WM-Neuling landet den ganz großen Coup
Van Gerwen zeigt Nerven: Cross siegt im Sudden Death

Die Nummer 1 der Welt, Michael van Gerwen, hat den Einzug ins WM-Endspiel verpasst. Der Niederländer unterlag in einem ebenso hochklassigen wie dramatischen Halbfinale Senkrechtstarter Rob Cross mit 5:6 im Sudden Death. Der WM-Neuling darf sich nun auf ein Endspiel gegen Darts-Legende Phil Taylor freuen.

Michael van Gerwen vs. Rob Cross: Es war ein besonderes Halbfinale. Denn im März 2017 [Linked Image] gewann Cross sein erstes großes Turnier und ließ in den folgenden Monaten drei weitere Titel sowie drei Finalteilnahmen folgen. Bei allen verlorenen Endspielen, unter anderem bei der EM, war ausgerechnet van Gerwen sein Gegner. Diesmal sollte es anders werden: Im ersten Satz war der 27-Jährige auch gleich da, zwang den Niederländer in ein Entscheidungsleg. In diesem zeigte der amtierende Weltmeister Nerven - und Cross schlug zu.

Im zweiten Satz musste "MVG" weiter kämpfen, wehrte mit einem 116er-Checkout aber das erste Break ab. Doch auch das 0:2 in den Legs ließ Cross kalt, der erneut ein fünftes Leg wollte. In diesem warf van Gerwen dann allerdings sechs perfekte Darts und kam relativ locker zum 1:1-Satzausgleich. Doch Cross ließ sich nicht beirren, streute immer wieder eine 180 ein und holte sich mit viel Power den dritten Satz.

161er-Finish lässt van Gerwens Lächeln gefrieren

Der zweimalige Weltmeister haderte nicht lange, ging mit 2:0 in den Legs in Führung. Doch Cross bewies erneut Nehmerqualitäten, erzwang das Entscheidungsleg. In diesem brach der Engländer aber ein, van Gerwen holte sich Nummer vier - Cross war da noch gar nicht im Finish-Bereich. Im fünften Satz musste erneut ein fünftes Leg entscheiden: Van Gerwen brachte sich mit einer 180 in Position, doch das 161er-Finish von Cross ließ das Lächeln des Niederländers schnell verschwinden - 3:2 für die Nummer 20 der Welt.

Mit Wut im Bauch kam "MVG" auf die Bühne, ließ kaum Zeit vergehen bis zum 3:3-Ausgleich. Anschließend war wieder Cross gefordert: Und dieser fand sehr wohl die passende Antwort, mit einem 126er-Finish beendete er Satz Nummer sieben. Es blieb aber eine Begegnung wie eine Achterbahnfahrt: Van Gerwen machte im Eiltempo (ohne Legverlust) das 4:4 perfekt.

Satz neun: "MVG" explodiert

Nach dem neunten Satz explodierte van Gerwen dann, weil Cross eine 2:0-Führung noch verspielte. Das Momentum lag nun klar beim Niederländer. Oder nicht? Cross schnappte sich bei einem kleinen Fehler von "MVG" das Break - und erhöhte schnell auf 2:0 in den Legs. Auch wenn der Weltmeister nochmal den Druck erhöhte, musste am Ende doch der Entscheidungssatz her!

Van Gerwen verliert das Nervenspiel

In diesem wurde die Partie endgültig zum Nervenspiel. Und beide Spieler zeigten Nerven, vor allem beim Doppel. Beide Spieler konnten sich nicht entscheidend absetzen, obwohl beide ihre Chancen hatten. Die Besonderheit in dem Entscheidungssatz liegt darin, dass man mit zwei Legs Unterschied gewinnen muss. Wenn das keinem Spieler glückt und es irgendwann 5:5 steht, dann geht es ins Sudden Death Leg.

So kam es auch, weil Cross im dritten Leg einen Matchdart aufs Bullseye vergab und van Gerwen mit der Doppel-18 konterte. Im achten Leg ließ Cross dann zwei Würfe auf die Doppel-16 liegen und musste dann mitansehen, wie er von der Nummer 1 der Welt gebreakt wurde. Das schien der Knackpunkt gewesen zu sein, da Cross danach nicht mehr hinterherkam - doch van Gerwen nutzte die Gunst der Stunde nicht, ließ gleich vier Matchdarts liegen und musste ins Sudden Death. Cross, der vom Publikum die größere Unterstützung erfuhr, hatte in diesem Anwurf und den ersten Matchdart, vergab diesen aber ebenso wie sein Kontrahent unmittelbar danach. Die nächste Chance ließ sich Cross nicht mehr entgehen. Sein Dart landete in der Doppel-8 und bescherte dem Engländer bei dessen erster WM-Teilnahme das Endspiel gegen Phil Taylor.


Quelle: kicker.de