient einfach Respekt. Wie er sich immer wieder in die Zweikämpfe wirft und versucht, sie für die Mannschaft zu gewinnen, ist klasse“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking. Dass der 32-Jährige dabei auch immer bis an die Grenze des Erlaubten geht, gehört zu seiner Spielweise wie die Frage nach dem 96-Torschützen bei Bruggink-Freistößen. Ab und an überschreitet Lala diese Grenze, so wie im Spiel beim FC Bayern, als er Ze Roberto und Franck Ribery zu oft zu sehr Maß nahm, dafür die Gelb-Rote-Karte sah und sich einen Rüffel von Bayern-Manager Uli Hoeneß abholte. Doch dieser Platzverweis war die Ausnahme. Insgesamt handelte er sich in 25 Spielen nur vier Gelbe Karten ein. Bei einem wie Lala, den man auch beim Trainingsspiel lieber in der eigenen Mannschaft hat, ist das fast schon ein Indiz für körperloses Spiel. Es scheint, als ob Lala in dieser Saison ruhiger geworden ist. Der 32-Jährige ist immer noch topfit und verfügt über viel Erfahrung. In Situationen, in denen er früher ohne Rücksicht auf Verluste dazwischen gegangen wäre, klärt er die Angelegenheit mittlerweile in den meisten Fällen souverän. Mit Routine und Auge statt einer Grätsche. „Es kommt ja nicht von ungefähr, dass wir Altin allein auf der 6er-Position spielen lassen, obwohl er nicht gerade zu den großen Spielern gehört“, sagt Hecking.
Nur mit den ganz großen Auftritten hat der kleine Kämpfer so seine Probleme, was an seinem einzigen Manko liegt: Lala ist so torgefährlich wie der 96-Platzwart. Wenn sich der Albaner einmal ein Herz fasst und aus 25 Metern aufs Tor schießt, ist bei den 96-Fans im Stadion ein wissendes Schmunzeln zu beobachten. Das ist nicht böse gemeint, denn kaum einem anderen Spieler gönnen die Zuschauer einen Treffer mehr als Lala. Erst einmal in den sechs Jahren Bundesliga war es soweit. Beim 5:0-Sieg im Heimspiel gegen Hertha BSC in der vergangenen Saison erzielte der Mittelfeldspieler sein erstes Bundesligator. Die Arena bebte vor Begeisterung.
Auch heute Abend gegen Hansa werden wahrscheinlich andere im Rampenlicht stehen, Lala wird wieder den Job des Abräumers im defensiven Mittelfeld übernehmen. Jeder macht halt das, was er am besten kann. Aber vielleicht ist das Spiel ja früh entschieden. Vielleicht gibt es am Rostocker Strafraum ja die Gelegenheit zum Doppelpass. Vielleicht …
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Husztis Zeh spielt mit
HANNOVER. Das Spiel auf Schalke hat „schon richtig Kraft gekostet“, hatte Trainer Dieter Hecking schon am Sonnabend verkündet. Um heute gegen Rostock frisch zu sein, ließen es die 96-Profis gestern ruhig angehen. Ein gutes Stündchen zeigten sie sich auf dem Platz, dann war Feierabend. Die Ruhe vor dem Sturm!
Denn heute soll 96 wieder Vollgas geben. „Konzentriert und aggressiv – wie gegen Schalke“, erwartet Hecking seine Mannschaft. Drei Punkte und attraktiver Fußball sind das Ziel, „damit auch unsere Zuschauer auf ihre Kosten kommen“. Gern erinnert sich Hecking ans Hinspiel. 96 siegte 3:0 – alle drei Treffer fielen in der Schlussphase innerhalb von vier Minuten: „Wir haben schon in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, aber die Tore erst hinten raus gemacht.“
96 wird zum dritten Mal in Folge mit derselben Startelf beginnen. Auch Szabolcs Huszti kann spielen. Der Ungar bekam gestern einen Schlag auf den rechten großen Zeh und brach das Training sicherheitshalber ab, signalsierte aber: „Kein Problem für Rostock.“
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Kein Mitleid mit Pagelsdorf
96 kann Rostock in die zweite Liga schießen. Hecking kümmert das nicht.
96 will die Fans bis zum Saisonende noch mit Spaß-Fußball beglücken – mit einem Sieg heute würde man Rostock in die zweite Liga schießen.
