Popp-Platzverweis läutet Wolfsburgs Niederlage ein
Triple-Traum geplatzt: VfL unterliegt Lyon mit 1:4

Die Fußballerinnen von Olympique Lyon haben sich einmal mehr Europas Krone aufgesetzt und dem VfL Wolfsburg durch einen 4:1-Sieg nach Verlängerung den Traum vom Triple zunichte gemacht. Bis auf kurze Phasen hatten die Französinnen nahezu über das komplette Endspiel die Kontrolle inne, ließen aber zumeist Präzision vermissen. In der Verlängerung wurde es dann richtig wild: Vier Tore, ein Platzverweis und grenzenloser Jubel eines fünffachen Titelträgers.

Wölfinnen-Coach Stephan Lerch veränderte seine Mannschaft nach dem DFB-Pokalsieg in Köln gegen Bayern München (3:2 i.E.) auf einer Position: Popp, nach Muskelfaserriss wieder fit, rutschte für Claudia Neto in die erste Elf.

Bei Titelverteidiger Olympique Lyon stand die deutsche Nationalspielerin Marozsan in der Startelf. Die 26-Jährige wechselte 2016 nach Lyon und wurde wie im Vorjahr zu Frankreichs Fußballerin des Jahres gewählt.

In den ersten Minuten ging es munter hin und her. Der VfL Wolfsburg hielt gut mit, die erste Großchance hatten jedoch die Französinnen durch Henry (6.). Die Wölfinnen selbst kamen im ersten Durchgang nur einmal nennenswert vor das gegnerische Tor, doch Pajor verpasste um Zentimeter (8.).

Mit zunehmender Spielzeit stellte sich Olympique Lyon als das stärkere und vor allem auch gefährlichere Team heraus. Vor allem über die linke Angriffsseite um die starken Henry und Majri machten die Französinnen Druck und zwangen den deutschen Meister und Pokalsieger immer wieder zu Fehlern. Die Wölfinnen hatten jedoch Glück, dass Lyon in Person von Bronze (17.), Marozsan (24.) und Le Sommer (43.) Präzision vermissen ließen.

VfL im Glück: Reguläres Gegentor zählt nicht

Nach dem Seitenwechsel agierte Wolfsburg gefestigter und kämpfte, ohne sich dem Tor jedoch wirklich anzunähern. Stattdessen drängte Lyon auf die durchaus verdiente Führung, hatte jedoch großes Pech, dass Henrys regulärer Treffer - Maritz klärte den Kopfball der Angreiferin hinter der Linie - vom tschechischen Schiedsrichtergespann um Jana Adamkova nicht anerkannt wurde (69.).

Von Wolfsburg kam immer weniger, stattdessen setzte Lyon alles auf eine Karte und drängte auf eine Entscheidung in der regulären Spielzeit. Henry (74.) und Le Sommer, die in der 83. Minute an einer stark reagierenden Schult scheiterte, hatten hierbei die besten Chancen, blieben aber letztlich erfolglos. Es ging in die Verlängerung.

Dort wurde es dann richtig wild: Zunächst sorgte Harder mit einem eigentlich harmlosen Distanzschuss für unbändigen Wolfsburger Jubel, denn Lyons Keeperin Bouhaddi ließ den Ball passieren - 1:0 für die Wölfinnen (93.). Nur drei Minuten später läutete Popp die Niederlage ein: Bereits mit Gelb vorbelastet, stieg die 27-Jährige an der Seitenlinie überhart gegen Cascarino ein und handelte sich damit einen Platzverweis ein (96.).

Dreifacher Nackenschlag für die Wölfinnen

Und dann wurde es richtig bitter aus Wolfsburger Sicht: Henry (98.), le Sommer (99.) und Hegerberg (103.) drehten die VfL-Führung binnen fünf Minuten in einen nahezu aussichtslosen Rückstand. In den zweiten 15 Minuten war die Messe gelesen. Die eingewechselte Abily sorgte für den Schlusspunkt und markierte in der 116. Minute den 4:1-Endstand.

Die Französinnen, die damit zum dritten Mal in Folge die Königsklasse gewannen, krönten sich mit ihrem insgesamt fünften Titel zum Rekord-Champion in diesem Wettbewerb.


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