Fehler die man als Wettanfänger vermeiden sollte

Fast jeder der schon einmal eine Sportwette abgegeben hat, kennt das Phänomen. Man spielt eine Kombiwette, in der man praktisch jedes einzelne Spiel bis auf den winzigsten kleinen Nebenfaktor analysiert hat, und trotzdem hat man am Ende ein Spiel falsch. 4 Tipps sind schon richtig und in Spiel 5 führt das Team, welches man noch zum Jackpot braucht, bis zur 92. Minute mit 1:0. Und dann kommt ein Herr Sigmar „Siggi“ Sorglos und befördert die Lederkugel Sekunden vor dem Abpfiff mit dem Hinterteil ins eigene Netz. Man sitzt wie gelähmt vor dem TV-Gerät und sieht förmlich die Dollarnoten vor dem geistigen Auge abfackeln. Man denkt sich schon gemeine Kosenamen für den Unglückspilz aus. Wie konnte der Ball nur rein gehen und warum hat der Dackel sich in der Szene nicht rausgehalten?

Liest sich auf den ersten Blick sehr witzig, ist aber einer der Hauptfehler, den man bei Sportwetten in der ersten Phase seiner „Laufbahn“ gerne macht. Stichwort: Gier frisst Hirn. So ziemlich jeder in diesem Lande wird in dem „Glauben“ erwachsen, Kombiwetten seien Teil der zehn Gebote und die Tippscheine in der Lottobude bei Tante Oddset Auszüge aus der Bibel. Und dies ist nur allzu verständlich. Schliesslich gab es über Jahrzehnte in Deutschland nur diese Spielmöglichkeit. Man konnte nur Lotto, Toto und zuletzt auch Oddset spielen, wobei die beiden letztgenannten eine Gemeinsamkeit haben: Es müssen mehrere Ereignisse getippt werden und diese müssen in einer Kombi- oder Systemwette gespielt werden. Sicher sind mittlerweile auch Anpassungen seitens Oddset gemacht worden, z.B. mit der Möglichkeit auch Zweierkombis oder die sogenannte Top-Wette (Tipp auf den genauen Ausgang eines Sportwettbewerbs) zu spielen. Aber das Hauptaugenmerk liegt auf 3aus4-, 4aus6- und vielen weiteren Kombinationswetten, die als Tippmöglichkeit zur Verfügung stehen. Und diese werden gemeinhin auch bevorzugt, da Sie die potentiell höchsten Gewinne versprechen.

Und die Verlockung ist ja auch groß, zumal die potentiellen Gewinnbeträge durch die Multiplizierung der Quoten natürlich um ein Vielfaches anschwellen. Zwar muss man für Kombinationswetten mit etwas höherem Einsatz spielen, aber man möchte ja schliesslich den Totalverlust vermeiden und so sitzt das Portemonnaie schon etwas lockerer als gewöhnlich.

Nehmen wir ein Beispiel: Der VfB Stuttgart spielt in der Fussball Bundesliga gegen den VfL Bochum. Für einen Heimsieg des VfB bietet Oddset eine Quote von 1.50 an. Nun benötigen wir noch weitere Spiele, da auf dieses Spiel Quotenzwang herrscht. Wir entscheiden uns für folgende Spiele: FC Valencia – Getafe (Tipp Valencia zu Quote 1.40), Inter Mailand – Sampdoria Genua (Tipp Inter @1.30), Juventus Turin – Reggina Calcio(Tipp Juventus @1.20) und FC Barcelona – Real Saragossa (Tipp Barcelona @1.30). Nehmen wir an, wir sind uns 100%ig sicher bei den Spielen des VfB, bei Inter und dem FC Barcelona. Bei den beiden anderen nehmen wird den Heimsieg zwar stark an, haben aber minimale Zweifel, also geben wir die Kombinationswette als 3aus5 an der Lottobude folgendermaßen ab:

VfB Stuttgart @1.50
FC Valencia @1.40
Inter Mailand @1.30
Juventus Turin @1.20
FC Barcelona @1.30
Kombinationswette 3aus5
10 Wetten, Einsatz pro Wette 2,50 Euro, Gesamteinsatz 25,00 Euro

Angenommen der VfB, Inter Mailand und der FC Valencia gewinnen ihre Spiele, die beiden anderen Teams kommen jedoch nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Wette ist dann mit drei Richtigen gewonnen und dennoch folgt bei der Gewinnhöhe schnell Ernüchterung: 6,82 Euro. Wir haben also trotz gewonnener Kombi gut 17 Euro Verlust „erwirtschaftet“. Gut, wir haben den Totalverlust vermieden, aber so hatten wir uns das ja nun nicht vorgestellt.

Um es mit den Worten von Knoff-Hoff-Experten Joachim Bublath zu sagen: Nun, warum ist das so? Klar, hier liegt ein Denkfehler vor. Bei derart niedrigen Favoritenquoten kann man mit der daraus resultierenden niedrigen Gesamtquote keinen Blumentopf gewinnen. Im Gegenteil – selbst mit 5 Richtigen hätte man bei dieser Wette seinen Einsatz gerade mal etwas mehr als verdoppelt (ca. 60 Euro). Und das rechtfertigt in keinem Fall die Zusamenstellung von fünf Spielen, bei denen jedes einzelne drei Wege hat (Heimsieg – Unentschieden – Auswärtssieg). Es müssen also „wertvollere“ Quoten her und die Anzahl der Wege sollte eingeschränkt werden.

