Knorpelschaden am Knie: Saison-Aus für Anderson

Trotz der gravierenden Personalprobleme und des noch möglichen Abstiegs bewahrt die Eintracht Ruhe.



Die Frankfurter Eintracht entwickelt sich immer mehr zum Knie-Fall: Nach Sonny Kittel, Constant Djakpa, Nelson Valdez (alle Kreuzbandrisse), Stefan Aigner, Marco Russ (beide Meniskusschäden), Carlos Zambrano (Außenband) und Alexander Meier (Patellassehne) muss nun der nächste Spieler an diesem Gelenk operiert werden. Nach eingehender Untersuchung bei Mannschaftsarzt Dr. Christoph Seeger wurde bei Bamba Anderson (27) ein Knorpelschaden im rechten Knie diagnostiziert. Der werde nun „arthroskopisch behandelt“, meldete der Fußball-Bundesligisten am Mittwochabend. Im Klartext: Anderson wird operiert und kann in dieser Saison nicht mehr eingesetzt werden. „Das Verletzungspech bleibt uns auch zum Saisonende treu“, sagte Trainer Thomas Schaaf, „ich wünsche Bamba, dass er so schnell wie möglich gesund wird.“

Die Pechsträhne der Frankfurter reißt also nicht ab und trifft den Club nun in der ohnehin schon schwierigen Endphase der Saison. Während Djakpa, Valdez, Aigner und Russ längst wieder zurück sind nach ihren Knieschäden, muss Schaaf beim Heimspiel am Samstag gegen die TSG 1899 Hoffenheim nun also nicht nur auf die Offensivspieler Kittel und Meier verzichten, sondern auch auf Innenverteidiger Anderson. Fraglich ist zudem weiter der Einsatz von Aigner, der nach Muskelproblemen heute zum ersten Mal wieder mit der Mannschaft trainieren soll.

Die Lage könnte jetzt also doch noch beängstigend werden. Nun, da alle Rechnungen aufgemacht sind, jeder Spieltag seziert wurde und alle Möglichkeiten durchgespielt worden sind. Tatsächlich kann die Eintracht noch abstiegen. Für Unruhe sorgt das (noch) nicht. Die Spieler sind trotz der Negativserie der vergangenen Wochen von den eigenen Stärken überzeugt, geben sich selbstbewusst. Das ist die Grundvoraussetzung für eine Besserung. Alexander Madlung, der nach abgesessener Gelbsperre ins Team zurückkehren könnte, will sich erst gar keine Bedenken einreden lassen. Grundsätzlich sei die Saison ja „positiv verlaufen“, behauptet er, schließlich habe die Eintracht durch die Heimstärke nichts mit dem Abstiegskampf zu tun gehabt. „Es ist okay, wie es ist“, sagt Madlung. Nun müsse man an die guten Leistungen zu Hause anknüpfen „und den Fans was bieten“.

Diese Einstellung ist mehrheitsfähig im Kreis der Spieler. „Wir sollten auf die ganze Rechnerei nicht achten und auch nicht auf die Tabelle schauen“, empfiehlt Mittelfeldspieler Marc Stendera, „wir sollten erfolgreich spielen, dann sind alle Zweifel beseitigt.“

Dem Heimspiel gegen Hoffenheim, dem Aufeinandertreffen mit dem langjährigen Kapitän Pirmin Schwegler, der im vergangenen Sommer in den Kraichgau gewechselt war und seither schmerzlich vermisst wird, kommt also große Bedeutung zu. Ihren ganzen Mut schöpfen die Frankfurter aus ihrer Heimstärke. Seit neun Spielen ist die Eintracht im eigenen Stadion ungeschlagen, ein Pfund, mit dem man im Abstiegskampf wuchern kann. Allerdings verpassten die Frankfurter zuletzt auch in der eigenen Arena mit einer schwachen Leistung gegen Hannover (2:2) und einem starken Spiel gegen Mönchengladbach (0:0) den alles entscheidenden Befreiungsschlag.

Spielern und Trainer ist sicher einiges vorzuwerfen in diesen Wochen, aber nicht, dass Fleiß und die richtige Einstellung fehlen würden. Auf die zuletzt erfolglosen Spiele – seit vier Begegnungen warten die Frankfurter auf ein Tor – hat der Trainer reagiert. Es werden Abschlüsse geübt, in allen Variationen, nach Zweikämpfen, nach Flanken, aus dem Spiel heraus. Jedoch nicht wirklich erfolgreich. Sogar in den Übungseinheiten wird die Treffsicherheit der verletzten Stürmer Meier und Aigner vermisst. Stendera möchte sich denn auch über die Torlosigkeit „nicht so viele Gedanken machen“. Im Grunde habe die Eintracht ja genug Treffer erzielt, aber eben auch zu viele zugelassen.






Quelle: fnp