Österreicher trifft nun auf Thornton
Suljovics Wespen-Kuss - 63-jähriger Lim schlägt Webster!

Mensur Suljovic hat bei der Darts-WM in London souverän die zweite Runde erreicht. Für das Highlight des Abends sorgte aber der 63-jährige Paul Lim.

Auftakt geglückt: Der österreichische Topspieler Mensur Suljovic schlug den früheren WM-Finalisten Kevin Painter aus England in der 1. Runde der Darts-WM 2018 klar mit 3:0 und trifft damit in der nächsten Runde auf den Schotten Robert Thornton. Nachdem die Mitfavoriten Dave Chisnall, James Wade und Jelle Klaasen alle in Runde eins gescheitert waren, wurde der an Position fünf gesetzte Suljovic seiner Favoritenrolle gerecht.

Kurios: Eine umherfliegende Wespe stahl dem Duell etwas das Rampenlicht. "Die ist überall rumgeflogen und er (Painter, d. Red) hat einen kompletten Schreck bekommen. Dann ist sie bei mir gelandet. Sie meinten, ich soll sie wegmachen, aber ich meinte: 'Nein, das kann ich nicht, da tu ich ihr weh'", erklärte "The Gentle" Suljovic hinterher im Interview mit "Sport1". "Ich habe sie dann leicht angeschoben, dann ist sie weggeflogen und ich habe ihr noch einen Kuss hinterhergeschickt."

Paul Lim's on fire!

Das Ally Pally sollte seinen Höhepunkt aber erst noch erleben - und den hatten sie Paul Lim zu verdanken. Der 63-jährige Dart-Veteran aus Singapur, der erstmals im Jahr 1982 bei einer WM dabei war, traf mit Mark Webster eigentlich auf einen übermächtigen Gegner. Zunächst lief alles wie erwartet, auch wenn "Spider" Webster schon im ersten (gewonnenen) Satz Probleme hatte.

Nach Websters Zehn-Darter zu Beginn des zweiten Durchgangs rechnete wohl keiner mehr mit Lim. Doch der Oldie fuchste sich in die Partie, spielte wie beflügelt - zwischenzeitlich lag sein Average bei über 130 Punkten. Satz zwei ging an ihn, das Ally Pally feierte allein schon das. Auch Satz drei holte sich der "Singapore Slinger" - und im vierten Durchgang war es soweit: Matchdart auf die Doppel-15, der Asiate führte in Legs zudem 2:0. Doch Lim vergab, seine Reaktion: ein herzliches Lachen. Er hatte diebischen Spaß an der ganzen Sache. Webster hingegen blieb trotz lauter Buhrufe bei seinen Würfen hochkonzentriert, holte den Satzausgleich. Es ging in den entscheidenden "Fünften".

War's das für Lim? Von wegen! Das Publikum wollte ihn einfach siegen sehen. Längst hallten frisch kreierte Fangesänge durch die Hallen: Statt "There's only one Phil Taylor" sangen die Fans auf einmal "There's only one Paul Lim", aus "Will Grigg's on fire" wurde "Paul Lim's on fire". Als Lim mit einem Finish von 114 das zweite Leg holte, war Webster am Ende, mit einem Wurf auf die Doppel-20 machte der 63-Jährige die Sensation perfekt. Ekstase im Ally Pally!

Sieger war aber auch Webster. Trotz der Buhrufe und Pfiffe während seiner Würfe präsentierte er sich als fairer Verlierer, riss sogar Lims Arm hoch und gratulierte herzlich. Er wusste wohl auch, dass jeder andere genauso ausgepfiffen worden wäre. Der Publikumsliebling trifft nun auf keinen Geringeren als den Weltmeister von 2015 und 2016, Gary Anderson.
Deutsche greifen ein

Die deutschen Profis starten übrigens in dieser Woche ins Turnier: Der Bochumer Kevin Münch spielt am Dienstag in der Vorrunde, der Brandenburger Martin Schindler trifft am Mittwoch auf den Australier Simon Whitlock.

Quelle: kicker.de