Eishockey für Anfänger puck2

Einleitung

Eishockey ist einer der schnellsten und spektakulärsten Mannschaftssportarten der Welt und dabei sehr körperbetont. Hinzu kommt, dass viele mit den Begriffen aus der Eishockey Terminologie nicht so viel anfangen können.Das kann dazu führen, dass man als Eishockey Neuling schnell den Überblick verliert und auch nicht weiss, welche Aktionen regelkonform sind und welche nicht.
Ich werde mit diesem Thread versuchen die wichtigsten Aspekte des Spiel zu erläutern und werde die wichtigsten Begriffe erklären

Allgemein

Beim Eishockey versuchen zwei Mannschaften einen sogenannten Puck - eine flache Hartgummischeibe- mit Schlägern in das gegnerische Tor zu befördern.
Ein reguläres Eishockeyspiel wird in drei Drittel aufgeteilt mit jeweils 20 Min netto Spielzeit ( 3 x 20 min = 60 min Gesamtspielzeit ).
Da bei jeder Unterbrechung allerdings die Uhr angehalten wird und auch Werbepausen zwischendurch stattfinden und auch nach jedem Drittel in der Regel eine 15 minütige Pause eingelegt wird, dauert ein komplettes Spiel brutto deutlich länger.

Spielfeld

Die Abmessungen von Eishockeyspielfeldern unterscheiden sich geringfügig. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen Nordamerika und Europa hinsichtlich der Dimensionierung der Eisfläche:

Die meisten europäischen Spielfelder orientieren sich an den Vorgaben des Internationalen Verbandes IIHF: 56-61m in der Länge und 26 - 30 m in der Breite. Das olympische Maß besträgt 60 m x 30 m, was dem europäischem Standard entspricht.



Die nordamerikanischen Spielfelder sind gewöhnlich 61 m x 26 m groß. Das verkleinerte Spielfeld und die unterschiedliche Verteilung der Spielfeldzonen führt dazu,dass das Spiel schneller, actionlastiger und intensiver wird:




Das Spielfeld wird in fünf Querlinien unterteilt:

  • Das Spielfeld wird geteilt durch eine rote Mittellinie, auf der sich sich der Anspielpunkt (Bullypunkt) befindet.

  • Zwei Blaue Linien teilen es in drei Zonen auf, nämlich die Angriffszone ( der Bereich, wo das gegnerische Tor steht), die Neutrale Zone ( der Bereich zwischen den beiden blauen Linien) und die Verteidigungszone.

  • Zwei rote Torlinien, auf denen die Tore stehen.

Die kleinen roten Punkte markieren die Anspielpunkte, sogenannten Faceoff-Spots. Es sind insgesamt neun an der Zahl mit dem zentralen Anspielpunkt in der Spielmitte.
In der neutralen Zone ( das Spielfeld zwischen den beiden blauen Linien) gibt es vier solcher Spots ( nach einem Abseits eines Teams und der darauf folgenden Unterbrechnung wird ein Bully dort fortgeführt).In den beiden anderen Dritteln ( Angriffs- und Verteidigungszone ) sind jeweils zwei Anspielkreise ( sogenannte End Zone Face-off Spots), die zuästzlich mit einem Anspielkreis und einem "Doppel L" versehen sind , um diese besser zu kennzeichnen.

Der Torraum ( Goal Crease) markiert den Bereich des Torhüters vor dem Tor. Die Tore stehen auf der Linie der Torlinie.
Die Tore haben folgende Maße : 1.83m breit und 1.22 m hoch.
Das Spielfeld ist begrenzt durch eine Bande ( Boards ) , die in der Regel 1,17m bis 1,22m hoch ist. Zusätzlich wird das Spielfeld durch hohe Sicherheitsgläser geschützt, damit die Zuschauer nicht durch einen Puck verletzt werden.

Teams

Eine Mannschaft besteht gewöhnlich aus 22 Spielern, wovon während eines Spiels sechs gleichzeitig auf dem Eis stehen dürfen.In der Regel sind das ein Torwart und fünf Spieler, die sich folgendermaßen aufteilen : Ein rechter und linker Verteidiger, ein Mittelstürmer ( Center ) und zwei Außenstürmer ( Left Wing und Right Wing) . Wenn zum Ende der regulären Spielzeit eine Mannschaft zurückliegt, wird häufig auch der Torwart durch einen weiteren Feldspieler ausgetauscht, um den Druck auf das gegnerische Team zu erhöhen und so auch seine Chancen auf ein Anschluss- bzw. Ausgleichstor zu steigern.Ein Team kann einen Mannschaftskapitän "C" ( Captain ) und einen Assistenzkapitän "A" (Alternate Captain ) bestimmen : Diese Initialen sind auch auf dem Trikot aufgedruckt. Im Eishockey ist ein fliegender Wechsel möglich, sprich: Ein Spielerwechsel kann im laufendem Spielbetrieb ohne Spielunterbrechung durchgeführt werden.