VON GUNTHER NEUHAUS UND FLORIAN KREBS HANNOVER. Als Schweiß- und Leidensgemeinschaft auch in schlechten Zeiten zusammenzuhalten, gilt ja gemeinhin als wichtige Qualität im Abstiegskampf. Rostock allerdings scheint ein massives Kollektiv-Problem zu haben, Reservist René Rydlewicz holte zur Generalkritik an seinem Trainer aus. „Unter Pagelsdorf macht es keinen Sinn mehr“, stänkerte er vor dem Spiel gegen 96.
„Dieses ganze Gerede von Ausbildungsverein und Blablabla ist totaler Quatsch“ wurde Rydlewicz zudem im „Kicker“ zitiert. Er hat wie einige andere erfahrene Hansa-Profis keine Chance mehr bei Frank Pagelsdorf. Natürlich wurde Rydlewicz mit einer Geldstrafe belegt. Es geht also dem Ende entgegen – und wenn Hansa heute in Hannover verliert, besteht bei fünf Punkten Rückstand auf Bielefeld (morgen bei Bayern am Ball) nur noch theoretisch die Chance, den Abstieg zu vermeiden. „Die mathematische Chance ist nicht gut. Wir brauchen drei Siege“, rechnet Innenverteidiger Tim Sebastian hoch.
96 kann also Pagelsdorf in die zweite Liga schießen – dem früheren Hannoveraner droht ein trauriger Abend in Hannover. Die 96-Fans wird das Rostocker Schicksal aber kaum kümmern.
„Das interessiert mich nicht“, blendet auch Trainer Dieter Hecking mögliche Sentimentalitäten aus. „Im Profigeschäft gibt es sehr wenig Mitleid“, weiß er. Natürlich ist sei es „immer schade, wenn ein Verein aus der Liga geht“, aber drei müssen ja jedes Jahr raus – und dieses Mal dürfte es Rostock treffen. „Wir haben für uns selbst und für unsere Fans zu sorgen“, sagt Hecking, und die Fürsorge funktionierte ja in den letzten Wochen recht ordentlich. In acht Spielen gab es „nur eine Niederlage“ (2:3 in Wolfsburg), wie Hecking zufrieden feststellt – allerdings auch nur zwei Siege.
Das geneigte Publikum jedoch fand durchaus Gefallen an der verbesserten Spielanlage, insbesondere der Vortrag beim 1:1 auf Schalke kam bei den Fans gut an. Hecking will sie auch heute bespaßen, und da Rostock zum Siegen verdammt ist, verspricht diese Partie hohen Unterhaltungswert. Dass schon heute der 96-Punkte-Rekord (45 in der Saison 2004/2005) geknackt werden kann, nun ja, ist auch ganz schön.
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Fahrenhorst will bleiben
Unglückliche Saison für ihn. Eggimann kommt auch noch.
Frank Fahrenhorst ist nur noch Ersatz. An Abschied denkt er aber nicht.
VON FLORIAN KREBS HANNOVER. In Rostock brachte Frank Fahrenhorst 96 auf die Siegerstraße, er erzielte trotz gebrochener Hand das wichtige 1:0. Inzwischen hat er seinen Stammplatz verloren und sitzt auch heute nur auf der Bank. Der 30-Jährige spricht von einer „unbefriedigenden Situation“ – und weiß eigentlich auch gar nicht, warum er nicht mehr erste Wahl ist. „Ich kann es nicht nachvollziehen“, sagt Fahrenhorst. Als er beim 3:1 in Dortmund schon nach 38 Minuten für den gelb-rot-gefährdeten Vinicius eingewechselt wurde, traf er kurz darauf zum 2:0, spielte gut. Gegen Hertha und auf Schalke saß er wieder auf die Bank.
Trainer Dieter Hecking bevorzugt derzeit eben Vincius. Valérien Ismaël ist sowieso gesetzt. Beide harmonieren gut, machen wenig Fehler. Fahrenhorst dagegen spielt keine gute Saison, er ist zudem angeschlagen. Die Kapselverletzung im großen Zeh ist immer noch nicht abgeklungen, und auch das Knie schmerzt ab und zu – Folgen seiner Innenbanddehnung vom Februar. „Ja, ich bin noch nicht hundertprozentig fit“, sagt Fahrenhorst – und sehnt das Saisonende herbei: „Es ist nicht wirklich Besserung in Sicht, weil wir ständig trainieren und spielen. Es kommt keine Ruhe rein. Ich will endlich wieder fit werden, freue mich auf die Pause.“ Und dann? Mit Mario Eggimann kommt ein weiterer Konkurrent. Fahrenhorst (Vertrag bis 2009) denkt aber nicht an Abschied, angebliche Anfragen aus Bochum und Karlsruhe gäbe es nicht: „An einen Wechsel habe ich bislang keinen Gedanken verschwendet. Warum soll ich weglaufen, bloß weil ich zweimal auf der Bank gesessen habe?“ Wenn er fit sei, „brauche ich mich vor keinem zu verstecken“. Fahrenhorst will sich bei 96 durchbeißen.
