Saisonvorbereitung Holt Dardai wieder die Keule raus?

Endspurt in der Saisonvorbereitung. Ab Montag trainiert Hertha BSC im idyllischen Schladming in der Steiermark. Nach dem 0:3-Jubiläumsspiel gegen Topklub FC Liverpool geht es in Österreich laut Trainingsplan zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel, dem Pokalknaller bei Hansa Rostock, um Taktik, Feinschliff und Schnelligkeit. Wirklich nur? Nein, es geht um Stammplatzkämpfe und das Betriebsklima: heißmachen auf die neue, harte Saison mit der Doppelbelastung Europa League. Holt Trainer Pal Dardai wieder – wie im Sommer 2016 – die Keule raus?

Liverpools Kult-Trainer Jürgen Klopp lobte Herthas Coach nach dem Abpfiff: „Man sieht die sehr gute Arbeit, die Pal Dardai seit über zwei Jahren hier macht.“ Doch die netten Worte prallten beim Ungarn ab. Er schaute ernst, verbissen mit einem finsteren Blick. Beim Ungarn brodelt etwas im Inneren. Das Ergebnis, dieses 0:3 gegen den englischen Tabellenvierten, störte ihn nicht. Gegen diese Startruppe ist eine Niederlage keine Schande. Klopps Team ist in der Vorbereitung rund zwei Wochen voraus. Deswegen war Liverpool spritziger als die Blau-Weißen.

Trotzdem gefiel Dardai nicht alles, was er gesehen hat. „Wir müssen das akzeptieren.“ Das sagte er nach dem 0:3 gegen Liverpool, das sagte er schon vor einem Jahr, als Hertha Anfang August in der Europa-League-Quali bei Bröndby Kopenhagen mit 1:3 rausflog.
Danach holte der Trainer die Keule raus. Fabian Lustenberger flog damals erst aus der Startelf, dann verlor er sein Kapitänsamt. Mitchell Weiser, das haben viele schon vergessen, musste eine Woche Einzeltraining machen und legte dann in der Bundesliga grandios los.
Wo hakt es also in diesem Sommer bei Hertha?

Ein Spieler steht im besonderen Fokus bei Manager Michael Preetz und beim Trainer. Es ist der Slowake Ondrej Duda (22). Er kam im vergangenen Sommer und fiel wegen einer Knie-OP fast die ganze Saison aus. Duda ist die große Unbekannte im offensiven Mittelfeld. Dardai will den nächsten Entwicklungsschritt im Team – schnelleres Umschaltspiel. Deswegen wurde zum Beispiel der Turbo-Flügelsprinter Mathew Leckie vom FC Ingolstadt geholt. Doch der Australier muss auch Bälle bekommen. Genau das klappte gegen Liverpool nicht optimal.

Duda kann den tödlichen Pass spielen. Sogar aus dem Fußgelenk. Doch davon war gegen Liverpool nicht viel zu sehen.

Der Slowake musste sich in den letzten Wochen schon Kritik gefallen lassen. Erst sagte Dardai: „Ondrej hat zu viele Kilo drauf. Er muss am Körper arbeiten.“ Dann machte er ihn im Training an: „Du bist jetzt ein Jahr hier, und spielst immer noch so Scheiß-Pässe.“
Die Abwehr ist nicht das Hauptproblem

Spätestens in Schladming, wo es um Automatismen, Pässe, Laufwege und Taktik geht, muss Duda zulegen, sonst ist er seinen erhofften Stammlatz los. Valentino Lazaro von Red Bull Salzburg wartet in der Transferschleife. Der Österreicher kann auch im zentralen Mittelfeld spielen.

Und was ist mit den drei Gegentoren gegen Liverpool? Die Abwehr ist bisher nicht das Hauptproblem. Es wird nicht bei dem Verteidigerduo Fabian Lustenberger/Karim Rekik bleiben. Die angeschlagenen Sebastian Langkamp (Fußprellung und Außenbanddehnung) und Jordan Torunarigha (Außenbandprobleme) sind ab Montag mit im Trainingslager. Und irgendwann ist auch wieder Niklas Stark (Rippenbruch) fit.


– Quelle: https://www.berliner-kurier.de