Und damit wären wir bei Wettarten angekommen, die bei Oddset nicht im Wettangebot zu finden sind: 2-Weg-Wetten. Im Gegensatz zu den meisten europäisch-verwurzelten Mannschaftssportarten kennt man in den USA das Unentschieden nicht. Egal ob Basketball, Baseball oder American Football, jedes Spiel wird solange verlängert, bis es einen Sieger gibt. Sprich, es gibt nur zwei Arten von Spielausgang - Tipp 1 oder Tipp 2. Beispiel: Die L.A. Lakers spielen gegen die Chicago Bulls in der NBA (Basketball). Der bookie bietet folgende Wettvarianten an:

Moneyline (ML = Siegwette)
L.A. Lakers @2.20 – Chicago Bulls @1.75

Spread (Punkteanzahl im gesamten Spiel)
Over 180.5 Punkte @1.90 – Under 180.5 Punkte @180.5

Handicap (Siegvorsprung, Vorgabe wird je nach Leistung der Teams von den Buchmachern variiert)
L.A. Lakers +3.5 pts @1.90 – Chicago Bulls -3.5 pts @1.90

Gehen wir davon aus, dass wir den Lakers von der aktuellen Form her mehr zutrauen in diesem Spiel. Wir sind aber nicht 100%ig von einem Sieg überzeugt, entscheiden uns also für die Handicap-Wette Lakers +3.5 zu Quote 1.90. In diesem Fall dürften die Spieler aus Los Angeles das Spiel sogar verlieren, jedoch nur mit maximal 3 Punkten Differenz (z.B. Endergebnis 87-90 plus Vorgabe 3.5 = 90.5-90, Wette wäre gewonnen). Hierzu ergänzen wir noch vier weitere Spiele und plazieren folgende Kombinationswette, wiederum als 3aus5 zu insgesamt 25 Euro (10 Reihen á 2,50 Euro):

L.A. Lakers – Chicago Bulls / Tipp: L.A. Lakers HC +3.5 @1.90
Portland Trailblazers - Memphis Grizzlies / Tipp: Memphis ML @2.20
Charlotte Bobcats – L.A. Clippers / Tipp: Over 190.5 Punkte @1.90
Dallas Mavericks – San Antonio Spurs / Tipp: San Antonio Spurs HC -7.5 @1.90
Houston Rockets – Philadelphia 76ers / Tipp: Over 186.5 Punkte @1.90

Unsere ersten drei Tipps gewinnen nun, und wir gewinnen 1.90 mal 2.20 mal 1.90 mal 2,50 Euro, also insgesamt 19,85 Euro. Hier kann man also getrost schon von Verlustminimierung sprechen, denn wir haben ein Minus von etwas über 5 Euro eingefahren. Bei 4 Richtigen jedoch würde unser Einsatz bereits mehr als 2 ½- facht. Ein Plus, welches wir mit der erstgenannten Kombination nur mit einem Volltreffer erreicht hätten, und selbiger würde uns mit dieser 2-Weg-Kombi immerhin zum 10-fachen des Einsatzes bringen. Das Interessante an diesem Zahlenspiel ist nicht allein die Verlustminimierung und der potentiell höhere Gewinn durch höhere Einzelquoten. Der tatsächliche Vorteil ist die Reduzierung der Anzahl der möglichen Spielausgänge. Es wurden hier bewusst Spiele gewählt, in denen die Buchmacher den Ausgang annähernd mit 50:50 einstufen. Bei entsprechender Recherche kann der Sportwetter sich natürlich einen gewissen Vorsprung gegenüber dem Buchmacher erarbeiten. Oft ergeben sich kurz vor Spielbeginn kleine Veränderungen durch Auswechslungen, Verletzungen oder andere äußere Umstände, die das Chancengleichgewicht zwischen zwei Teams in eine Richtung zu 70:30 kippen lassen. Bleiben die Quoten davon aber unberührt, steigen unsere Aktien im Wert und das Wettkonto lacht. Am meisten natürlich bei fünf Richtigen.

Stichwort: Wettkonto. Die beste Wette ist kaum einen Pfifferling wert, wenn in der Gewinneuphorie unüberlegte Spasswetten hinterher geschickt werden. Diese Momente kennen auch die alten Hasen aus der Szene nur allzu gut. Die Endorphine spielen nun mal gerne verrückt, wenn es nach den Spielen Euronoten regnet und man glaubt, man könnte Bäume ausreißen oder Berge versetzen. Auch wenn es nie ganz auszuschließen ist, denn auch die Profis sind letztendlich nur Menschen, gilt der Grundsatz „Feiern – Durchatmen – Auszahlen“. Oder anders gesagt, was man hat, das hat man. Viele Gewinne fackeln schneller ab als man denkt, wenn man im Gefühl der Unbesiegbarkeit mehr oder weniger sinnlose Spontanwetten spielt. Um dies zu verhindern, macht es Sinn, einen gerade erzielten Geldgewinn zumindest in großen Teilen sofort abzuheben. Damit zwingt man sich selbst automatisch zum Reduzieren der Einsätze und der Ertrag wird von der virtuellen Zahl auf dem bookie account zu einem reellen Betrag auf dem Giro- oder Kreditkartenkonto umgemünzt.