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Hecking jagd 50 Punkterekord
Für die Roten ist die Saison gelaufen. 43 Punkte, Platz 8, Grauzone. Zu schlecht für Europa, zu gut für den Abstieg. Aber heute gegen Rostock geht´s trotzdem um mehr als die Punktprämie...
Nur einmal in der Bundesliga-Geschichte schafften die Roten eine bessere Platzierung als Platz 9: Als Fünfter 1964/65. Die Rekord-Marke seit dem Aufstieg 2002 steht bei 45 Punkten – 2003/04 unter Ewald Lienen. Die kann Dieter Hecking schon heute knacken! Der Trainer will aber noch mehr: „Wir wollen bis zum Saisonende ungeschlagen bleiben, wenn möglich 50 Punkte holen. Dann hätten wir auch noch eine tolle Serie mit nur einer Pleite in 11 Spielen.“ Seine Hoch-Rechnung: Zwei Heimsiege gegen die Abstiegskandidaten Rostock und Cottbus und Samstag ein Punkt in Bremen. „Dann hätten wir etwas erreicht, auf das wir stolz sein können“, sagt Sportdirektor Christian Hochstätter. Die Vorzeichen auf den Rekord stehen gut, denn Hecking lässt auch gegen Hansa zwei Spitzen ran - und damit sind die Roten „unschlagbar“. Lange hatte sich Hecking gegen das 4-4-2-System gewehrt. Aber seit er umgestellt hat, läuft‘s. Unentschieden gegen Stuttgart, Hertha und in Schalke, dazu der 3:1-Sieg in Dortmund. Kurios auch: Trotz der Offensiv-Taktik mit den Stürmern Hanke und Stajner kassierte Robert Enke nur 1 Tor im Schnitt (vorher 1,55). „Es ist eine wichtige Erkenntnis für die nächste Saison, dass wir auch in diesem System gut zurechtkommen“, freut sich Hecking. Heute will er sich die Lienen-Bestmarke schnappen. Und dann den 50-Punkte-Rekord knacken!
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Nächste Runde im Husztipoker
Jetzt geht es zur Sache! Die Schulferien in Serbien sind beendet, Vladan Filipovic hat wieder Zeit für die Roten. Der Huszti-Berater ist in Hannover, schaute gestern beim Training vorbei - und will sich in den nächsten Tagen mit Sportdirektor Christian Hochstätter treffen.
Nächste Runde im Huszti-Poker! 96 will endlich Klarheit, ob Szabolcz Huszti (25) nächste Saison noch in Hannover spielt. Der Ungar hat zwar Vertrag bis 2009, brach aber Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung ab und wurde von seinem Berater bereits in England angeboten. Hochstätter: „Eigentlich ist das nicht legitim, aber wir können es natürlich auch nicht verhindern. So ist das Geschäft.“ Trotzdem geht der Sportdirektor „positiv“ in die nächste Poker-Runde: „Ich bin relativ entspannt. Unsere Intention, dass wir mit Szabi verlängern wollen, ist bekannt.“ Allerdings glaubt auch Hochstätter, „dass das nicht in einem Gespräch funktionieren wird.“ Viel sah Filipovic übrigens gestern nicht von Huszti. Der Flügel-Flitzer musste das Training abbrechen, bekam einen Schlag auf den Fuß. Sein Einsatz ist aber nicht gefährdet.
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Spielbericht: H96 - FC Hansa Rostock 3:0 (1:0)
In einem tempo - und chancenreichen Spiel bezwingt Hannover 96 Schlusslicht Hansa Rostock leicht und locker mit 3:0 (1:0) und schickt die Ostseestädter damit praktisch in Liga zwei. Hanno Balitsch (19.) und zweimal der eingewechselte Jan Rosenthal (47., 87.) sorgten für Freude bei den Fans der Roten - und Trauer bei denen der Hansa-Kogge. Die Roten haben mit nun 46 Zählern bereits den eigenen Punkterekord seit Wiederaufstieg geknackt.
