7:1 - BVB feiert Schützenfest gegen PaderbornBorussia Dortmund hat in beeindruckender Manier den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals geschafft: In der zweiten Runde geizte der BVB wieder einmal nicht mit Toren und besiegte den SC Paderborn nach einer souveränen Leistung mit 7:1 (3:1).
Vor 74.605 Zuschauern im Signal Iduna Park avancierte nach dem überraschenden 0:1-Rückstand durch Lakic (21.) Gonzalo Castro zum Matchwinner. Der 28-Jährige traf selbst zwei Mal (30., 58.) und bereitete die Tore von Ramos (25.) und Kagawa (43.) vor. Den fünften Treffer steuerte Gündogan per Elfmeter bei (54.). Die Schlusspunkte setzten der eingewechselte Piszczek (87.) sowie Mkhitaryan (89.).
Es berichtet Felix Ulrich
Ausgangslage:
Drei Mal hatten sich die Wege von Schwarzgelb und den Ostwestfalen bislang gekreuzt: Im DFB-Pokal 1985/86 setzte sich der BVB auswärts in der zweiten Runde nach 0:2-Rückstand mit 4:2 durch. In der Bundesliga gab es in der Saison 2014/15 zu Hause ein 3:0, auswärts ein 2:2. „Wir fahren dort hin, um zu gewinnen. Das ist ja mal logisch und klar“, sagte Gäste-Trainer Stefan Effenberg vor der Partie. Unter „The New One“ hatte Paderborn in der zweiten Liga zuletzt zwei Mal mit 2:0 gewonnen. „Es ist offensichtlich, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist“, analysierte BVB-Coach Thomas Tuchel: „Sie läuft und sprintet signifikant mehr, hat auffällig viele Torschüsse.“ Die Borussia war also gewarnt.
Personalien:
Mit drei Änderungen gegenüber dem Bundesliga-Spiel vor drei Tagen gegen den FC Augsburg (5:1) ging Borussia Dortmund ins Pokalspiel gegen den SC Paderborn. Die beiden Torschützen Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang waren nicht dabei. Während Reus aufgrund „individueller Belastungssteuerung“ nicht im Kader stand, saß Aubameyang auf der Bank. Dafür war Henrikh Mkhitaryan wieder dabei. Und auch Julian Weigl (für Sven Bender) war wieder von Beginn an dabei. Vorne stürmte Adrian Ramos. Aufgrund von Verletzungen nicht einsatzfähig waren Erik Durm und Nuri Sahin.
Taktik:
Borussia agierte wie in den meisten Partien in einer 4-1-4-1-Grundordnung, die im Angriff als 4-3-3 gespielt wurde, gegen den Ball wandelte sie sich in ein 4-4-2 mit dem zu Ramos in die Spitze nachrückenden Kagawa. Paderborn stellte ein 4-2-3-1 dagegen, das jedoch bei Dortmunder Ballbesitz sehr defensiv interpretiert wurde. Einer der beiden Sechser (Ndjeng) oder die Außen der Mittelfeld-Dreierreihe (Stoppelkamp, Koc) ließen sich mitunter in die Vierer-Abwehrkette fallen, erweiterten diese in einen Fünfer- oder Sechser-Verband. Im Umschaltspiel suchten die Ostwestfalen den schnellen, den direkten Weg nach vorn, häufig über die linke Seite mit Brückner.
Spielverlauf und Analyse:
Manchmal macht es die Borussia spannend: Gegen den SC Paderborn war der BVB in der ersten Halbzeit zwar überlegen, verbuchte 72 Ballbesitz, gewann starke 58 Prozent aller Zweikämpfe und hatte eine Passquote von 90 Prozent, das erste Tor erzielten aber die Gäste - allerdings unter großer schwarzgelber Mithilfe.
Torwart Bürki hatte erst Gündogan mit einem Abwurf unnötig in Bedrängnis gebracht, bekam den Ball zurück, zögerte am Fünfmeterraum gegen den heraneilenden Lakic zu lange und verschuldete so das 0:1 (21.). Für den SC Paderborn war es der Lohn einer couragierten Leistung. Denn die Ostwestfalen setzten beim favorisierten BVB regelmäßig über Konter Nadelstiche. Saglik (6.) und auch Koc (16.) kamen so zu gefährlichen Abschlüssen.
Nach dem Rückstand schaltete der BVB allerdings einen Gang höher. Nachdem Kagawas Schuss aus spitzem Winkel die Querlatte touchiert hatte (23.), machte es Ramos zwei Minuten später besser. Der Kolumbianer ließ nach Pass von Castro Keeper Kruse aussteigen und schob aus halblinker Position ein - 1:1 (25.). Für Ramos war es im 15. Pokalspiel der neunte Treffer.
Der BVB blieb jetzt weiter am Drücker: Erst zielte Mkhitaryan knapp rechts vorbei (28.), dann traf Castro mit einem Aufsetzer ins linke Toreck (30.). Die Borussia hatte die Partie nun fest im Griff und traf vor der Pause sogar noch zum 3:1. Mkhitaryan (42.) hatte zuerst vergeben, Kagawa machte es jedoch besser und schloss nach einem Doppelpass mit Castro sehenswert mit einem gefühlvollen Heber ins rechte obere Toreck ab (43.).
Gündogan macht frühzeitig alles klar
Nach dem Seitenwechsel war die Partie frühzeitig entschieden: Ginter wurde von Wydra zu Fall gebracht, Gündogan verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zum 4:1 (54.). Wieder nur vier Minuten später hieß es sogar 5:1 (58.), Castro hatte getroffen. Thomas Tuchel gönnte nach gut einer Stunde Ginter und Kagawa eine Pause, Piszczek und Januzaj kamen in die Partie. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste bereits drei Mal getauscht.
Der BVB blieb jedoch weiter gierig und torgefährlich. Der eingewechselte Piszczek (87.) sowie Mkhitaryan (89.) erhöhten in der Schlussphase sogar noch auf 7:1. Mit Blick auf die Statistik war der Sieg angesichts von 22:7 Torschüssen, 63 Prozent Ballbesitz und einer Zweikampfquote von insgesamt 86 Prozent auch in der Höhe verdient.
Ausblick:
Werder Bremen heißt am Samstag der nächste Auswärtsgegner in der Bundesliga (Anstoß: 15.30 Uhr). Einen Tag später wird im Rahmen der Sendung Sky90 (ab 19.30 Uhr) das Achtelfinale des DFB-Pokals ausgelost. Losfee ist Vanessa Mai, die mit ihrer Band Wolkenfrei der neue Stern am Schlagerhimmel ist. Die Runde der letzten 16 wird am 15. und 16. Dezember ausgespielt. Das nächste Heimspiel bestreitet der BVB am 5. November in der UEFA Europa League gegen FK Qäbälä (Anstoß: 19 Uhr).
Quelle:
BVB