Reihen

In der Regel wird in Linien, Reihen oder Blöcken gespielt:
Gewöhnlich setzen sich diese aus vier Sturmreihen ( jeweils ein Mittelstürmer und zwei Außenstürmer) und drei bis vier Abwehrreihen ( jeweils 2 Abwehrspieler ) und zwei Torhütern ( starting goalie und backup ) zusammen.

Das würde beispielsweise so aussehen ( exemplarisch am Lineup der Anaheim Ducks ):



  • Die erste Sturmreihe besteht in der Regel aus den besten offensiven Spielern einer Mannschaft. Viele Teams sind abhängig von ihrer ersten Sturmreihe, weil diese ihre produktivste torgefährlichste Reihe ist.
    Diese Spieler haben auch die meiste Eiszeit von den Angreifern.


  • Die zweite Sturmreihe besteht ebenfalls aus sehr starken Offensivspielern, die den Offensivdrang der ersten Sturmeihe unterstützt, allerdings auch mit leichtem Fokus auf das two-way game, sprich auch mit defensiven Aspekten. Häufig wird auch ein Spieler
    der ersten Sturmreihe in die zweite Reihe versetzt, um zwei ähnlich starke Offensivreihen einsetzen zu können.


  • Die dritte Sturmreihe wird häufig auch als "checking line" bezeichnet : Die Spieler aus dieser Reihe sind eher defensiv-orientierte robuste Angreifer und Grinder ( siehe Glossar) . Diese Reihe wird häufig gegen die ersten beiden Sturmreihen des Gegners eingesetzt, um deren Offensive einzuschränken. und auch phsysisch dagegen zu halten. Normalerweise sind sie weniger produktiv als die zweite Sturmreihe, aber mehr als die vierte Sturmreihe.


  • Die vierte Sturmreihe wird auch häufig "energy line" bezeichnet : "Energiereihe" deswegen, weil Sie den anderen Reihen Zeit zum Verschnaufen gibt und weil sich häufig physisch starke Spieler in dieser Reihe befinden, die mit ihren Aktionen einen emotionalen Boost bei den Teamkollegen auslösen können und das Momentum verändern können. Deswegen befinden sich häufig auch so genannte "Enforcer" (siehe Glossar ) und "Pests" in diesen Reihen.


Special Teams

Als „Special Teams“ bezeichnet man im Eishockey Überzahl- und Unterzahlsituationen (Powerplay und Penaltykilling): Es gibt für solche Situationen "Spezialisten", sprich zusammengesetzte Reihen, die sich auf solche Situationen spezialisiert haben.


Schiedsrichter ( Offizielle )

Schiedrichter , so genannte Offizielle , unterteilen sich in On-Ice-Offizielle und Off-Ice-Offzielle , sprich Schiedsrichter auf dem Eis und außerhalb der Eisfläche:

Die Schiedsrichter auf dem Eis bestehen aus dem Hauptschiedsrichter (Referee) und zwei Linienrichtern ( Linesmen). In der NHL beispielsweise wird auch mit zwei Schiedsrichtern gespielt.
Der Schiedsrichter hat die allgemeine Aufsicht und Kontrolle über das Spiel ; die Linienrichter die Kontrolle über Linienverstöße.

Zu den Off-Ice-Offiziellen zählen beispielsweise der Spielzeitnehmer oder der Video-Torrichter etc.



Spielablauf und Regelkunde

Begonnen wird ein Eishockey Spiel mit einem Face-Off an der Mittellinie: Hierbei stehen sich jeweils ein Spieler beider Mannschaften gegenüber und versuchen nach Einwurf des Pucks durch den Schiedsrichter diesen zu "ergattern" bzw. an einen Mannschaftskollegen zu schieben. Nach Spielunterbrechungen wird je nach Spielverlauf an einer der neun veschiedenen Face-Off Spots das Spiel wieder fortgesetzt.

