Vor zwei Jahren spielte er noch in Kneipen...

Der irre Aufstieg von Sensations-Weltmeister Rob Cross

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Von Carli Underberg

Die WM 2017 verfolgt er als Fan noch vor dem Fernseher. 2018 gewinnt er vor Millionen-TV-Zuschauern plötzlich die WM.

Wer ist der Mann, der Phil Taylor (57) in dessen letzten Karriere-Match den Traum vom letzten großen Titel zerstörte?

► Name: Rob Cross.

► Alter: 27.

► Beruf: Darts-Profi.

Aber das noch nicht lange...

Bis vor knapp zwei Jahren war er noch Amateur. Spielte in Kneipen mit Kumpels um ein paar Pfund-Noten. Jetzt setzt Cross die Darts-Welt unter Strom.

Rob „Voltage“ Cross, der Mann, der Phil „The Power“ Taylor endgültig den Stecker zog.

Seinen Spitznamen „Voltage“ (dt. Stromspannung) trägt Cross, weil er noch bis vor einem Jahr als Elektriker arbeitete. Nun ist er auf dem Weg zum Darts-Millionär. Kassiert durch seinen ersten WM-Triumph alleine 450.000 Euro an Preisgeld.

Ein wahres Darts-Märchen.

Das im März 2016 seinen Anfang nimmt...

Der Vater von drei Kindern aus dem kleinen ostenglischen Nest Pembury kommt bei den UK Open völlig überraschend unter die letzten 32 Spieler.

Gegen Superstar Michael van Gerwen setzt es eine 5:9-Pleite.

Aber Cross lässt sich nicht entmutigen.

Im Gegenteil. Er merkt: Ich kann mit dem Besten mithalten. Und er will mehr. Er will die Besten schlagen. Sein Credo: „Alles ist möglich!“

Darts ist jetzt nicht mehr nur Hobby. Darts ist jetzt seine Berufung.

Bis zu sechs Stunden trainiert er am Tag. Wenn es sein muss auch vor oder eben nach der Arbeit. Die Schufterei zahlt sich schnell aus.

Der Durchbruch gelingt im März 2017 mit dem Gewinn des erstes Profi-Turniers. Es folgen drei weitere Titel, zudem drei Endspiel-Teilnahmen. Im Raketen-Tempo schießt Cross nach oben. Ist bei seiner WM-Premiere schon an Platz 20 gesetzt.

Nach seinem Erstrunden-Match sagt er: „Es ist unglaublich. Vor ein paar Monaten habe ich noch mit Freunden in der Kneipe gespielt und jetzt stehe ich auf der größten Bühne der Welt.“

Seine Stärken: Viele Maxima (Höchstpunktzahl 180 mit drei Pfeilen), viele High-Finishes (von über 100 Punkten auf 0 mit drei Pfeilen) und eine überragende Trefferquote auf die Doppelfelder. Im Finale gegen Taylor liegt diese bei rund 70 Prozent.

Phänomenal.

Genau wie seine Reaktion nach dem Final-Sieg. Auf der Bühne stemmt er zusammen mit Taylor den Siegerpokal in die Höhe, teilte das Scheinwerferlicht mit dem Verlierer.

Cross: „Ich fühle mich großartig. Es ist meine erste Trophäe. Aber hier geht es auch um Phil Taylor. Es ist sein letztes Turnier, deswegen habe ich mit ihm zusammen die Trophäe hochgehoben. Es war ein Traum, gegen Phil zu spielen.“

Für Elmar Paulke, Darts-Kommentator bei Sport1 und BILD-Kolumnist, ist diese Bodenständigkeit das Erfolgsrezept, das Cross auch künftig große Titel gewinnen lassen wird.

Paulke: „Rob ist nicht der Typ, der ob des Erfolgs abhebt. Er hält den Bodenkontakt. Er ist eher dankbar, dass alles so gekommen ist, dass er seinen Traum leben darf. Und wenn er von seinen drei Kindern erzählt, dann möchte er ihnen genau das beibringen. Seinen Traum zu leben. Sich von den Möglichkeiten des Lebens leiten zu lassen.“

Und Cross würde ergänzen: „Weil alles möglich ist…“


Quelle: sportbild.de