Einfach gekommen
Trotz eines Auswärtsfahrtsverbots sind einige Legia-Fans nach Dortmund und ins Stadion gekommen. So gelangten sie an ihre Eintrittskarten.

Dass viele Tore fallen, wenn Borussia Dortmund und Legia Warschau aufeinandertreffen, davon konnte man sich schon beim Hinspiel im September überzeugen. 6:0 gewannen die Schwarz-Gelben damals.

Dass beim Rückspiel in Dortmund, welches nun als das torreichste Spiel in die Champions League-Geschichte eingehen wird, aber gleich 12 Tore fallen, dürften nicht einmal die größten Optimisten geglaubt haben.

Gängiges Ritual

Ein 8:4, das bei so manchem polnischen Fan wohl zu Hitzewallungen führte. In der zweiten Halbzeit konnte man auf dem Bildschirm rund 300 Anhänger von Legia Warschau sehen, die mit freiem Oberkörper auf der Gästetribüne sangen.

Ein bei polnischen Ultras gängiges Ritual, welches es so aber im Dortmunder Stadion nicht hätte geben dürfen. Denn als Reaktion auf die Auseinandersetzungen, die sich polnische Hooligans beim Champions League-Spiel von Legia Warschau bei Real Madrid mit der spanischen Polizei lieferte, verbot die UEFA dem polnischen Traditionsverein die Organisation von Auswärtsfahrten.

Jeder will die berühmte Gelbe Wand sehen

Dass solch ein Urteil jedoch nur in der Theorie funktioniert, zeigte das gestrige Spiel. Denn trotz aller Verbote und Urteile haben sich polnische Fans auf den Weg ins Ruhrgebiet gemacht. Und dass es nicht wenige waren, zeigte sich schon Stunden vor dem Anpfiff in der Dortmunder Innenstadt, wo man immer wieder Personen mit Legia-Schals antreffen konnte.

Fans, die nicht nur nach Dortmund gekommen waren, um ihre Mannschaft anzufeuern, sondern auch um einmal die berühmte Süd in Aktion zu sehen. »Das Stadion ist imponierend. Auch der Fanshop. Jeder will die berühmte Gelbe Wand sehen. Wir haben uns extra Tickets genau gegenüber dieser gekauft«, sagte ein polnischer Fan, der sich Norbert nennt, gegenüber einer polnischen Tageszeitung. Gleichzeitig machte er aus seiner Unsicherheit kein Geheimnis: »Dennoch haben wir etwas Angst, dass wir trotz Tickets nicht reingelassen werden.«

Überraschende Hilfe

Eine Angst, die zumindest aus Sicht polnischer Fans nicht ganz unbegründet war. Die Medien an der Weichsel berichteten ausführlich über den gestrigen Appell des BVB an seine Fans, keine Tickets an Anhänger aus Polen weiterzuverkaufen.

Dass trotz aller Appelle und UEFA-Strafen polnische Fans an den Stadiontoren nicht abgewiesen werden, schien aber nicht nur vielen polnischen Anhängern klar zu sein, sondern auch Dortmunder Hooligans.

Überraschende Hilfe

Denn wie aus dem Umfeld der »Zyleta« , der Rasierklinge, wie die Kurve der Warschauer Ultras heißt, zu hören ist, sollen auch einige hiesige Hooligangruppen beim Kauf von Tickets für die Partie behilflich gewesen sein. Was nach dem versuchten Blocksturm von Warschauer Hooligans beim Hinspiel in September zuerst durchaus überraschend klingt.

Doch offenbar verbindet beide Gruppen ein gemeinsamer Feind: die UEFA. Denn nicht nur die polnischen Fans, die von den BVB-Ordnern im Laufe des Spiels in den leeren Gästeblock umplatziert wurden, sangen während des Spiels »Fuck UEFA«.

Strafen, die nur auf dem Papier effektiv sind

Auch auf der Südtribüne waren Transparente zu sehen, die es mit dem Kontinentalverband nicht gut meinten. »Football Without Fans Is Nothing. Fuck UEFA Mafia«, war beispielweise auf einem der Dortmunder Transparente zu lesen.

Ob diese Transparente von der UEFA registriert werden, darf bezweifelt werden. Doch das gestrige Spiel sollte der UEFA zu denken geben, ob nicht einige ihrer Strafen nur auf dem Papier effektiv aussehen.

https://www.11freunde.de/artikel/wie-kamen-die-legia-fans-ins-stadion/page/1


.