Hecking vertraut Schalke-Elf
Keinen Grund zu wechseln sah 96-Cheftrainer Dieter Hecking nach dem Punktgewinn auf Schalke. Gästecoach Frank Pagelsdorf dagegen veränderte seine Startelf auf zwei Positionen: Yelen ersetzte Hähnge, zudem musste Gledson (Zerrung) passen. Rahn rückte ins Team.
Balitsch staubt ab – und scheidet aus
Von Beginn an entwickelte sich ein schnelles Spiel, bei dem beide Teams sofort ihre Chancen suchten. Bereits nach vier Minuten hätten die Ostseestädter führen können, doch Kern verlor allein stehend vor 96-Keeper Enke die Nerven und lupfte nicht nur an diesem, sondern auch am limken Pfosten vorbei. Ermöglicht hatte diesen Hochkaräter 96-Linksverteidiger Schulz mit einem missglückten Rückpass. Wenig später kam dann auch 96 zu seiner ersten dicken Möglichkeit: Ismael hatte Hanke klasse steil geschickt, der 96-Torjäger scheiterte aber rechts vorm Tor aus spitzem Winkel am gut reagierenden Hahnel (10.). 96 übernahm jetzt immer mehr die Kontrolle und wurde nach 19 Minuten belohnt. Ausgangpunkt war der erstarkte Cherundolo, der zunächst Stein aussteigen ließ und dann butterweich auf den langen linken Pfosten flankte, wo Stajner zum Kopfball ansetzte. Hahnel konnte diesen zwar gerade noch an die Querlatte abwehren, doch Hanno Balitsch hatte keine Mühe, den Abpraller aus zwei Metern in die Maschen zu nicken. Die Roten wollten sofort nachsetzen, doch dank des Hansa-Schlussmanns konnte der Gast den knappen Rückstand halten. So kratzte Hahnel einen Huszti-Kopfball nach Stajner-Rechtsflanke gerade noch von der Linie (21.). 96 blieb das Spiel bestimmende Team, die beste verbleibende Gelegenheit blieb trotzdem den Gästen vorbehalten: Cetkovic erlief auf dem rechten Flügel einen langen Pass Rathgebs und wollte scharf in die Mitte geben. Enke reagierte klasse und wehrte ab – genau vor die Füße Kerns. Und der Hansa-Kapitän jagte das Leder aus zwölf Metern über das freie Tor (30.). Bis zur Pause hatten die Roten dann jedoch wenig Mühe, den Vorsprung zu halten. Torschütze Balitsch musste in der Schlussphase mit Sprunggelenksproblemen für Rosenthal weichen.
Rosenthal wird zum Matchwinner
Und Jan Rosenthal sollte dann auch schnell zum Matchwinner werden. Eine verunglückte Kopfballabwehr Orestes landete in der 47. Minute genau vor den Füßen des gerade wieder genesenen Youngsters, der das Spielgerät vom rechten Strafraumeck flach in die äußerste linke Ecke platzierte – ein Start nach Maß! Zwar setzte Hansa-Trainer Pagelsdorf mit den Einwechslungen von Agali und Shapourzadeh noch einmal alles auf eine Karte, doch Erfolg brachte diese Maßnahme nicht. Im Gegenteil, immer wieder tauchten die 96er gefährlich im Hansa-Strafraum auf, zunächst jedoch ohne weitere Folgen. Hahnel hielt sein Team mit starken Paraden im Spiel. So wie gegen Hanke, der eine Huszti-Hereingabe von links aus zehn Metern direkt abnahm, jedoch am Klassereflex des Rostocker Keepers scheiterte (62.). Auch bei Cherundolos Fernschuss fehlten nur Zentimeter (63.). Nachdem Agali noch einmal ein offensives Lebenszeichen der Gäste gezeigt hatte – von Ismael bedrängt knallte er aber vom linken Strafraumeck in die Wolken (85.) – machte schließlich erneut Jan Rosenthal mit seinem zweiten Treffer alles klar: Bei einer Rechtsecke Husztis stiehl sich „Rosi“ im Fünfer frei und verwandelte per Kopf zum 3:0 (87.). Fast hätt.e Huszti in der Schlussminute sogar noch das 4:0 erzielt, aber einmal mehr konnte Hahnel mit glänzender Reaktion Schlimmeres verhindern.
