Björn Seemann hat sich für den geordneten Rückzug entschieden. Der Stuttgarter Banker kommt als möglicher Bewerber für das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart nicht mehr in Betracht. Und womöglich hat er sich damit einen Gefallen getan. Denn hinter den Kulissen wird immer deutlicher, dass der Poker um die Nachfolge von Erwin Staudt für den einen oder anderen potenziellen Kandidaten mit einer unverhofften Bauchlandung enden könnte.
Zum Beispiel für Helmut Roleder. Nach Informationen unserer Zeitung hat der Ex-Torhüter der Roten schon vor längerer Zeit Post bekommen. Es war ein Mahnbescheid, versehen mit dem Hinweis des VfB-Ehrenrats, dass er mit dem Vereinsausschluss zu rechnen habe, wenn er die seit vier Jahren ausstehenden Mitgliedsbeiträge nicht umgehend überweise. Es ging angeblich um einen Betrag von rund 200 Euro. Roleder hat flugs nachgezahlt - angeblich mit dem Hinweis, die Buchhaltung seiner Firma habe die Überweisung vier Jahre lang versäumt. Roleder war trotz mehrmaliger Versuche am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Wehying steht für mehr Demokratie
Unangenehm könnte es auch für den ehemaligen VfB-Geschäftsführer Thomas Wehying (57) werden, der seine Kandidatur für den Fall vorbereitet, dass der gemäß Satzung vom VfB-Aufsichtsrat vorgeschlagene Gerd E. Mäuser am 17. Juli bei der Mitgliederversammlung die einfache Mehrheit nicht erreicht - und auch eine Kandidatur von Roleder scheitert. Der Ex-Profi braucht 75 Prozent der Mitglieder, um eine Satzungsänderung zu erreichen.
Der gelernte Bankkaufmann und Personalfachwirt Wehying steht für mehr Demokratie, Transparenz und Mitspracherechte. "Der Verein steht über allem", sagt Wehying. Der Haken an seiner eventuellen Kandidatur: Nach seinem Ausstieg beim VfB als hauptamtlicher Mitarbeiter vor drei Jahren hat er es versäumt, die Mitgliedschaft im Verein zu beantragen. Nach einem kontroversen Schriftwechsel mit dem VfB verzichtete er angesäuert. "Ich habe sie mittlerweile beantragt", sagte er unserer Zeitung.
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