Klopp und der Wunsch nach einer letzten „Vollgasveranstaltung“


„Ich wünsche mir, dass wir es noch einmal schaffen, ein absolutes BVB-Heimspiel daraus zu machen, noch einmal in dieser Saison eine absolute Vollgasveranstaltung ablaufen zu lassen“, sagt Jürgen Klopp vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen. Hier die zentralen Aussagen des Trainers.

Jürgen Klopp über das „Liga-Finale“ gegen Werder Bremen:
„Es gibt Endspiele, in denen es nur für eine Mannschaft um alles geht, und es gibt Endspiele, in denen es für beide um alles geht. Du musst richtig gut spielen – und um die Ambitionen des Gegners wissen: Werder kann sich einen Traum erfüllen, den sowohl Bremen als auch wir vor dem Hinspiel nicht zu träumen gewagt hätten. Es dürfen keine Zweifel aufkommen, wie unbedingt wir die Mannschaft sein wollen, die sich einen Traum erfüllt.“

... über die Drucksituation vor dem Spiel:
„Beide Mannschaften haben eine Riesenchance. Für uns ist die Europa League seit Monaten das Maximalziel. Wir verspüren keinen Druck, wir sehen eine große Chance. Und zudem spielt ein ganz, ganz großer Borusse zum letzten Mal für Borussia Dortmund.“

... über die Stärken des Gegners:
„Eine richtig gute Fußballmannschaft mit speziellen Fähigkeiten bei Standardsituationen, seien es direkte Freistöße durch Junuzovic oder Ecken und Freistoßflanken, die häufig von den Abwehrspielern verwertet werden. Darauf müssen wir uns einstellen.“

... über die Rolle des Publikums:
„Es ist das letzte Spiel der Saison, es ist das letzte Heimspiel von Sebastian Kehl ist, der in diesem Verein in den letzten Jahren eine unheimlich wichtige Rolle gespielt hat. Die Frage lautet: Inwieweit ist man nostalgisch unterwegs, inwieweit ist man im Hier und Jetzt? Ich wünsche mir, dass wir es noch einmal schaffen, ein absolutes BVB-Heimspiel daraus zu machen, noch einmal in dieser Saison eine absolute Vollgasveranstaltung ablaufen zu lassen. Und dass das Spiel voller Leidenschaft, Zielstrebigkeit und Intensität geführt wird. Dann wird es schwierig für den Gegner, dann haben wir Qualität, dann sind wir stark und erreichen unser Ziel. Es wäre großartig, wenn man es mit aller Kraft schafft, eine außergewöhnliche Atmosphäre herzustellen. Das würde die Aufgabe für Bremen dramatisch erschweren.“

... über einen Kreis, der sich schließen könnte:
„Das erste Jahr haben wir auf Platz sechs beendet. Mit einem Sieg über Bremen könnten wir auch unser letztes Jahr theoretisch auf Platz sechs beenden. Das wäre eine Top-Platzierung, die lange Zeit unerreichbar schien.“

... über seinen Abschied von der Südtribüne:
„Natürlich werde ich sie vermissen. Aber ich verstehe es heute als meine Aufgabe, es nicht zuzulassen, zu nostalgisch in dieses Spiel zu gehen. Ich will mir nicht vorstellen, was in mir vorgeht, wenn dieses Spiel abgepfiffen wird und wir es sogar gewonnen haben. Meine Konzentration, Kraft und Power sind heute gefordert, dieses letzte Heimspiel, diese letzten beiden Spiele überhaupt, anzugehen.“

... über das, was ihm eine mögliche Europa-League-Qualifikation bedeuten würde:
„Alles! Nach dem 19. Spieltag habe ich im Traum nicht mehr daran gedacht. Es war der Spieltag, an dem es mir in den Sinn kam, dass es richtig eng werden könnte für uns. Wir haben da sicher nicht die Sterne vom Himmel gespielt, aber wir hätten dieses Spiel auch nicht verlieren müssen. Man kann sich nicht vorstellen, wie dankbar ich dafür bin, heute in dieser Situation zu sein, den wild tobenden Abstiegskampf in der Liga nicht hautnah miterleben zu müssen. Seit vier, fünf Wochen hat sich die Perspektive für uns verschoben, und wir dürfen uns mit diesem großen Ziel beschäftigen. Wenn alle dieses Spiel gegen Bremen als Chance begreifen, es als richtiges Endspiel ansehen und sagen Fehlpass ist kein Fehlpass, sondern eine Einladung zum Gegenpressing, dann wird uns das helfen. Der Rucksack der schwachen Vorrunde ist immer noch nicht ganz abgelegt.“
Aufgezeichnet von Boris Rupert


Quelle: BVB