Kommentar: Galatasaray – Neuer Vorstand, doch alles beim Alten

Schwache Auftritte von türkischen Fußballklubs in Europa ist man gewohnt. Selbst in den Spielzeiten, in denen mal Galatasaray, Fenerbahce oder Besiktas beachtliche (Teil-)Erfolge feiern konnten, zeigten die restlichen Mannschaften oft blamable Leistungen. Blamabel ist wahrscheinlich auch das einzige Wort, das den Aufritt der Gelb-Roten bei der PSV Eindhoven beschreiben kann.

Doch weder der Spielverlauf noch das Ergebnis waren wirklich überraschend. Alpaslan Öztürk, Ömer Bayram, Aytac Kara, Jesse Sekidika – ohne Frage handelt es sich bei all den Namen um gute Spieler. Jedoch nur als Bestandteil des erweiterten Kaders für die Süper Lig. Es ist noch nicht lange her, als Galatasaray selbst mit Mariano, Yuto Nagatomo, Mario Lemina, Michael Seri und Steven Nzonzi in der Champions League gnadenlos unterging. Wie soll dies mit Spielern, die bisher nur durchschnittliches Süper Lig-Niveau vorzuweisen hatten, funktionieren? Vor allem, wenn auch der Trainer kein taktisches Verständnis mehr für den modernen europäischen Fußball aufweist.

Terim und sein „Dreijahres-Plan“

Trainer Fatih Terim sprach von einem „Dreijahres-Plan“. Dass Terim seit mittlerweile 3,5 Jahren im Amt ist, bleibt hierbei wohl unberücksichtigt. Zugegebener Maßen: die Zusammenarbeit zwischen Fatih Terim und Ex-Präsident Mustafa Cengiz war vor allem in den letzten beiden Saisons schwieriger. Das ändert nichts daran, dass der „Imperator“ in diesen 3,5 Jahren nicht einmal ein Grundgerüst aufbauen konnte, das dem Verein in den nächsten Jahren zur Verfügung steht. Alleine aus der eigenen Jugend gab es hierfür unzählige Möglichkeiten – ganz egal ob Emin Bayram, Yunus Akgün, Recep Gül, Atalay Babacan, Erencan Yardimci oder Ali Yavuz Kol. Die Liste der Jugendspieler, die man hätte fördern können, ist unendlich.

Positive Beispiele sind hier nur Ozan Kabak und Muhammed Kerem Aktürkoglu. Letzterer stammt dabei nicht einmal aus der eigenen Jugend. Natürlich ist Fatih Terim auch auf die Arbeit des Vorstandes angewiesen. Ohne gute Transfers kann man auch keine Spieler aufbauen. Und an Absurdität ist das Transfergeschehen bei den Gelb-Roten eigentlich nicht zu überbieten.

Vorstand hat sich schon jetzt verzockt
Die Champions League ist finanziell von immens hoher Bedeutung für die Gelb-Roten. Dass es gegen die PSV Eindhoven für jedes Team schwierig wäre, ist unbestritten. Doch wieso geht ein Team wie Galatasaray trotz der anstehenden Champions League-Qualifikationsspiele ohne echte Transfers in die Vorbereitung? Selbst dies wäre zu verkraften, wenn schlicht die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben wären. Doch nur zwei Tage nach dem 1:5-Debakel vermeldet der Rekordmeister die Transfers von Alexandru Cicaldau, Sacha Boey und Patrick van Aanholt. Spieler, die dem Klub weiterhelfen können, aber viel zu spät zum Team stoßen. Und das, obwohl man sich anscheinend schon einig mit den einzelnen Spielern war. Da hat sich der neue Vorstand um Präsident Burak Elmas jetzt schon verzockt. Ähnlich wie die Entlassung von Florian Kohfeldt als Trainer von Werder Bremen durch Manager Frank Baumann stellt dies nur eines dar – einen regelrechten Verzweiflungsakt. Doch zum Glück gibt es ab sofort die UEFA Conference League. Endlich ein europäischer Wettbewerb, bei dem auch ein türkischer Klub mithalten kann.
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Quelle: https://gazetefutbol.de/kommentar-galatasaray-neuer-vorstand-doch-alles-beim-alten/


Zitat Atatürk: "Friede im Lande, Friede auf der Welt"