Luhukay, Lorant, Loddar: Wer kann 1860 retten?[u][/u]
Klar dürfte sein, dass die nächste Cheftrainerlösung beim TSV 1860 nicht mehr den Stempel „ausgewählt von Gerhard Poschner“ tragen wird.
Mit Ricardo Moniz lag der Sportchef gründlich daneben – bereits nach sieben Spielen (mit nur sechs Punkten) musste Poschners Wunschkandidat gehen, und einige Spieler-Adduktoren sollen sich bis heute nicht vom Drill des Holländers erholt haben. Markus von Ahlen, Assistent unter Schmidt, Funkel und Moniz, wurde von Poschner dann zu seinem Glück gezwungen – wobei nicht erwiesen ist, ob der Westfale es als größtes Glück dieser Erde begreift, diesen Job auf dem Chefsessel seit 14 Spielen (mit acht Niederlagen) zu verrichten. Nach diesen Erfahrungen würde man dem Sportchef wohl kaum freie Hand lassen, wenn wirklich in Kürze ein von-Ahlen-Nachfolger gesucht wird. Auch Poschner selbst wird ja nicht erst seit gestern kritisch gesehen – von der Öffentlichkeit sowieso, offenbar auch von Präsident Gerhard Mayrhofer. Ein Faustpfand des Ex-Profis und früheren Spielervermittlers ist, dass er sich bestens mit Noor Basha versteht, dem Cousin von Investor Hasan Ismaik – der ihm vor Weihnachten auch den Job gerettet haben soll.
Poschner findet Trainer gut, auf die nicht jeder kommt. Typen, die polarisieren: Carlos Bernegger (in Luzern von Markus Babbel abgelöst) war so ein Kandidat, auch Nenad Bjelica (Spezia Calcio) hätte ins Raster gepasst. Die Zeit für Experimente und schönen Fußball ist jetzt allerdings vorbei, weswegen sich die Frage stellt: Welcher Trainer wäre überhaupt verfügbar? Auf wen könnten die bisweilen wie Fans tickenden Funktionäre in den Entscheidungsebenen kommen, um das allerletzte Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt aufrecht zu erhalten? Eine Übersicht, alphabetisch geordnet:
Augenthaler, Klaus: Natürliche Autorität, wohnt um die Ecke, hatte schon länger keinen Verein mehr – könnte also Interesse haben.
Büskens, Mike: Galt nach dem Aufstieg mit Fürth als Trainer der Zukunft, doch seit seinem Scheitern bei Fortuna Düsseldorf, seinem Herzensklub, ist der Lack ein bisschen ab. War schon mal ein Thema bei 1860 – könnte wieder eines werden.
Daum, Christoph: Setzte sich bei einem Vortrag vor Schiedsrichtern in Kirschach (Landkreis Erding) selbst auf die Kandidatenliste. Gefragt, wie das wäre, wenn er Trainer beim TSV 1860 würde, antwortete er schmunzelnd: „Das wäre sehr gut für 1860.“
Keller, Jens: Sein Name fiel bereits intern, der Ex-Schalker hat aber schon via Sport1 abgewunken. „Da ist überhaupt nichts dran. 1860 ist für mich gar kein Thema“, sagte der 44-Jährige, der zu Beginn der 90er zwei Aufstiege mit den Löwen gefeiert hatte.
Köstner, Lorenz-Günter: Strebt nach längerer Krankheit ein Comeback an und hielt 1860 schon immer für eine erstrebenswerte Adresse. Sehr erfahren, seit seiner Wolfsburg-Zeit auch versiert im Umgang mit Talenten.
Lorant, Werner: Traumlösung vieler Nostalgiker. Würde sich wohl nicht lange bitten lassen. „So weit, wie alle sagen, bin ich nicht weg vom Fußball“, wirbt der Spanien-Auswanderer für sich selbst.
Luhukay, Jos: Traumlösung für viele Löwen-Fans, allerdings völlig unrealistisch. Der Niederländer, der mit Gladbach, Augsburg und Hertha Aufstiege feierte, coacht inzwischen in einer anderen Liga, dürfte zudem aus Berlin Fabelgehälter gewohnt sein.
Magath, Felix: Natürliche Autorität, wohnt um die Ecke. Allerdings: Jetzt, da alle Transfers eingetütet sind, dürfte ihn 1860 nicht mehr interessieren. Poschner und er in einem Verein – auch ein eher abwegiger Gedanke.
Matthäus, Lothar: Ewiger Kandidat bei 1860. Über ihn ist alles gesagt. Als er wollte, trauten sich die Löwen nicht. Jetzt könnte es sein, dass selbst Loddar nicht mehr will.
Maurer, Reiner: Tja, was spricht eigentlich gegen einen dritten Aufguss mit dem loyalen Maurer? Seit dem Abstieg 2004 hatten nur zwei Trainer eine annähernd vorzeigbare Punktebilanz bei den Löwen: Maurer (2004 bis ’06) und Maurer (2010 bis ’12).
Pacult, Peter: Typ harter Hund, hat noch eine Rechnung offen mit 1860 (damals auf Platz 8 entlassen – in der Bundesliga). Bräuchte keine lange Eingewöhnung und wäre auch einer für den Wiederaufbau im Abstiegsfall.
Stanislawski, Holger: Will er auf ewig Lebensmittelregale auffüllen? Oder könnte es ihn noch mal reizen, den Job als Rewe-Filialleiter in Hamburg-Winterhude gegen einen Job beim Billigfußball-Discounter 1860 einzutauschen? Noor Basha soll Stanislawski im Spätsommer 2013 schon mal ziemlich gut gefunden haben. Damals machte dann Friedhelm Funkel das Rennen.
Trares, Bernhard: Gemunkelt wird, dass der Ex-Profi zu einem Schattenkabinett gehört, das den kompletten Verein umkrempeln will. Steht für die gute alte Zeit, seufz.
Veh, Armin: Natürliche Autorität, wohnt um die Ecke (in Augsburg). Mayrhofer findet ihn offenbar gut.
Winkler, Bernhard: Angeblich ist der Aufstiegsheld ein Kandidat, über den nachgedacht wird. Wäre in jedem Fall preisgünstig zu haben.
Zorniger, Alexander: Frisch auf dem Markt, weil er dem ehrgeizigen Aufsteiger RB Leipzig nicht mehr gut genug war. Fähiger Konzepttrainer
tz