4 Nations Face-OffMcDavid wartete auf seinen Moment auf der internationalen Bühne für Kanada – der Oilers-Center, dreifacher Hart-Trophy-Gewinner, spielt er erstmals in einem Best-on-Best-Turnier. Und das neben Crosby, MacKinnon und Co.
https://www.nhl.com/events/2025-4-nations-face-offMONTREAL – Am 28. Februar 2010 sprang ein 13-jähriger Connor McDavid jubelnd auf. Sidney Crosby hatte gerade das "Golden Goal" erzielt, das Kanada den 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die USA im Olympia-Finale von Vancouver sicherte. McDavid sah das Spiel mit seinen Jugendteamkollegen in einem Keller, sie umarmten sich, ließen den Emotionen freien Lauf. „Jeder Kanadier, der Eishockey liebt, weiß genau, wo er in diesem Moment war“, sagt McDavid. „Ich auch.“ Vielleicht dachte er damals daran, wie es wäre, selbst einmal das berühmte rot-weiße Trikot seines Landes in einem großen Turnier zu tragen.
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Fünfzehn Jahre später ist es so weit. Am Mittwoch betritt er das Eis im Bell Centre. Tausende Fans in Rot und Weiß werden ihn feiern. Endlich hat er seinen Moment. Kanada trifft auf Schweden im 4 Nations Face-Off. Die Anspannung wird groß sein, genauso wie vor Spiel 1 des Stanley-Cup-Finals gegen die Florida Panthers. Doch diesmal trägt er nicht das Logo der Edmonton Oilers auf der Brust, sondern das Ahornblatt. „Ich denke, er ist einfach nur aufgeregt“, sagt Sidney Crosby. „Er hat lange darauf gewartet, endlich für Kanada in so einem Turnier zu spielen.“
McDavid hat sein Land bereits mehrfach vertreten – bei der U18-WM, der Junioren-WM, den Weltmeisterschaften und 2016 im World Cup of Hockey für Team Nordamerika. Doch noch nie hat er als NHL-Profi in einem Best-on-Best-Turnier gespielt. Das letzte dieser Art war der World Cup vor neun Jahren. NHL-Spieler haben seit 2014 nicht mehr an den Olympischen Spielen teilgenommen. Damals spielte McDavid noch in der Juniorenliga OHL. „Ich bin aufgeregt“, sagt er mit breitem Grinsen. „Wir warten schon lange darauf. Viel Hype, viel Vorfreude. Jetzt wird endlich gespielt. Das ist, was ich tue.“
Kanada-Coach Jon Cooper sieht das Turnier als McDavids große Premiere auf der internationalen Bühne. „Es ist verrückt, dass er fast ein Jahrzehnt in der NHL spielt und das hier sein erstes großes Turnier ist“, sagt Cooper. „Crosby hatte Olympia, World Cups, Weltmeisterschaften. Für McDavid ist es ein spätes Debüt. Hoffentlich sehen wir ihn nächstes Jahr bei Olympia.“
Das 4 Nations Face-Off, das vom 12. bis 20. Februar in Montreal und Boston stattfindet, bringt Kanada, Schweden, Finnland und die USA zusammen. McDavid und Crosby stehen dabei erstmals gemeinsam für Kanada auf dem Eis. Für McDavid ist das ein besonderer Moment. Er wuchs mit einem Crosby-Poster an der Wand auf. Jetzt spielt er mit ihm in einer Reihe. „Alle freuen sich auf dieses Turnier“, sagt Cooper. „Aber für Connor ist es vielleicht noch besonderer. Er hat die NHL dominiert. Jetzt tritt er gegen die besten Spieler der Welt an. Das wird ein Spektakel.“
Am Wochenende flog McDavid mit seinem Oilers-Teamkollegen Mattias Ekholm nach Montreal. Der Schwede wird am Mittwoch versuchen, ihn zu stoppen. Leichter gesagt als getan. „Ich verdränge es gerade einfach“, sagt Ekholm lachend. „Ich habe gegen ihn gespielt, bevor ich nach Edmonton kam. Er ist ein unglaublicher Spieler. Im Training sehe ich es jeden Tag.“ Auch die schwedische Trainerbank grübelt, wie man McDavid bremst. „Das ist das Problem“, sagt Ekholm. „Er hat keine festen Muster. Er ist so dynamisch, so explosiv. Ich habe keinen wirklichen Tipp, außer immer auf der Hut zu sein. Und bloß nicht mit ihm in ein Laufduell geraten.“
Das Gleiche gilt für Nathan MacKinnon, Kanadas zweiten Supersprinter. McDavid trainierte einst mit ihm in Colorado. „Schnell. Manchmal zu schnell“, beschreibt er die Erfahrung. Zum Turnierstart spielt McDavid mit Mitch Marner und Sam Reinhart in einer Reihe. MacKinnon stürmt mit Crosby und Mark Stone. Schwedens Kapitän Victor Hedman weiß, was auf sein Team zukommt. „MacKinnon und McDavid – die sind unglaublich schnell“, sagt Hedman. „Wir müssen ihnen Zeit und Raum nehmen. Sonst ist es vorbei, bevor es angefangen hat.“
Schwedens Coach Sam Hallam hofft auf eine Lösung. „Unsere Jungs kennen McDavid aus der NHL. Aber wir müssen unser Spiel spielen, auf unser Torhüter-Duo vertrauen und hoffen, dass wir ihnen ebenfalls Probleme bereiten.“
Beim Training am Dienstag übte Kanada das Überzahlspiel. Die erste Formation: McDavid, Crosby, MacKinnon, Reinhart und Cale Makar. Das Passspiel war atemberaubend. Auf der Bank staunten die Mitspieler. „Wir müssen schießen“, sagt McDavid. „Mit so vielen Spielmachern darf es nicht nur um das perfekte Setup gehen.“
Als das Training endet, blickt er nach oben. Die Stanley-Cup-Banner der Canadiens. Die Namen von Jean Béliveau, Guy Lafleur und anderen Legenden. „Diese Halle ist besonders“, sagt er. „Laut, leidenschaftlich. Normalerweise buhen sie mich aus, wenn ich mit Edmonton hier bin. Jetzt feuern sie mich an. Ich will diese Energie aufsaugen.“
Endlich, zum ersten Mal, spielt er in einem Best-on-Best-Turnier für Kanada. Und die Welt schaut zu.