Folgendes Video erklärt ganz gut, wann an welchem Spot das Spiel wieder aufgenommen wird :



Für die angreifende Mannschaft ist die Abseitsregel von Wichtigkeit :

Die Abseitsregel im Eishockey besagt, dass generell der Puck vor dem angreifenden Spieler die blaue Linie, die die Angriffszone einleitet, überquert haben muss. Wenn eine verteidigende Mannschaft den Puck aus ihrer
Verteidigungszone in die neutrale Zone befördert, so müssen alle angreifenden Spiele die Angriffszone wieder verlassen, um einen neuen Angriff zu starten.



Beim Eishockey sind Schüsse oder Befreiungsschüsse, die die rote Mittellinie und die Torlinie des Gegner überqueren -ohne das ein Spieler den Puck berührt- verboten ; das sogenannte Icing ( unerlaubter Weitschuss).
Nach dieser Spielunterbrechung wird das Spiel mit einem Bully im Bullykreis der Verteidigungszone des Teams aufgenommen, was das Icing verursacht hat. In Unterzahlsituationen ist diese Regel allerdings aufgehoben.


Ein Tor zählt nur, wenn der Puck mit vollem Umfang die rote Torlinie überschritten hat. Eigentore gibt es im Eishockey nicht : Das Tor wird dann demjenigen Spieler gutgeschrieben, der als Letztes den Puck berührt hat.

Tore zählen allerdings nicht, wenn beim Torversuch der Torwart im Torraum behindert wurde oder ein gegnerischer Angreifer sich im Torraum befand und nicht reingeschoben wurde. Des Weiteren werden auch bei speziellen
Konstellationen Tore nicht anerkannt, beispielsweise bei nem absichtlichem Kick des Pucks mit den Kufen oder bei hohem Stock.



Beim Eishockey ist es erlaubt den Puck mit der Hand zu berühren, um ihn z.B. zu stoppen oder wegzuschlagen oder mit Hilfe des Schlittschuhs fortzubewegen, so lange kein direktes Tor daraus resultiert.
Ein Handpass ist ebenfalls unter bestimmten Bedingungen möglich ( nur in der eigenen Verteidigungszone) :



Es ist verboten seinen Eishockeyschläger über Schulterhöhe zu führen.



Steht es bei einem Eishockey nach der regulären Spielzeit unentschieden, folgt eine fünf minütige Verlängerung, die so genannte Overtime. In der Verlängerung zählt das Sudden Death Prinzip sprich : Die erste Mannschaft,die
ein Tor erzielt, gewinnt. Wenn es auch nach Verlängerung unentschieden steht, wird ein Sieger im Shootout ( siehe Glossar ) ermittelt.


Eishockey ist, wie schon in der Einleitung erwähnt, ein sehr körperbetonter Sport : Bodychecks, also ein harter Körpereinsatz eines Spielers gegen einen anderen Spieler ist erlaubt, wenn dabei Schulter oder Hüfte berührt werden. Bodychecks sind aber nur regelkonform, wenn der Gegner sich im Puckbesitz befindet.

Checks von hinten sind genau so verboten wie Checks mit Einsatz des Schlägers oder andere Körperteile ( z.B. Faust, Knie oder Ellenbogen ).

Solche Vergehen werden je nach Ausmaß und Intensität mit Strafen und Strafzeiten versehen :

Es gibt eine Vielzahl von Strafen, die der Schiedsrichter aussprechen kann. Das fängt bei Behinderung ( Interference ) an und hört bei Unkorrektem Spielerwechsel ( too many men on ice) auf. Man könnte über die Strafen einen halben Roman schreiben, worauf ich hier aber verzichten möchte. Die wichtigsten Strafen und die daraus folgenden Strafzeiten könnt ihr im Glossar weiter unten nachlesen.

Gewalt im Eishockey wird als halb-legitimes Mittel angesehen, da körperbetontes und physischen Spiel Bestandteil der Sportart ist. Aufgrund des aggressiven Körpereinsatzes können schnell mal die Emotionen hochkochen und es zu Schlägereien kommen.

Vor allem in den nordamerikanischen Ligen kommt es häufiger zu Fights zwischen zwei Spielern. In jeder Mannschaft gibt es die sogenannten Enforcer bzw. Goons, die die Starplayer des Teams schützen. Diese Kämpfe haben aber auch psychologische Hintergründe : Oft möchte man damit auch seine Mitspieler wachrütteln und ein Zeichen setzen bzw. den Gegner einschüchtern. Vor allem in der NHL werden solche Fights gern vom Publikum aufgenommen.


Zuletzt bearbeitet von Sony; 24/02/2014 12:42.