Neuer Punkterekord
Während Hansa Rostock praktisch für die zweite Liga planen kann, erreichen die Roten durch den Heimdreier einen neuen Punkterekord nach Wiederaufstieg. Mit 46 Zählern wurde die alte unter Ewald Lienen erreichte Marke überboten. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch! Nun geht es am kommenden Wochenende zu Werder Bremen, wo man befreit aufspielen kann.
STATISTIK Hannover 96: Enke - Cherundolo, Ismaël, Vinicius, C.Schulz – Lala, Balitsch, Huszti, Bruggink – Hanke, Stajner
FC Hansa Rostock: Hahnel – Bülow, Sebastian, Orestes, M. Stein – Rathgeb, Bartels, Rahn, Yelen – Kern, Cetkovic
Tore: 1:0 Balitsch (19., Stajner), 2:0 Rosenthal (47.), 3:0 Rosenthal (87., Huszti)
Gelbe Karten: C. Schulz / Rathgeb, Orestes, Bartels
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Zuschauer: 35.453
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Stimmen zum Spiel
"Hannover 96 hat aus seinen Möglichkeiten sehr, sehr viel gemacht." Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf vermisste diese Effektivität bei seinen Jungs, während sich 96-Coach Dieter Hecking mit der Leistung seines Teams "absolut einverstanden" zeigte. Hier findet Ihr die Stimmen zum Spiel.
Rostock-Coach Frank Pagelsdorf: „Die Mannschaft hat vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt, dass wir hier gewinnen wollten. Wir haben einige sehr gute Chancen gehabt, ich habe alleine vier ganz große gezählt. Vielleicht hat das den Unterschied ausgemacht, allein von der Effektivität her. Hannover 96 hat aus seinen Möglichkeiten sehr, sehr viel gemacht. Wir haben da nicht so gut ausgesehen, vor allem bei Flanken und Standardsituationen“.
zur Situation in Rostock: „So lange es rechnerisch noch möglich ist, müssen wir natürlich alles tun, um vielleicht das Unmögliche noch zu schaffen. Die Planungen laufen seit längerer Zeit zweigleisig, aber das muss man als Verein sowieso machen.“
96-Coach Dieter Hecking: „Mit den ersten 20 Minuten bin ich absolut einverstanden. Wir haben eine gute Spielkontrolle gehabt, der Ball ist sehr gut gelaufen und dadurch haben wir auch mehrere Möglichkeiten bekommen. Mit dem 1:0 ist dann etwas Unruhe im Spiel aufgekommen, wodurch Hansa Rostock dann unnötig zu drei, vier Chancen gekommen ist. Das hat mich schon geärgert. In der Halbzeit sind dann deutliche Worte gefallen, weil man nicht so leichtfertig mit einem möglichen Sieg umgehen kann, wie wir es in der Phase gemacht haben. In der zweiten Halbzeit hat man dann deutlich gesehen, dass die Worte angekommen sind. Die Art und Weise, wie sie dann denn Gegner – der sicherlich am Boden lag – bespielt haben, war gut. Zwischen der 50. und 70. Spielminute hat die Mannschaft ein richtiges Feuerwerk abgebrannt. So habe ich mir das gewünscht. Mit drei Toren sind wir dann auch reichlich belohnt worden. Jetzt freuen wir uns auf das Nordderby in Bremen, wo wir uns sicherlich auch sehr, sehr teuer verkaufen werden."
zum UI-Cup: "Das ganze Aufrechnen bringt nichts, zumal man ja auch den ein oder anderen Punkt hat liegen lassen. Wir stehen zurecht auf unserem Platz und das ist sehr, sehr gut. Dieses "Auf dem UI-Cup Schielen" brauchen wir nicht. Die Mannschaft soll einfach gut spielen und jetzt freue ich mich erstmal auf das Spiel in Bremen. Das interessiert mich jetzt erstmal."
zur Leistung von Jan Rosenthal: "Es ist gut, dass er nach dieser langen Phase wieder da ist. Ich denke, da haben ihm auch die Spiele in der Oberliga geholfen. Es freut mich einfach für den Jungen. Er braucht die Erfolgserlebnisse."
