Super Bowl LVI
14.02.2022, 00.30 Uhr MEZ
SoFi Stadium, Inglewood, Kalifornien
Los Angeles Rams – Cincinnati Bengals
Odds: Rams -4.5, o/u 48.5

Der Weg zum Super Bowl

Rams – regular season 12-5
Cardinals 34-11
@Buccaneers 30-27
49ers 20-17

Bengals – regular season 10-7
Raiders 26-19
@Titans 19-16
@Chiefs 27-24 (OT)

Ein Super Bowl, wie man ihn kaum hätte vorhersehen können. Die Rams holten sich die sehr starke NFC West knapp vor den Cardinals und schlugen eben jene deutlich in der Wild Card Runde. Die Bengals traten zwar als Sieger ihrer Conference in den Playoffs an, fielen aber bei ihrem 10-7 record bei sehr vielen unter dem Radar und waren zu Beginn der Postseason neben den Steelers der große Außenseiter, aber here we are. Die Bengals gewannen zunächst etwas kontrovers gegen die Raiders, aber spätesten nach dem Spiel in Nashville bei den Titans war klar, dass man mit dieser Truppe rechnen muss. Quasi unüberwindbare Hürden packte man. Ob es der Rekord von neun kassierten Sacks war, die Burrow von den Titans schlucken musste oder ein 21-3 Rückstand gegen das beste Team der Liga. Und schon steht die große Underdog-Story. Die Rams waren da etwas abgekühlter unterwegs. Gegen die Bucs machte man es spannender als nötig und das war hauptsächlich individuellen Fehlern geschuldet, mit denen man Brady in seinem letzten Spiel nochmal ins Rennen brachte. Diese Fehler stellte man in der folgenden Woche ab und machte das, was man am besten kann, Fehler des Gegners ausnutzen. Und dank dieser sowie clutch Würfen von Stafford schlug man die 49ers.

Die Stärken und Schwächen

Bei den Rams gibt es keinen klaren Schwachpunkt, den man beziffern könnte. Sie sind ein sehr ausbalanciertes und diszipliniertes Team. Einzig der Rush könnte etwas besser ausgeprägt sein, aber das ist auch nicht der Gameplan von McVay. Es geht klar über den Wurf und mit dem Trade um Matthew Stafford hat man ein bisschen was riskiert und es ist bislang aufgegangen. Immerhin rennt mit Cooper Kupp der gerade beste Receiver der Liga jede Route auf die er gerade Lust hat. Dazu hat man einen erdrückenden Pass Rush, der den gegnerischen Quarterback stets unter Druck setzt. Wozu das führen kann, hat man insbesondere gegen die Bucs über 50 Minuten und im letzten Viertel gegen die 49ers gesehen. Außerdem könnte man noch anmerken, dass Stafford manchmal einen etwas wackligen Arm hat, 17 Interceptions sind ein Tick zu viele.

Etwas mehr anzumerken gibt es da bei den Bengals, die auf dem Papier nicht ganz so ausbalanciert wirken. Der große Schwachpunkt ist, und das ist wahrlich keine Überraschung, die offensive line. Die angesprochenen neun Sacks in Nashville sind das eine, aber in mehreren Situationen beim Spiel in Kansas City musste QB Joe Burrow die Situation retten, weil die protection zu schnell zusammen gebrochen ist. Und ausgerechnet trifft man jetzt auf eine Defense, die zu den stärksten der Liga geht, wenn es darum geht Turnover zu forcieren. Die Rams sind der qualitativ hochwertigste und auch aggressivste pass rush, den die Bengals überwinden müssen. Nebenbei befindet man sich in den Top 10 der zugelassenen yards per carry. Hier macht sich das größte Ungleichgewicht bemerkbar. Dennoch darf man die Offense der Bengals keinesfalls unterschätzen. Denn über den Wurf, wo die Bengals auch bevorzugt arbeiten, hat man im Schnitt die meisten Yards gemacht und das bei der zweitbesten completion rate der Liga und nebenbei hat man mit Joe Mixon einen der explosivsten RB der Liga.

Die Nuancen

Jeder kennt den Spruch mit der Defense und den Championships und normalerweise greift der auch in gewisser Zuverlässigkeit und dann wären die Rams vorne. Zeitgleich ist die Bengals-Offensive nicht einfach unter den Teppich zu kehren. Dafür ist man zu sehr beieinander. Die Bengals strotzen vor Selbstvertrauen und das kann auch schon unfassbar viel ausmachen und nach dem bisherigen Playoff-Verlauf steht ihnen dieser Mut auch absolut zu. Von Druck zu sprechen wäre bei den Rams etwas zu hoch gegriffen, aber wenn einer da ist, dann bei den Rams. Aber aus meiner Sicht ist das zu vernachlässigen.

Wer gewinnt?

Bekommt Burrow seinen Wurf und kann er seine Receiver finden, haben die Bengals richtig gute Chancen. Die Rams können und dürfen auf ihre Stärken vertrauen und dann könnte die Defense das Spiel für sie zu gewinnen. Bei solchen Spielen kommt es immer darauf an, wer diesen einen Moment hat, wer kann ein entscheidendes Play bringen, wer den Schub bringen, den es mal braucht und diesen gewissen Faktor haben diesmal die Bengals. Sei es die Geschichte dieser Saison oder die gewissen Charaktere, die diese Truppe ausmachen. Und das sind dann die unvorhersehbaren Faktoren, die es unglaublich schwierig machen, dieses Spiel vorherzusehen.

Die Konsequenz wäre normalerweise auf ein knappes Spiel zu setzen, sodass die Bengals mit 4.5 Punkten covern. Aber das glaube ich nicht. Entweder wird es ein Spiel sein, wo für die Bengals sehr vieles nach Plan läuft und man gewinnt oder man findet sich in einer Situation wieder, ähnlich wie der in der ersten Halbzeit in Kansas City. Das müssen nicht zwingend um die 20 Punkte Rückstand sein, aber die Rams sollten ihnen dann nicht den Raum für nötige adjustments und ein Comeback geben.

Wer gewillt ist, ein bisschen was zu riskieren, darf gerne mit mir die Bengals @2.70 spielen.

An den Score traue ich mich nicht ran. Vom Bauchgefühl empfinde ich ihn als etwas zu hoch, aber 50 Punkte würden mich auch nicht überraschen.

An Spielerwetten nehme ich wohl folgendes mit:

Ja’Marr Chase Touchdown @1.98 Der Rookie spielt eine wirklich starke Saison und hat mit Burrow eine ohnehin enge Bindung durch die gemeinsame College-Zeit. Er wird seine Chancen bekommen und hoffentlich auch scoren.

Odell Beckham Jr. Over 63.5 receiving yards @1.90 Odell erlebt eine Auferstehung seiner Karriere und es freut mich zum einen für ihn und zum anderen hat er sich als wichtiger receiver in clutch Situationen bewiesen. Die Bengals werden eine gewisse Priorität darauf haben Kupp im Griff zu haben, da werden andere einspringen müssen.

Evan McPherson over 7.5 Kick-Punkte @1.88 Es kommt selten vor, dass ein Kicker sich positiv bemerkbar macht, meist ist es der Fall, wenn ein wichtiger Kick verfehlt wurde. Aber McPherson ist als Rookie drauf einen nicht für einholbar gehaltenen Rekord von Vinatieri zu brechen und ist bislang in den Playoffs perfect. Der Typ ist so entspannt und locker, der wird seine Möglichkeiten bekommen in dem Spiel und da bin ich guter Dinge, dass er trifft.


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