Poschners gescheiterte Personalpolitik

Sommer-Versprechen, die nicht gehalten wurden. Aufstiegsträume, die sich in Luft auflösten. Angebliche Top-Neuzugänge, die sich als Flops erwiesen: Der Normalzustand beim TSV 1860 München seit dem Abstieg 2004.
Aber so schlimm wie jetzt stand es noch nie um den Traditionsverein aus Giesing. Die Löwen stecken seit Wochen im Abstiegskampf. Und nach dem 2:3 gegen Sandhausen ist die Lage prekärer, der Abstieg in die 3. Liga näher denn je.
Geschäftsführer Markus Rejek (46) gestern: „Wir müssen alles daran setzen, dass wir den Vierkampf um den Klassenerhalt gewinnen. Für Fehleranalysen ist jetzt nicht der richtige Moment. Das werden wir gründlich und sehr intensiv nach der Saison machen.“
Zu spät! BILD analysiert schon heute...

● Die aktuelle Lage ist in erster Linie das Ergebnis einer total verfehlten Personalpolitik. „Mein Vorteil liegt im Ausland“, sagte Sportchef Gerhard Poschner (45), als er im April 2014 Florian Hinterberger ablöste.
Erste grobe Fehleinschätzung: Der Vorteil von 1860 ist das offenbar nicht (siehe unten). „Er musste es einfach sein“, sagte Poschner später über „seinen“ Trainer Ricardo Moniz. Die nächste Fehleinschätzung, der weitere folgten: Co-Trainer Markus von Ahlen zum Chef zu machen – und trotz Misserfolg zu lange an ihm fest zu halten.
● Poschner holte 13 Neue zu 1860, größtenteils Zweitliga-unerfahrene Akteure aus zehn Ländern. Dafür schickte er Identifikationsfiguren wie Benny Lauth oder Gabor Király weg. Das Ergebnis: Eine bunt zusammengewürfelte Söldner-Truppe ohne Hierarchie und Führungsspieler. Das Ergebnis sieht man auf dem Platz.

● Mehrfach wurde der Kurs zu korrigieren versucht. Plötzlich mussten wieder die Jungen ran. Spieler wie Vollmann, Wittek oder Wolf sollen den Karren aus dem Dreck ziehen. Damit sind sie noch überfordert.

● Mit Tony Annan (Ghana) und Krisztian Simon (Ungarn) wurden in der Winterpause zwei Nationalspieler verpflichtet. Akteure, die 1860 „sofort weiterhelfen“, wie Poschner versprach. Gegen Sandhausen waren beide nicht mal im Kader...

● „Noch zwei Stürmer verloren“, klagte Trainer Torsten Fröhling nach den Verletzungen von Stephan Hain und Marius Wolf gegen Sandhausen. Der nächste Fehler: Jeder wusste, dass Okotie ein Knie-Problem hat, dass Hain und Rodri noch Zeit brauchen, um topfit zu werden. Doch statt den dringend benötigten Stürmer holte 1860 mit Annan einen weiteren, völlig unnötigen „Sechser“.

● Das Ergebnis: 33 eingesetzte Spieler, von 13 Neuen gegen Sandhausen nur zwei (Kagelmacher und Bandowski) in der Startelf. Ein ratloser, schweigender Präsident. Und ein dritter Trainer, der jetzt versuchen muss, aus einem Scherbenhaufen eine Mannschaft zu machen, die in den letzten zehn Spielen die 2. Liga hält.
Keine fröhliche Aufgabe für Fröhling...

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