96-Kampfzwerg Altin Lala: „In der 1. Halbzeit haben wir noch ein paar Nachlässigkeiten gezeigt. Insgesamt haben wir aber gut gespielt und sind zufrieden. Jetzt wollen wir in den letzten zwei Spielen auch noch Punkte holen. Im Leben wird alles ausgeglichen. Letztes Jahr sind wir aus dem UI-Cup gerade so rausgerutscht, vielleicht rutschen wir dieses oder nächstes Jahr rein.“
96-Torwart Robert Enke: „Ein Sieg zu Hause ist immer sehr gut und wichtig. In der 1. Halbzeit haben wir allerdings zuviel zugelassen und hatten Glück, dass Rostock kein Tor macht. Heute war eine tolle Stimmung im Stadion mit 35.000 Zuschauern auf einen Dienstag. Das zeigt uns, dass die Fans unsere Leistung annehmen. Nun müssen wir zusehen, dass wir die Saison nicht einfach so auslaufen lassen. Mir ist es wichtig, dass wir in den letzten zwei Spielen wenig Gegentore bekommen. Gegen Werder sind wir in der Vergangenheit leider oft unter die Räder gekommen. 50 Punkte sind nun das Ziel, das wäre eine gute Entwicklung für den Verein.“
Doppelpack-Schütze Jan Rosenthal: „Ich bin froh, dass ich wieder spielen kann, auch über eine Halbzeit hinaus. Wenn das dann auch noch so klappt wie heute, dann ist das natürlich super. Ich muss die Sache locker angehen, damit ich auch zum Abschluss komme, wenn ich Chancen kriege. Ich habe ja bisher meine Tore gemacht, denn wenn man sich keinen Kopf macht, läuft das von alleine.“
Valérien „Le Chef“ Ismaël: „In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, aber in der ersten Hälfte nur 20 Minuten. Wir haben das Tor gemacht und dann irgendwie einen Blackout gehabt, keine Zweikämpfe mehr gewonnen, zu breit gestanden und ein schlechtes Umkehrspiel gemacht. Nach den Schwierigkeiten können wir froh sein, dass zur Pause die Null stand. Danach war es wieder einfacher nach vorne zu spielen, Kombinationsfußball zu zeigen. Wir waren einfach kompakter und haben dann die Tore gemacht. Das hat sich gelohnt.“
zum nächsten Spiel gegen seinen alten Club Werder Bremen: „Das gibt ein schönes Spiel für uns und wir wollen auch in Bremen Punkte holen. Für mich ist das natürlich ein besonderes Spiel, das ist klar. Wir wollen in Bremen ein gutes Spiel abliefern und dann schauen wir, was dabei rauskommt. Wir haben ja schon gezeigt, dass wir gute Spiele gegen Top-Gegner machen können. Wir wollen versuchen, die Leistung von Schalke zu wiederholen.“
auf die Frage zu Hannovers UI-Cup-Chancen: „Unser Ziel ist es einfach, ein bisschen in der Tabelle zu klettern. Das haben wir jetzt gemacht – hinter uns liegt eine gute Serie. Jetzt sind es noch zwei Spiele, in denen wir einfach Spaß haben wollen, ganz ohne Druck.“
zur Situation der Rostocker: „Klar sieht man die Gesichter der Spieler, aber das gehört nun mal zu unserem Beruf. Mal ist man glücklich, mal ist man traurig. Da sind immer viele Emotionen mit dabei, aber für uns zählt einfach, dass wir unseren Weg gehen, dass jeder hier im Stadion das Gefühl hat, dass bei Hannover 96 etwas passiert, dass wir einen guten Abschluss erreichen wollen und so mit einer positiven Stimmung in die neue Saison starten können.“
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Balitsch auf der Kippe
Nach dem 3:0 gegen Rostock wurde am Mittwoch bereits wieder trainiert. Ein Teil der Hecking-Truppe fuhr mit dem Rad, der andere absolvierte locker ein paar Ballübungen. Doch einer fehlte: Hanno Balitsch.
Schmerz im rechten Fuß 96-Mittelfeldspieler Hanno Balitsch musste die Partie gegen Hansa Rostock kurz vor der Pause verletzungsbedingt beenden. Wie Trainer Dieter Hecking nach der Mittwochseinheit verlauten lies, macht die Kapsel im rechten Sprunggelenk Probleme. Der Einsatz von Balitisch beim kommenden Nordderby gegen den SV Werder Bremen ist noch fraglich.
