Fußball, 2. Runde DFB-Pokal der Frauen:
TSV Schott Mainz – SC Sand

Irritationen über Spielansetzung

Am Sonntag um 18.30 Uhr wird das wegen des Unfalltodes der Mainzer Spielerin Larissa Gördel am 9. Oktober ausgefallene DFB-Pokalspiel zwischen den Frauen des Zweitligisten TSV Schott Mainz und dem Ortenauer Erstligisten SC Sand nachgeholt. In Sand ist man irritiert über die Ansetzung des DFB während des Abstellungszeitraumes für Nationalspielerinnen.

Willstätt-Sand (uk). Nicht auf Gegenliebe fiel die eigenmächtige Entscheidung des DFB, das Nachholspiel der zweiten Runde des DFB-Pokals auf Sonntag festzulegen. Mitten in die Abstellungsperiode für Nationalspielerinnen. Laut Grundlagenvertrag zwischen dem DFB und den Verbänden sind die Vereine verpflichtet, ausländische Nationalspielerinnen abzustellen. Sechs Sander Stammspielerinnen sind derzeit für ihre Verbände unterwegs. Cecilie Sandvej ist mit Dänemark in China, Dominika Skorvankova sowie Jana Vojtekova für einen Lehrgang der slowakischen Nationalmannschaft abgestellt und die Österreicherinnen Verena Aschauer, Nina Burger und Laura Feiersinger bestreiten am Samstag in Regensburg ein Länderspiel gegen Deutschland. Während der slowakische Nationaltrainer eine Freistellung seiner Spielerinnen abgelehnt hat, kann Sands Coach Colin Bell einzig mit dem Einsatz der drei Österreicherinnen rechnen: „Die reisen am Samstagabend noch an, aber man wird sehen, in welcher Verfassung sie in das für uns wichtige Pokalspiel gehen.“ Ausschlaggebend für das Hin und Her mit der Spielansetzung ist §34 der Spielordnung des DFB. Da Torhüterin Carina Schlüter und Jenny Gaugigl für die U20-Weltmeisterschaft auf Papua-Neuguinea (13.11. – 3.12.) nominiert wurden, könnte der SC alle Spiele verlegen, die während dieses Zeitraums stattfinden. Das DFB-Team reist am 7. November ab, zwei Tage später wäre der Nachholtermin für das Pokalspiel gewesen. Sand hatte zuerst auf eine Verlegung nach §34 gepocht, sich diese am Montagvormittag nach Bekanntwerden des neuen Termins am 23. Oktober doch dazu entschlossen, am 9. November anzutreten und dies dem DFB mitgeteilt. Am frühen Nachmittag wurde vom DFB zu aller Überraschung die Spielansetzung auf Sonntag und auf eine Zuschauerunfreundliche Uhrzeit mitgeteilt. „Wir haben das vergangene Wochenende genutzt, alle Varianten durchzuspielen und haben uns letztendlich entschlossen, trotz des Fehlens der beiden U20-Nationalspielerinnen im November anzutreten“, erklärte Colin Bell und zeigte kein Verständnis über das einseitige Vorgehen ohne eine weitere Rücksprache mit dem Verein. Stand Donnerstag weiß er nicht einmal, wie seine Startelf am Sonntag aussehen wird: „Erst mal müssen wir sehen, wie lange die Österreicherinnen gespielt haben.“ Neben den Nationalspielerinnen fallen die Langzeitverletzten Jovana Damnjanovic und Laura Vetterlein sowie Silvana Chojnowski aus, die sich gegen Bayern München verletzt hat. Am Mittwoch hatte er zwölf Spielerinnen im Training, darunter zwei Torhüterinnen und drei Spielerinnen, die bisher hauptsächlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kamen. „Wir sind jetzt im Kampfmodus, konzentrieren uns so gut es geht auf das Spiel und wollen irgendwie die nächste Pokalrunde erreichen“, wirft der Engländer die Flinte aber nicht ins Korn. Zumindest hat er im Training am Mittwochabend schon mal Elfmeter schießen lassen. Nachdem alle Schüsse im Netz landeten, entschied der der vierte Versuch mit dem „falschen“ Fuß zugunsten der Mannschaft ohne gelbes Leibchen.

Autor:
Udo Künster