Dies ist essentiell, denn solange man mit Zahlen jongliert, die nicht greifbar sind, verliert man oft das Gespür für den wahren Wert des Geldes. Und so kann aus der Monopoly-Spielerei schnell ein echtes finanzielles Problem werden. Money Management ist das Zauberwort. Wer vorhat über einen längeren Zeitraum erfolgreich zu wetten, der sollte Buch führen über die Gewinne und Verluste seiner Aktivitäten bei den bookies. Die Plus/Minus-Rechnung in Tabellenkalkulationsprogrammen wie Excel oder OpenOffice Calc hat sich hier bisher immer noch am besten bewährt. Man hat jederzeit den Überblick über das investierte Kapital und die erzielten Überschüsse/Verluste und verliert nicht so leicht die Kontrolle. Wichtig ist, dass man tatsächlich jede Wette dort erfasst. Das unterstützt die Selbstkontrolle und bremst im Verlustfall das Portemonnaie aus.

Beginnen sollte man mit Einzelwetten, da hier das Verlustrisiko geringer ist als bei Kombinations- oder Systemwetten. Die Erfassung in der Buchführung ist einfacher und die Orientierung geht nicht so schnell flöten. Gerne begeht man am Anfang den Fehler, zu schnell das große Geld anzustreben. Und die Hochquoten von Kombinationswetten üben sicher einen gewissen Reiz aus. Es gilt aber die Regel: Singles seriously – combos for fun. Bedeutet nichts anderes, als dass man sich auf gut analysierte Einzelwetten focussieren sollte und dass Kombis nur zum Zeitvertreib da sind. Im Klartext: Nur wenn wirklich erfolgreich gewettet wurde und das Wettkonto gut gefüllt ist, dann ist Zeit für Zerstreuung mit Kombiwetten. Mehr als „Kleingeld“ sollte man hier nie investieren. Kommt dabei etwas herum, umso besser. Falls nicht, ist nicht viel verloren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der „Wert“ einer Einzelwettenquote. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Quote auf ein Ereignis immer höher liegen sollte, als die Wahrscheinlichkeit. Buchmacher sind auch nur Menschen und so kommt es nicht selten vor, dass man bei manchen Wetten Quoten vorfindet, die einem auffällig hoch erscheinen. Für die Berechnung von Wettquoten werden Direktvergleiche zwischen Teams oder Spielern herangezogen, die nicht immer die stärkste Aussagekraft haben, was das zu erwartende Spielergebnis angeht.

Angenommen der FC Bayern spielt in der heimischen Allianz Arena gegen den HSV und die Bilanz der letzten 8 Spiele der beiden Mannschaften gegeneinander in München lautet 8 Siege für das Heimteam und Null für die Gäste. Die Quotenverteilung wird in etwa 1,45 für einen Heimsieg, 3,90 für Unentschieden und 7,50 für Auswärtssieg angesetzt. Klare Sache für die Bayern? Möglich. Nun wissen wir aber, dass der Hamburger SV eine Serie von 6 Siegen zuletzt hingelegt hat, während die Bayern im Auswärtspiel eine Woche zuvor bei einem Abstiegskandidaten gerade mal ein Remis schafften. Hier kann man, vorausgesetzt auch die restlichen Rahmenbedingungen passen, getrost auf ein Unentschieden oder sogar einen Aussenseitersieg tippen. Die meisten Bookies bieten die sogenannte Double Chance (DC) an, deren Quote in diesem Fall für ein X2 (Remis oder Auswärtssieg bei ca. 2,50 bis 2,75 liegen dürfte. Ein Tipp auf DC ist unter den geschilderten Umständen durchaus als „Value“ anzusehen und kann durchaus probiert werden. Aber auch die Heimquote von 1,45 kann Value-Charakter bekommen. Dann nämlich, wenn die Hamburger als Tabellenletzter nach München reisen würden und in den Spielen zuvor ordentlich Prügel bezogen hätten. Hier gilt es dann allerdings immer abzuwägen, ob die Quote ein Lockmittel des Bookies ist, oder eher ein Geschenk.

Man sieht, es ist nicht einfach, die richtige Wette bzw. Quote für sich selbst zu finden. Aber vielleicht ist es mir ja gelungen ein paar Denkansätze zu liefern, die dem einen oder anderen dabei behilflich sind, den richtigen Weg zum erfolgreichen Wetten zu finden. Vielleicht hat der eine oder andere Leser ja schon den Weg in unser Sportwettenforum www.tippen4you.com gefunden. Falls nicht, würde ich mich freuen, wenn dieser Artikel die Neugier geweckt hat. Unser Admin- und Moderatoren-Team freut sich auf euren Besuch.

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