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Glücksgriff Rosenthal
Der Mittelfeldspieler feiert nach seiner Einwechslung mit zwei Toren ein tolles Comeback
Von Jörg Grußendorf Hannover. So etwas nennt man wohl einen Glücksgriff. Der erste Torschütze, Hanno Balitsch, musste verletzt ausgewechselt werden; und was machte 96-Trainer Dieter Hecking? Er wechselte einen Doppeltorschützen ein. Jan Rosenthal kam noch vor der Pause und durfte sich nach dem Abpfiff als Matchwinner feiern lassen.
„Das tat gut“, sagte der 22-Jährige, „das ist herrlich fürs Selbstvertrauen.“ Und Selbstvertrauen, das braucht der sensible Rosenthal für sein Spiel ganz besonders, zumal er aufgrund einer Verletzung lange pausieren musste. Er ist gestern Abend zum dritten Mal eingewechselt worden nach zähen Wochen, als er wegen einer hartnäckigen Schambeinentzündung aussetzen musste. Ein paar Minuten gegen Berlin, ein kurzer Auftritt gegen Schalke 04 und nun dieses tolle Comeback gegen Rostock.
Und was für eine Rückkehr! Kaum jemand hatte ihm diese Leistung zugetraut. Eigentlich hatte jeder bei ihm mit einem längeren Anlauf gerechnet. Wie oft hat Rosenthal sich in seiner jungen Karriere schon selbst im Weg gestanden, weil er sich immer wieder hinterfragte. Diesmal war es anders. Statt wie sonst so oft nach einer vergebenen Chance, nach einem missglückten Dribbling mit sich zu hadern, ließ sich der offensive Mittelfeldspieler gestern Abend nicht entmutigen. „Ich habe mich diesmal nicht verrückt gemacht“, sagte der 22-Jährige, „und wenn man sich keinen Kopf macht, dann klappt das schon.“ Rosenthal zeigte auch hinterher die Gelassenheit, die ihn schon auf dem Platz ausgezeichnet hatte.
Da hatte er mit einem trockenen 14-Meter-Schuss das 2:0 erzielt (47. Minute). Danach tauchte er etwas unter, um dann noch vehementer zurückzukommen. Per Kopf drückte er eine Ecke von Szabolcs Huszti zum Endstand ein (87.). Es waren seine Saisontore Nummer 3 und 4.
„Das war sein Spiel. Wir haben ja oft genug bemängelt, dass ihm diese Entschlossenheit fehlt“, sagte Hecking, „diesmal hat er sie gezeigt.“ Wiederholung erwünscht. Und wenn Rosenthal so weitermacht, dann ist er auch bald wieder Stammspieler.
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Reaktionen
Dieter Hecking (96-Trainer): „Mit dem 1:0 haben sich bei uns nach guten 20 Anfangsminuten Unkonzentriertheiten eingeschlichen. Es hat mich geärgert, dass Rostock zu so vielen Chancen gekommen ist. Da hat es in der Pause ein paar deutliche Worte gegeben, die bei den Spielern angekommen sind, wie man in der 2. Halbzeit gesehen hat. Nun wollen wir versuchen, auch in Bremen etwas zu erreichen. Der Punkterekord ist für mich ein schöner Nebeneffekt, mehr aber auch nicht. Man hat heute gesehen, dass die Mannschaft Selbstvertrauen besitzt.“
Frank Pagelsdorf (Rostocker Trainer): „Meine Mannschaft hat in der 1. Halbzeit gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollten. Wir hatten vier sehr gute Möglichkeiten. Wenn man die nicht nutzt, hat man auch nichts verdient.“
Altin Lala (96-Spieler): „Wir haben heute bis auf ein paar Nachlässigkeiten in der 1. Halbzeit ein gutes Spiel gezeigt und verdient gewonnen. Die Zuschauer waren zufrieden, das ist schön. Wir wollen jetzt auch die beiden noch ausstehenden Spiele gut absolvieren und möglichst viele Punkte holen. Das dürfte jetzt schon am Sonnabend in Bremen spannend werden.“
Valérien Ismaël (96-Spieler): „Das war wieder ein guter Test auch für mich, zwei Spiele in drei Tagen zu machen. Jetzt wollen wir auch in Bremen punkten und ein gutes Spiel abliefern. Unser Ziel war immer, ein bisschen zu klettern in der Tabelle, und das machen wir jetzt.“
Robert Enke (96-Torwart): „3:0 gewonnen, da kann man nicht groß meckern. Anfangs hatten wir allerdings Glück, dass die Rostocker nicht getroffen haben. Wir haben in der Halbzeit darüber gesprochen, konzentrierter zu sein und uns nicht einlullen zu lassen. Und wir haben die Null gehalten.“
Jan Rosenthal (96-Spieler): „Das war eine klare Sache für uns und hat Spaß gemacht.“
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Rosenthal wieder da
Hecking wechselt ihn ein, er trifft doppelt
Befreiung für Jan Rosenthal – das Talent ist mit zwei Toren famos zurückgekehrt.
VON ANDREAS WILLEKE UND GUNTHER NEUHAUS HANNOVER. Der 96-Trainer hatte ein glückliches Händchen. Hanno Balitsch zeigte an, dass er verletzt raus musste. Dieter Hecking schickte Vahid Hashemian und Jan Rosenthal zum Aufwärmen. Wäre der Stürmer Hashemian gekommen, hätte er Jiri Stajner auf die Balitsch-Position rechts im Mittelfeld zurückbeordert. Der Trainer entschied sich jedoch für Mittelfeldspieler Rosenthal – was der in Toren zurückzahlen sollte. Zweimal traf das Talent – und war erfolgreichster 96-Angreifer.
So schnell kanns gehen, eine Erfahrung, die Rosenthal gerade jetzt gut tut. Die Saison lief nicht gut für ihn. Es ist sein zweites Jahr in der Bundesliga, er spielte lange nicht so stark wie im ersten. Dazu kam Verletzungspech, es drohte ein frühes Saison-Aus wegen einer Schambeinentzündung. Nach einer sechswöchigen Pause fing er bei der 96-Reserve in der Oberliga wieder an. Zwischenzeitlich nahm Hecking den Spieler wieder zu den Profis. Am vergangenen Sonntag zeigte das Talent eine schwache Leistung im Oberliga-Team. Gestern bekam Rosi trotzdem in der 42. Minute die Chance, sich länger in der Bundesliga zu zeigen. „Ich bin locker reingegangen“, sagte Rosenthal hinterher.
Dabei schien er anfangs verkrampft, den ersten Ball ließ Rosenthal ins Aus springen. Dann steigerte er sich, erzielte zwei Tore, die er eher beiläufig erklärte: „Ich weiß, wenn die Chancen da sind, dass ich auch zum Abschluss kommen kann.“ Mehr über die Probleme von Rosenthal ahnt man, wenn man seinen nächsten Satz nimmt. „Wenn man sich keinen Kopf macht, läuft es von allein.“ Will sagen: Rosenthal hat sich zu oft einen Kopf gemacht. Den Trainer freuts für „Rosi, weil er von den Erfolgserlebnissen lebt. Wir haben ja immer bemängelt, dass er diese Entschlossenheit nicht an den Tag legt.“ Nun hat Rosenthal dem Coach „gezeigt, dass er wieder da ist“ .
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Ismaël müde, aber er freut sich auf Bremen
VON FLORIAN KREBS Valérien Ismaël, Glückwunsch zum überzeugenden Sieg. Die zweite Halbzeit war gut. Aber in der ersten Hälfte haben wir nach den ersten 20 Minuten keinen zweiten Ball gewonnen. Zum Glück hat Rostock nicht getroffen. Aber wir haben die Fehler korrigiert und verdient mit 3:0 gewonnen.
Sehen Sie Ihre eigene Leistung auch als weiteren Schritt nach vorn? Ja, klar. Aber ich merke langsam die Müdigkeit. Zwei Spiele in vier Tagen – das war das erste Mal für mich nach langer Zeit. Ein guter Test, ich habe ihn bestanden. Jetzt freue ich mich auf Sonnabend …
… wenn es gegen Ihren Ex-Klub Bremen geht. Ja, das ist ein ganz besonderes Spiel für mich. Ich will da unbedingt punkten.
Sie sind bis auf zwei Punkte an Leverkusen dran – geht da doch noch was mit Europa? Ach. Ich habe vor Wochen gesagt, wir wollen ein bisschen klettern in der Tabelle. Das haben wir geschafft, wir haben eine gute Serie hinter uns. Jetzt haben wir noch zwei Spiele – da wollen wir einfach Spaß haben. Keinen Druck!
Haben Sie Mitleid mit Rostock? Natürlich sieht man die traurigen Gesichter, aber das gehört dazu. In unserem Beruf ist man traurig oder glücklich.
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